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THEMA:   Was ist los mit Rolf Hochhuth?

 10 Antwort(en).

Marina begann die Diskussion am 23.02.05 (16:29) :

Die SZ berichtet heute, dass der Autor des "Stellvertreters" in der "Jungen Freiheit", einer rechtsextremen Zeitung, David Irving, einen Holocaust-Leugner, verteidigte. Der Brite sei "ein fabelhafter Pionier der Zeitgeschichte", außerdem "Halbjude, seine Mutter war Jüdin", so Rolf Hochhuth.
Das Interview nachzulesen hier

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/glL4xBXTx


 iustitia antwortete am 23.02.05 (18:37):

Über David Irving braucht man nicht zu diskutieren.
Er hat doch auch mal was von einem leiblichen Kind des Adolf Hitler - in Frankreich gezeugt - phantasiert.
*
Ob und wie Hochhuth altert�?
*
Ein guter Bericht von Thorsten Schmitz -
"Zeugen, die aus der Hölle kommen. Wovon die Rede ist, wenn David Irving im Londoner Prozess die Judenvernichtung in Auschwitz bestreitet"
� aus der SZ im Jahre 2000 findet sich unter der URL:
*

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/npoZIERNv


 Marina antwortete am 23.02.05 (23:51):

Aber ich fass es nicht! Dass Rolf Hochhuth, ausgerechnet einer von den "Oberaufklärern", so abdriften kann. Das kann doch nicht nur Senilität sein, so alt ist der doch noch gar nicht! Verstehst du das? Hat der noch alle auf der Kappe?


 pilli antwortete am 24.02.05 (01:03):

offensichtlich wohl nicht; Evelyn Finger`s Artikel

"Zu wenig Höllenkälte"

in der "Zeit" fand ich eben vom 19.02.2004 und da klärt sich das auch mit dem "aufklärer" :-):
...

"Die Premiere aber brachte es endlich ans Licht: Rolf Hochhuth, der angeblich so militante Vorkämpfer des aufklärerischen Theaters, ist absolut harmlos im Sinne der Notstandsgesetze, weil er das Gegenteil des bewaffneten Aufstandes fordert � den zu gemäßigter Strenge bekehrten starken Nationalstaat. Am Brandenburger Theater hat sich das bloß ein wenig drastischer gezeigt als zuvor in Hochhuths Bismarck-Elogen: Das Stück endet damit, dass im deutschen Bundesverfassungsgericht die Flagge der Europäischen Union verbrannt wird. Nicht nur andeutungsweise, sondern unter Zuhilfenahme eines Feuerzeugs. Die Kameraden von der Ortsgruppe Skinheads Brandenburg wären bestimmt begeistert gewesen. Rolf Hochhuth ist aber kein Neonazi, sondern ein Verzweiflungstäter. Seine Verzweiflung ist dem Stück mit dem apokalyptischen Titel McKinsey kommt deutlich anzumerken: Er wollte die empörende Raffgier der neoliberalen Potentaten geißeln, die Skrupellosigkeit ihrer Ratgeber und das Elend ihrer aus der Erfolgsbilanz rausgeworfenen Knechte. Doch schon der erste Akt kündet von tiefer Resignation. Vier Herrschaften palavern über die Lücken des Grundgesetzes und die Diktatur der Marktwirtschaft, sie palavern und palavern, als habe ausgiebiges Reden nicht schon immer in den Defätismus geführt."

Internet-Tipp: https://www.zeit.de/2004/09/McKinsey_kommt


 Marina antwortete am 24.02.05 (12:36):

Danke pilli! Bestätigt meinen Eindruck: Er ist wohl etwas wirrköpfig (geworden?), der Gute.


 Marina antwortete am 26.02.05 (13:03):

Gerade gelesen:
Rolf Hochhuth will sich in einem Streitgespräch mit Paul Spiegel zu seinem Interview äußern. Es soll im Zusammenhang mit der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft in Wuppertal anlässlich einer geplanten Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag der Befreiung vom Hitler-Faschismus am 24. April in der Wuppertaler "Gemarker Kirche" stattfinden. Hochhuth hat der ELS erklärt, dass er die Zeitschrift "Junge Freiheit" sowie spätere Äußerungen des Historikers Irving nicht gekannt habe.
Ja, ist es denn zu fassen?


 iustitia antwortete am 06.03.05 (09:26):

