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THEMA:   Alles vom und im Mai.....

 29 Antwort(en).

Enigma begann die Diskussion am 01.05.05 (07:54) :

Es ist wieder so weit.
Er ist da, der Mai....
Wollen wir ihn willkommen heissen?

"Es ist heute der 1. Mai. Wie ein Meer des Lebens ergiesst sich der Frühling in die Erde,
der weisse Blütenschaum bleibt an den Bäumen hängen. Es ist ein schöner Tag."
(Heinrich Heine)


 Enigma antwortete am 01.05.05 (08:19):

Bekanntlich sind ja am Abend vor dem 1. Mai (Walpurgisnacht) die Hexen schon aktiv gewesen.

Das wusste auch JWG und verewigte es wie folgt:


Der Chor der Hexen auf dem Brocken:

Die Hexen zu dem Brocken ziehn,
Die Stoppel ist gelb, die Saat ist grün.
Dort sammelt sich der große Hauf,
Herr Urian sitzt oben auf.
So geht es über Stein und Stock,
Es farzt die Hexe, es stinkt der Bock.

Goethe, Faust I, Walpurgisnacht


 Enigma antwortete am 01.05.05 (09:02):

...
Und eine - wie ich finde - sehr schöne Dokumentation über den Mai und auch die Entstehung des Maibaums und anderer "Mai-Themen" hat eine Klasse 7 erstellt (she. URL!).

Ich glaube, ich schicke denen mal eine Mail, weil sie das so schön gemacht haben. Vielleicht freuen sie sich ja dann....
:-))

Internet-Tipp: https://www.hn.tue.bw.schule.de/schproj/mai/mai_21.htm


 Medea. antwortete am 01.05.05 (09:30):

Und nicht zu vergessen: der 1. Mai wurde zum Tag der Arbeit und der Arbeiter, das scheint langsam in den Hintergrund zu rücken. Es gab viele Arbeiterlieder, eines möchte ich vorstellen, ich glaube, es ist noch jedem bekannt:

Dem Morgenrot entgegen, ihr Kampfgenossen all!
Bald siegt ihr allerwegen, bald weicht der Feinde Wall!
Mit Macht heran und haltet Schritt!
Arbeiterjugend? Will sie mit?
Wir sind die junge Garde des Proletariats!
Wir sind die junge Garde des Proletariats!

Wir haben selbst erfahren der Arbeit Frongewalt
in düstren Kinderjahren und wurden früh schon alt.
Sie hat an unserem Fuß geklirrt,
die Kette, die nur schwerer wird.
Wir sind die junge Garde des Proletariats!
Wir sind die junge Garde des Proletariats!

Die Arbeit kann uns lehren und lehrte uns die Kraft,
den Reichtum zu vermehren, der unsre Armut schafft.
Nun wird die Kraft von uns erkannt,
die starke Waffe unsrer Hand!
Wir sind die junge Garde des Proletariats!
Wir sind die junge Garde des Proletariats!

Wir reichen euch die Hände, Genossen all zum Bund!
Des Kampfes sei kein Ende eh nicht im weiten Rund
der Arbeit freies Volk gesiegt und jeder Feind am Boden liegt.
Vorwärts, du junge Garde des Proletariats!
Vorwärts, du junge Garde des Proletariats!


 schorsch antwortete am 01.05.05 (09:40):

Maidüfte


Endlich ist der Mai gekommen,
hat mich bei der Hand genommen,
zieht mich durch das Feld, den Wald.
Sehnsucht, mit mir durchgebrochen,
hat mich tief ins Herz gestochen.
Halt mich fest, ich fliege bald.


Will nichts weiter, als geniessen,
staunen, wie die Knospen spriessen,
lauschen, wie der Kuckuck ruft,
die Natur, dies Wunder sehen,
spüren, wie die Lüfte wehen,
riechen ihren Blütenduft.


Wo ich geh`, nur Frohgesichter,
jeder wird zum Clown, zum Dichter,
Augen strahlen froh mich an.
Graue Wolken ziehen weiter
und am blauen Himmel, heiter
zieht die Sonne ihre Bahn.

April 1993, Schorsch, alias Georg von Signau


 Marina antwortete am 01.05.05 (09:54):

Medea, du bist doch wohl nicht eine verkappte Linke? So kenne ich dich ja gar nicht. :)


 tiramisusi antwortete am 01.05.05 (10:16):

Ich hab auch eins ...

