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THEMA:   Wörter, aktuelle...

 76 Antwort(en).

Literaturfreund begann die Diskussion am 30.12.05 (18:17) :

Alte Wörter, neue Wörter; verlorene Wörter; bedrohte Wörter:
Ich stolpere fast jeden Tag über ein neues Wort; heute „der Combacker“; nein, kein „Bäcker“, sondern das mask. Nomen zum „comeback“, da müsste es, wenn es wirklich eingedeutscht würde ddurch Gewohnheit, auch die „Comebackerin“ geben. Und das dann noch in deutscher Schreibung: "Kammbäckerin“?
Der/die „Rückkommer“ wäre ja möglich; es gäbe aber Missverständnisse zu „Heimkehrer“.
*
Aktuelle Wörter:
„Die Süddeutsche“ (SZ) gibt sich viel Mühe, Lauten, Zeichen, Wörtern aus de Spur zu bleiben. Im heutigen Magazin ha sie eine Auswahl von wichtigen Wörtern vorgestellt, die im diesem Jahr eine neue oder erneuerte Bedeutung erfuhren; zu 80 % als Anglodeutsch.
Sie macht damit auch Werbung für das Buch „Lexikon des frühen 21. Jahrhunderts“, in dem sie solche Wörterlisten aus mehreren Jahren veröffentlicht (bei Hoffmann und Campe).

Schreckwörter waren mir zuletzt „Bombenholocaust“ – das Nazi-Novität ging wieder schnell verloren.
Neben Aktualitäten, die sich erschöpfen werden, wie "Maut-Preller“ ode "Wir sind Papst", war ich froh hier zu finden: „Black Sites“: die „schwarzen US-Standorte“, wo gefoltert werden darf (oder durfte?).

Hier&heute sei zitiert aus dem SZ-Magazin 52/2005:

„H e u s c h r e c k e n [von veraltet schrecken, �springen�]:
1) Insekten, Sammelbegriff für Feld- und Laub-H.;
2) metaphorische Bezeichnung für Investoren von Fondsgesellschaften und zentraler Begriff der sog. Kapitalismusdebatte, die der damalige Parteivorsitzende der SPD, Franz Müntefering, im Frühjahr dieses Jahres angestoßen hatte, um das sozialpolitische Profil seiner Partei zu stärken. Auslöser war u.a. die Äußerung Münteferings in einem Interview mit der Illustrierten �Bild am Sonntag�: �Manche Finanzinvestoren bleiben anonym, haben kein Gesicht, fallen wie H.schwärme über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter.� Vertreter der Wirtschaft verglichen Münteferings Rhetorik mit jener der Nationalsozialisten, die ihre Feinde mit Begriffen aus dem Reich der Insekten belegt hatten. Sprachforscher hingegen warnten vor einer irreführenden Metaphorik, da Kapitalisten selten in Schwärmen von bis zu 100 Mio. Exemplaren aufträten. Gleichzeitig versuchten Tierschützer, das negative Image der hierzulande teilweise vom Aussterben bedrohten H. zu korrigieren. Auf dem Höhepunkt der Debatte verfasste die SPD schließlich eine Liste von Unternehmen, deren Geschäftsgebaren nach Einschätzung der Partei besonders fragwürdig ist. Eine dieser Firmen berichtete später, die gesamte Diskussion habe sich sehr positiv auf die Branche ausgewirkt. Besonders die von der SPD beständig erwähnten hohen Renditen der Fondsgesellschaften hätten das Neukundengeschäft erheblich gesteigert."
*
Erinnerung an Münteferings H.-Jagd, bevor er "Groß-Koalitionär" wurde:

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/Hgzxt2MVZ


 Enigma antwortete am 30.12.05 (20:33):

ich fange mal an mit den "alten Wörtern", die ich seltener sehe/höre:
- Schofel
- Kinkerlitzchen
- gelackmeiert
- Faktotum
- Kauderwelsch
- Eidam
???
Ich weiß nicht, ob ich das richtig empfinde?
Vielleicht kommen ja noch mehr Beiträge, die mich korrigieren oder neue Ideen/Empfindungen bringen?


 eleisa antwortete am 30.12.05 (22:25):

Enigma, ich versuche es mal, obwohl ich mir nicht sicher bin,es richtig verstanden zu haben.

Schofel –gemeiner Mensch
Kinkerlitzchen-Dekoration
Gelackmeiert – reingelegt
Faktotum- Diener
Kauderwelsch – Dialekt
Eidam - Onkel


 Enigma antwortete am 31.12.05 (08:01):

@elaisa:
Schön, dass du mitspielst und auch auf die inhaltliche Bedeutung der von mir erwähnten Wörter eingehst.
Die kenne ich vom Sinn her auch so, wie du es beschrieben hast bzw. ähnlich... bis auf den �Eidam�, mit dem wohl der Schwiegersohn gemeint ist (der Onkel war früher meines Wissens der �Oheim�). Diese Wörter sind wohl nicht mehr im heutigen Sprachgebrauch zu finden, vermute ich. :-))

"schofel" kenne ich auch als �gemein� oder �schäbig�.
Und beim �Kauderwelsch� enthält der Begriff m.E. noch eine abwertende Bedeutung, so ungefähr, dass jemand wirres und unsinniges Zeug redet.
�Kinkerlitzchen� kenne ich als Synonym für Tand, Flitterkram, Nichtigkeiten (eben auch für, wie du es sagst, Dekorationen, die aber eher nutzlos sind.).
Ja, �gelackmeiert� ist jemand, auch nach meinem Verständnis, der reingelegt, übertölpelt, übervorteilt oder getäuscht wurde.
Und das �Faktotum� ist auch für mich eine Art von Diener, in verschiedenen Bereichen einsetzbar, also so eine Art �Mädchen für alles�.
Danke!

