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THEMA:   Tango

 13 Antwort(en).

Enigma begann die Diskussion am 11.07.05 (10:45) :

Im Moment höre ich gerne mal wieder "Tango", besonders gerne den argentinischen.
Und nun habe ich folgende Frage an alle, insbesondere aber an angelottchen, da ich weiss, dass sie sich in dieser Musik sehr gut auskennt:

Ich hätte gern etwas mehr Hintergrundinformationen zu "Arminda Canteros (meines Wissens ein Pianist, viel mehr weiss ich aber auch nicht).
Und ebenso würden mich spezielle Informationen über Anibal Trolio interessieren.

In beiden Fällen finde ich "im Netz" ziemlich wenig oder in spanischer Sprache, die ich nicht beherrsche.

Ich würde mich freuen, von euch etwas zu diesem Thema zu erfahren.

Grüsse
Enigma


 angelottchen antwortete am 11.07.05 (23:32):

Hallo Enigma, was für ein schönes Thema :-) Zu Arminda Canteros kann ich Dir sagen, dass sie tatsächlich eine argentinische Pianistin war. Sie hatte eine klassische Ausbildung (Schülerin bei Nadia Boulanger, Vincenzo Scaramuzza und Walter Gieseking, dem Debussy Spezialisten), spiele aber vor allem Tango, und das mit einer unvergleichlichen Leidenschaft! Ich habe mal einen spanischen Artikel gesucht und das wichtigste übersetzt:

Die gefeierte argentinische Pianistin Arminda Canteros verstarb 2002. Auch wenn es von ihr nur wenige Tonträger gibt, war sie doch eine sehr anerkannte Pianistin ihrer Epoche. 1989 machte sie ihre grossartigste Tonträgeraufnahme: "Tangos de la Vieja Guardia y de Vanguardia" Sie hat viele Pianisten ausgebildet und eine ihrer Schülerinnen, Estela Telerman, sagte über sie: "Sie war eine wunderbare virtuose Pianistin und viele Schüler verdanken ihr alles - aber ihre wahre Leidenschaft galt dem Tango - dem wahren Tango!"

Als der argentinische Rundfunk sie unter Vertrag nahm, um Tangos für den Sender zu spielen, war sie scheinbar zunächst schlecht beraten - denn sowas gehörte sich im Argentinien der 30 Jahre einfach nicht für eine hoffnungsvolle junge, klassische Pianistin. Deshalb spielte sie am Anfang ihrer Karriere unter einem Pseudonym und nannte sich JUANCHO.

Die Zuhörer waren fasziniert von ihren Tango-Interpretationen und ihr Erfolg war enorm. Leider beendete ein tragischer Autounfall in den 50ern ihre unglaubliche Karriere. Für lange Zeit schwebte sie in Lebensgefahr und lit viele Jahre an den Unfallfolgen und wie durch ein Wunder war ihre Gesundheit nach etwa 20 Jahren wieder hergestellt.

Es war einer ihrer Schüler, Eduardo Delgado, inzwischen angesehener Musikprofessor, der sie überreden konnte, zu ihm nach New York wieder aufzutreten. Von dort war es nur noch ein Schritt, bis sie wieder im Tonstudio der McGill Universität sass - und auch hier war es einer ihrer ehem. Schüler, der sie ermutigte, Alcides Lanza.

Hier nahm sie dann ein traumhaftes Albbum auf, in dem sie ihr ganzes Können der vielen Jahre wieder unter Beweis stellte. All die wunderbaren Tangos, die sie immer mehr perfektioniert hatte, sowie 4 Tangos von Piazzolla.

"Wer dem wilden Rhytmus des Spiels ihrer rechten Hand lauscht, wird es kau, für möglich halten, dass da eine 78jährige Dame spielt" so eine ehem. Schülerin über das Album. Und wer sich dieses Album anhört, der wird mit ihr einer Meinung sein. Zu kaufen gibts das Album zB bei www.music.mcgill.ca

Eine andere Kritik schreibt: "Arminda spielt die Tangos mit einer Sensibilität und einem Verständnis, als seien sie alle nur für sie komponiert worden!
Sie ist der eindeutige Beweis dafür, dass Musik, die einer Kultur zugeordnet wird, eigentlichauch nur von Musikern aus dieser Kultur gespielt werden sollten - von wenigen Ausnahmen abgesehen.

