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THEMA:   Eigene Prosa Kapitel 1

 13 Antwort(en).

hl begann die Diskussion am 09.12.03 (10:12) mit folgendem Beitrag:

Ein Versuch. :-)

Unter Prosa können eigene Kurzgeschichten, Märchen, Fabeln oder auch nur lyrische Prosa veröffentlicht werden.

Bitte keine Fortsetzungen, sondern innerhalb des vorgegebenen Maßes von 500 Worten. Vielleicht finden sich interessierte Schreiber/Innen, dann könnte auch aus diesem Thema ein Dauerbrenner werden wie "Gedichte" oder "eigene Lyrik".


hl antwortete am 09.12.03 (10:29):

Zum Anfang:

Adventssterne

Es war einmal ein kleines Engelskind, das lebte mit vielen anderen Engeln in der Weihnachtsstadt hoch oben im Himmel. Dieses Jahr freute sich das Englein ganz besonders auf den 1. Advent. Denn endlich war es gross genug, um an diesem Tag mit den anderen Engeln zur Erde zu fliegen.

Am Morgen des 1. Advent rief der Weihnachtsmann alle Engel zusammen:

"Hört, ihr Engel, es ist bald Weihnachten und das Christkind wird den Menschenkindern auf der Erde ins Herz schauen um ihnen ihre wahren Wünsche zu erfüllen.

Nun gibt es leider auch Menschen, die haben ihr Herz zugeschüttet, durch ihre Gier nach Reichtum und Macht. Diese Menschen nutzen die Sehnsucht der anderen nach Frieden und Weihnachtsfreude aus.Sie lassen unsere schönen Weihnachtslieder durch die Kaufhauslautsprecher plärren, sie bauen grosse Fabriken, in denen schon im Sommer die Weihnachtslebkuchen gebacken werden und, um möglichst viele davon zu verkaufen, liegen diese Lebkuchen schon Ende September auf den Ladentischen.

Sie lügen und betrügen indem sie immer neue Dinge erfinden und ihren Mitmenschen glaubhaft machen, dass sie nur glücklich und zufrieden sind, wenn sie in den Kaufhäusern das Allerneueste, das Teuerste und Ausgefallenste erwerben um es an ihre Freunde oder Familie zu verschenken.

Aber immer noch gibt es grosse und kleine Menschenkinder die wissen, warum wir den Heiligen Abend feiern und sie nutzen die Adventszeit, um sich still und voller Freude auf den Geburtstag des Christkinds vorzubereiten.

Diese Menschen, ihr lieben Englein, die geht ihr jetzt suchen. Schaut in ihre Herzen und bei wem ihr diese stille Adventsfreude findet, dem heftet eines der kleinen Goldsterne auf die Stirn. Die Menschen können sie nicht sehen, aber das Christkind wird sie am Weihnachtsabend erkennen und braucht sich dann nicht vor den steinernen schwarzen Herzen der anderen zu fürchten."

Der Weihnachtsmann gab jedem Englein einen Sack voller Goldsterne und senkte die Sternenbrücke bis zur Erde hinab. damit die Engel ihre Flügel schonen konnten. Sie mussten ja auf der Erde noch weit umher fliegen um die Menschen mit den guten stillen Herzen zu finden.

Einen Tag vor dem Heiligen Abend kamen die Englein erschöpft aber glücklich von der Erde zurück.

"Es gibt doch noch viele Menschen mit gutem Herzen!" erzählten sie dem Weihnachtsmann. Voller Freude betrachteten sie von oben das leuchtende Sternenmeer auf der Erde und bemerkten in ihrem Eifer nicht, dass das Christkind auf leichten Füssen zu ihnen getreten war. Erschrocken drehten sie sich um, als die sanfte Stimme des Christkindes zu ihnen sprach.

"Ach, ihr Englein, ihr macht mir jedes Jahr eine grosse Freude mit eurem Fleiss. So finde ich sehr schnell die Menschen mit dem guten Herzen und es bleibt mir dann noch viel Zeit, die zu finden, die ohne Stern sind. Denn am Heiligen Abend spät in der Nacht, berühre ich ihre kalten steinernen Herzen mit meinen Fingern und in diesem besonderen Augenblick werden auch deren Herzen warm.

