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THEMA:   Aktion gentechnikfreies Saatgut

 27 Antwort(en).

DietrichStahlb begann die Diskussion am 20.01.06 (18:35) :

Auftakt der Aktion Bantam-Mais frisch, frech, fruchtbar, frei

Berlin, 12. Januar 2006

Die "Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit" und "Save our Seeds" starten heute die Aktion Bantam-Mais. Bundesweit soll in diesem Frühjahr an 100.000 Orten gentechnikfreier Süßmais gesät werden - für gentechnikfreie Landwirtschaft, Saatguterzeugung und Kulturpflanzenvielfalt. Sie bietet allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, sich praktisch für eine gentechnikfreie Nachbarschaft und Region einzusetzen und dies mit einem einmaligen Geschmackserlebnis zu verbinden, sofern sie einen Garten oder sonnigen Balkon haben.

In diesem Jahr ist mit einer Anbau-Offensive des Gentechnik-Mais "Mon 810" der Firma Monsanto rechnen. Das Bundessortenamt hat auf Veranlassung von Horst Seehofer erstmals Gentech-Sorten für den gewerblichen Anbau zugelassen. Der neue Landwirtschaftsminister vertritt offensiv die Vereinbarung der Regierungskoalition, den Anbau gentechnisch veränderter Organismen (GVO) zu fördern und will das Gentechnikgesetz entsprechend neu gestalten.

Der Pollen von gentechnisch verändertem Mais befruchtet benachbarte gentechnikfreie Kulturen. Wind und Insekten können ihn hunderte Meter, zuweilen Kilometer weit tragen. Bauern und Gärtnerinnen stehen vor der Frage, wie sie ihre Maispflanzen vor solchen gentechnischen Verunreinigungen schützen können. Bisher ist vollkommen unklar, welche Rechte und Pflichten sie in der Praxis haben. Das Gentechnikgesetz regelt lediglich die Haftung für eng begrenzte wirtschaftliche Schadensfälle, wenn ein Grenzwert (bei Lebens- und Futtermitteln maximal 0,9%) für "zufällige und technisch nicht vermeidbare" Verunreinigungen überschritten wird. Auch diese Haftung soll gelockert werden. Was bedeutet dies für Gemüsemais, der kolbenweise von Menschen verzehrt und nicht tonnenweise an Tiere verfüttert wird?

Noch schwieriger ist die Lage bei der Saatgutvermehrung und Zucht. Saatgut darf nach geltendem Recht aus gutem Grunde gar keine gentechnischen Verunreinigungen aufweisen, die sich in der nächsten Generation vermehren und ausbreiten könnten. Bedeutet dies in der Praxis, dass im Umkreis von Gentechnik-Feldern die freie Vermehrung und Zucht von Saatgut nicht mehr möglich ist? Wer trägt die Kosten der Vermeidung und Kontrolle?

Um diese und weitere Fragen zu klären, will die Aktion Bantam-Mais bis April möglichst viele Menschen für den Anbau und die Saatgutvermehrung von "Golden Bantam" gewinnen. Im Gegensatz zu gängigen Hybrid-Sorten, die für den Wiederanbau nicht taugen, ist er eine samenfeste Sorte, deren Körner als Saatgut dienen können.

Wer Mais anbaut, kann beim Bundesamt für Verbraucherschutz genaue Auskunft über benachbarte Gentechnik-Standorte einfordern und den Schutz seines Bestandes verlangen.

Gemeinsam, hoffen die Initiatorinnen und das breite Spektrum ihrer Unterstützer, lässt sich das Recht auf freien Anbau und Saatgutvermehrung besser durchsetzen.
Mitgliedern des "Golden Bantam Club" winkt neben unmittelbarer Beteiligung am Streit um den Schutz gentechnikfreier Landwirtschaft und Gärtnerei eine einzigartige geschmackliche Belohnung: Die Traditionssorte "Golden Bantam" hat eine seit hundert Jahren unübertroffene natürliche Süße. Dazu muss sie freilich ganz frisch, möglichst aus eigenem Anbau genossen werden. Das Saatgut von "Golden Bantam" kann weitergegeben werden und die Gemeinde seiner Genießer im kommenden Jahr weiter wachsen.

Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit 12. Januar 2006

Weitere Informationen: Link unten!

S. a. Gen-Food und der Anthropozentrismus auf der Seite ÖKOLOGIE im ZEITFRAGENFORUM I: www.dietrichstahlbaum.de

Internet-Tipp: https://www.bantam-mais.de/


 rolf antwortete am 21.01.06 (15:11):

Der Babykosthersteller Hipp erwägt bereits seine Rohstoffe nicht mehr in Deutschland einzukaufen, weil die Garantie, daß sie nicht gentechnisch verändert sind, hier nicht mehr gegeben sei.
Auch die Verlagerung der Produktion ist nicht ausgeschlossen.


 Lara antwortete am 21.01.06 (16:00):

@Hallo DietrichStahlb


>In diesem Jahr ist mit einer Anbau-Offensive des Gentechnik-Mais "Mon 810" der Firma Monsanto rechnen. Das Bundessortenamt hat auf Veranlassung von Horst Seehofer erstmals Gentech-Sorten für den gewerblichen Anbau zugelassen. Der neue Landwirtschaftsminister vertritt offensiv die Vereinbarung der Regierungskoalition, den Anbau gentechnisch veränderter Organismen (GVO) zu fördern und will das Gentechnikgesetz entsprechend neu gestalten.<

Gerade gestern in den RN - Stadtteil Lünen gelesen
Eines Vorhabens zur Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen im vereinfachten Verfahren
Dann kommen die Standorte!
Nach dem Gentechnikgesetz in Verbindung mit der Entscheidung 94/730/EG

(BVL 15/2006/4
vom 13. Januar 2006-01-20

In meiner Nachbargemeinde der Stadt Werne in NRW Flur/Flurstück Ronnenheide/20,
59368 Werne Gemarkung Werne - Stadt, Kreis Unna

soll auch so etwas angebaut werden.

