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THEMA:   Albtraum oder Segen?Embryonen ohne Spermien erzeugt...

 15 Antwort(en).

angelottchen begann die Diskussion am 11.09.05 (20:06) :

Embryonen ohne Spermien erzeugt
Schöpfer von Klonschaf Dolly erzeugen ohne Spermien sechs menschliche Embryonen - Jungfrauenzeugung für Stammzellenproduktion.

London - Die Schöpfer des Klonschafes Dolly haben sechs menschliche Embryonen erzeugt, ohne dabei Spermien zur Befruchtung einzusetzen. Wie der Gentechniker Paul de Sousa vom Roslin-Institut in Edinburgh am Freitag mitteilte, handelt es sich um künstlich hervorgerufene Teilungen von Eizellen. Die so genannte Jungfrauenzeugung oder Parthenogenese soll nach den Wunschvorstellungen der Forscher eines Tages dazu dienen, serienmäßig Stammzellen zu erzeugen und damit die Grundlage für die gezielte Produktion von menschlichem Gewebe oder Organen zu schaffen.

Die Forscher aus Edinburgh verwendeten nach eigenen Angaben 300 Eizellen. In sechs Fällen gelang es ihnen, die Eizellen zur Teilung anzuregen. Die Embryonen im frühesten Entwicklungsstadium wuchsen dann zu Zellklumpen mit bis zu 50 Zellen heran. Das reicht nach Angaben de Sousas nicht aus, um Stammzellen zu produzieren. Vielmehr müssten sich die Embryonen mindestens bis ins 100-Zellen-Stadium weiterentwickeln. Eine vollständige Entwicklung bis zur Austragung eines Babys ist in Edinburgh nicht geplant und nach britischem Recht auch verboten. Die Forscher wollen aber weiter daran arbeiten, die Verdopplung von Eizellen für die Erzeugung von Stammzellen zu nutzen.

der ganze Artikel unter angegebenem Link

Internet-Tipp: https://derstandard.at/?url=/?id=2170386


 Karl antwortete am 11.09.05 (20:43):

Werden Männer verzichtbar? Wenn diese Technik der Jungfernzeugung ausreift, könnten einige Damen auf die Idee kommen, sich auf diese Weise fortzupflanzen.

In der ersten Generation werden lauter unterschiedliche homozygote Keime erzeugt. Die meisten werden wegen homozygoter Defektmutationen absterben. "Lebensfähige" Keime könnten aber in Leihmüttern zu homozygoten Frauen heranreifen, welche dann mit derselben Technik lauter identische weibliche Nachkommen produzieren könnten. Diese "Klonbildung" funktioniert hervorragend bei Heuschrecken (s. Link).

Ich bin beunruhigt. :-((

Internet-Tipp: https://www.zum.de/neurogenetik/2_1.html


 Karl antwortete am 11.09.05 (20:53):

Nachtrag: Da die unbefruchtete Eizelle kein Y-Chromosom besitzt, sind alle durch Jungfernzeugung produzierte Individuen weiblich. Erforderlich ist eine Diploidisierung des genetischen Materials in der Eizelle (von jedem Chromosom werden zwei Exemplare benötigt) , welche normalerweise durch die Befruchtung gegeben ist, bei der Jungfernzeugung aber durch eine autonome Verdopplung der Chromosomen in der Eizelle (Endomitose) gewährleistet werden muss.


 angelottchen antwortete am 11.09.05 (21:15):

danke für deine kurze erklärung, Karl - ja ... beunruhigt sein ist wohl noch das harmloseste, was man angesichts solcher entwicklung sein muss. nun altern doch aber diese geklonten tiere alle sehr schnell, ist das richtig? oder hat man das etwa schon "im griff" ? vor einigen tagen sah ich eine doku, in der es darum ging, dass man bereits die erfolgreichsten rennpferde klont, da spach man aber von hengsten?


 mart antwortete am 11.09.05 (21:49):

Dann sind die durch Endomitosen (Verdoppelung der Erbsustanz) diploid gewordenen Eizellen in jeder Hinsicht reinerbig und werden sich daher wohl nie zu einem lebensfähigen Organismus entwickeln können.