Sie vergessen ihre Lügen, sie vergessen ihre Kriege und für einen ganz kurzen Moment ist wirklich Frieden auf Erden."

hl


idurnnamhcab antwortete am 10.12.03 (19:33):

Hallo Heidi,

ich finde es gut von dir einen neuen Bereich eröffnet zu haben. Mal sehen, was sich hierin noch tut !?

Aus Zeitmangel erst einmal nur herzliche Grüße.

Rudi


Sofia204 antwortete am 10.12.03 (19:51):

An diesem Abend ist der schwarzblaue Himmel besonders klar,
die Funkelsterne neigen in die Tiefe herab, und manch eine leere Stelle deutet auf kundige Botengänger in dieser Adventszeit. 10.12.2003 :-)


hl antwortete am 15.12.03 (23:49):

Die Weihnachtsgeschichte

Wir kennen sie alle, den Engel der zu Maria kam, Josef und Maria auf Herbergssuche und das Kind in der Krippe zu Bethlehem . Eine Geschichte von tiefem Glauben und eine Liebesgeschichte.

Jedesmal wenn ich die Weihnachtsgeschichte lese oder höre frage ich mich, ob so etwas wohl in unserer heutigen Zeit noch möglich wäre.

Da hat eine junge Frau eine Erscheinung. Sie erzählt ihrem Verlobten, dass sie, obwohl noch jungfräulich, schwanger sei. Der Verlobte glaubt ihr, einmal weil er ein gläubiger Mensch ist und seine Religion ihm vorausgesagt hat, dass Gott als Mensch auf die Welt kommen wird um ihn und alle seine Brüder zu retten. Aber auch weil er sie liebt, also heiratet er sie und die beiden verlassen ihr Land und kommen als Asylsuchende in unser Land. Hier versuchen sie verzweifelt eine Wohnung zu finden, denn die junge Frau steht kurz vor ihrer Geburt. Doch kein Hauswirt gibt ihnen einen Mietvertrag, vermutlich hat er Angst, sie könnten die Miete nicht zahlen und kleine Kinder mag er auch nicht in seinem Haus haben.
Im Industriegebiet am Rande der Stadt finden die beiden eine alte Fabrikhalle. Dort liegen noch ein paar alte Matratzen, vermutlich von irgendwelchen anderen Obdachlosen hinterlassen.
Hier bereiten sie sich ein Lager und Josef macht aus alten Holzpaletten, die er fand, in dem alten Fabrikkamin ein Feuer zum Wärmen. Zu essen haben sie nichts, aber sie sind froh, ein Dach über dem Kopf und Wärme zu haben.

Wie könnte die Geschichte weiter gehen? Wer würde in unserer Zeit die Rolle der Hirten auf dem Felde übernehmen? Würde der Engel aus einem Fernsehapparat sprechen oder die frohe Botschaft per Mail über das Internet verbreiten? Die heiligen drei Könige mit dem Flugzeug anreisen?

Nein, es ist nicht vorstellbar in unserer modernen Welt.

Und trotzdem glauben wir. An die Weihnachtsgeschichte, an dieses kleine Kind und an seine Botschaft der Liebe.

Selbst die, die eigentlich nicht glauben feiern das Fest der Liebe, singen die alten Weihnachtslieder und wie in dem Wunder von damals erkennen auch sie, in dieser Zeit den Sinn und die Kraft von der Liebe.

Ist das nicht erstaunlich? Ist das nicht wunderbar?


wanda antwortete am 16.12.03 (08:30):

@hl, weisst Du warum das so ist ? Weil alle Teilhaben wollen am Göttlichen.

und danke für die Eröffnung - ich habe es heute erst gesehen und werde mich bestimmt beteiligen - im neuen Jahr !


kawe antwortete am 28.12.03 (12:56):

Erste Etage,Altbau

Ich drücke auf den Klingelknopf. Nachdem ein melodisches Summen ertönt, öffne ich die Eingangstür und betrete einen imposanten Hausflur. Die Treppe macht auf mich einen nicht gerade einladenden Eindruck, ist jedoch wunderschön anzusehen. Aus Holz mit vielen Schnörkeln zeugt sie von der Handwerkskunst vergangener Tage.