Hochhuth hat sich bewegt...
Er hat sich für seine Einschätzung zu Irving entschuldigt; er kannte ihn kaum. Er will mit Spiegel eine öffentliche Diskussion führen, für die er sich hoffentlich besser vorbereitet als für eine dumme, rechte Zeitschrift, von der er sich über den Tisch ziehen ließ.
*
F. J. Raddatz berichtet heute in der WELT am Sonntag über Hochhuths Lebensleistungen und seine Unkenntnisse:

"Wichtiger als derlei gewiß schwer zu entschuldigende Fahrlässigkeiten ist doch aber das Wort. Das Wort Rolf Hochhuths ist seit Jahrzehnten ohne Fehl und Tadel. Und - am wichtigsten - in dem inkriminierten Interview findet sich nicht einmal ein Halbsatz, der den Vorwurf rechtfertigte, Rolf Hochhuth sei eine Art Schallverstärker der Holocaust-Leugner-Bande. Vielmehr sagt er: "Ich habe selbst erlebt, wie die Juden meiner Heimatstadt deportiert worden sind. Das war doch der Hitler nicht allein! Dresden wäre ohne das, was in Auschwitz geschehen ist, nicht möglich gewesen ... Der Mörder ist der Mann des ersten Schusses - und dieser Mann war Hitler!" Selbst eine angebliche Pauschalverteidigung Irvings ist da nicht zu lesen, vielmehr spricht Hochhuth von 'Irvings Wahn'."
*
Man muss aber da weiterlesen...:
URL:

Internet-Tipp: https://www.wams.de/data/2005/03/06/605742.html


 Marina antwortete am 06.03.05 (17:48):

danke justitia.
Dann ist es aber komisch, das ich in der Süddeutschen noch am 1.3. folgendes gelesen habe:
"Rolf Hochhuth wies am Montag Berichte zurück, er habe sich für seine Äußerungen über Irving entschuldigt. Der Präsident des Zentralrates der Juden, Paul Spiegel, sagte daraufhin, er sehe keinen Gesprächsbedarf mit dem Schriftsteller. Hochhuth sagte der dpa am Montag, er meine nicht, dass sich der Autor des "Stellvertreters" entschuldigen müsse.

So, so, der Autor des "Stellvertreters" muss sich nicht entschuldigen, weil dieses Drama wohl seine political correctness belegt? Ich frage mich allerdings, was der Autor des "Stellvertreters" für Zeitungen liest, wenn ihm Irving und die "Junge Freiheit" nicht bekannt waren.


 iustitia antwortete am 07.03.05 (10:39):

Ein altes Hochhuth-Interview � vom 20.10.2000 � in der �Jungen Freiheit�
https://www.jf-archiv.de/archiv00/430yy09.htm

*
Das neue, sehr unglückliche, altersverwirrte Interview, mit dummen Widersprüchlichkeiten, mit der Kollektivschuld-diffamierung, mit der Ehrenrettung für Irvings Leugnereien�
Rolf Hochmuth: ein Schwarz-Weiß-Seher (das impliziert dereierlei Unsinn...)

Internet-Tipp: https://www.jf-archiv.de/archiv05/200508021809.htm


 Marina antwortete am 07.03.05 (13:06):

Ja justitia, das ist kein anderes, sondern genau das Interview, auf das man sich zur Zeit bezieht in den Kritiken. Es ist nur eben jetzt erst ausgegraben und entdeckt worden.
Übrigens geht ja klar daraus hervor, dass Hochhuth den Irving jahrzehntelang kannte. Also für mich hat er "ausgeschissen" und ist nur noch absolut unglaubwürdig, da kann auch ein Herr Raddatz sagen, was er will.


 Marina antwortete am 07.04.05 (12:58):

Am Sonntag, 24. April, gibt es eine Veranstaltung mit Hochhuth in Wuppertal-Barmen, Zwinglistr. 5, in der Gemarker Kirche, um 18,00 Uhr. Es ist eine "Veranstaltung 60 Jahre nach der Befreiung von der Nazi-Diktatur und zum 60. Todesjahr von Else Lasker-Schüler" in Kooperation mit der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, dem Dt. Gewerkschaftsbund, Reg. Bergisch-Land, der City-Kirche Barmen und der Dtsch.-Tschechischen und Dtsch.-Slowakischen Gesellschaft.
Moderation: Hajo Jahn, der m. W. Vorsitzende der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, und Heiner Lichtenstein. Tatsächlich also ohne Paul Spiegel.