Die meisten der Tangos aus ihrem Repertoir sind von einzigartigem Rhytmus und reissen einen förmlich aus dem Sessel - und so wie sie spielt keiner "La Cumbarasita" oder "El Gallo Ciego" ...

So viel für heute ... zu Anubal komm ich dann morgen oder so :-)


 Enigma antwortete am 12.07.05 (08:18):

Guten Morgen,

angelottchen, ich danke dir sehr. Ich wusste doch, dass du "was wusstest"; und dann auch gleich soviel und mit Übersetzung. Vielen Dank auch für die ganze Arbeit.
Durch diese Informationen kann ich mir jetzt wirklich schon ein Bild machen *freu*.
Anibal Trolio ist wahrscheinlich der Bandoneonspieler.
Aber da warte ich gerne ab, bis du mal wieder Zeit hast.
Vielen Dank noch mal für "Arminda Canteros". Ich wusste nämlich noch nicht einmal genau, ob es eine Frau oder ein Mann war...:-)).
Liebe Grüsse und nochmal danke
Enigma


 angelottchen antwortete am 12.07.05 (08:52):

Guten Morgen Enigma,
ich wusste auch nur, dass sie Pianistin ist und habe mal von einem befreundeten Musiker eine CD mit einer Auswahl aus seiner Tangosammlung bekommen, da war sie dabei. Ich habe auch ein Bild aus ihren etwas jüngeren jahren gefunden - auf der Seite einer ihrer Schüler:
https://www.eduardodelgado.com/Photos_files/image003.jpg

Und hier ein Bild von dem Album-Cover, da muss sie dann wohl 78 sein:
https://upload.mcgill.ca/bookstore/tangos_31.jpg

Hach toll! Ich bewundere Frauen, die auch im hohen Alter noch so kreativ, so sinnlich sein können! Über einige haben wir hier ja schon gesprochen: Maria Dolores Pradera, Amalia Rodriguez, Mercedez Sosa ... aber auch die Malerin Georgia O'Keeffe will ich da schnell einfügen, die zu den wirklich sehr, sehr wenigen Künstlerinnen gehört, die ich wirklich verehre. Hier ein berühmtes Foto aus den 30ern: https://www.anseladams.com/images/Adams/AAposLG/GeorgiaOKeefe_poster.jpg

und hier eines ihrer letzten Fotos, sie wurde fast 100 Jahre alt
https://images-eu.amazon.com/images/P/3888144507.03.LZZZZZZZ.gif

Aber ich will nicht zu sehr abschweifen :-) Ihr gebührt ein eigenes Thema, irgendwann einmal ..

Nun kurz zu Anibal Trolio - ja, er war ein grossartiger Bandoneonspieler und hat sich auch als Komponist einen Namen gemacht. Beim Suchen habe ich entdeckt, dass einer meiner Lieblingstangos auch von ihm ist - La ultima curda - (Der letzte Vollrausch).

Auf der Webseite todotango.com habe ich eine englische Biofrafie über ihn entdeckt. Ich weiss nicht genau, wie gut Du damit zurecht kommst aber ich meine mich zu erinnern, dass du da keine Probleme hast? Wenn doch, gib mir Bescheid - dann übersetz ich es demnächst einmal. Hier der Link, von der Seite findest Du auch zur Discographie - mit Texten und zum Anhören :-)

So, der kühle morgen ist fast um, es geht nichts über frühes frohes Schaffen gleich nach Sonnenaufgang, aber nun brauch ich erst einmal einen heftigen Kaffee :-)
Schönen Tag und bis morgen!

Internet-Tipp: https://www.todotango.com/english/creadores/atroilo.html


 nasti antwortete am 12.07.05 (19:45):

Hi Enigma!