Mit Mühe mache ich mich auf den Weg in die erste Etage, drücke die Klinke einer mächtigen Eingangstür und betrete einen Vorraum. Freundlich werde ich begrüßt.

"Bitte folgen Sie mir. Es dauert aber noch ein wenig".

"Kein Problem. Ich habe Zeit", antworte ich.

Nachdem ich meinen Mantel an einen alten Garderobenständer gehängt habe, betrete ich das Zimmer, zu dem ich geleitet worden war und setze mich auf einen hübsch geformten Stuhl, auf dem ein weiches Kissen liegt.

Ein Pluspunkt, denke ich. Endlich mal nicht so unbequeme Stühle, wie oft.

Der Stuhl steht mit vier weiteren um einen großen, runden, weißen Tisch mitten im Zimmer. Nun habe ich Zeit und Gelegenheit, meinen Blick schweifen zu lassen.

Ich befinde mich in einem modernen Wohnraum mit hoher Decke, wie sie in Altbauten zu finden sind. An zwei weiß gestrichenen Wänden stehen offene, schwarze Bücherregale. Darin liegt eine große Auswahl an Büchern, Bildbänden und Prospekten. Sorgfältig nach Sachgebieten unterteilt. Viele der Buchtitel sind mir bekannt.

In einem der unteren Fächer eines Regals sitzen aufgereiht mehrere Kuscheltiere. Ein roter Bär, ein grauer Elefant, ein kleinerer weißer Bär. Neben dem Regal steht ein runder Weidenkorb, gefüllt mit weiterem Spielzeug. Auch Bilderbücher sehe ich in einem Regalfach. An alles ist gedacht.

An der dritten Wand aber steht das herrlichste Möbelstück dieses Raumes. Es handelt sich um einen wunderschönen, alten Bauernschrank. Handbemalt mit schmiedeeisernen Verzierungen ist er eine Freude für meine Augen. Es macht Spaß, die einzelnen Motive des Schrankes zu bestaunen. An der Oberkante kann ich ein Datum lesen: 1836.
Sicher ein Erbstück, überlege ich.

Mein Blick schweift weiter. Fußboden, Fenster und Türen ohne jeden Schnörkel, weiß gestrichen.

Das Schönste an der Wohnung in dieser alten Villa jedoch ist der Balkon. Ich erhebe mich von meinem Stuhl, öffne die Balkontür und trete hinaus. Mit Blick in einen Gartenhinterhof ist er eine Augenweide und bietet der Seele Ruhe. Geräumig, grünbewuchert und vogelbesucht. Naturbelassener Steinfußboden und schmiedeeiserne Gitter runden das Gesamtbild ab.

Witterungsbeständige kleine Metallstühle, ein kleiner runder Tisch, und ein Schaukelpferd stellen das Mobiliar.

Wäre es nicht Ende November, würde ich auf einem der Stühle Platz nehmen und meinen Blick ins Grüne lenken. So aber wird mir kühl und ich gehe wieder hinein, schließe die Tür und setze mich erneut an den Tisch.

Langsam vergesse ich die innere Anspannung und nehme mir einen Apfel aus einer riesigen runden Schale. Rotgelbwangige Äpfel auf Schwarz muten auf dem weißen Tisch fast japanisch-karg an. Fantastisches Ambiente. Herzhaft beiße ich hinein.

***

Nach kurzer Zeit bittet mich eine zierliche Frau mit sanfter Stimme in ihr Refugium, das Untersuchungszimmer.

Es erscheint mir wie der Besuch in einer anderen Welt, doch befindet sich dieser Raum ebenfalls innerhalb der Wohnung. Hier herrscht weiße und metallene Sterilität vor.

Nun ja.

Ich bin auch nicht zu Besuch bei einer Freundin, sondern habe einen Termin bei meiner Frauenärztin..........


(c) K.E.


hl antwortete am 06.01.04 (23:11):

Ängste

<<überlebenstrategie: vorbeugend erlaube ich meinen gedanken das unvorstellbare zu denken, um nicht plötzlich getroffen zu werden, um wege zu finden, die mir das weiterleben erlauben.>>


Blind! Fassungslos sitze ich im Sprechzimmer meines Augenarztes. �Blind, blind, blind..� Nur noch dieses eine Wort hämmert in meinem Kopf. Der Arzt sagte mir, dass meine Sehfähigkeit noch ca. drei Jahre erhalten bleibt. Dann.. nie mehr sehen, nie mehr lesen, nie mehr schreiben! Nein, dieses Leben will ich nicht.