Werde am Montag mal zur Stadt Werne fahren und meine Einwendungen zu Protokoll geben.


 Arno_Gebauer antwortete am 26.01.06 (09:20):

Hallo Forumsbeteiligte,

die Gentechnik ist die logische Folge der früher üblichen
Pflanzen- und Tierzucht. Welche fürchterlichen Auswüchse
die Tierzucht ohne die Gentechnik hervorbrachte, sieht
jeder an der Vielzahl der heute existierenden häßlichen
Hunde- und Katzenrassen.
Die Kultivierung der Wildkartoffel, aller Getreidesorten,
usw. war dagegen für die wachsende Menschheit ein Segen.
Wenn man nun all die der menschlichen Ernährung dienenden
Pflanzen mit Hilfe der Gentechnik gegenüber den vielen
Pilzkrankheiten, usw. resistent machen kann, ist daß doch
ein riesiger Erfolg. Der Einsatz der zig Millionen Liter
betragenden Giftbrühen auf den Feldern kann unterbleiben,
die Überschüsse dieser Giftbrühen werden nicht mehr mit dem
Regen über das Grundwasser ins Trinkwasser transportiert,
usw., usw.. Mit Hilfe der Gentechnik wurde die
Pflanzenzucht vereinfacht, verbilligt und verbessert.
Ich halte die "Aktion gentechnikfreies Saatgut" für
unnütz und wenig sinnvoll, weil unsere Gentechnikgesetze
zu unserer aller Sicherheit angewandt werden.

Viele Grüße
Arno Gebauer


 Karl antwortete am 26.01.06 (20:25):

Gentechnik kann sehr sinnvoll sein und sehr viele Vorbehalte entspringen irrationalen Ängsten. Bedenkenswert sind hingegen Argumente, die darauf aufmerksam machen, dass große Konzerne die Gentechnik als Hebel benutzen könnten, um Abhängigkeiten der Bauern zu schaffen. Auf solche infrastrukturellen Aspekte sollten die Politiker ein Auge haben und dafür Sorge tragen, dass geförderte Projekte dies eben nicht begünstigen.


 DietrichStahlb antwortete am 27.01.06 (11:31):

Guten Tag, Arno Gebauer!

Ihr Beitrag könnte von MONSANTO als Werbetext verwendet werden. Es stimmt zwar:

Gentechnik ist die logische Folge der früher - und auch heute noch - üblichen natürlichen - Pflanzen- und Tierzucht. Aber wenn wir dieser Logik folgen, können wir ebenso sagen: Die Erfindung des Herdfeuers war ein segensreicher Fortschritt der Menschheit. Weitere Fortschritte dieser frühen Technik sind die Nutzung der Atomkraft und die Erfindung der Atombombe.

Ich verweise auf Berichte über die verheerenden Folgen der Gentechnikindustrie in den USA, in Lateinamerika und in Asien, ökologische und soziale Folgen, verlinkt unter dem Beitrag
"Gen-Food und der Anthropozentrismus" auf der Seite "ÖKOLOGIE" im ZEITFRAGENFORUM I (Link unten!)
und unter
https://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20391/1.html
und
https://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=11478 .


Internet-Tipp: https://www.dietrichstahlbaum.de


 DietrichStahlb antwortete am 27.01.06 (13:41):

Das Neuste von heute:

Horst Seehofer will die Information der Bevölkerung über Gentechnik-Skandale einschränken!

Landwirtschaftsminister Seehofers Vorhaben, die strengen Haftungsvorschriften (weitere Infos) des Gentechnik-Gesetzes zu verwässern, ist erst einmal verschoben. Der große Druck der Gentechnik-Kritiker/innen hat Wirkung gezeigt. In dieser Anbausaison bleiben die Hürden für den Anbau von Gen-Pflanzen damit hoch.

Doch zur Entwarnung gibt es keinen Anlass. Die Bundesregierung muss bis Ende Februar die Teile der EU-Freisetzungsrichtlinie umsetzen, die dem bisherigen Gentechnik-Gesetz noch fehlen. Anstatt diese Teile schnell 1:1 in deutsches Recht zu gießen, hat Seehofer einen Entwurf vorgelegt, mit dem Gentech-Skandale vertuscht werden können.

Gemäß der EU-Richtlinie muss die Öffentlichkeit informiert werden, wenn gentechnisch veränderte Organismen illegal freigesetzt worden sind oder ein hinreichender Verdacht besteht, dass durch den Anbau dieser Organismen eine Gefahr für Mensch und Umwelt besteht. Außerdem ist die Öffentlichkeit zu informieren, wenn negative Eigenschaften bei Gen-Pflanzen auftreten, die bereits eine Zulassung erhalten haben und in Deutschland angebaut werden.
Eine lange Liste von Ausnahmen im Regierungsentwurf verwässert diese klaren Regeln: (�)

BUND-Gentechnikexpertin Heike Moldenhauer kommt zu dem Schluss: Die Hürden sind so hoch, dass kein Gentechnikunternehmen befürchten muss, in Deutschland öffentlich mit den negativen Folgen seiner Produkte konfrontiert oder für illegale Geschäftspraktiken zur Verantwortung gezogen zu werden. Der Entwurf schütze die Gentechnik-Anwender vor der Öffentlichkeit, nicht aber die Öffentlichkeit vor der Agro-Gentechnik. (�)

Weiter: Link unten!