Mir sind noch einige Wörter eingefallen, die, wie ich denke, auch nicht mehr so stark im umgangssprachlichen Gebrauch sind (aber vielleicht irre ich mich ja auch.):

Augenweide
Blümchenkaffee (nicht: Muckefuck)
blümerant
Bücherwurm
Flegeljahre
frevelhaft
Hagestolz
liederlich
pittoresk
steiler Zahn (früher meinte man damit eine attraktive, jüngere Frau)
ungeschlacht
Wuchtbrumme

Wir könnten ja mal überlegen, ob es dafür schon �neudeutsche� Begriffe gibt?
Oder ob wir sie �bewahren� und damit weiterverwenden wollen?





 majanna antwortete am 31.12.05 (10:10):


Augenweide

Synonyme: Genuß, Hochgenuß, Lust, Vergnügen, Wohlgefühl, Wonne
vergleiche: Freude, Labsal
ist Synonym von: Gaumenkitzel, Genuß, Labsal


Blümchenkaffee:

Eine sächsische Form für leichten Kaffee ( kommt vor allem schriftlich bei Karl May vor)


blümerant

schwindelig
Schriftnachweis:" obgleich mir doch ein wenig blümerant zumute war. (Quelle: Heinrich Seidel - Leberecht Hühnchen )



Bücherwurm

scherzhaft für

: Leser, Leseratte, Vielleser Bibliophile, Leserattei, Bücherfreund, Leser, Vielleser, Vielwisser



Flegeljahre

Entwicklungsjahre, Jugendjahre, Jugendzeit, Jünglingsjahre, Pubertät, Reifezeit, Trotzalter, Wachstumsjahre, Entwicklungsalter


frevelhaft

böse, kriminell, schändlich
kriminell, lästerlich, sündhaft, sündig


Hagestolz

Alleingänger, Duckmäuser, Eigenbrötler, Einsiedler, Einzelgänger, Kauz, Menschenfeind, Misanthrop, Mucker, Querkopf, Sonderling, Sonderling, Wunderling
Einzelgänger, Junggeselle
Blüte, Eigenbrötler, Junggeselle, Kauz, Sonderling, Type, Unikum, Weiberfeind, Wunderling
Junggeselle




liederlich


anrüchig, anstößig, bedenkenlos, flatterhaft, frivol, lax, leichthin, lose, lässig, nachlässig, pflichtvergessen, schludrig, skrupellos, unordentlich, unseriös, unsittlich, unsorgfältig, verdorben, vergnügungssüchtig
amoralisch, anrüchig, anstößig, anzüglich, ausschweifend, bequem, böse, dreckig, flüchtig, hemmungslos, lässig, lasterhaft, lasziv, lax, lose, lotterhaft, nachlässig, pornographisch, saftig, schamlos, schlampig, schludrig, schlüpfrig, shocking, sittenlos, tadelnswert, unanständig, unaufgeräumt, unflätig, ungenau, ungepflegt, ungesittet, unkeusch, unkorrekt, unmoralisch, unordentlich, unschicklich, unsittlich, unzüchtig, verderbt, verdorben, verwerflich, verworfen, vulgär, zotig, zuchtlos, zuchtlos, zweideutig
leichtlebig



pittoresk


idyllisch, malerisch, schön



ungeschlacht


derb, grob, grobgliedrig, grobschlächtig, grobschrötig, klobig, klotzig, knorrig, massig, plump, schwerfällig, unförmig, ungraziös, vierschrötig
derb, klobig, klotzig, plump, schief, unförmig, ungeschliffen,ungraziös

----------------------------------------------------

Ich stelle Euch hier einen unvergleichlichen Link rein , einen, der restlos jede Klarheit, was genau ein deutsches Wort bedeutet, beseitigt. * grins*

Internet-Tipp: https:// wortschatz.uni-leipzig.de/


 Enigma antwortete am 31.12.05 (11:29):

@majanna

Jetzt geht aber unbedingt ein garantiert neudeutsches "Wow" an dich ab...
Ich hoffe, dass das gut und schnell nach Österreich fliegt. :-))
Und vielleicht fällt uns ja noch was ein...


 Literaturfreund antwortete am 31.12.05 (11:34):

Zu dem Buch von Mrozek "Lexikon der bedrohten Wörter" (rororo 62077) gibt es auch die Seite, wo man mit an einer ROTE LISTE stricken kann.

Viele der hier angeführten Wörter von den Sprachfreudinnen findet man dort auch schon. Es lohnt sich also, unsere Sprachschätze zu hüten und neue Entwicklungen zu verfolgen.
*
Als Nachtrag: Der schäbigste Eintrag im SZ-Magazin der Worte aus 2005 war "Happy Slapping".
Ich hatte den Begriff aus GB nicht mitgekriegt: lustvolles Zuschlagen; Prügeln von beliebig ausgewählten Opfern, deren Misshandlung man mit Bild-Handys aufnimmt und irgendwohin, ja, natürlich auch ins Netz, überträgt.
Perfekte Vorübung: Krieg wg. der techn. Geilheit in den Fußgängerzonen.
*
Hoffentlich verschwindet die sprachliche Erscheinung wie ein Spuk.
Für das Demolieren und Brand-"schatzen" in den franz. Vorortten.. - gibt es da noch keinen "fetzigen" Begriff? Ist das ein sprachloser Vorgang?
*
Mein schönstes altes Wort ist "Fliereflöter". Das ist niederdeusch; im Ndl. noch erhalten.
Alte Familienerinnerung: Mutter machte mit diesem Wort erst mal alle Freier von meinen Schwestern prophylaktisch schlecht: "Dat es blot enne Fliereföter"!
Gemeint war, dass man solchen auftauchenden Kerls nicht trauen könne; sie seien Angeber, Spieler; "Playboys", nix für Backfische.
Und "Flier/e" meinte Hollunder; denn daraus, aus den dünnen Zweigen, klopfte und schnitzte man sich schnell Flöten, mit denen man Eindruck schindete.
Und solchen Flötentönen sollten sich ja Mädchen nicht hingeben!
*

Altjahrsabend ...

...ist auch ein alter Begriff - aber es sind gemütliche Momente, an die man sich von Jahr zu Jahr erinnert...
*
Schöne Zeit - noch zwölfeinhalb Stunden im alten Jahr!

Internet-Tipp: https://www.bedrohte-woerter.de/


 eleisa antwortete am 31.12.05 (14:08):

Ich habe ein paar ganz alte „ Wörter“ ausgegraben.

Flecken , (es ist nicht der Flecken in der Bluse gemeint.)
Klaftermaß
Unterthan
Conducteur ,
Daselbst
Beinkleider
Wichteln, (was heißt wichteln?) ohne googeln.


 Enigma antwortete am 31.12.05 (14:43):

@Literaturfreund
"Happy Slapping", wie widerlich. Wie kann man nur auf so etwas kommen? Und dann noch in der Kombination mit "happy"?