Benommen verlasse ich die Praxis. Meine Beine bewegen sich mechanisch, ohne dass ich weiss wohin sie mich führen. Ein wildes Kaleidoskop von Gedanken spiegelt mir eine Zukunft ohne Augenlicht: Mein Beruf.. nicht mehr möglich, kein Einkommen, Sozialhilfe, Blindengeld, für immer abhängig von anderen, nie mehr die farbige Schönheit der Jahreszeiten sehen, nie mehr das geliebte Gesicht, Dunkelheit für immer.

Tränen laufen über meine Wangen. Verzweifelt presse ich die Fäuste auf meine Augen, suche wild einen Ausweg aus dieser Zukunft. Einen anderen Arzt? Vielleicht gibt es doch noch Möglichkeiten. Doch ich weiss, es gibt keinen Ausweg. Meine medizinischen Kenntnisse reichen aus um zu wissen, dass der Verlust der Sehfähigkeit unausweichlich auf mich zu kommt. Erschöpft gebe ich auf.

Ich lehne mich mit geschlossenen Augen zurück, die Hände kraftlos rechts und links neben mir liegend. Ich fühle das glatte abgesessene Holz der Bank auf der ich sitze. Irgendwie haben mich meine Füsse zu meinem Lieblingsort geführt, eine Bank am Flussufer. Ich rieche den Fluss, die Wiese mit bunten Blumen, ich rieche ihren Duft, ich höre den Frühlingsgesang der Vögel und das fröhliche Rufen der spielenden Kinder.

Seltsam, ich habe den Weg dorthin nicht wahrgenommen. Blind bin ich dorthin gelangt!

Energisch wische ich meine Tränen vom Gesicht. �Also gut! Es ist so also mach' etwas daraus,� sagt mir meine innere Stimme. �Vier von fünf Sinnen bleiben dir. Es gibt Menschen, die mit weniger Sinnen auskommen müssen und trotzdem ein erfülltes Leben haben.�

Ich richte mich auf. Mein Gedanken bewegen sich wieder in die Zukunft. Was ist wirklich wichtig? Lesen, schreiben, mein Beruf. Drei Jahre habe ich Zeit. Das sollte genügen, um die Brailleschrift zu erlernen, vielleicht auch eine Computeranlage für Blinde zu ersparen, noch kann ich arbeiten. Kontakt aufnehmen zu anderen Blinden, erkundigen, welche Arbeitsmöglichkeiten es für mich gibt. Pflegeheime für Blinde, gibt es die eigentlich und könnte ich dort eventuell noch arbeiten?

Drei Jahre! Wenn ich diese Zeit sinnvoll nutze, müsste es mir gelingen mich vorzubereiten. Hastig stehe ich auf, schaue mich noch einmal um. Ich muss Bilder speichern für mein Gedächtnis. Schliesslich habe ich das Glück, im Gegensatz zu blind Geborenen, unsere schöne Welt gesehen zu haben. Diese Bilder in meinem Gedächtnis werden mir nicht mehr genommen.

Ich gehe nach Hause. Viel Arbeit steht mir bevor. Aber es wird schon gehen. ..


<<mein selbstschutzsystem funktioniert, selbst gegen meinen willen. meine ängste erfinden horrorszenarien, wie sie die wirklichkeit nicht übertreffen kann. kurz vor der aufgabe finde ich das winzig kleine licht im dunkel.. so könnte es vielleicht doch noch weiter gehen.>> � hl 2002


idurnnamhcab antwortete am 15.01.04 (22:00):

Am Ende des Weges

Der Weg, den ich lief, kam mir bekannt vor, und doch wusste ich, dass ich hier noch nicht gewesen sein konnte. Meine Schritte wurden durch das auf der Erde liegende feuchte Laub gedämpft. Das Laub des vergangenen Herbstes. Die Sonne ging unter. Ich konnte sie nicht sehen. Eine Anhöhe lag dazwischen. Einzelne Strahlenbündel drangen durch die Wipfel der Fichten und Buchen. Sie schienen mir die Richtung zu weisen. Es dämmerte. Der Weg stieg leicht an. An seinen Seiten lagen Felsbrocken unterschiedlicher Größe. Er wurde schmaler. Nachdem ich eine halbe Stunde gelaufen war, teilte er sich. Die Dunkelheit hatte alles Leben umhüllt. Eine innere Unruhe nahm von mir Besitz.