Der verliebte Maikäfer

Glühwürmchen, steck's Laternchen an!
ich will ein Ständchen bringen,
zur roten Tulpe führ' mich hin,
da wohnt meine schöne Fliege drin,
die hört so gern mich singen!"
Maikäfer spricht's, der eitle Geck;
er knüpft nach Stutzerweise
sein braunes Röckchen zierlich auf,
zieht kraus die Flügel draus herauf,
und macht sich auf die Reise.

Auf gold'nem Stühlchen saß daheim
schön' Fliege gar app'titlich,
trank ihren Tau in guter Ruh,
aß etwas Blumenstaub dazu
und war so recht gemütlich.

Da leuchtet's durch die rote Wand,
sie war gar fein gewoben;
da summt es drauß,
da wankt und schwankt das Tulpenhaus,
Maikäferchen saß oben.

Schön' Fliege denkt: "Du alter Narr,
du kommst mir recht zu passe!"
Sie fliegt zum Dach und giesset schlau
einen ganzen großen Tropfen Tau
dem Käfer auf die Nase.

Kalt Wasser, von so zarter Hand
auf heißes Blut gegossen,
das kühlt ein ewnig heftig ab,
Maikäfer stürzt im Nu herab,
als wär' er tot geschossen.

Doch kaum erholt er sich vom Schreck,
da spricht er ohn' Verdriessen:
"Das Zuckerkind! wie denkt sie mein!
wollt' mich mit süßem Trank erfreu'n,
tät nur zu viel vergiessen!"

Schön' Fliege macht die Äuglein zu
und meint: der kommt nich wieder;
da summt es drauß, da brummt es drauß,
es wankt und schwankt das Tulpenhaus,
Maikäferchen kam wieder.

Schön' Fliege denkt: "Nun warte, Wicht!
Ich will im Takt dich rütteln!"
Sie fliegt vom Wand zu Wand herum,
daß sich die ganze Tulpenblum',
als wär ein Sturm, muß schütteln.

Wer hoch in Liebesträumen schwebt,
sieht nicht auf Steg und Wegen;
die Tulpenwände waren glatt,
und eh's der Käfer merken tat,
hat unden er gelegen.

Doch kaum erholt er sich vom Schreck,
vergessen war das Leiden:
"O je! wie bin ich doch beglückt,
mein Ständchen hat sie so entzückt,
daß hoch sie sprang vor Freuden!"

Schön' Fliege, bald im Schlummer schon,
sie denkt: der kommt nicht wieder;
da summt es drauß, da brummt es drauß,
es wankt und schwankt das Tulpenhaus,
Maikäferchen kam wieder.

"Jetzt hab' ich den Gesellen satt,
soll mir nicht wieder kommen;
ist nur die Sonne erst erwacht
und hat mein Häuschen aufgemacht,
dann soll's ihm schlecht bekommen!"

Und wie die liebe Sonne
durch die ersten Fügen blinket,
da stürmt im Fluge sie hervor,
schlägt mit den Flügeln ihm um's Ohr,
daß tief ins Gras er sinket.

Doch bald erholt er sich vom Schreck:
"Nun ist mein Glück vollkommen!
Sie wollt' mich küssen offenbar,
da mußte grad ich dummer Narr
ihr untern Flügel kommen!

Glühwürmchen! Glühwürmchen!
Glühwürmchen, lisch dein Lichtchen aus,
mußt nicht so viel vergeuden!
wir brauchen's heute Abend doch,
da kommen wir viel früher noch!


(Robert Reinick)


 tiramisusi antwortete am 01.05.05 (10:43):

und ein Gööööthe:-)

Mai
Leichte Silberwolken schweben
Durch die erst erwärmten Lüfte,
Mild, von Schimmer sanft umgeben,
Blickt die Sonne durch die Düfte.
Leise wallt und drängt die Welle
Sich am reichen Ufer hin,
Und wie reingewaschen helle,
Schwankend hin und her und hin,
Spiegelt sich das junge Grün.
Still ist Luft und Lüftchen stille;
Was bewegt mir das Gezweige?
Schwüle Liebe dieser Fülle,
Von den Bäumen durchs Gesträuche.
Nun der Blick auf einmal helle,
Sieh! der Bübchen Flatterschar,
Das bewegt und regt so schnelle,
Wie der Morgen sie gebar,
Flügelhaft sich Paar und Paar.