Aber zum Ausgleich ist ja der "Fliereflöter" doch sehr nett.
Ich kann nur hoffen, dass die Ermahnungen der jungen Mädchen bewirkt haben, auf solch einen Blender nicht hereinzufallen! :-))

@elaisa
Wir kommen doch auf einiges.
Guck mal hier im Zusammenhang mit "Wichteln".
Aber viel mehr weiß ich dazu auch nicht...
https://de.wikipedia.org/wiki/Wichteln


 majanna antwortete am 01.01.06 (10:10):

Whow !!! Enigma - ich sagte ( und sage noch manchmal, wenn ich mich meiner Jugendsprache bediene) i r r e ! statt whow.


Dieses unhübsche Forenwort soll wohl ungläubiges Erstaunen , gemischt mit Anerkennung ausdrücken.


Eleisa! Ich könnte mir vorstellen, dass wichteln n i c h t im Zusammenhang mit den 7 Zwergen gebraucht wird, sondern eine besonders wieselige wichtigtuerische Art eines Menschen charakterisiert und leicht pejorativ ist.
So ungefähr: sie ( er) wichtelt sich durch die Foren.



also: auf Ehrenwort ( nirgends nachgeschaut): habe nur meine Germanistenseele sprechen lassen).

mit wichtelnden Grüßen Euch dreien: Lieraturfreund, Enigma und eleisa


Marianne


Literaturfreund: unfair, uns hier ein Dialektwort zum Auflösen zu geben. *GRINS*


Watt issn mit " mittemang " ( Berlinisch)

oder: wos iis mit Bunki ( Oberösterreichisch)


 eleisa antwortete am 01.01.06 (11:19):

Erst einmal ein gesundes 2006 .

Das sogenannte –wichteln- der Ausdruck stammt aus Thüringen, war mir nicht geläufig.
Aber ,den Krabbelsack, den kenne ich auch....
Ich nenne ihn mal „Wandergeschenkesack“.
Da kam es schon einmal vor,das eine Person, innerhalb von drei
Weihnachtsfeiern zwei mal das eigene Geschenk gezogen hat. *grins*


 Enigma antwortete am 01.01.06 (11:36):

Auch von mir gute Wünsche für 2006.
@elaisa
Ja, ich kenne "wichteln" auch nur als gegenseitiges anonymes Schenken, bevorzugt vor Weihnachten, aber auch zu anderen Jahreszeiten.
Woher dieser Brauch kommt, war mir nicht so geläufig.
Vielleicht weiß ja noch jemand mehr darüber oder auch über eine eventuelle andere Bedeutung des Begriffs.
Eine weitere biete ich noch in der URL an ;-))

@majanna
Ja, so empfinde ich auch die Bedeutung des "Wow" oder auch "Whow" (offenbar sind beide Schreibweisen gängig).
"Irre" fand ich auch in jüngeren Jahren ziemlich irre. Aber ist es wirklich hübscher als "Wow"?? :-))

Internet-Tipp: https://kamelopedia.mormo.org/index.php/Wichteln


 Marieke antwortete am 01.01.06 (12:14):

Enigma,
ich kenne "wichteln" seit der Schwesternschule, also schon Jahrzehnte.
Der Kurs, der 1 Jahr "drunter" war, wichtelte dem Examenskurs.Mir war damals eine Namensschwester zugeteilt, mit der ich heute noch in Verbindung stehe.
So ein paar Tage, vor ihrem Examen, erhielten sie aufs heimlichste ein kleines Päckle...vorzugsweise ins Bett gesteckt.
(Moment: Warum war das möglich, so heimlich?! Weil wir alle in Mehrbettzimmern wohnten, die waren tagsüber offen, auch oder gerade wenn wir in den Kliniken waren...)

Ein Wort(jiddisch?) ist mir noch eingefallen:
verballhornen


 majanna antwortete am 01.01.06 (12:28):

Hallo, Marieke !
Ich weiß nicht, ob dieses Wort aus dem Jiddischen kommt - und wir wollten ja nirgends nachschauen.


Ich benutze dieses Wort oft, und zwar immer, wenn ich der Meinung bin, eine/r SprecherIn will etwas Einfaches kompliziert ausdrücken, Z.B. Fremdwörter falsch ins Gespräch einbringen oder " nicht ganz passende Synonyma für den gemeinten Begriff benutzt.


so: und jetzt hat mich doch der Ehrgeiz gepackt und ich schaue nach ( Duden - Ethymologie)


v e r b a l l h o r n e n : " aus Unkenntnis entstellen!

seit dem 19. Jh gebräuchlich, ein Buchdrucker aus Lübeck, Johann Ballhorn, druckte im 16. Jahrhundert in seiner Druckerei das lübische Recht fehlerhaft.


Schlagt mich jetzt - ich konnte nicht widerstehen * Kniefall* * Grins*

Marianne


 eleisa antwortete am 01.01.06 (15:57):

Huch...ich habe gegoogelt (pejorativ).

Das Wort „irre“ ist eigentlich immer noch aktuell.

Verballhornen gleich veräppeln ,auf den Arm nehmen ,eins unterjubeln...u.s.w.


 majanna antwortete am 01.01.06 (17:24):

Ja, eleisa, wenn man als Sprecher mit ABSICHT verballhornt, dann nimmt man den oder die Angeredeten " auf den Arm".

Wir hatten eine alte Dame in unserem Bekanntenkreis, die beutzte mit Leidenschaft Fremdwörter. U.a. sagte sie statt Kriminalbeamter " Kriminaler" . Uns junge Dachse belustigte das so, dass wir auch in Gesprächen, wo über die "Herkunft" dieses verballhornten Ausdrucks nichts bekannt war, ihn benutzten. Wir ( meine Geschwister und ich) lachten uns darüber kaputt - aber so mancher, der uns so reden hörte, dachte bestimmt, w i r wüssten nicht genau, was wir da so von uns gaben.


Also: Wenn man verballhornte Ausdrücke ironisch verwendet, kommt genau die Bedeutung raus, die Du damit verbindest.



Aber wie ist`s? Keiner von Euch traut sich an " mittenmang" oder "Bunki" -- ahoi!

Marianne


 eleisa antwortete am 01.01.06 (18:30):

Ohne Hilfe sage ich mal,
mittenmang-Zentrum
Bunki?


 Marieke antwortete am 01.01.06 (18:50):

Bunki- österreichisch? Oder wir haben in der Schule gefehlt.