Ich entschied mich, den linken der Wege weiter zu gehen. Hier wuchsen unmittelbar am Wegesrand Sträucher, die, im Licht des Mondes, sonderbare Gestalt annahmen. Menschen, Tiere und Fabelwesen, schienen mich zu begleiten.

Als ich eine Weile unterwegs war, hörte ich, es kam von einer kleinen Lichtung rechts des Weges, ein Geräusch, wie eine Stimme. Nun wurde mir angst und doch ging ich weiter. Etwas in mir ließ mich unaufhaltsam weiter zur Lichtung laufen. Als ich sie erreichte, sah ich eine Gestalt auf dem Boden liegen, die sich bewegte. Ich ging näher.

"Nein, nein", schrie ich.

Während ich noch aus lauter Verzweiflung schrie, schossen mir Tränen in die Augen und ich hatte das Gefühl, gleich die Besinnung zu verlieren.

"Mutter"!

Ich ging näher zu ihr. Sie sah mich mit angstverzerrtem Gesicht, mit bittenden Augen, an. Ich wollte ihr gerade meine Hände entgegen strecken, als sie den Kopf anhob, um mir etwas zu sagen. Sie bewegte die Lippen, doch kein Laut kam. Mir wurde plötzlich kalt, ich fror, und begann am ganzen Körper zu zittern.

"Mutter, warum"?

Wieder versuchte sie etwas zu mir zu sagen. Innerhalb eines kurzen Augenblickes alterte sie um Jahre. Ihr Gesicht, anfänglich noch so, wie ich sie kannte, war voller Falten und zerfiel vor meinen Augen. Ich Haar wurde weiß und strähnig. Was ich sah, raubte mir fast den Verstand. Ich wollte meine ohnmächtige Verzweiflung aus mir heraus schreien und blieb doch stumm. Ich wollte sie umarmen, langte jedoch ins Leere. Sie war nicht mehr da. Die Erde hatte sie aufgesogen.

Mutter .....

Ich kann dich nicht fassen,
möcht dich gern verstehn.
So sehr ich dich suche,
ich kann dich nicht sehn.
Ich find keine Worte,
soll ich dich beschreiben.
Meine Rufe nach dir
werden zweifelnde bleiben.
Dein Körper hat mich zwar vor Jahren geboren,
doch in meiner Seele
ging die Liebe verloren.

Der erste Sonnenstrahl hinter mir sagte einen neuen Tag an. Vor mir, am Ende des Weges, lag ein Weiher, in dem sich die Morgensonne spiegelte.


hl antwortete am 16.02.04 (22:26):

Ein Märchen zum Foto (s.Link unten) :-))



Von Waldelfen, Baumrindenkobolden und Affendämonen

Es war einmal eine grosse schlanke Pappel. Sie stand am Rande eines grossen Waldes.

Die Pappel war die Königin dieses Waldes weil sie mit ihrem Wipfel bis in den Himmel reichte.Kein Baum, ob Eiche, Birke oder Ulme erreichte ihre Grösse.

In diesem Wald wohnten die Baumrindenkobolde und die Waldelfen.Es gab auch eine Elfenkönigin. Die Kobolde hatten ihr einen wunderschönen Thron gebaut. Auf diesem sass sie jeden Tag und erzählte den Elfen und Kobolden die allerschönsten Märchen.

Eines Tages, als die Elfenkönigin wieder einmal eines ihrer Märchen erzählte, war aus der Pappel ein schauriges Geheule zu hören. "Was ist das?" fragten die kleinen Elfen ängstlich.Die Kobolde holten eilig ihre Pfeile aus dem Köcher und spannten ihre Bogen. Aber nichts war zu sehen.

"Habt keine Angst, ihr Lieben," sagte die Elfenkönigin "das ist sicher nur der Wind der in dem Wipfel heult" und sie fuhr fort mit ihrer Geschichte.