Quelle: Campact e.V. Kampagnen für eine lebendige Demokratie

Internet-Tipp: https://www.campact.de/gentec/info/5min2


 Arno_Gebauer antwortete am 27.01.06 (18:12):

Hallo, Herr Stahlbaum,

es lieg mir fern, für die Fa. Monsanto Reklame zu machen.
Ich wolle mit meinem Beitrag verdeutlichen, daß neue
Erkenntnisse auch Vorteile haben, die genutzt werden
sollten. Sicherlich ist allen Forumsteilnehmern bekannt,
daß alle wissenschaftliche Erkenntnisse auch gegen Menschen
eingesetzt werden können. Die Fa. Monsanto will keine
Menschen umbringen, sondern will als Wirtschaftunternehmen
mit verbessertem Saatgut über viele Jahre Geld verdienen.
Das ist an sich nicht verwerflich. Diese Firma hat viel
Geld im Vorfeld investiert, um die Vorschriften unserer
Gentechnikgesetze zu erfüllen. Die pharmazeutische
Industrie hat ähnliche Vorschriften für neue Medikanemte
und bei den Hightech-Medikamenten sind viel höhere Risiken
für das menschliche Leben festzustellen als am gentechnisch
verändertem Saatgut. Man braucht nur die möglichen
Nebenwirkungen auf dem Beipackzettel zu lesen!
Was viel schlimmere Auswirkungen auf die menschliche
Gesundheit hat, sind die Veränderungen von Naturprodukten
in der Nahrungsmittelindustrie. In dieser Nahrungsmittel-
industrie wird der Gewinnmaximierung wegen die ganze
Palette der chemischen, biologischen und gentechnischen
Möglichkeiten eingesetzt, ohne daß jemand dies beanstandet!
Die Aussaat von gentechnisch verändertem Saatgut ist heute
wirklich nur ein unwesentlicher Nebenschauplatz, mehr nicht!

Viele Grüße
Arno Gebauer


 DietrichStahlb antwortete am 27.01.06 (18:13):

MONSANTO produzierte für den 2. Vietnamkrieg Agent Orange, heute verkauft die Firma in alle Welt genmanipuliertes Saatgut. Jetzt muss sie zahlen:

SÜDKOREA/USA

Agent-Orange-Opfer erhalten Schmerzensgeld

Seoul � Mehr als 30 Jahre nach dem Vietnamkrieg hat ein Gericht in Südkorea zwei US-Hersteller des Entlaubungsgiftes Agent Orange zu Schmerzensgeldzahlungen an 6800 südkoreanische Kriegsveteranen verurteilt. Das Landgericht in Seoul wies die Firmen Dow Chemical und Monsanto an, die Kriegsteilnehmer mit rund 51,1 Millionen Euro für das Leid, das ihnen durch den Einsatz dieser Chemie-Waffe zugefügt worden sei, zu entschädigen. Südkorea hatte mehr als 300 000 Soldaten in den Krieg entsandt, um die US-amerikanischen und südvietnamesischen Armee zu unterstützen.

dpa/FR 27.01.06

Internet-Tipp: https://www.dietrichstahlbaum.de


 DietrichStahlb antwortete am 27.01.06 (20:32):

Lieber Arno Gebauer,

MONSANTO ist für mich nur EIN Beweis für die Skrupellosigkeit, mit der in den Labors multinationaler Konzerne geforscht und mit der die Ergebnisse: die Produkte verbreitet werden. Die Methoden der Saatgutmultis sind bereits lange, bevor es die moderne Gentechnik gab, aufgedeckt worden. Es kann 25 Jahre her sein. Ich habe das Buch weitergegeben. Schon damals waren sie dabei, Kleinbauern und Großfarmer völlig von sich abhängig zu machen und diejenigen, die sich ihnen verweigerten, zu ruinieren.

Schauen Sie mal nach unter "Markenfirmen" (Link unten!), dann Logo "MONSANTO". Überhaupt empfehle ich Ihnen, sich eingehend mit technikkritischer Literatur zu befassen. Das hat nichts mit Technikfeindlichkeit, Fortschrittsfeindlichkeit, Rückständigkeit u. dgl. zu tun. Aber das Mindeste, was gefordert und worauf bestanden werden muss, ist, bevor neue Technologien eingeführt werden, die Technikfolgenabschätzung. Eine Forderung, die schon vor 25 Jahren von Ökologen erhoben worden ist.

Wir brauchen Wissenschaftler, Ingenieure und Architekten, welche die möglichen Folgen ihres Tuns bedenken, also vorausdenkend arbeiten, keine Schmalspurspezialisten, sondern allseitig gebildete Menschen mit sozialem Gewissen.

Gruß, Dietrich St.

Internet-Tipp: https://www.markenfirmen.com/


 Arno_Gebauer antwortete am 27.01.06 (22:18):

Lieber Herr Stahlbaum,

ich denke, daß Altlasten bei lange bestehenden Firmen immer
vorhanden sind. Ich bin aber nicht dafür, daß diese
Altlasten für die Beurteilung neuer Produkte oder
Produktanwendungen herangezogen werden sollen.
Ich bin davon überzeugt, daß alle in Abhängigkeit
arbeitenden Wissenschaftler, Ingenieure und Architekten
vielseitig gebildet und keine Schmalspurspezialisten
sind. Allerdings werden diese Leute für eine übertragene
Arbeit bezahlt. Wenn aber die abhängig Beschäftigten
glauben, die Arbeit nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren zu
können, sind sie nach der Kündigung für immer arbeitslos.
Ihnen wird mitgeteilt, daß für die möglichen Folgen ihres
Tuens nur die Geschäftleitung verantwortlich ist.
Es ist so, daß mit dem Gehalt alle Gewissensbisse mit abgegolten werden.

Viele Grüße
Arno Gebauer


 DietrichStahlb antwortete am 28.01.06 (16:09):

Neulasten, Arno Gebauer, Neulasten! -:

(�) Durch gentechnische Manipulation der Erbinformationen von Pflanzen wollen Agrarkonzerne nun die Lebensmittelproduktion so weit steigern, dass, so die einfache Rechnung, niemand mehr hungern müsse. Die Pflanzen sollen mithilfe dieser Manipulationen "lernen", auch unter schlechten Bedingungen schnell und in großer Zahl zu wachsen und dabei noch dazu immun gegen Schädlinge und Krankheiten werden.