"mittenmang"- war das nicht Fritze Bolle aus Berlin..so richtig mitten im Gewühl??
Berlin ist aber von mir weit weg und im Moment google ich nicht.
Macht Spass, dies alles!


 majanna antwortete am 01.01.06 (19:00):

Na jenau: Bolle is imma mittenmang dabei.


Als Berlinerin ( auch ohne nachzukucken), weiß frau natürlich, dass das Wort aus dem Hugenottenfranzösich kommt . Irgendwie aus Französich: ( ich kann nicht Französisch) emang - mitten




Gell, Bunki ist ein gemeines Wort: Als ich meinen Mann vor hundert Jahren kennenlernte, lud er mich auf einen Kaffee und einen Bunki ein. offenes Maul - Erklärung folgte in diesem - Bunki ist in der Ecke Oberösterreichs, wo mein Mann daheim ist, jede Art von Kuchen - außer "Turten" ( Torte).



Nun: jetzt seid Ihr wieder dran - ich höre nämlich gerade noch "Die Zauberflöte" zuende. (3Sat)

Marianne


 Marieke antwortete am 01.01.06 (19:31):

majanna,
aus dem Französischen?! (emang...) Es fiel mir ein, es könnte mit "la main"-die Hand -zu tun haben. Aber da finde ich nichts.
Gerade fielen mir Stabreime ein.

AN alle: "Kind und Kegel"- was ist der Kegel?
Bis bald!


 majanna antwortete am 01.01.06 (20:12):

Na, jetzt legst Du ja los, Marieke!


Kegel in der Alliteration, die Du nennst, heißt ja übertragen: Gepäck, wie wir wohl alle wissen.



Wenn mir da nicht aus fernen Studienzeiten noch irgendein mittelalterlicher Text ( Rechtstext /Seminar) im Gehirn spukte.

m.h.dtsch: kegel heißt uneheliches Kind


Dann bekommt der Spruch, jemand kommt mit Kind und Kegel einen anderen Sinn. Jemand kommt mit ehelichem und unehelichem Nachwuchs irgendwohin.
Das war im Mittelalter durchaus nicht ungewöhnlich. Die meisten Adeligen zogen ihre "Kegel" wenn schon nicht mit ihren ehelichen Kindern zusammen, so doch zumindestens eher sorgfältig auf.-


Marianne


 Marieke antwortete am 01.01.06 (22:10):

Majanna, Namensschwester,

genauso meinte ich es. Dank für Deine ausführliche Erklärung des "Kegels".
Unsere seinerzeitigen württembergischen Könige haben erwiesenermaßen viele verstreute Nachkommen-.


 eleisa antwortete am 01.01.06 (22:50):

Interressant, wäre auch das Wort -schwadronieren.


 eleisa antwortete am 02.01.06 (09:40):

Na ja, alte Kamellen sind halt ungenießbar,
trotzdem,"Wichtel Dank an alle".


 Marieke antwortete am 02.01.06 (12:41):

Danke Majanna, danke Eleisa,
ich komme wieder, sobald Zeit ist.
Über "schwadronieren" inzwischen nachdenkend,

Marieke


 Marieke antwortete am 02.01.06 (12:44):

eleisa,
der von dir oben genannte "Flecken"- das ist doch ein kleiner Ort?! (Gab auch "Marktflecken"...)
Hier sagen die älteren Leute, glaube ich, immer noch so.
Bis dann!


 Enigma antwortete am 02.01.06 (13:37):

Hallo elaisa,
hallo alle,

gestern bei Verwandten beim Nachmittagskaffee haben wir etwas rumgespielt mit alten oder nicht so alten Wörtern. Und dabei ist uns auch �schwadronieren� eingefallen.
Ich verstehe "schwadronieren� so, dass jemand eigentlich kein Wissen über das besprochene Thema hat, es aber durch bestimmte Aussagen, die nicht stimmen müssen, in die eigene Richtung gehend beeinflussen will.

Eingefallen ist uns auch der Begriff �sabbeln�. Ich vermute mal, dass es ein plattdeutscher Begriff ist. Und für mich bedeutet es, dass jemand einfach viel redet.

Aber es ist uns noch mehr eingefallen, wie z.B.
�Drahtesel�. Ist wahrscheinlich noch in Gebrauch, oder?
�Fidibus�
Den Begriff hat meine Großmutter immer gebraucht, wenn sie erzählte, wie sie in der Vergangenheit z.B. einen Kohleofen in Gang gesetzt hat, und zwar durch Falten eines Papierstreifchens, das dann entzündet wurde.
Damit versuchte sie, die Prozedur in Gang zu bringen.
�Fisimatenten�
Das stand für Dummheiten, Blödsinn, vielleicht auch für �etwas Ärger machen�.
�hanebüchen�
Ja, ich muss gestehen, da habe ich auch gesucht im Netz. Und ich wußte überhaupt nicht, dass das offenbar etwas mit �Hainbuchen� zu tun hat.
Hat es aber wohl. :-))
Das ist hier im Link m.E. schön beschrieben:
https://www.gfds.de/beratung3-4_04.html
�Plumeau� war eine mit Federn gefüllte Zudecke. So kenne ich es.
�Sperenzchen� war auch so eine Redensart, die eigentlich bedeutete, dass jemand Ausflüchte gebrauchte, vielleicht auch Hoffnungen erweckte (ohne sie zu erfüllen).
�Pröllen� haben wir früher gesagt für irgendwelche Sachen, keine edlen; eher war das auch so etwas abwertend für einfache oder ältere Dinge. Ich weiß nicht, ob ihr den Begriff kennt?
�Scharettchen�. Ich kenne den Begriff noch. Und weiß auch noch, dass man damit eine bestimmte Person bezeichnet hat (ungefähr so: �...das ist ja ein Scharettchen�). Aber was das genau für ein Scharettchen war, damit es ein Scharettchen war, ist mir entfallen. :-))
Vielleicht weiß es ja sonst jemand?
�Techtelmechtel� war eine nicht ganz so ernst zu nehmende Liebschaft, so in dem Sinne von �ein Verhältnis haben�.
�Tütelig� stand für vergeßlich, unkonzentriert, saumselig.
�tatterich� war "zitterich"....

Und bei uns im Ruhrgebiet trinkt man (Alkohol meist) wenn man �schickert�.

Und jetzt höre ich erst mal auf.
Wenn ihr noch was ergänzen oder ändern könnt, dann wäre es schön zu erfahren, wie andere diese Begriffe kennen und weitergeben können.