Fangen an, das Dach zu flechten-
Wer bedürfte dieser Hütte?-
Und wie Zimmrer, die gerechten,
Bank und Tischchen in der Mitte!

Und so bin ich noch verwundert,
Sonne sinkt, ich fühl es kaum;
Und nun führen aber hundert
Mir das Liebchen in den Raum,
Tag und Abend, welch ein Traum!


 tiramisusi antwortete am 01.05.05 (10:44):

Heinrich Heine hat auch was zum Mai geschrieben:

Im wunderschönen Monat Mai,
als alle Knospen sprangen,
da ist in meinem Herzen
die Liebe aufgegangen
Im wunderschönen Monat Mai
da hab ich ihr gestanden
mein Sehnen und Verlangen


 tiramisusi antwortete am 01.05.05 (10:50):

und hier die Bauenregeln für den Mai :-)

Wenn's Wetter gut am 1. Mai, gibt es viel und gutes Heu.
Fällt Reif am 1. Mai, bringt er im Feld viel Segen herbei.

4.Mai
Der Florian, der Florian, noch einen Schneehut tragen kann.

7.Mai
Wenn sich naht St. Stanislaus, rollen die Kartoffeln raus

Vom 8. bis 14. Mai
müssen Bohnen und Gurken in den Boden nei'.

10. Mai
Florian und Gordian richten oft noch Schaden an

11.-15. Mai
Eisheiligen

16. Mai
Heiliger Johann Nepomuk, treib uns die Wassergüss zurück

25. Mai
Wie es sich um St.Urban verhält, so ist`s noch 20 Tage bestellt. Sankt Urbanus - oft ein Grobianus.

Die Witterung an St. Urban zeigt des Herbstes Wetter an

31. Mai
Wer Hafer sät an Petronell' dem wächst er gut und schenll.



Die erste Liebe und der Mai, gehen selten ohne Frost vorbei

Wenn's im Mai viel regnet, ist das Jahr gesegnet

Aus nassem Mai kommt trockener Juni herbei

Wenn im Mai der Holler blüht, wird's im ganzen Jahre kühl

Blüht im Mai die Eiche vor der Esche, gibt's noch eine große Wäsche

Blüht die Esche vor der Eiche, gibt es eine schöne Bleiche

Donner im Mai führt großen Wind herbei.

Der Mai bringt Blumen dem Gesichte, aber dem Magen keine Früchte

Der Mai, zum Wonnemonat erkoren, hat den Reif noch hinter den Ohren

Grünen die Eichen vor dem Mai, zeigt's, daß der Sommer fruchtbar sei

Ist's im Mai recht kalt und naß, haben die Maikäfer wenig Spaß

Maienfröste sind unnütze Gäste

Ein kalter Mai tötet das Ungeziefer und verspricht eine gute Ernte

Auf nassen Mai kommt trockner Juni

Mairegen auf die Saaten, dann regnet es Dukaten

Ein Bienenschwarm im Mai ist wert ein Fuder Heu.

Regnet's im Mai, schreien Gärtner und Bauern juchhei

Mai kühl und naß, füllt Scheun und Faß.

Maientau macht grüne Au

Im Mai ein warmer Regen bedeutet Früchtesegen

Blumenkohl im Mai gibt Köpfe wie ein Ei.

Mairegen bringt Segen, da wächst jedes Kind, da wachsen die Blätter, die Blumen geschwind.

Nordwind im Mai bringt Trockenheit herbei.


 Enigma antwortete am 01.05.05 (11:02):

Ihr seid ja produktiv ....

Und mit so schönen Sachen, sogar mit "Selbstgemachtem".

Und am allerbesten gefällt mir (das ist ja, wie immer, subjektiv) "Der verliebte Maikäfer". Der gibt die Hoffnung nicht auf..... :-))

Ein Maitag ist ein kategorischer Imperativ der Freude.
(Friedrich Hebbel)

Dieser Monat ist ein Kuß, den der Himmel der Erde gibt.
((Friedrich von Logau)

Und die schöne Schüler-Dokumentation ist wohl schon, nachdem ich alles durchgelesen habe, 1997 entstanden.
Ich habe aber trotzdem an die angegebene E-Mail-Anschrift geschrieben. Vielleicht gibt es ja die Lehrerin ja noch.
Und vielleicht bleibt sie ja beim Projekt-Unterricht, der m.E. so eine schöne und erfolgreiche Art des Lernens ist...