Zu schön, um wahr zu sein. In Wirklichkeit ist der Welthunger nämlich weniger ein Problem mangelnder Agrarproduktion als eines der ungerechten Verteilung dieser Güter. Die bisher genannten Beispiele landwirtschaftlicher Ausbeutung illustrieren diese Tatsache hinlänglich.

"Sklavereiverträge"

Die indische Naturwissenschafterin Vandana Shiva ist der Meinung, dass die Gentechnik die Ausbeutung der ärmeren Länder noch verschlimmert.

Die Konzerne lassen sich das von ihnen entwickelte Saatgut patentieren. Sie argumentieren, dass sie für den Forschungsaufwand ja auch entlohnt werden wollen. Wenn ein Landwirt zum Beispiel Sojabohnen der Firma Monsanto verwendet, muss er sich verpflichten, die Samen nach jeder Ernteperiode wieder neu zu kaufen, statt seine Pflanzen wie eh und je selbst weiterzuzüchten.

"In einer Art Sklavereivertrag wird den Bauern verboten, das Saatgut weiter zu verwenden - etwas, was immer zu ihren angestammten Rechten gehörte", sagt die indische Trägerin des Alternativ-Nobelpreises: "Die eigene Züchtung wird als Verbrechen behandelt. Normale bäuerliche Tätigkeiten werden als kriminell eingestuft, für die man verfolgt, bestraft und verhaftet werden kann. Damit droht eine neue Form industrieller Kolonisation, in der nicht nur die Bauern, sondern ganze Länder ihre Rechte verlieren."

Den Agrartechnik-Multis geht es also in erster Linie darum, die landwirtschaftliche Produktion zu kommerzialisieren. Eine Hand voll Konzerne, fürchten Kritiker wie Vandana Shiva, käme durch-, Lebensmittel die Kontrolle eines großen Teils der weltweiten Nahrungsmittelreserven zu ungeahnter Macht. An ihrer Spitze steht die Schweizer Syngenta (ein Zusammenschluss von Novartis und Astra Zeneca). Ihr folgen Monsanto (USA), Aventis (Frankreich), BASF (Deutschland) und Dupont (USA).

Terminator-Technik: Hasta la vista, Bauer

Nun haben einige von ihnen eine neue gentechnologische Methode entwickelt, die die genannten Knebelverträge überflüssig macht: die "Terminator"-Technik. Diese Methode ermöglicht das Ausschalten der Keimfähigkeit aller von einer Pflanze produzierter Samen - und zwingt die Bauern damit zum jährlichen Neukauf. (�)

Vor allem in ärmeren Ländern kann sich das kein Mensch leisten. In den meisten Regionen werden seit Generationen lokal angepasste Sorten gezüchtet, die auch unter schwierigen klimatischen Verhältnissen gedeihen. Dennoch laufen gerade in diesen Ländern zurzeit besonders viele Patentanmeldungen. Der nahe liegende Verdacht: Die Konzerne wollen zuerst versuchen, mit günstigen Angeboten oder gar Saatgutgeschenken den Markt zu erobern, um nach der Umstellung der Landwirtschaft die Bauern von weiteren Gaben abhängig zu machen. (�)

(Aus: Schwarzbuch Markenfirmen, Wien-Frankfurt M., 5. Auflage 2001, S.162 f.)

Inzwischen gibt es eine aktualisierte Neuauflage: September 2003, siehe Amazon mit Rezension

Soweit der soziale Aspekt. Über den ökologischen später.

Gruß, dst.

Internet-Tipp: https://www.dietrichstahlbaum.de


 Arno_Gebauer antwortete am 28.01.06 (19:02):

Hallo, lieber Herr Stahlbaum,

es kann doch nicht sein, oder politisch geduldet werden,
daß mit Hilfe gentechnisch veränderter Produkte eine
Monopolstellung über Patentschutz den Markt einseitig
sichert ! ! Da ist das letzte Wort noch lange nicht
gesprochen.
Ein solcher Weg blockiert Forschung und die Wirtschaft.
Lebensmittel sind nicht mit pharmazeutischen Produkten
vergleichbar.

Viele Grüße
Arno Gebauer


 mart antwortete am 28.01.06 (20:26):

Hier besteht tatsächlich eine reale Gefahr.

Aufschlußreich sind die heute am Markt befindlichen gentechnisch veränderten Sorten, die von den Chemiekonzernen, in deren Hand sich inzwischen diese Forschung befindet, im Multipack mit vorgeschriebenen Agrarchemikalien (bes. Herbizide) und mit Knebelverträgen an den Landwirt gebracht werden.

Das Landwirt- und Züchterprivileg, das besagt, daß man weiterzüchten und eigenes Saatgut gewinnen darf, ist bereits durch die Hybridsorten unterlaufen worden und wird durch den Patentschutz für Gensorten endgültig zu vergessen sein.


 DietrichStahlb antwortete am 29.01.06 (13:21):

Schon 1961 warnte General Dwight D. Eisenhower in seiner letzten Rede als Präsident der USA vor einem militärisch-industriellen Komplex [MIK]. Er meinte damit ein neues Machtzentrum, das damals in den USA entstand. Seine Warnung wurde in den Wind geschlagen, und es wurden bald auch die Wissenschaften in diesen Komplex einbezogen und vom Militär und von der Wirtschaft vereinnahmt.

