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THEMA:   Wie entkamen die Wildtiere dem Tsunami?

 12 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 30.12.04 (09:46) :

Es war mir am Fernsehschirm schon aufgefallen. Überall menschliche Leichen, aber wenige tote Tiere wurden gezeigt. War das die Selektion der Kameramänner? Nun steht im Spiegel:

"Colombo - Die Naturschutzbehörde Sri Lankas steht vor einem Rätsel: Nach den verheerenden Flutwellen ist die Region übersät mit menschlichen Leichen, bislang sind jedoch keine Kadaver wilder Tiere gefunden worden. 'Es gibt keine toten Elefanten, nicht einmal einen toten Hasen oder ein totes Kaninchen', sagte H.D. Ratnayake, Vizedirektor der Naturschutzbehörde, der Nachrichtenagentur Reuters."

Die Frage, die sich mir stellt, ist: Über welche Sensoren haben die Tiere die kommende Gefahr voraus"gesehen"? Haben Sie die Erschütterungen des Bodens durch das Erbeben erspürt und flüchten die Tiere dann instinktiv in höhere Regionen? Warum haben die Menschen diesen Sinn für die Gefahr verloren? Braucht man mehr Muße und weniger hektische Betriebsamkeit und Verkehrslärm, um solche Signale wahrzunehmen?

Oder haben die Tiere mit ihren besseren Ohren das Brausen der herannahenden Flutwelle rechtzeitig gehört?

Bei den Kaninchen wäre ich mir aber nicht so sicher und fürchte, dass sie Schutz suchend in ihren Höhlen ertrunken sind.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,334877,00.html


 Medea. antwortete am 30.12.04 (10:44):

Es wird immer wieder davon berichtet, daß Tiere sich auffällig vor Erdbeben oder Flutkatastrophen verhalten -
während des Erdbebens 1966 in Taschkent wollten schon einige Zeit davor weder die Bergziegen noch die Antilopen im Zoo von Taschkent in ihre Ställe zurück und bereits Tage vor dem Beben fingen Tiger und andere Großkatzen an, im Freien zu schlafen.

Unmittelbar vor dem schweren Erdbeben, das 1964 Alaska erschütterte, waren die Tiere in den Zoos bis nach Seattle sehr aufgeregt.

An einem Tag im Jahre 1835 in Concepcion, Chile, um 10.30 Uhr, hing der Himmel voller Seemöven, die ununterbrochen schrien. Um 11.30 Uhr ergriff die Pferde eine Panik, sie rannten umher und trampelten die Zäune nieder. Um 11.40 Uhr wurde die Stadt durch ein Erdbeben in Trümmer gelegt.

Am 26.7.1963 zerstörte ein Erdbeben mehr als drei Viertel von Skopje in Jugoslawien. Er wird berichtet, daß an jenem Tag während der Morgenstunden die Tiere des örtlichen Zoos die Zoowächter aus dem Schlaf holten. Elefanten drückten gegen die Gitter ihrer Käfige, Großkatzen brüllten ununterbrochen. In der Polizeistation sprangen zwei Bluthunde gegen die Fenster, um hinauszulelagen.
Es fiel besonders auf, daß in der Stadt keine Vögel mehr waren.

(entnommen aus PSI in der Tierwelt, LB Naturbücherei)


 hugo1 antwortete am 30.12.04 (11:31):

ich kann mir nicht vorstellen, dass es am Meer und besonders in Strandnähe, wo sich die Einwohner und /oder Touristen tummeln, heimische Tiere (ausser die von Menschen domestizierten und gehaltenen)aufhalten.Das Salzwasser regt eher zur Distanz und zum Aufsuchen von trinkfähigem Süsswasser an Flüssen und Binnenseeen an. Ausserdem werden sich wohl die -von Chaos-, Leid-, und Katasrtophenberichterstattung angezogenen Kamerateams vorrangig in Strandnahen und besonders verwüsteten Gegenden aufhalten.
Das einige Tierarten über teilweise ausgeprägtere Sinneswahrnehmungen verfügen als wir Menschen, kann man tagtäglich beobachten.
Gerade morgen bei der vielen Silvesterballerei, können wir wieder besondere Verhaltensweisen unserer einheimischen und Haustiere beobachten


 wanda antwortete am 30.12.04 (15:05):

Mein Mann und ich waren oft in Asien, immer so um das chinesische Neujahr herum.
Auf der Insel Langkawi - sie liegt etwas oberhalb von Penang - also Malaysia, erholten wir uns jeweils für eine Woche. Dort gab es jede Menge Affen, die uns bei allem durchs Fenster zuguckten. Draussen musste man unbedingt Augenkontakt vermeiden, sonst war man verloren. Auch Ziegen- oder ziegenähnliche Tiere gab es dort und Kühe und auch Hunde. Es tut mir leid Hugo, aber wir wohnten in Pfahlbauten, also direkt am Wasser.

Zwei meiner Schäferhunde kündigten mir durch ihr Verhalten schon bei noch blauem Himmel Gewitter an - jeder der Tiere hält, wird davon erzählen können, das gleiche kenne ich von Pferden.

Das sind die Sinne, die wir Menschen durch die Zivilisation verloren haben - leider.


 schorsch antwortete am 30.12.04 (16:00):

Jeder Mensch hat noch diese Sensoren, er sollte nur auf sie achten.

Wenn ich z.B. im Sommer im Garten arbeite und eine plötzliche Unruhe kommt über mich, so dass ich mich ungewollt beeile, kann ich darauf gehen, dass ein Gewitter im Anzug ist.