"Hi, hi, ho, ho, uuuuuuaaaah" ertönte ein grelles Gelächter und jetzt war er zu sehen: Ein schwarz behaartes Ungeheuer, mit langen Armen hangelte sich an der Pappel hinunter. Bösartig blitzten seine roten Augen aus dem schwarzen Gesicht."Ihr Winzlinge" brüllte er die Baumrindenkobolde an, während er mit zwei spitzen Fingerkrallen die Pfeile aus dem Köcher eines Koboldes angelte und zerbrach,"was wollt ihr mit euren Streichholzpfeilen? Dieser Wald gehört mir, verschwindet von hier, ihr Kroppzeug."

Ängstlich scharten sich die Elflein und Kobolde um ihre Königin, die von ihrem Thron aufgestanden war. "Wer bist du?", fragte sie das Ungeheuer.

"Ich bin Krrks, der Affendämon" antwortete dieser, "ich ernähre mich von Baumwurzeln und da ich immer sehr hungrig bin, habe ich den Wald in dem ich vorher lebte bereits aufgefressen. Eure Pappel hier, hat mir den Weg zu diesem Wald gewiesen und jetzt gehört er mir."

"Aber Krrks, wenn du die Wurzeln der Bäume auffrisst, werden sie sterben und umfallen." "Ja" kicherte der Affendämon, "die Wurzeln eurer Pappel habe ich bereits aufgefressen, sieh' her." Er dreht sich um und pustete gegen den Stamm der Pappel. Mit einem leisen Ächzen bewegte sich die Pappel und fiel dann mit einem grossen Getöse mitten in die Schar der Elfen und Kobolde.

Da lag sie nun, die stolze Pappel und um sie herum weinten und wehklagten die Elflein und Kobolde. Nur die Elfenkönigin stand aufrecht vor ihrem Thron und blitzte den Affendämon an. "Höre, du Monster, du hast den schönsten Baum unseres Waldes umgebracht und du glaubst, du kannst nun auch unsere anderen Bäume auffressen und unseren Wald zerstören. Aber wisse, dass ich die Elfenkönigin bin und Zauberkräfte habe. Es ist nicht die Art der Elfen, zu töten aber ich werde dich in einen Pilz verwandeln und du wirst den Rest deines Lebens auf dieser Pappel leben und dich von dem ernähren, was dir die Baumrindenkobolde zukommen lassen.Nämlich von dem Ungeziefer, das die Kobolde täglich aus der Rinde unserer Bäume sammeln, damit unser Wald gesund bleibt." Sie hob ihre zarten Hände und ein weisser Blitz fuhr in den Affendämon. Dieser verwandelte sich in ein unförmiges braunweisses Gebilde aus dem nur noch ein kleiner hässlicher Affenkopf mit blitzenden roten Augen heraus sah.

Die Elfen und die Kobolde jubelten laut und tanzten vor Freude um den Thron der Elfenkönigin. Seit dieser Zeit kommt jeden Tag ein Baumrindenkobold um dem Affendämon seine tägliche Mahlzeit zu bringen. Der Pilz wird dabei immer grösser, nur das hässliche Affengesicht bleibt klein.

Schaut euch einmal um im Wald. Vielleicht gibt es noch mehr von diesen verwandelten Dämonen.

Internet-Tipp: https://www.hl-extra.de/der_affendaemon.jpg


waltraud antwortete am 16.03.04 (00:52):

Bei Familie Säuberlich



Diese beiden waren ein ganz besonderes Paar. Ein rechter und ein linker Schuh zwar, aber mit viel Geschick aus den unterschiedlichsten farbigen Wollresten g e h ä k e 1 t und somit nur für das Haus zu gebrauchen.
Der Linke hat zwei braune und der Rechte zwei gelbe Bornmeln. Noch waren diese beiden zu Hause bei Oma Ilse. Aber heute werden sie an Vanessa verschenkt.

�Ich bin gespannt, ob wir ihr gefallen. Immerhin hat uns Oma Ilse für Vanessa gehäkelt, weil sie ihr eine Freude machen will�, sagte der Braune.
�Wir sehen bestimmt sehr schön aus, aber ich denke, in erster Linie sind wir entstanden, damit ihre Enkelin warme Füße haben soll. Jedoch gespannt bin ich auch�, erwiderte der mit den gelben Bommeln.