In Deutschland ist der Einfluss des Militärs auf die Wissenschaften nicht ganz so groß wie in den USA; aber die Wirtschaft ist dabei, sich der Wissenschaften, die für sie interessant sind, zu bemächtigen Das sind in erster Linie die Natur- und Ingenieurwissenschaften. Es gibt in der CDU, der CSU und der FDP Bestrebungen, Hochschulen und Universitäten fester an die Wirtschaft zu binden, durch Privatisierung und Verflechtung. Dadurch würden Lehre und Forschung den Interessen der Großwirtschaft, der Konzerne unterworfen und wären nicht mehr frei, wie es das Grundgesetz verlangt:

"Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei." (Artikel 5,3)

Wenn es dazu kommt, dann werden unsere Hochschulen und Universitäten Kaderschmieden der Wirtschaft, dann diktieren Konzerne Lehrpläne und bestimmen Inhalte und den Gang der Forschung. Dann werden Wissenschaftler zu nützlichen Idioten (Lenin) der Wirtschaftsmächte gemacht, die Demokratie wird weiter ausgehöhlt, und die Schere im Kopf von Journalisten und Redakteuren verhindert wichtige Informationen, Kritik, Meinungsfreiheit. Fernsehen und Presse, allen voran die Zeitung mit den VIER großen Buchstaben, werden dann auch Genfood schmackhaft machen und alle irrealen Ängste vergessen lassen.

dst.

Internet-Tipp: https://f27.parsimony.net/forum66372/


 mart antwortete am 29.01.06 (23:52):

"Oft scheint der Teufel an die Tür zu klopfen, und es ist doch nur der Schornsteinfeger."
Friedrich Hebbel

Leider sehen Schwarzseher im Schwarz der Schwärze nichts mehr außer Schwarz und vergeuden ihre Kräfte und ihren kritischen Verstand.


 rolf antwortete am 30.01.06 (09:57):

Auch Schwarzseher haben Farbfernsehgeräte.


 DietrichStahlb antwortete am 30.01.06 (11:21):

Hallo "mart"!

Schöne Sprüche! Aber man hätte es ja gern etwas konkreter.

Beste Grüße

dst.

Internet-Tipp: https://f27.parsimony.net/forum66372/


 DietrichStahlb antwortete am 31.01.06 (23:20):

Der erste Teil meines Beitrags "Wirtschaft und Wissenschaften" war heute Thema dieses Films, der morgen wiederholt wird:

Why we fight - Amerikas Kriege

Der scheidende US-Präsident Dwight D. Eisenhower warnte 1961 in seiner Abschiedsrede vor der zunehmenden Verschränkung von Militär und Industrie und des wachsenden Einflusses dieses "industriellen-militärischen Komplexes" auf die Politik der Vereinigten Staaten. 40 Jahre später scheint die Geschichte ihm Recht zu geben.

90 Min.

Dokumentarfilm, USA 2003, ARTE

Regie: Eugene Jarecki

So wurde der Krieg im Irak nicht mehr allein von einer Berufsarmee geführt. Zahlreiche Privatfirmen waren beteiligt und ganze Bereiche der klassischen militärischen Tätigkeiten ausgelagert. Der Staat hat sein Gewaltmonopol aufgegeben, der Krieg ist zum Geschäft geworden. Dabei ist ein undurchsichtiges Netz von Sicherheitsdiensten, Söldnern und Spezialeinheiten entstanden, deren Aktivitäten nur schwer zu kontrollieren sind und die bisweilen bewusst eingesetzt werden, um an der Grenze zur Legalität zu operieren. So stellte sich im Anschluss an den Folterskandal von Abu Ghureib heraus, dass die Gefangenen nicht nur von Militärpolizisten vernommen wurden, sondern dass die Militärführung auch auf zwei Privatfirmen zurückgriff, die spezialisiert sind, Informationen aus den Gefangenen herauszubekommen.
Vor dem Hintergrund der zahlreichen von Amerika in den letzten Jahren geführten Kriege und der ständig steigenden Militärausgaben liefert der Filmemacher Eugene Jarecki in seinem Film "Why we fight" eine Innenansicht der Vereinigten Staaten und analysiert, wie sich das Verhältnis der USA zum Krieg seit Ende des kalten Krieges verändert hat. Warum führt Amerika heute Krieg? Welche politischen, ökonomischen und ideologischen Kräfte stehen hinter Amerikas Militarismus und treiben ihn weiter voran? Welche Chancen bestehen, diese unheilige Allianz aus Militär, Politik und Industrie aufzubrechen und zu überwinden? Zu Wort kommen unter anderem die Politiker Wiliam Kristol und Richard Pearl, der CBS-Journalist Dan Rather sowie der ehemalige CIA-Mitarbeiter Politologe Chalmer Johnson.
Daneben begibt sich der Film nach Irak und geht den persönlichen Geschichten derer nach, die den Krieg unter Einsatz ihres Lebens führen.

Wiederholung : 01.02.2006 um 14.30 Uhr

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/s67Xcqa5z


 BarbaraH antwortete am 01.02.06 (11:41):

Ich möchte in diesem Zusammenhang auf eine frühere Diskussion im Seniorentreff unter dem Thread "Zwangsernährung mittels Genmais" verweisen... zu finden unter folgendem Link

/seniorentreff/de/diskussion/threads6/thread2440.php

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/threads6/thread2440.php


 DietrichStahlb antwortete am 04.02.06 (22:24):

=/ Gentechnik global, der ökologische Aspekt /=

Nachfolgend einige Beiträge bzw. Hinweise auf Beiträge über mögliche und über nachgewiesene ökologische Folgen der Grünen Gentechnik :

I.
Über den gegenwärtigen Stand der
Sicherheitsforschung zu gentechnisch veränderten Pflanzen
informiert "Biosicherheit" (Link unten!).

**************

II.
=/ Herbizidtolerantes Superkraut /=

Gentech-Raps überträgt offenbar Resistenzen auf Wildpflanzen:

Die Gefahr von superresistenten Pflanzen beim Anbau von genetisch verändertem Raps wird nach Ansicht von Umweltexperten deutlich nach unten gespielt. Wie erst jetzt bekannt geworden ist, haben Wissenschaftler des Centre of Ecology and Hydrology (CEH) in Großbritannien in der Nähe eines Feldes, auf dem genveränderter Raps angebaut wurde, einen herbizidresistenten Ackersenf gefunden. Die Pflanze reagierte auf das Herbizid Liberty nicht, berichtet BBC-Online.