Tschüss!!







 eleisa antwortete am 02.01.06 (15:18):

Ja Marieke, unsere Altvorderen sprachen von einem „Flecken“ wenn es sich um eine bestimmte Stelle, Örtlichkeit handelte.
Oder auch: schöner Flecken- neu sprachlich-reizvolle Landschaft.

Übrigens habe ich die ausrangierten Wörter, ganz spontan aus alten
Büchern herausgesucht.

Enigma , schwadronieren habe ich auch immer mit schwätzen in
Zusammenhang gebracht , aber es kommt noch hinzu:
Sich zur Schau stellen, flanieren -modern ausgedrückt- auf die Piste gehen.

Das Wort schickern, Enigma, ist immer noch in ;)))


 Marina antwortete am 02.01.06 (18:05):

Hallo, ihr Superkreativen. Enigma, "sabbeln" haben wir vor allem als Kinder auch immer gesagt. Lt. Duden Etymologie kommt es von "geifern". "Sabbel" war im Nord- und Mittelhochdeutschen "Speichel". Wir haben früher manchmal gesagt: "Sabbel nicht so ein dummes Zeug" z.B. Ich finde es immer noch ein sehr treffendes Wort, auch für so einiges, was manchmal in Foren abläuft. :-)
Das Wort "schickert" kenn ich aber nicht als Verb "schickern", sondern nur als Adjektiv "beschickert", d. h. beschwipst sein. Also wir sagten beispielsweise: "Ich bin schon ganz beschickert", will sagen: "Ich hab schon einen im Kahn". :-) Ich könnte mir vorstellen, dass es aus dem Jiddischen kommt wie "Schickse", (also so ein "steiler Zahn"), so etwas weiß Literaturfreund. :-)
Bei der Gelegenheit fällt mir aus alten Wörtern noch "schier" ein - für "beinahe" oder "fast". Oder "Scharmützel" für kleine Streitigkeiten. Der "Fliereflöter" gefällt mir übrigens besonders gut. :-) Wir sagten dafür einfach nur "Aufschneider" oder "Angeber", vielleicht auch "Windbeutel" oder "Hochstapler", ist aber alles nicht so originell. Und wenn es um ganze Sippschaften von Widerlingen ging, sagten wir "Gesocks" ("dat doofe Gesocks"), dafür weiß selbst der Duden keine genaue Erklärung, die Herkunft betreffend. Und leider, leider, ich muss es zu meiner Schande gestehen, sagten wir auch "Drecksäcke", was zugegebenermaßen nicht so schön klingt. Na ja, so sind Kinder. :-) Das Wort gab es auch im Singular, aber auch der Jürgen von Manger hat in seinem "Schwiegermuttermörder" mal gesagt: "Du ollen Sausack", wenn ich mich recht erinnere. :-) Ja, vornehm waren wir Kinder nicht, wir liebten solche Ausdrücke und beschmissen uns gerne gegenseitig damit, wenn es nicht noch anderes war. "Plumeau" kenn ich noch von meiner "Omma", die hatte noch Plumeaus. Und "tütelig" würde ich "tüttelig" mit zwei tt schreiben, und wir sprachen es "tüddelig" aus. Für "Techelmechtel" kenne ich übrigens auch "Bratkartoffelverhältnis". :-) Im Rheinischen sagt man auch "Die hat ein Krösken mit dem" (mit offenem ö), kennst Du sicher auch, Enigma. Oder: "Die oder der hat da wat am laufen". Und wenn jemand sich um eine Angebetete bemühte, gab es z. B. auch ein Wort wie "scharwenzeln". Also: "Der scharwenzelt immer so um die rum".
"Pröllen" als Verb kenne ich nicht, aber ich kenne das Wort als Substantiv: "Pröll", also so alter Kram. Dafür haben wir auch "Plörren" gesagt, alte Plörren z. B., die jemand noch irgendwo hortet. Da fällt mir gerade auf, dass ich "horten" schreibe, ist ja eigentlich auch ein merkwürdiges Wort. "Scharettchen" kenne ich gar nicht, aber "Schabracke". "Alte Schabracke" für sowas, was wir heute sind. :-) Ja, und so fällt mir vielleicht später nochmal mehr ein, das Thema ist ja endlos, wenn man mal anfängt.


 eleisa antwortete am 02.01.06 (19:10):

Marina, Drecksack, sage ich oft zu meinem Hund wenn er an jeden
Hunde Haufen an der strecke herumschnüffelt.
Aber ich gebe zu, das ich es in Gedanken, im realen Leben,wenn mir
Bestimmte „Leutz“ begegnen auch sage ....


 Marieke antwortete am 02.01.06 (19:40):

Marina,
von allem, was du schriebst, gefällt mir am besten das "schier". Hier heisst das sogar "schiergar"...so im Sinne von fast-fast(!)Meine Tante, fast 99, hörte ich das früher so sagen.
Nochmals: dies alles macht richtig Freude!


 Lissi antwortete am 03.01.06 (12:39):

schier, oder schiergar hörte ich von den großeltern oft,
das sprach man in kärnten. scheint ein weitläufiger ausspruch gewesen zu sein.
geil war eine fette speise. unsere töchter rollten mal ganz schön die augen, auf besuch bei der oma, als sie -eine geile speise- erwähnte. wir haben schnell aufgeklärt, um die oma nicht in verruf zu bringen. danach wurde herzlich gelacht.


 Medea. antwortete am 03.01.06 (14:21):

Wenn ich ein besonders mageres Stück Fleisch möchte, dann bediene ich mich nach wie vor des Wortes "schier".
"Horten" steht für mich für Vorräte anlegen, also etwas zusammenhorten, wahrscheinlich entnommen der Sprache der Nibelungen, als der Drache den Schatz/Hort bewachte.

Das "Kauderwelsch" war auch eine Sprache der wandernden Handwerksburschen, die "Welschen" waren jenseits des Rheines zu Hause, gemeint waren wohl die französisch stämmigen Völker - in meiner Familie wurde immer noch der Ausdruck 'Welschkraut' gebraucht für ein Wirsingkohlgericht.

Das "Tippel" war ein tassenförmiges Gefäß mit Henkel, Emaille beschichtet, das hing am "Affen" (rücksackähnliches Gebilde), um immer griffbereit zu sein.