Das Neue erscheint mir zu sein, daß man die Endomitosen in den unbefruchteten Eizellen gezielt anregen kann.

Bei den erwähnten Pferden wurde der normale zweifache Chromosomensatz aus Körperzellen entnommen und in eine Eizelle, deren Zellkern entfernt wurde, eingesetzt und diese (quasi befruchtete) Eizelle konnte sich in der Gebärmutter eine Stute weiterentwickeln.

Deshalb besteht schon ein gewaltiger Unterschied zu diesem jetzigen Versuch.

Mich würde aber auch interessieren, wie die Leute an 300 reife Eizellen gekommen sind - waren die Frauen informiert, was man damit vorhatte?

Aber nur so zum Andenken - auch die Blattläuse vermehren sich während des Frühjahrs und Sommers ohne die männliche Hilfe auf diese Weise - hat bestimmte Vorteile - erst im Herbst wird die sexuelle Fortpflanzung bevorzugt.
Und die Bienenkönigin erhält durch Jungfernzeugung nur männliche Nachkommen.
Es gäbe also noch eine große Variationsbreite an Möglichkeiten, die man sich zum Vorbild nehmen könnte.:-(


 mart antwortete am 11.09.05 (22:07):

Aber diese Möglichkeit wurde bei Mäusen offensichtlich bereits erfolgreich ausprobiert:

"Im April vergangenen Jahres hatten japanische Forscher Aufsehen erregt, als es ihnen gelang, ohne väterliches Erbgut, aber mit dem Erbgut zweier Mütter eine lebens- und sogar fortpflanzungsfähige Maus zu erzeugen. Die angewandte Methode ähnelt der Parthenogenese."

Da hier die Nachkommen so mischerbig sind, wie es eben im Sinn der sexuelle Fortpflanzung liegt, könnte diese Methode sehr wahrscheinlich auch beim Menschen funktionieren - allerdings würden nur weibliche Nachkommen möglich sein.(z.B. ein gut zu bezahlendes Angebot an Lesben?)


 greisi antwortete am 12.09.05 (00:05):

Also es besteht keine Gefahr für die Männer. Die so geklonten "Frauengesellschaften" würden selbst wenn mal alles ganz perfekt funktioniert nach ganz wenigen Generationen an Verblödung und anderen Schwächen aussterben. Kennt man ja schon vom Adel oder irgendwelchen abgelegenen Bergdörfern. Für gesunde Nachkommen braucht es eine genetische Vielfalt und Durchmischung. Eine reine Klonlinie funktioniert nicht. Das ist ja auch der Grund warum alle Organismen, die ein wenig komplexer sind als Blattläuse eine sexuelle Fortpflanzung brauchen.

Auch gesellschaftlich besteht keine Gefahr. Wer glaubt denn ernsthaft, dass Menschen, die es noch nicht mal schaffen sich mit dem anderen Geschlecht auseinender zu setzen irgend eine Kompetenz haben Kinder gross zu ziehen?


 mart antwortete am 12.09.05 (00:16):

Auch Blattläuse machens so; allerdings nur zeitweise -
und selbst Bakterien brauchens und tuns:-) den Coitus, und bei ihnen wird man wohl wirklich nicht das Vergnügen als Begründung finden.


 Graugans antwortete am 12.09.05 (00:18):

Hallo, Forumsbeteiligte,

nach der katholischen Glaubenslehre wurde der Jesus ohne
Spermien erzeugt! Setzt mich doch schon in Erstaunen, daß
diese Methode bereits vor 2005 Jahren bekannt war!
Gegen solche Genmanipulationen dürfte die katholische
Kirche eigentlich keine Einwände haben, sollte man annehmen!

Viele Grüße
Graugans


 mart antwortete am 12.09.05 (04:55):

Das muß wohl eine andere Methode gewesen sein, da sonst Jesus weiblich gewesen sein müßte! - Welche Konsequenzen hätte das damals wie heute gehabt!:-)))


 Agnes antwortete am 12.09.05 (06:29):

o je, da fehlt ja dann der Mann im Kind :-(


 wanda antwortete am 12.09.05 (08:18):

da fehlt alles - auch die Seele .....