Die Studie wurde im Zuge der UK-Farm Scale Evaluations (FSEs) an einem Feld durchgeführt. Ziel war es herauszufinden, wie und ob es zu einem Transfer vom Raps zu wildwachsenden Pflanzen kommen kann. Gegner genetisch veränderter Pflanzen hatten immer wieder befürchtet, dass es zu solchen Gen-Transfers kommen könnte. Befürworter hatten hingegen die Ansicht vertreten, dass dieses Risiko äußerst gering sei oder gar nicht bestehe. Der Versuch ergab, dass es wohl tatsächlich besteht. (�)

(Quelle: ngo-online, 26.07.05)

Volltext: https://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=11478

***********

III.
(...) Wegen Missernten wurde in Indien der Verkauf von genvernändertem Bt-Saatgut des US-Konzerns Monsanto verboten:
Pflanzenschädlinge wurden resistent, neue und teurere Pestizide kamen auf den Markt. Vor allem Kleinbauern mit maximal fünf Morgen Land und das sind mehr als 90 Prozent der Bauern in Andhra Pradesh - gerieten schnell in die Schuldenfalle. Mit der Marktöffnung Indiens fielen im Laufe der 90er Jahre zudem die Preise für Baumwolle und andere Cash-Crops. (�)

(TELEPOLIS, 10.07.2005)

Volltext: https://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20391/1.html

**********

IV.
Abschließend aus einer Stellungnahme von Prof. Krawinkel, betitelt:
"Grüne Gentechnik ist keine Säule im Kampf gegen den Hunger"

(�) Global gesehen ist die Menge der Agrarproduktion - nach Angaben der Weltagrar- und Ernährungsorganisation (FAO) - bis zum Jahr 2030 ausreichend.
Aus Untersuchungen zu Begleiterscheinungen beim Einsatz genveränderter Pflanzen wissen wir, dass Pflanzengene in die Umwelt und in Tiere übergehen, die mit diesen Pflanzen gefüttert werden. Die ökologische und gesundheitliche Bedeutung dieses Gentransfers ist weitgehend unbekannt. Rein produktorientierte Forschung aber blendet unmittelbare und komplexe Wirkungen der Genveränderung aus: In Tierexperimenten waren genveränderte Tiere oftmals nicht lebensfähig oder entwickelten Tumore. Welche unbeabsichtigten Veränderungen durch den Eingriff in das Erbgut der Pflanzen ausgelöst werden, ist nicht untersucht.

Auch wenn Allergien durch Verzehr genveränderter Nahrungsmittel bislang nicht beschrieben wurden, bleibt der Einwand, dass, selbst in den USA, dieses Risiko nicht systematisch untersucht worden ist. Gleiches gilt für die mögliche Giftwirkung auf Menschen, beispielsweise durch das "Bt-Eiweiß", das aufgrund genetischer Veränderung zur Schädlingsabwehr in Mais, Baumwolle und anderen Pflanzen gebildet wird.

Schließlich bedeutet die Einführung einer neuen Technologie in der Landwirtschaft, dass manche Bauern - und sei es durch Belohnungen - kurzfristig profitieren, während diejenigen, die den traditionellen Anbau weiterführen, Gefahr laufen benachteiligt zu werden. (�)

Michael Krawinkel ist Professor am Institut für Ernährungswissenschaft der Universität Gießen.

(In: Frankfurter Rundschau vom 24.03.04)

Internet-Tipp: https://www.biosicherheit.de/home/


 helmutalfred antwortete am 01.03.06 (12:31):

WAs einige der Gutmenschen hier veranstalten, das geht schon ins kriminelle (Grosskonzerne, Sklavenvertrage usw.)

Ohne Genmanipulation gaebe es keine verwertbare Rapsernte und keinen Biodiesel.

Durch Genmanipulation wurden aus Tausenden wilden Reissorten die 4 Sorten gezuechtet, die 4 bis 5-fachen Ertrag haben und heute ueber 2 Millarden Menschen ihr taeglich "Brot" geben.

Ohne die Genmanipulation muessten Millionen Menschen verhungern, das waere den Fanatikern aber egal. Scheint auch eine Art Religion zu sein, wo Blindheit Trumpf ist.


 DietrichStahlb antwortete am 01.03.06 (16:08):

Wer so etwas behauptet, hat die Fakten und Argumente in diesem Forum, die gegen die Gentechnik sprechen, nicht gelesen, nicht verstanden oder ignoriert sie einfach; die zahlreichen Links zu weiteren Informationen ebenfalls.

Meine Kritik richtet sich gegen die s. g. "Grüne Gentechnik", die Agrogentechnik, die in Saatgutfabriken angewendet wird, gegen die künstlichen Eingriffe in das Erbgut, in biochemische Steuerungsprozesse von Pflanzen.

Hingegen züchten seit jahrtausenden Bauern auf natürliche Weise Pflanzen (und Tiere), die den örtlichen Gegebenheiten und den jeweiligen Verhältnissen (Bodenbeschaffenheit, Klima, Lebensgewohnheiten von Mensch und Tier) angepasst sind. So ist eine Artenvielfalt entstanden, die ein dynamisches, ökologisches Gleichgewicht und dadurch auch die regionale Lebensmittelversorgung des Menschen gewährleistet hat.

Es gibt heute nicht nur 4 bis 5, sondern immer noch rund 8000 verschiedene Reissorten auf der Erde. Es sind Wildsorten dabei (z. T. im Bioladen erhältlich); sie sind wie alle Wildpflanzen robuster, also weniger anfällig als Kulturpflanzen, wesentlich nahrhafter und schmackhafter. Dasselbe bei Wildgemüse und Urgetreide, welches in kleinen Mengen von Biobauern wieder angebaut wird.