Sie waren fast gleichzeitig gearbeitet worden und verstanden sich vortrefflich. Ihre Reise begann, indem sie sich in dem Geschenkpaket fest aneinanderschmiegten.

�Ist das eine Begrüßungszeremonie. Sieht Oma Ilse ihre Enkelin so selten, oder machen das die Menschen nur dann so, wenn sie ihre guten Wünsche zum Geburtstag überbringen?� fragte der Braune.
�Vielleicht, wer weiß. Wir bleiben ja jetzt immer hier in der Wohnung der Familie Säuberlich. Da werden wir mit der Zeit schon herausfinden, wie die Menschen mit einander umgehen.�

So schwatzten die beiden Latschen miteinander, ohne von jemandem gehört zu werden. Denn die Hausschuhsprache konnten die Menschen nicht verstehen. Im gleichen Moment löste Vanessa die Schleifen, das Papier öffnete sich und der Gelbe und der Braune fielen heraus.

�Zum Glück sind wir herrlich weich und können uns nicht wehtun, wenn wir fallen�, frohlockte der Gelbe. �Ja, ja, auch nicht, wenn uns jemand durch die Gegend werfen sollte�, meinte sein Kumpel lachend. �Aber schau, was in Vanessas Gesicht zu lesen ist! Ihre Augen strahlen. Und guck nur hin! Sie schlängelt ihre Ärmchen Oma Ilse um den Hals, drückt diese wie toll, bedankt sich und sagt, daß wir ihr sehr gut gefallen, weil wir so herrlich bunt sind.�

Natürlich bekamen die beiden von Vanessa auf dem Gabentisch einen Ehrenplatz. So wurden sie von allen Gästen gebührend bewundert.

�Am Abend wird sie uns doch wohl anziehen, oder was meinst du, wie lange wir hier liegen werden?� begann leise der Braune wieder seine Fragerei.
�Laß� dein Gekippel und Geruckel und quatsch nicht so viel! Du machst noch solange, bis du vornüber fällst. Ich will endlich meine Ruhe haben und nicht durch dein Gezappel noch auffallen�, knurrte der andere ärgerlich.

Sagt�s, steckt seine Bommeln weg und kümmert sich um nichts mehr rundherum. Erst als Vanessa am Abend dieses ereignisreichen Tages alle Geschenke noch einmal betrachtet und die niedlichen Schuhchen an die Füße steckt, werden die beiden wieder mobil.
Sie erleben den Gang ins Bad, das Aus- und Anziehen vor und nach dem Duschen, das Kämmen der langen, blonden Haare und das Zähne-putzen. Dem Braunen entgeht nichts. Wie ein Luchs achtet er auf alles, was Vanessa macht.

�Hör nur mal, wie lieb sie ihren Eltern �Gute Nacht� sagt und sich für den schönen Tag und die Geschenke bedankt�, stellt der Braune fest.
�Da wird sie mit uns sicher auch pfleglich umgehen. Dann bleiben wir sauber und unsere Farben lange frisch und leuchtend�, hofft der Gelbe.
�Und wenn nicht, so nehmen wir Reißaus. Liederlich behandeln lassen wir uns nicht, das sind wir schon allein Oma Ilse schuldig�, überlegt der Braune laut.
�Es wird wohl auch mit an dir liegen, wie sehr uns Vanessa in ihr Herz schließt, denn deine Extraeinfälle sind gewiß nicht immer super. Von wegen schnell mal einen kleinen Ausflug vom Bettvorleger herunter unternehmen und nicht rechtzeitig zurück sein�, warnt der Gelbe.
�Ich werde diszipliniert sein. Mag die Kleine nämlich�, versprach der Braune. Er richtete sich wie ein Rekrut nach dem Gelben aus, und beide fanden endlich Ruhe, genau wie ihre neue Herrin Vanessa.


nasti antwortete am 03.06.04 (11:49):

ACHTUNG: MAXIMALE TEXTLAENGE VON ETWA 500 WOERTERN UEBERSCHRITTEN! GEHEN SIE ZUM KUERZEN ZURUECK


nasti antwortete am 03.06.04 (12:01):

vor 15 Minuten geschehen�.