Mein jüngere Sohn ist ein Jazz Pianist, und einige Zeit war so begeistert mit moderne Tango von Astor Piacola, das er spielte in einem Band in Berlin, und gab Konzerte. Wenn ich nach Berlin fahre, immer besuche ich das Konzert, wir sind alle mit die Musikanten befreundet. Mein Sohn kehrte zum Jazz zurück, blieb er befreundet mit die Tango Musikanten, ich auch.
Die Vorliebe für Tango ist mir auch geblieben, ich fahre mit die jugendliche Tango Musiker nach Konzert jedes mal durch die Nächte in Berlin, in einem kleinem Auto zu 6-7 Menschen, es ist total lustig, und enden wir beim Mexikaner, wo es geht ganz turbulent vor, mit Eltern und Bekannten des Bandes.

Es lebe das Tango

Nasti


 Enigma antwortete am 13.07.05 (07:55):

Guten Morgen alle

@angelottchen
Danke für die vielen Informationen. Ich habe sie alle angesehen.
Ja, ich bin auch immer wieder begeistert von Menschen, die sich im Alter noch so viel an Kreativität, Lebenslust und Schaffenskraft bewahrt haben.
Und dir bin ich dankbar, dass du so mal "aussereuropäische" Eindrücke und Themen mit reinbringst. Das bringt so ein bisschen Schwung und nicht immer nur das Gleiche, was wir schon seit Generationen kennen. Das heisst nicht, dass ich unsere Musik und Kunst nicht liebe, aber es kann auch ruhig mal was Neues kommen.
Übrigens liebe ich noch eine Tango-Interpretin namens Adriana Varela. Zu der habe ich sogar einen Link in deutscher Sprache gefunden.
Georgia OKeffee bringe ich irgendwie in Verbindung mit Andy Warhol (?). Ich meine, mich an einige Bilder mit stilisierten Blüten zu erinnern. Aber dann hört es schon auf....
Jetzt lass dir deinen Morgenkaffee gut schmecken... und bis bald...(ich muss jetzt schnell weg, hab einen Termin "bij de Kapper")
@Nasti
...jawoll, hoch lebe der Tango!
Du hast deine Berlin-Abende so lebhaft geschildert, dass ich sie fast bildhaft vor mir sehe.
Welchen Jazz spielt denn dein Sohn?
Ich habe mein Herz besonders an Keith Jarrett und Jan Garbarek gehängt.
Ein Link dazu (Garbarek). Wunderbare Musik, finde ich...
https://www.zeit.de/2004/42/Traum_2fGarbarek
Einen schönen Tag euch.

Internet-Tipp: https://www.albo-ala.de/varela.htm


 angelottchen antwortete am 13.07.05 (09:15):

Guten Morgen Enigma,
Ja, es ist schon interessant, welche ganz unterschiedlichen entwicklungen bestimmte Musikformen in verschiedenen Ländern nahmen und was es alles so zu entdecken gibt auf der anderen Seite der Welt.

Ihr sprecht den Jazz an: In Südamerika, speziell in Chile, kann man da eine 3.Etappen-Entwicklung beobachten: Ganz am Anfang hatte nur die "fremde Musik" eine Chance, die auch tanzbar und singbar war. Danach steigerte es sich dann in die richtung des Free Jazz und heute hat Chile eine ganz eigene Jazz-Form, in die sehr viele Elemente der traditionellen Musik des Landes einfliessen. Da gibts viel, was hier in Europa allenfalls mal auf dem Jazz Festival in Montreux zu hören ist :-)

Aber nochmal zum Tango ... kennst Du den kubanischen Tangosänger Emilio Ramil? Wenn Du Gardel magst, wirst Du dahinschmelzen :-)

Danke für den Link, enigma... da lohnt sich das Reinhören.


 nasti antwortete am 13.07.05 (11:19):

Hi Enigma!

Leider kann ich nicht schildern, welche Musikanten ich bevorzuge in Jazz, und was mein Sohn spielt, weis ich nur��Jazz.� :O))))), die Namen vergesse ich.
Meine Mutter war eine Konzert Pianistin, leider, ich habe NULL Talent für die Musik, verfolge ich auch nicht die Richtungen, interessiere mich für andere Kunst Richtungen/ Bildende Kunst, Literatur�/.
Konzerte besuche ich aber sehr oft, mal in Prag, wo teilweise mein älterer Sohn lebt, eine enorme Menge Jazz gibt es in Prag.
Übrigens. Freitag fahre ich nach Prag, danach mit Sohn nach Plattenssee zu sein Haus dort, neu gebaut, seine Frau spielt Chelo, seine Schwiegermutter auch Chelo unterrichtet und Konzerte gab in Székesfehérvár in Ugarn,
habe ich gar keine Zeit mir in Kopf behalten die Musikanten.