 Karl antwortete am 12.09.05 (08:46):

Ich antworte hier informierend und zunächst nicht wertend:

@mart,

es ist nicht davon auszugehen, dass k e i n e lebensfähigen Keime entstehen, wenn nur genügend produziert werden; denn alle Eizellen einer Frau unterscheiden sich. Durch Rekombination bei den Reifeteilungen ist es durchaus möglich, dass - wenn auch selten - ein einfacher Chromosomensatz produziert wird, der reinerbig lebensfähige Individuen ermöglicht.

@ angelottchen,

durch Jungfernzeugung dieser reinerbigen Individuen würden Klone entstehen, die das potentielle Problem der Kurzlebigkeit (wegen der verkürzten Telomere) nicht besitzen würden, denn sie wären ja nicht aus dem Erbmaterial von Körperzellen entstanden.

@ greisi,

du übersiehst, dass im Hochadel die Inzucht (=Inzest, einhergehend mit weitgehender Reinerbigkeit = Homozygotie) eingesetzt wurde, um die Eigenschaften der Träger zu stabilisieren und dass sich die extreme Form (Heirat zwischen Geschwistern) bei den ägyptischen Pharaonen über viele Jahrhunderte getragen hat. Die "Produktion" erbkrankter Nachkommen vermindert sich mit den Generationen, in denen Inzest betrieben wurde. Allerdings verringern Populationen mit Inzest ihren Genpool derart gravierend, dass sie auf Änderungen der Umwelt nicht mehr reagieren können und langfristig deshalb zum Aussterben verurteilt sind.

Ich persönlich glaube deshalb, wir sollten auf geschlechtliche Fortpflanzung und "Outbreeding" nicht verzichten. Wir brauchen die Vielfalt und Menschenklonerei (egal mit welcher Methode) sollten wir unbedingt sein lassen. Hiermit habe ich keine Aussage zu dem Sinn des therapeutischen Klonens gemacht. Hierüber wäre getrennt zu diskutieren.

Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Inzest


 schorsch antwortete am 12.09.05 (10:18):

Karl, keine Angst, wir beide werden noch nicht überflüssig.....

.... zum Glück kennen die Frauen ja den angenehmen Nebeneffekt des Samenspendens (;-)


 mart antwortete am 12.09.05 (12:26):

Karl,

Ich glaube, daß ein Mensch, der in seinen Zellen jedes der unzähligen immer doppelt vorhandenen Gene mit haargenau derselben Information enthält, also absolut in jeder einzelnen Eigenschaft reinerbig ist, nicht lebens- und fortpflanzungsfähig ist. Aber ein realer Beweis sowohl für das eine als auch für das andere - lebensfähig oder nicht - fehlt.

(Im Gegensatz zu Inzuchtlinien ist ja nie ein Selektionsmechanismus zum Tragen gekommen, - und selbst durch Inzucht wird über viele Generationen hin keine absolute Reinerbigkeit erreicht.)

Eine meiner Fragen, die durch die Zeitungsmeldungen noch nicht beantwortet wurde, ist folgende -- Wurde die Eizelle tatsächlich durch Anregung der Endomitose diploid gemacht? Oder könnte hier eine Wiedervereinigung mit dem Polkörperchen eine Rolle gespielt haben - oder wurde die Meiosephase II unterdrückt?


 Karl antwortete am 12.09.05 (23:46):

@ mart,

Eizellen werden in der Tat nicht in so großen Mengen produziert wie Spermien, deshalb kann die Selektion nicht so gut greifen. Rein theoretisch sind zufällige, lebensfähige Keime möglich, aber, da stimme ich dir zu, wahrscheinlich extrem selten, weshalb die Methode wohl nicht wirklich Verwendung finden wird.

Ich denke schon, dass nicht die Reifeteilungen manipuliert, sondern eine Endomitose induziert wurde.