Mit Genus schippte ich das neue Schnee von d. Straße weg, war schon dunkel. Eine groß gewachsene, nicht ganz junge Frau kam vorbei, und sprach mich an, ganz ungezwungen, was in diesem Gebiet nicht so gewöhnlich ist.
Wir unterhielten uns über Schnee, sie hat mir verraten inzwischen, das sie eine neu zugezogene ist. Wo sie bis jetzt lebte, an Österreischer Gränze, ist ein ruhiger Land, hatte sie Haus und Garte, und viel Arbeit, dort war noch mehr Schnee wie gewöhnlich in Passau ist.
Danach sagte Sie, das sie vor 2 Jahren spendete Ihre Nieren für Ihrem todkranken Mann, und jetzt leben Sie hier, wo ist mehr lebendig, und es gibt wenigere Arbeit, schließlich beide sind schon in Rente..
Werde ich nicht alles erzählen, was wir gesprochen hatten, nur beim Verabschiedung sagte ich für sie ganz begeistert: � Gott sei dank, es gibt noch Engel-s auf d. Erde, und die Macht der Liebe ist groß�. �..und wünschte ich für Sie alles gutes.
Sie ging, bischen gebückt, plötzlich drehte sich um, und kam zurück. �Bin kein Engel� sagte Sie.
Ich guckte Sie an, verblüfft, fast gesagt, das ---heeee? Sie sagte mir, das Ihr Man verlangte von seine beiden Söhne, damit Ihm die Nieren spenden.
Bin fast in die Schnee hingefallen, und fragte ich Sie: �Warum haben Sie Ihr Mann nicht in natürliche Weise sterben lassen? Ist er schon jetzt 67, vor 2 Jahren 65, sollte mit seine kranke Nieren sterben��.
� Ach ja�, sagte Sie , wenn das so einfach wäre, , aber mit die Dialyse, oder wie sich das nennt, halten die Ärzte die kranken am leben���und ein von Ihrem Sohn war schon dabei, ein 28 Jährigere Jungmann, seine Niere zu spenden für Vater, könnte er nicht ertragen, , das er selber so egoistisch ist , weil er 2 Nieren hatte, und hielt sich für schuldig. Der Vater sorgte dafür, das er Schuldgefühle bekam.
Und Sie, die groß gewachsene tapfere Frau , löste die Situation, rettete Sie die Nieren ihres Sohnes, gab Sie seine eigene Niere, und gleichzeitig verlangte von Ihrem man, das nach die Operation verkaufen Sie ihren todlangweilligen Haus in lande des Niemandes�.das war eine Erpressung.
Ich glaube, beim Schneefallen öffnen die Menschen Ihre Seele, können Sie nicht lügen, wie das neue Schnee ist sooooooo weiss, und unschuldig��

Nasti

keine Literatur, diesen Winter ist das geschehen. Miene "Erzählungen" :O)))) sind länger, und mit eine Koautorin bearbeitet wegen Sprachmangel.


hl antwortete am 27.09.04 (11:27):

eine alte Geschichte..

Das Buch

Jemand bekam einmal ein schon etwas älteres Buch geschenkt, schön gebunden mit vielen unterschiedlichen Gedichten darin. Anfangs blätterte er eifrig in seinem Buch und fand mit der Zeit seine Lieblingsgedichte. Einige Gedichte mochte er nicht so sehr, die las er dann auch nicht mehr.

Das Buch war ihm sehr lieb, es hatte seinen eigenen Platz auf seinem Bücherregal und er ging sorgsam damit um.

Mit der Zeit aber, sah er immer weniger in das Buch hinein. Er wusste ja, es steht auf seinem Platz und ist immer bereit, sich ihm zu öffnen, wenn er es brauchte. Das Buch verstaubte und der schöne Einband verlor an Farbe.

Eines Tages, nach längerer Abwesenheit, kam der Buchbesitzer wieder nach Hause und wollte wieder einmal in seinem Buch eines der Gedichte lesen. Der Staub flog ihm ins Gesicht als er es vom Regal nahm und als er es öffnete, sah er nur noch vergilbte Seiten, die Buchstaben waren nicht mehr zu lesen.

Der Buchbesitzer setzte sich in seinen Sessel und erinnerte sich an all die schönen Gedichte, die ihm einmal zugängig waren und die er, durch seine Unachtsamkeit nun verloren hatte.

Ende offen..