Grüsst

Nasti


 schorsch antwortete am 13.07.05 (14:38):

nasti, Székesfehérvár (zu Deutsch Stuhlweissenburg). Als nach dem ungarischen Aufstand die ersten Flüchtlinge in die Schweiz kamen, arbeitete ich mit einem Kollegen von Székesfehérvár. Sein Name war Imre Horvath. Leider aus den Augen verloren.


 Enigma antwortete am 14.07.05 (08:52):

Guten Morgen

@angelottchen
Ich kenne nur einen Vitor Ramil, aber das ist ein Gitarrist aus Brasilien.
Um Emilio muss ich mich dann mal kümmern..:-)
Danke!

@nasti
Hauptsache, die Musik gefällt dir, und du kannst sie geniessen.
Du bist ja munter unterwegs. Eine schöne Zeit dann in Prag und am Plattensee.
Bis dann.....
Gruss Enigma
PS
Du malst doch, war das nicht so?
Stell doch mal ein Foto von einem deiner Bilder ein oder einen Link, wo man mal was sehen kann.


 nasti antwortete am 14.07.05 (10:00):

Hi Schorsch
es klingt komisch die Name Székesfehérvár in Deutsche Sprache-- Stuhlweissenburg. Besser wäre---Weissestuhlburg.
Mein Sohn heiratete eine Frau aus Székesfehérvár, obwohl Sie lebte in DE schon 10 Jahre lang. Die Eltern meiner Schw. Tochter hatten einen Weekend Haus in Platensee, die beiden, mein Sohn und Frau haben gerade jetzt eine doppel Residenz dort gebaut, wegen Kinder, die können Sommer nicht in Prag ausshalten, wo mein Sohn arbeitet. Freitag werde ich es sehen.
Die Wege d. Schicksals sind interessant, in Jahre 75 habe ich Budapest verlassen mit meinem Sohn, einem Kleinkind, und einem Kofer. Ich arbeietete dort als Grafikärin 5 Jahre lang in Verlag, war ich verheiratet, habe ich alles verlassen./Mein ehem. man ist vor einem Monat in Ungarn gestorben./
Mein Sohn arbeitete in Budapest als Direktor vor kürzem, sagte mir, das die Grafiker sind nur kleine Lichter in Verlag :O))))
So habe ich auch Söhne, welcher mir bereiten viel Programm, bin ewig am reisen, was mir noch passt. Aber wie lange?


Grüsst

Nasti


 nasti antwortete am 14.07.05 (10:05):

Hi Enigma, du kannst meine Homepage klicken, wirsd du meine Bilder sehen.
Das war mein Beruf, jetzt spiele ich nur in mein Atelier, damit ich nicht verroste. Ist meistens zu, wegen meine ewigen Reisen.


Guck unten, füge ich die Ady zu.

LG
Nasti

Internet-Tipp: https://www.evakunst.de.vu


 Enigma antwortete am 14.07.05 (10:39):

Hallo nasti,

danke für den Hinweis auf deine Homepage. Ich habe ihn gespeichert, denn da werde ich noch öfter mal reingucken.
Viele deiner Portraits und Karikaturen gefallen mir gut. Und der Videoclip zeigt, wie rasant das geht bei den Schnellportraits.
Schade, dass ich nicht in deiner Nähe wohne....sonst käme ich auch mal auf den Christkindlemarkt.
Nochmal ganz schönen Urlaub.
Und dass du dein Leben geniesst, das bedarf - glaube ich - keines besonderen Wunsches von aussen. Das machst du schon ganz alleine. :-))
Grüsse
Enigma


 Marina antwortete am 14.07.05 (20:57):

Hallo nasti,
ich habe gerade erst deine Bilder entdeckt und schließe mich Enigmas Worten an. Viele sind wirklich sehr schön.
Bleib weiter so eine tolle Lebenskünstlerin und auch Kunst-Künstlerin. :-)

Gruß Marina