 Medea. antwortete am 01.05.05 (13:27):

Stimmt Marina -

in mir vereinigen sich viele Gegensätze ... :-)


 Kalibos antwortete am 01.05.05 (14:02):

Mai

Blauer Himmel, zartes Grün, fröhliche Gedanken
lasst uns in die Wälder zieh’n und dem Herrgott danken
mit den Vögeln Lieder singen – atmen diesen Duft –
Frieden in die Seele bringen durch die Maienluft.

© Christa Siegl


 Marina antwortete am 01.05.05 (16:50):

Enigma, du hast mich wieder drangekriegt. Also hier wieder ein Gedicht von mir:

Der Wonnemonat Mai ist da,
und als ich heut’ nach draußen sah,
da dachte ich in meinem Sinn,
ich geh’ im Walde für mich hin.

Das Wetter kennt wohl den Kalender?
Vielleicht gehört von einem Sender,
dass so ein Tag verlangt nach Sonne,
und schickt sie prompt, o welche Wonne!

Medea rief uns ins Gedächtnis,
dass wir gedenken dem Vermächtnis
der Arbeiter im Geiste fest,
das dieser Tag uns hinterlässt.

Im Stadtpark schwingt man drum die Reden,
Erneut Gewerkschaft droht mit Fehden
Den Unternehmern, weil sie schlecht,
und wie ich finde, auch zu Recht.
Und eigentlich, ich seh’ es ein,
müsst deshalb ich bei ihnen sein.

Doch da die Sonne lacht hernieder,
putzt’ ich viel lieber mein Gefieder,
zu wandern in der frischen Luft
und zu genießen Waldesduft.

Computer ist heut’ nicht so wichtig,
die Diskussionen scheinen nichtig
an diesem schönen Frühlingstag,
so dass man fast nicht schreiben mag.

Doch kann ich den ST nicht lassen.
Nachdem gemieden ich die Massen
und draußen machte dies Gedicht,
möchte ich es unterlassen nicht,
es schnell an Enigma zu posten,
ihr seht, mein Hirn tut noch nicht rosten.
Auch wenn das Training lange fehlt,
ich bin doch längst noch nicht entseelt.


 Medea. antwortete am 01.05.05 (18:49):

Entseelt bist du noch wirklich nicht - :-)
dagegen spricht Dein schön' Gedicht.

Bei diesem "Wetterchen wie Speck",
rauf auf das Radel und dann weg,
und lieber in die Stadtparkkühle,
fort von dem Straßen-Mensch-Gewühle,
die feierten den 1. Mai
und Medea war dabei.

Denn ehe sie sich recht versah,
war sie mitten in der Schar
dieser netten bunten Leute,
was sie aber gar nicht reute,
kannte viele aus der Meute. :-)

Und sie sangen immer wieder,
diese alten, schönen Lieder,
und das alles mit viel Schwung.
querbeet zwischen Alt und Jung.


 schorsch antwortete am 01.05.05 (19:02):

Seht nur, was dieser Mai
hat angerichtet:
fleissig wird geschwärmt
und auch gedichtet....


 Marina antwortete am 01.05.05 (19:20):

Oh Medea, in der Tat
scheinst du wandeln auf dem Pfad
dieser linken bös’ Genosssen,
die sich zanken mit den Bossen.

Nein, Medea, und das du?
Willst mir rauben meine Ruh?
Dacht ich doch, du seist vernünftig,
fromm, solide und recht zünftig
So kann man stets Neues lernen
über Menschen in den Fernen,
die man leider gar nicht kennt,
dass man fast darüber flennt.


 Enigma antwortete am 01.05.05 (20:09):

Hallo, liebe Schreiber/innen, Dichterinnen und Dichter,

bin auch wieder da nach einem kleinen Ausflug, zu dem das Wetter heute, wie schon von Marina in ihrem Gedicht verarbeitet, ja förmlich eingeladen hat.
Schön sind Eure Beiträge alle....
Ich hätte ja ganz gerne mal von einem Beobachterposten aus gesehen, wie
- Marina ihr Gefieder putzt und
- Medea sich auf ihr Rad schwingt (meines muss ich übrigens
auch noch putzen, um es zu benutzen..). :-))

Und bei Hugendubel, die auch immer ein Gedicht des Tages haben, fand ich folgendes zum 1. Mai:


Gedicht des Tages

Werktätige, heraus zum Kampftag
der Arbeiterklasse!
Heraus zum roten 1. Mai!