Die Mischpoke oder Muschpoke verballhornt 'liebe' Verwandte und wenn sich unsere Berliner wiedermal angesagt hatten, hieß es: "Die Moskowiter fallen ein."

"So eine Plörre" war in unserer Familie ein viel zu dünner Kaffee, bei dem die Bohnen nur hindurchgehuscht waren.

"Querbeet" kam jemand, der sich nicht an den vorgegebenen Weg hielt und seine eigene Spur ging.

Fast alles, was hier aufgeführt wurde, wird in unserer Familie noch gesprochen, dafür halten wir weniger vom sogenannten Neudeutschsprech ..... :-))


 Marieke antwortete am 03.01.06 (14:42):

Danke, Medea!


 eleisa antwortete am 03.01.06 (15:14):

Medea, Mischpoke kenne ich auch als „liebevolle“ Bezeichnung für Verwandte....

Betupper, nannten wir Geschäftsleute, die nicht korrekt abgerechnet haben zu
Zeiten ,als die Rechnung noch handgeschrieben wurde.

Oder ,ausgebufft,ist jemand der versucht andere hereinzulegen.


 Medea. antwortete am 03.01.06 (17:35):

Eleisa,
"betuppen" war auch in unserer Familie üblich: der wollte mich doch glatt betuppen, aber ich habe aufgepaßt, sagte zuweilen meine Mutter.

Dann kennst du wohl auch "pullern"? :-) - und "im Oberstübchen nicht ganz richtig ticken"?
und "Stuss reden"? und "Quetschkommode" und "palavern" und "wohl zu heiß gebadet"?

Vielleicht war das "Scharettchen" so etwas ähnliches wie das ostpreußische/kaschubische "Marjellchen"?

Dieser thread macht mir wirklich Spaß, danke dafür.


 eleisa antwortete am 03.01.06 (18:23):

Ja Medea, diese Begriffe kenne ich alle.
Nur das „Scharettchen“ ist mir unbekannt


 Enigma antwortete am 04.01.06 (12:04):

Hallo und guten Tag,

hinter dem "Scharettchen" bin ich ja auch immer noch her. Ich habe noch nicht aufgegeben und versuche weiterhin, ihm sein Geheimnis zu entreißen. :-))

Kennt ihr übrigens auch den Begriff "op Jöck"?
Das heißt nach meiner Erinnerung in etwa: unterwegs sein, herumstreifen.
Und meine Großmutter hat früher immer behauptet, dass das eine meiner Lieblingsbeschäftigungen sei.
Das wird sie schon richtig erkannt haben, denn jetzt sage ich erstmal tschüss und bin "op Jöck".......


 eleisa antwortete am 04.01.06 (13:49):

Es gibt ja noch unzählige „altsprachliche“ Ausdrücke, z. B
„Ausbaldowern“ Straftat vorbereiten, Örtlichkeit ausspähen.

„Halunke“ bartloser Jüngling, Schlingel, mit kriminellen Energien.

„Hasenpanier“ weglaufen flüchten.

Insider ,könnten aus diesen Begriffen, glatt einen Kurz Krimi schreiben.....

Gruß an alle.


 wanda antwortete am 04.01.06 (21:03):

ausbaldowern wird heute in Berlin auch noch von Jugendlichen gebraucht uns auch von Hausfrauen, die dort kaufen, wo der Käse am billigsten ist.
ein "Halunke" muss nicht zwingend jung sein, es gibt auch alte Schlitzohren.

Das ist glaub ich (quer gelesen) noch nicht aufgetaucht:
"Das geht auf keine Kuhhaut"

mittenmang könnte von manege kommen, also mitten in der manege.
Gezuchte - allerliebst - Brummschädel - Zankapfel - Streithammel - pottern - klamüsern - wetzen.


 Medea. antwortete am 05.01.06 (06:14):

"Haderlump" nannte meine Großmutter jemandem, dem sie nicht so recht traute -
"Tangojünglinge" unser Vater die Verehrer von meiner Schwester und von mir -
"auf den Pott setzen" wenn einer immer aus der Reihe tanzte,
"de Plünnen tosamensmieten" wenn zwei heiraten wollten -
"spiel Dich nicht so auf" und "die Kirche im Dorf lassen" wenn jemand sich gar zu sehr "in's rechte Licht setzen" wollte.
"Das Blaue vom Himmel lügen" - fällt mir auch noch ein.


 Enigma antwortete am 05.01.06 (08:11):

:-))
Da habt ihr ja einiges zusammengetragen.
Am meisten habe ich mich amüsiert über den "Tangojüngling", den ich auch, meist mit Schmalzlocke versehen, aus meiner Jugend als warnendes Beispiel für unseriöses Verhalten kenne.
Irgendwie scheint er mit dem "Fliereflöter" verwandt zu sein!

Gestern habe ich in meiner Tageszeitung übrigens ein Beispiel gelesen für ein neudeutsches Wort, über das ich nur gestaunt habe: "Der Goalgetter" sollte ein Synonym sein für einen Fußballer, der mit 5 Saisontreffern bester Torschütze serines Vereins war.
Ja, jetzt haben wir nicht nur den "Trendsetter", sondern auch den "Goalgetter"..... :-))


 eleisa antwortete am 05.01.06 (13:33):

In meiner Tageszeitung steht Heute das neudeutsche Wort
„Unterschichtenfernsehen“.
Offensichtlich handelt es sich um bestimmte Pogramme...

Wer kennt das alt Westfälische Wort,“Prumenbüddel“?


 wanda antwortete am 05.01.06 (16:02):

das kenne ich nicht - aber Ludenschuhe (angeregt durch Tangojüngling) das waren braune oder schwarze Schuhe, die eine weiße Kappe hatten.
"zur Raison bringen" "im Schweinsgalopp jagen" "mit dem Klammerbeutel gepudert" "Lumpengolz" "grün wie Spucke" "Hungerjan" "dunner und doria"

Wenn ich so weiter mache, läßt das auf Unterschicht schließen :-)))


 utelo antwortete am 05.01.06 (17:44):

Ja, das sind viele Wörter bei, die ich von früher kenne und teilweise auch heute manchmal benutze.
So sag ich manchmal: "Lamentier nicht rum" oder "mit dir explizier ich mich doch nicht."
Man sucht sich zum Schänzchen -was immer das Schänzchen bedeutet.
Echaufier(?) dich nicht - so wie reg dich nicht auf.
Protzer -Angeber
Proll - Prolet
Das Wort "schier" wurde bei uns beim Fleisch benutzt, als pures Fleisch ohne Fett.
Gleich fallen mir bestimmt noch etliche Wörter ein, aber dann bin ich wieder mal auf jöck.