Vor beiden Erdbeben, die dieses Jahr in unseren Regionen stattfanden, bin ich schon Minuten vorher wach geworden.


 hugo1 antwortete am 30.12.04 (18:05):

ok Wanda,, Langkawi, die Insel der Legenden, wurde ja auch erst Anfang der 90er Jahre vom Tourismus entdeckt und ist deshalb im Vergleich zu anderen Urlaubszentren touristisch noch wenig entwickelt.
Mit Sicherheit gibts jedoch auch die anderen Hotel und Bungalowsiedlungen, vor denen die heimische Fauna weichen musste.
Nicht selten hört man Klagen, dass durch lärmenden Tourismus einheimische Tiere vertrieben wurden.
Da hatte ihr noch Glück, in einem Gebiet mit engem Naturtkontakt den Urlaub zu verbringen. Das wird in den nächsten Jahrzehnten immer seltener möglich sein. (es sei denn man kann es sich leisten die künstlichen Reservate zu besuchen)
und schorsch,,wenn du sooo wetterfühlig bist (wie manche verwundete Weltkriegsveteranen es anhand von Narbenschmerzen o.ä. wohl auch sind) sollteste eine Hotline mit Vorwarnsystem unterhalten, das könnte unseren gutbezahlten Profi- Wetterdienstlern hilfeich ihre fehlerbehafteten Prognosen reduzieren. *g*


 Herbstlicht antwortete am 01.01.05 (15:02):

Hallo Hugo1,
warum dieser Sarkasmus? Es gibt tatsächlich sehr wetterfühlige Menschen. Nicht nur die Instinkte der Tiere geben immer noch grosse Rätsel auf, sondern auch wir Menschen kennen uns noch gar nicht richtig. So ist beispielsweise das menschliche Gehirn eines der unerforschtesten 'Organe' des menschlichen Körpers. Wie wollen wir da die Verhaltensweisen bei Tieren im Gefahrenfalle richtig einschätzen?


 Karl antwortete am 02.01.05 (00:41):

Zum Thema der natürlichen Sensibilität vor Gefahren gehört vielleicht auch, dass die Eingeborenen-Stämme auf den Andamanen- und Nikobaren-Inseln den Tsunami überlebt haben. Man hatte ihre Auslöschung befürchtet, nun aber begrüßten sie Helikopter mit einem Pfeilhagel.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,335137,00.html


 ueberhaupt antwortete am 03.01.05 (17:53):

Ich hätte, würde ich es vertiefen, wohl selbst meine Probleme; aber warum fällt mir als Christ bei Euren Zuschriften wohl spontan die Sintflut und die Arche Noah ein?


 Karl antwortete am 03.01.05 (18:21):

Ein interessanter Artikel im Spiegel zu dem Überleben der Naturvölker auf den Inseln.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,335261,00.html


 hugo1 antwortete am 03.01.05 (19:34):

hallo Herbstlicht du fragst:"Wie wollen wir die Verhaltensweisen bei Tieren im Gefahrenfalle richtig einschätzen?"
ist ne spannende Frage
Eine Antwort könnte lauten: indem wir sie (die Tiere)besser beobachten.
Das hat der Mensch wohl seit Jahrtausenden gemacht und dabei einige Erkenntnisse gewonnen. Die Schlussfolgerungen daraus sind jedoch wohl nur teilweise richtig und zutreffend.
Fakt ist, dass die Leistungen der Sinnesorgane mancher Tiere, uns mal mehr mal weniger überlegen sind.
Ob und wie sie aus diesen Leistungen (besser hören,sehen,riechen,fühlen,,) die nötigen Verhaltensweisen übersetzen und danach handeln (Erfahrung,Instinkt,,,angeborenes Verhalten usw.)ist mir in vielen Fällen eher unklar.
Falls nun ein Elefant mit seinen sensiblen feinnervigen 4 Füßen das grummeln, die Schwingungen in der Erde durch Wellenberge im Meer oder fernes Erdbeben usw. eher und viel stärker wahrnimmt als ein Mensch, wird er natürlich auch eher "und vielleicht besser" reagieren.


 schorsch antwortete am 04.01.05 (09:13):

Es soll Bauern geben, die ihre Tiere, wenn sie unruhig sind, ruhig stellen. Im übertragenen Sinn: Menschen denken, Tiere fühlen. Oder präziser: Wenn Tiere durch ihre Unruhe oder Flucht etwas Ungewöhnliches anzeigen, denkt der Mensch: "Diese dummen Tiere; die haben wohl heute wieder einen schlechten Tag!"


 hugo1 antwortete am 04.01.05 (12:36):

ja ja schorsch ,,einen schlechten Tag der Tiere und sowas wirkt sich auf die Menschen aus.
Wenn Pferde in der Koppel die Witterung von Wölfen aufnehmen, werden sie nervös. Ist doch klar. Das tun sie auch wenn sie im sicheren Stall stehen und der Knecht bei ihnen auf dem Heu in der Nähe pennt und 2 Wachhunde dabei hat und drei Jagdgwehre an der Wand hängen.
Oder die Hühner werden laut und flatterhaft, fliegen auf die oberste Stange im Stall, wenn sie durchs geschlossene Panzerglasfenster den Fuchs erblicken.
Nur durch ständiges Wiederholen solcher Situationen können die Tiere sich allmählich beruhigen, dran gewöhnen und ihre angeborene Scheu verlieren.
Das dauert, bis man Fuchs und Hühner soweit hat das sie aus einem Napf gemeinsam fressen, aber sicher wär ich mir als junges zartes Huhn wohl nie. Den Instinkt kann man nicht so schnell wegtrainieren. *g*