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THEMA:   Nachruf Stanislav Lem

 3 Antwort(en).

greisi begann die Diskussion am 28.03.06 (13:45) :

Stanislav Lem ist tot. Für mich war er einer der bedeutensten Autoren des 20. Jahrhunderts. Leider wird er ausschliesslich als Science Ficton Autor bezeichnet, aber ich glaube sein eigentliches Metier war der utopische Roman. Was ein Unterschied ist.
Als einer der wenigen Schriftsteller schaffte er es über das nicht Vorstellbare dennoch bildlich zu schreiben. In seinen Romanen meditierte und reflektierte er die Beziehung Mensch-Nichtmensch bzw. wann ist eine etwas eigentlich ein Mensch. Er betimmte die Stellung und Begrenzung des Menschen in diesem Universum. Er machte klar, dass es noch unzählige Geschöpfe gibt, dem Menschen mehr als ebenbürtig und gleichzeit völlig menschenunähnlich, ja so grundlegend verschieden, dass ein Kontakt, eine Kommunikation nicht wirklich möglich ist und schlimmstenfalls in fataler Zerstörung mündet. Er zeigte auf, in welchem ungeheurem Mass die Menscheit begrenzt ist, in ihren Möglichkeiten der Erkenntnis und Handlungsfähigkeit.

Ich glaube ich habe alle seine Werke gelesen, hier ein paar Empfehlungen:

Unterhaltsam: "Pilot Pirx", "Sterntagebücher".
Zum Brüllen komisch: "Der futurologische Kongress"
Nicht übel, aber irgendwie unvollständig: "Solaris"
Trockenschwere Lektüre, was zum durchkämpfen: "Die Stimme des Herren" und "Fiasko"

Ein guter echter Nachruf bei Telepolis im Link

Internet-Tipp: https://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22338/1.html


 Karl antwortete am 29.03.06 (08:47):

Ich habe auch Lem gelesen. Die wohl etwas einfacher gestrickten Asimovs fand ich persönlich eingängiger.


 kropka antwortete am 29.03.06 (15:57):

"Wir steuern auf einen Nuklearkrieg zu!"
Interview mit Stanislaw Lem

In einem seiner letzten Interviews ließ Science-Fiction-Autor Stanislaw Lem
seinem Frust über die Welt freien Lauf.
Er fluchte über Präsident Bush, schimpfte über seine Heimat Polen.
Am Ende seines Lebens war der große alte Mann des Zukunftsromans vor allem ein Pessimist.

https://www.lem.pl/

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,400622,00.html


 kropka antwortete am 30.03.06 (06:03):

"Wir brauchen keine anderen Welten, wir brauchen Spiegel." - Solaris

..............
Eine Art modernen Jules Verne des Bio-, Nano-, Infozeitalters könnte man Lem nennen,
einen Pionier, der im Alter zunehmend pessimistisch auf jene technische Zivilisation blickte,
die er selbst so exzellent vorweggenommen hatte.
Vermutlich wird Lems wahres Genie � wie jenes von Jules Verne � erst aus der Rückschau richtig sichtbar.
Die prophetische Kraft des polnischen Visionärs werden wohl erst jene Generationen würdigen können,
die inmitten seiner wissenschaftlichen Zukunftsentwürfe leben.

� ZEIT online 28.3.2006

https://www.zeit.de/online/2006/13/lem

Internet-Tipp: https://www.zeit.de/online/2006/13/lem