In Italien hatte fast jeder Gemüsebauer seine Tomatensorte, selbst gezüchtet. Jede hatte ihren eigenen Geschmack. Die EU-Einheitstomate macht alles kaputt.

Wenn Ihre Geschmacksnerven nicht durch synthetische Geschmacksverstärker (in den industriell produzierten Nahrungsmitteln) und durch Tabakteer beschädigt sind, können Sie den Unterschied zwischen (natürlichen) Lebensmitteln und ( veredelten ) Nahrungsmitteln selber feststellen.

Es gibt zwar noch genug Lebens- und Nahrungsmittel auf der Erde. Mangel und Hunger sind ein Verteilungsproblem. Aber durch Abholzung und Raubbau, industrielle Land- und Forstwirtschaft und andere Faktoren wie Urbanisierung, Kolonialismus, Kriege und falsche Politik sind immense Teile der Erde versteppt, verwüstet, unfruchtbar gemacht worden. Hier muss angesetzt werden, um die Welternährung zu sichern.

Dazu gehören großangelegte Projekte zur Begrünung von Wüsten und Steppen. Araber und Israelis haben Erfahrungen auf diesem Gebiet. Auch der japanische Biobauer, Philosoph und Zen-Meister Masanobu Fukuoka (Link unten!)

Weitere Informationen auf der Seite "ÖKOLOGIE" im "ZEITFRAGENFORUM I": www.dietrichstahlbaum.de

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/kH3EQoSP0


 Arno_Gebauer antwortete am 01.03.06 (20:22):

Hallo, lieber Herr Stahlbaum,

sowohl die Zucht als auch die Gentechnnik sind nur möglich
durch Eingriffe in das Erbgut. Beide Verfahren beruhen auf
einer Auslese. Unsere Vorfahren haben bereits die Tier- und
Pflanzenzucht nach ihren Vorstellungen beliebig mißbraucht.
Ich erinnere an die häßlichen Faltenhunde aus China.
Auf weitere Beispiele möchte ich verzichten.
Ich denke auch, daß die von Ihnen erwähnte Zucht nicht zu
einer Artenvielfalt, sondern zu einer Artenverarmung und
letztlich zu einer Monokultur führte.
Die Lebensmittelversorgung war durch die Monokultur
quantitiv, aber nicht mehr qualitativ gesichert.
Das war die Geburt der Nahrungsmittelindustrie.
Der von Ihnen zitierte italienische Gemüsebauer züchtet
bereits heute keine Tomatensorten mehr selbst. Er bezieht
sein Saatgut aus dem Supermarkt.
Es dürfte heute sehr schwer fallen, bzw. unmöglich sein,
manipulierte Lebensmittel von naturbelassenen Lebensmitteln
zu unterscheiden. Dazu reichen unsere Nase, unserer
Geschmack und unsere Augen schon lange nicht mehr aus!
Man benötigt heute für diese Beurteilung Hightech-
Analysengeräte und sehr komplizierte Aufbereitungsverfahren.
Es geht bei der Anwendung der Gentechnik nicht um die
Besetigung von Nahrungsmittelmangel, sondern um Profit- und
Produktivitätssteigerung! Soviel in Kürze zu Ihrem letzten
Beitrag.

Viele Grüße ( auch an Ihre liebe Frau)
Arno Gebauer


 DietrichStahlb antwortete am 01.03.06 (20:39):

Lieber Arno Gebauer,

Dank für Ihren Post. Bevor ich auf Ihren Beitrag näher eingehe, eine aktuelle Nachricht:

>- EU will Bio-Ware neu deklarieren <-

- Deutsche Landwirte lehnen Entwurf aus Brüssel ab -

Pläne der EU-Kommission, die Öko- Verordnung zu novellieren, sind bei den Bio-Landbauorganisationen und beim Deutschen Bauernverband auf harsche Kritik gestoßen. Befürchtet wird ein Etikettenschwindel mit dem Begriff Bio.

Frankfurt a.M. � Der Vorstoß der Kommission hat vor allem deshalb für erhebliche Irritationen gesorgt, weil statt einer Verbesserung und Vereinheitlichung der Vorschriften viele Vorgaben nunmehr einer Verwässerung der Öko-Anbau- und Verarbeitungsregeln gleichkommen. Einer der Hauptkritikpunkte: Die bisherige klare Kennzeichnung von Öko-Lebensmitteln, die vor allem den Missbrauch der Begriffe Öko und Bio und deren Kombinationsmöglichkeiten ausschloss, wird aufgeweicht. Die Landbauorganisation Bioland befürchtet, dass die Silbe "Bio" künftig auch wieder für konventionelle Produkte verwendet werden kann. Es werde möglich, dass das Wort suggeriere, es handle sich um ein Bio-Produkt, obwohl dies in Wahrheit nicht der Fall ist.

So schreibt Artikel 19 des Verordnungsentwurfs über die Erzeugung und die Kennzeichnung von ökologischen Lebensmitteln künftig vor, dass auf dem Produkt entweder das weitgehend unbekannte EU-Ökosiegel (es zeigt neben den Europa-Symbolen eine stilisierte Ähre sowie die Aufschrift "biologische Landwirtschaft") verwendet werden muss oder "in Großbuchstaben" die Wörter "ökologisch" oder "biologisch" gedruckt sein müssen.

Bisher dürfen die Erzeuger alle denkbaren Begriffe und Begriffskombinationen mit den Silben "Bio"- und "Öko" ausschließlich dann verwenden, wenn die Zutaten aus Öko-Anbau stammen. Ginge es jedoch nach dem EU-Entwurf könnte ein Hersteller seinen Schokoriegel beispielsweise "Ökolade" nennen, selbst wenn nicht eine einziger Bestandteil aus biologischer Landwirtschaft stammt. Damit, ahnt Gerald Wehde, agrarpolitischer Sprecher des Anbauverbands Bioland, wäre dem Etikettenschwindel Tür und Tor geöffnet.