 Marieke antwortete am 05.01.06 (19:18):

Wanda,
"dunner und doria"- "dunner" ist vermutlich Donner?
Aber was ist doria?

Ein Schiff namens Andrea Doria ging mal unter. Wann war das??


 Marieke antwortete am 05.01.06 (19:55):

1956 ging die Andrea Doria unter... so lange schon her?!


 Medea. antwortete am 05.01.06 (20:12):

Die "Doria" waren ein Genueser Adelsgeschlecht im Mittelalter - es stellte den Dogen Andrea Doria (von 1466 bis 1560)


 wanda antwortete am 06.01.06 (10:34):

Dunner und Doria wurden verwandt als ein Ausruf des Erstaunens, kann auch zum Fluch hin tendieren, so wie "verdammt nochmal". Rein intuitiv könnte ich mir denken, dass es evtl. heidnische Götter waren, wobei natürlich Dunner sicher Donner ist.
Ich versuchs jetzt mal bei google.


 chris antwortete am 06.01.06 (13:28):

Kleine Anmerkung:

hier in Franken sagt am:

Eidam zum Schwiegersohn!


 Marieke antwortete am 06.01.06 (19:56):

Ja, interessant, Wanda,
ein wenig im Schiller lesen: "Verschwörung des Fiesco zu Genua"... Hat uns doch schon Medea gesagt: Die Doria war ein Genueser Adelsgeschlecht.
Ich liebe solche Recherchen über "seltene Wörter".


 wanda antwortete am 07.01.06 (07:51):

@Marieke - ja, das weiß ich inzwischen auch - aber wieso verwendet man das dann - bei uns z.B., also früher in Schlesien murmelte das der Kutscher auf seinem Bock, wenn die Pferde nicht so wollten...... deshalb mein Gedanke, dass es auch so etwas wie ein kleiner Fluch war, wenn es kleine Flüche überhaupt gibt :-)))


 Marieke antwortete am 07.01.06 (11:17):

Ja Wanda,
"ein kleiner Fluch"...ich stimme zu. So etwas wie "Potz Blitz"-fiel mir gerade so ein.
Aber, um "potz" nachzuschlagen, fehlt mir heute die Zeit.

-Gestern besuchten wir das "Landeskirchliche Museum"in Ludwigsburg, eine schöne Krippenausstellung ansehen.
Dieses Museum wird demnächst geschlossen, weil auch die württembergische Landeskiche sparen muss- es ist so sehr schade!
Gutes Wochenende!


 Medea. antwortete am 07.01.06 (13:13):

Gerade kam mir der Gedanke an einen bestimmten Menschen in den Sinn und gleichzeitig die Titulierung "So ein Hundsfott". Muß tief im Gedächtnis geruht haben.
Kennt oder benutzt noch von Euch jemand diesen Ausdruck?

Ich habe eine Zeitlang in der Laienspielgruppe meiner Klasse gespielt. In einem Stück, an das ich mich auch plötzlich erinnere, sagte der Kammerherr: Donner und Doria,
jetzt schlägt's aber ein,
will denn hier keiner Vernunft annehmen? Nein?

Eigenartig, das Ganze ist mindestens 45 jahre her .......
und gerade wieder präsent.


 eleisa antwortete am 07.01.06 (15:48):

Medea,
Hundsfott ist mir unbekannt,
aber den Ausdruck „Hundsföttisch“ habe ich irgendwann im Zusammenhang mit
„Verschlagenheit“ gehört.


 eleisa antwortete am 07.01.06 (18:33):

Da fällt mir noch etwas ein und zwar, der Ausdruck „cruzi fix“ vor
Jahren in Bayern gehört.
Ist das nun ein Schimpfwort, oder ist es gleichzusetzen mit „verdammt noch mal“?


 wanda antwortete am 08.01.06 (08:33):

@Medea, ich kenne Hundsfott auch, da ich aber in vielen Gegenden als Kind "zuhause" war, kann ich es nicht "orten".
cruzi fix ist natürlich auch ein Fluch und mir sehr geläufig. auch so etwas ähnliches wie cruzifix und Türken?

Eine alte Bäuerin aus dem Schwarzwald - schon dement - und sehr katholisch, die ihr ganzes Leben nicht fluchen durfte, fluchte ganz entsetzlich, wenn sie oben allein in ihrem Zimmer im Bett lag. Die Söhne, die unten in der Wohnstube saßen, waren erschrocken über das Vokabular der Mutter. Aber der Arzt sagte, das ist gut so, das muss raus, das hat sich ein ganzes Leben angestaut.

Gehe ich Recht in der Annahme, dass solche Ausbrüche immer dann als Fluch zu bezeichnen sind, wenn irgendetwas religiöses genannt wird.
Ich bin mir da unsicher, weil z.B. "Himmel, Herrgott" ja mehr ein Anrufen ist.
Es ist vielleicht jetzt am Sonntag nicht der richtige Zeitpunkt über Flüche nachzudenken, aber im Moment fallen mir gerade unheimlich viele ein :-))))


 Medea. antwortete am 08.01.06 (18:26):

Wanda, Eleisa,

Kruzitürken kenne ich auch und Herrschaftszeiten und
Himmel, A.... und Zwirn als - ich nenne das mal :-) -
*Unmutsäußerung* . *Tausendsassa* fällt mir auch gerade ein und *halbseiden* und *Satansbraten*.
Sie segelt daher wie eine aufgetakelte Fregatte, mein Onkel meinte damit die Frau des Bürgermeisters und die Fleischersfrau nannte er *das alte Schlachtschiff* - ;-)

Heutzutage wären das frauenfeindliche Bemerkungen, damals waren sie des Pudels Kern.


 seewolf antwortete am 08.01.06 (18:40):

... sind sie heute auch noch, Medea.


 eleisa antwortete am 09.01.06 (16:33):

Medea, alles hinter vorgehaltener Hand, sind mir wohl bekannt.

Ein altes Wort, ein Mann der seine Frau schlägt, „verunehrt“ sich selber.


 Medea. antwortete am 09.01.06 (18:26):

Das Essen war unter aller Kanone, hörte ich einmal einen Nachbarn sagen. Weiß jemand, wie dieser Schnack entstanden ist?