Auf den breiten Autobahnen
staut sich Blech an Blech und drinnen
sitzen Werktäter- und Innen,
draußen wehen rote Fahnen.

Auf der Rückbank schmieren Blagen
Schokokeks in Polsterritzen,
quengeln, quietschen, sabbern, schwitzen,
alle Scheiben sind beschlagen.

Feiertag der Arbeitsklassen,
Masse feiert Wiederholung:
Machtvoll in die Naherholung,
Grillwurst, Maibock, hoch die Tassen!

Die Gewerkschaft warnte alle:
Demonstriert zu Fuß - im Gehen!
Wenn die roten Fahnen wehen,
fahrt nicht in die Urlaubsfalle!

Doch zu stark sind Traditionen,
alles drängt zu Nordseestränden,
hin zu Sand und Sonnenbränden,
Tausende, ach was, Millionen.

Mann der Arbeit, Frau der Taten,
raus zum roten Ersten Mai,
röter werden, seid dabei!
's Proletariat muss braten!


Fritz Eckenga
Aus: Jahreshauptversammlung meiner ICH-AG

Internet-Tipp: https://www.hugendubel.de


 marie2 antwortete am 01.05.05 (22:39):

Und nach der Maiandacht
da kam die Maiennacht.

Brecht


 Enigma antwortete am 02.05.05 (07:26):

..kurz, aber viel drin....

Heute ist zwar schon der 2. Mai, aber ich komm`nochmal zurück auf den 1. Mai:

Friedrich von Hagedorn (1708-1754)



Der erste Mai

1732.

Der erste Tag im Monat Mai
Ist mir der glücklichste von allen.
Dich sah ich, und gestand dir frei,
Den ersten Tag im Monat Mai,
Daß dir mein Herz ergeben sei.
Wenn mein Geständniß dir gefallen,
So ist der erste Tag im Mai
Für mich der glücklichste von allen. :-)


 Medea. antwortete am 02.05.05 (08:14):

lach Marina -

auch ich habe eine 'Vergangenheit' wie jede anständige Frau.... :-))


 pearl antwortete am 02.05.05 (11:24):

Schließ die Augen. Laß das Licht
deine kühlen Wangen streifen.
Dreh zu den Wäldern dein Gesicht,
wo Vögel in den Bäumen pfeifen.

Vergiß die Kälte und die Nacht,
will doch der Mai heut Einlaß finden,
mag, daß der Mensch nun wieder lacht
beim Blumenkränze binden.

Schließ die Augen. Atme tief,
saug Frühlingsduft in dich hinein.
Wie stets doch nur der Sommer schlief:
jetzt kann der Mensch sich wieder freun.

Sing Lieder um den Maienbaum
im neuen Kleid mit Flatterbändern,
vergessen ist der Winter kaum,
schon wird sich alles, alles ändern.

Es spricht der Mensch den Fremden an:
komm mit auf grünen Wegen,
so können wir gemeinsam dann
die Lust des Sommers hegen.

Schließ die Augen. Träume sacht
vom Fliegen in den Lüften
und denk, wie doch das Leben lacht
in diesen frischen Düften.

Geh deinen Weg auf brauner Krume
im Garten der Naturen
und pflücke dir die blaue Blume
mitten in den Fluren.



(1. Mai 1999)


 schorsch antwortete am 02.05.05 (11:27):

Am erschte Tag im Maie
eschs Büebli früe erwacht;
i Garte wotts go luege,
was gää heig öber Nacht.
Es gömperlet öbers Wäägli;
ufs Mol eschs bliibe schtoh;
es chas fasch net begriiffe,
wies ou het chönne choo;
es blüeht uf allne Bäume
was jedes Äschtli treit;
do het mis Büebli gjuzget:
"Lueg Vatterli, lueg, s het gschneit!"