 Lissi antwortete am 09.01.06 (20:22):

ich kenn nur den spruch,
das essen war unterm hund.


 Marina antwortete am 09.01.06 (20:40):

Und ich kenne nur: Das Essen war unter aller Sau. :-)


 hugo1 antwortete am 09.01.06 (20:52):

hier mal eine Adresse. Da werden die meisten bisher hier genannten Redewendungen zumindest genannt z.G.T. sogar erklärt.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/yjNM3v5qM


 eleisa antwortete am 09.01.06 (20:53):

diese Bemerkung kenne ich auch...


 wanda antwortete am 10.01.06 (07:59):

leider funktionierte Hugos link eben nicht - aber, "unter aller Kanone" kenne ich natürlich auch, und das nicht nur beim Essen.


 hugo1 antwortete am 10.01.06 (10:55):

hallo Wanda , ic versuchs noch mal etwas anders (bei mirlappt es gut ) da bauchste nur ein Sprichwort eingeben und es wird nach dessen Herkunft gesucht
Oder du gehts aufs alphabetische Register und findest dort hunderte Beispiele
https://www.redensarten-index.de/suche.php

Internet-Tipp: https://www.redensarten-index.de/suche.php


 Marieke antwortete am 10.01.06 (17:39):

hugo1,
danke herzlich für den Link!
Btw- bis morgen!


 Vera antwortete am 11.01.06 (01:54):

Guten Morgen!

Habe soeben erst die gesamten Beiträge gelesen und auch meinen Spaß gehabt.

Wie ist es mit dem Wort "Fissimatenten",welches meine Oma häufig gebrauchte ist Euch das geläufig?


 Medea. antwortete am 11.01.06 (07:27):

...mach mir ja keine Fisematenten - sehr gebräuchlich als Ermahnung meiner Mutter ihren Töchtern gegenüber - :-),
das Wort ist französischen Ursprungs, stammt wahrscheinlich bereits aus dem 16sten Jahrhundert und meint soviel wie
keine leeren Ausflüchte machen bzw. ohne Umschweife zur Sache zu kommen.

Hatten wir schon "Firlefanz", jemandem "einen Tort antun",
Parvenü oder mokant?

Kennt man/frau das noch als Umgangssprache?


 wanda antwortete am 11.01.06 (08:05):

ja, in Berlin ist Fisimatenten noch im Gebrauch.
Komisch, wie man springt - mir fallen jetzt Frivolitäten ein. Eine längst verstorbene Tante von mir fertigte mittels eines Schiffchens kleine Deckchen oder Kragen, die sie ebenfalls Frivolitäten nannte. Die Art der Handarbeit nennt man glaube ich oggi oder so, habe jetzt keine Zeit zum googeln. Parvenue ist wie im persischen ein basari, also ein Emporkömmling, heute sagt man neureich. Sich mokieren, sich echauffieren, sich blamieren, das sind ja alles
Ausdrücke aus dem französischen und die waren bei meinen Eltern noch und gang und gebe, auch bei meinem Mann und mir - meine Kinder benutzen glaube ich nur noch blamieren.


 Medea. antwortete am 11.01.06 (08:57):

Ich ging als Kind auch noch auf dem 'Trottoir', das 'Billett' wurde für die Bahnfahrt gekauft, wir 'hatten Manschetten' (Ausdruck für Angst), und die Nachbarin eine 'Liaison',
ein 'Malheur' passierte auch öfters und auch heutzutage fühle ich mich manchesmal 'malade'. 'Haschee' konnte ich nicht ausstehen und aß es auch nicht und ein 'Dessert' gibt es auch heute noch bei mir.

Wie sehr doch die französische Sprache Eingang fand in die deutsche und sie bereicherte. Dagegen ist das Neusprech bloß ein trauriger Abklatsch......


 Marieke antwortete am 11.01.06 (14:21):

Oder auch, Medea,- danke für die französischen Wörter!- das eingedeutschte (eingeschwäbischt gibts wohl nicht?! "grins"-)"Bottschamperle" :pot de chambre...

Auch der "Plafond" war gang und gäbe- wow, schon wieder ein alter Ausdruck!- oder heisst es "gang und gebe"?- wohl doch nicht?!
Ich google jetzt gerade nicht.

Fisimatenten- von "visite ma tente"? Ob das überhaupt stimmt?-Der "Parvenü" liest sich flüssiger als der "Emporkömmling"...


 Medea. antwortete am 11.01.06 (15:18):

Zu Fisematenten gibt es noch eine andere hübsche Erklärung:
während der französischen Besatzung durch Napoleone Bonaparte sollen liebesentbrannte französische Soldaten versucht haben, die hübschen deutschen Mädchen zu Besuchen in ihr Zelt zu verlocken. ;-) "Visite ma tente"?
und daraus wurde später dann die Ermahnung der besorgten Mutter, mach mir aber keine Fisematenten!
Das hat sich so im Volksmund gehalten, daß selbst meine Mutter uns Mädchen noch so ermahnte, auch wenn weit und breit kein Zelt mehr zu sehen war, in das man hätte eingeladen werden können .... kleiner Giegser -


 wanda antwortete am 12.01.06 (07:44):

natürlich gang und gäbe, manchmal habe ich es sehr eilig und lese nicht nach ------ was das Reisen angeht, so gingen wir nicht nur auf den Perron und ließen die Waggons an uns vorbeifahren, wir betraten auch noch ein Coupee :-)))


 Medea. antwortete am 12.01.06 (08:49):

schmunzel Wanda -
ja stimmt haargenau
und sapperlot zu sagen, zeugte nicht unbedingt von Niveau, das wurde den Schwadroneuren überlassen und als Revanche gab es später im Restaurant eine Roulade und Madame trug am Revers eine Brosche und fand das gar nicht genant, sondern sehr elegant. ;-))


 dorant antwortete am 19.01.06 (10:49):

Ups, habe auf den falschen Knopf gedrückt. Nun ist mein schöner Beitrag über Schubiaks, die fürbass daherschreiten usw. weg.
Da ich gleich eine Lesung habe, nur noch zu enigmas Kegel: das ist ein uneheliches Kind.
Und Mariannes mittenmang? Zwischen drin, inmitten von, zwischen durch

So, nun aber nicht so saumselig und kommode, ab in den Winter (aber nicht fürbass)!
dorant