Ist leider nicht von mir. Ich glaube von Josef Reinhard, dem Solothurner Dichter. Ein mir in Erinnerung gebliebenes Gedicht aus der Schulzeit.


 eleisa antwortete am 02.05.05 (20:59):

Ganz ohne Poesie,
ist der Mai kühl und nass,
füllts dem Bauern Scheun und Fass.


 pamina antwortete am 03.05.05 (00:13):

...noch'n Gedicht - diesmal von Erich Kästner:

Der Mai
(aus "13 Monate" von Erich Kästner)

Im Galarock des heiteren Verschwenders,
ein Blumenzepter in der schmalen Hand,
fährt nun der Mai, der Mozart des Kalenders,
aus seiner Kutsche grüßend, über Land.

Es überblüht sich, er braucht nur zu winken.
Er winkt, und rollt durch einen Farbenhain.
Blaumeisen flattern ihm voraus und Finken.
Und Pfauenaugen flügeln hinterdrein.

Die Apfelbäume hinterm Zaun erröten,
die Birken machen einen grünen Knicks.
Die Drosseln spielen, auf ganz kleinen Flöten,
das Scherzo aus der Symphonie des Glücks.

Die Kutsche rollt durch atmende Pastelle.
Wir ziehn den Hut. Die Kutsche rollt vorbei.
Die Zeit versinkt in einer Fliederwelle.
O, gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai!

Melancholie und Freude sind wohl Schwestern.
Und aus den Zweigen fällt verblühter Schnee.
Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute Gestern.
Auch Glück kann weh tun. Auch der Mai tut weh.

Er nickt uns zu und ruft. "Ich komm ja wieder!"
Aus Himmelblau wird langsam Abendgold.
Er grüßt die Hügel und er winkt dem Flieder.
Er lächelt, lächelt. Und die Kutsche rollt.


 Medea. antwortete am 03.05.05 (07:04):

Dieses Erich-Kästner-Mai-Gedicht
kannte ich noch nicht - mir gefällt es ausnehmend gut.


Der Mai ist ausgebrochen -
wird überall gerochen in Feld und Flur.
Und zarter Maienregen,
morgens auf Wiesenwegen, das ist Glück pur. ;-)


 Enigma antwortete am 03.05.05 (07:27):

...mir gefällt das Kästner-Gedicht auch sehr gut, und die anderen Beiträge auch, besonders der "Eigenbau" von Medea und auch von pearl??
Aber für das letzte Gedicht von Schorsch hätte ich - fast - einen Übersetzer gebraucht. :-))

Gumppenberg Hanns von

Mailied
nach Julius Wolff

Boten sendet uns der Mai,
Ob wir's nicht vergaßen -
Tandaradei! zum Ringelreih!
Ruft's in allen Straßen.
Spielmann, wirf die Geig' an's Kinn -
Horch' doch, liebes Magedin!
din derin
din din.

Leg' dich doch an meine Brust -
Will dich dort schon halten:
An der Jungen Koselust
Letzen sich die Alten!
Hüpfefuß hat Hüpfesinn -
Hupf' doch, liebes Magedin!
din derin
din din!

Halt! den Kuß noch, Mündel rot,
Darfst du nicht versagen,
Wirst die kleine Schmatzenot
Nicht der Mutter klagen!
Schmatze her und schmatze hin -
Lach' doch, liebes Magedin!
din derin
din din!


 schorsch antwortete am 03.05.05 (09:08):

Schon gewusst, liebe Enigma, dass sich die altdütsche Sprache im Schwizerdütsch besser gehalten hat, als in Dütschland selber?


 Enigma antwortete am 05.05.05 (11:49):

Guten Morgen

@Schorsch
jetzt weiss ich`s :-))


Theodor Storm -
Mai

Die Kinder schreien »Vivat hoch!«
In die blaue Luft hinein;
Den Frühling setzen sie auf den Thron,
Der soll ihr König sein.

Die Kinder haben die Veilchen gepflückt,
All, all, die da blühten am Mühlengraben.
Der Lenz ist da; sie wollen ihn fest
In ihren kleinen Fäusten haben.


 mmargarete01 antwortete am 13.05.05 (12:41):

Am Maientag

Hör die Nachtigall erschallen,
durch den Maientag erhallen.
Sie sang ihr Lied so lieblich,
alles war so ruhig und friedlich.
Aus dieser kleinen Kehle,
solch ein herrlicher Gesang,
was der Herrgott ihr gegeben hat.

Margret Nottebrock