Verbraucher werden "irregeführt von der neuen Kennzeichnung".

Wegen des Vorrangs des EU-Siegels - wie ihn der Entwurf vorsieht - scheint auch die Zukunft des deutschen Biosiegels in Frage gestellt: Dieses Siegel, eingeführt nach dem BSE-Skandal, sorgt für eine klare Kennzeichnung und signalisiert, wo Bio drauf steht, ist auch Bio drin. Die Existenz des Siegels sei gefährdet, fürchtet der Deutsche Bauernverband und spricht von "irreführender Kennzeichnung" und "enormer Schwächung des Verbraucherschutzes".

FR. vom 28. Februar 06

Weiter: Link unten!

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/eMPdzj4ZO


 Florian antwortete am 02.03.06 (11:03):

DietrichStahlb schrieb am 28.01.06 (16:09):

"In einer Art Sklavereivertrag wird den Bauern verboten, das Saatgut weiter zu verwenden - etwas, was immer zu ihren angestammten Rechten gehörte", sagt die indische Trägerin des Alternativ-Nobelpreises: "Die eigene Züchtung wird als Verbrechen behandelt. Normale bäuerliche Tätigkeiten werden als kriminell eingestuft, für die man verfolgt, bestraft und verhaftet werden kann. Damit droht eine neue Form industrieller Kolonisation, in der nicht nur die Bauern, sondern ganze Länder ihre Rechte verlieren."

Wenn ich diesen Absatz aufmerksam durchlese, kann ich nur zu dem Schluss kommen, daß hier seitens "Monsanto bzw. anderer Firmen ungeheuere Schmiergelder an den damaligen Agrarminister (oder wen auch immer) geflossen sein müssen. - Habe da keine andere Erklärung als Korruption, Monopol- und Machtmißbrauch.

Daß dafür das Management und nicht die Forscher und Techniker verantwortlich sind bedarf keiner gesonderten Erklärung.

Habe eben bei ngo-online.de den Begriff 'genmais' eingegeben!
Da stehen unter anderem auch die Berichte vom 02. August 2005

Gentechnik: "Monsanto hat weder die Schweine noch deren Zucht erfunden"

Gentechnik: "Syngenta will Monopol auf genmanipulierten Reis"

Da fehlen mir tatsächlich schon wieder die Worte. - (Mißbrauch von Patentrechten)

Und wenn Arno Gebauer am 28.01.06 (19:02) antwortete:
es kann doch nicht sein, oder politisch geduldet werden, daß mit Hilfe gentechnisch veränderter Produkte eine Monopolstellung über Patentschutz den Markt einseitig sichert . .

Dann bin ich in Versuchung, den Begriff blauäugig hier reinzuschreiben.

Die Quellen: ngo-online, heise,de uva. bieten reichlich entsprechende Links an.

Beste Grüsse
Florian


 DietrichStahlb antwortete am 02.03.06 (13:13):

Hallo Florian,

Sie schreiben: Dann bin ich in Versuchung, den Begriff blauäugig hier reinzuschreiben. Die Quellen: ngo-online, heise,de uva. bieten reichlich entsprechende Links an.

Mir scheint, Sie wollen damit die Seriosität von ngo-online, heise,de uva in Frage stellen. So ersparen Sie sich eine sachliche, konkrete Auseinandersetzung mit den Fakten, mit denen kompetente Kritiker der Gentechnik ihre Einwände begründen.

NGO, Heise, Freitag 07, Greenpeace, Attac, BUND� sind nicht, wie die Massenmedien und die großen überregionalen Zeitungen, völlig abhängig von den Großkunden der Wirtschaft. Einige wenige, wie die Frankfurter Rundschau, haben sich eine gewisse Unabhängigkeit bewahrt, weil eine kritische Leserschaft die Existenz dieser Zeitungen sichert.

Wie es um die Meinungsfreiheit und damit um die ungehinderte Berichterstattung in Deutschland steht, erfahren Sie hier:

"Das gängige Patent für Gewinnmaximierung setzt daher nicht etwa auf investigativen Journalismus, sondern auf angeblich Quote bringende Verflachung. (�)

Was aber immer gilt: Marktfundamentalismus kritisierende Texte werden in den meisten Redaktionen nicht gern gesehen, da die Presse sich ihren Werbekunden verpflichtet fühlt. "Heutzutage ist es nun einmal so, dass Zeitungseigner, die Geld verdienen wollen, der Auffassung sind, man dürfe die Leser nicht mit Meinungen entfremden", sagte Franziska Augstein auf einer Zeitungskonferenz, nachzulesen (nicht in ihrer Zeitung), sondern in den linken Blättern für deutsche und internationale Politik. Die deutsche Presse betreibe ihre Selbstgleichschaltung, indem politische Meinungsfreude nur dann akzeptiert würde, wenn sie dem Mainstream entspreche.

Notfalls hilft ein wenig demonstrative Einschüchterung. Die Fälle von polizeilichen Durchsuchungen bei Journalisten und Beschlagnahmungen ihres Materials nehmen zu, das Ausspähen ihrer Telefonkontakte ebenfalls, und selbst die Bespitzelung kritischer Journalisten durch den BND, wie die von Jo Angerer, Redakteur beim ARD-Magazin Monitor, scheinen keine Einzelfälle zu sein.(...)"

Aus: Freitag 07 vom 17.02.06: https://www.freitag.de/2006/07/06070101.php

Die in diesem Thread platzierten Links machen es Ihnen möglich, sich umfassend zu informieren. Hier sind weitere:

https://www.greenpeace-magazin.de/magazin/reportage.php?repid=286

https://www.greenpeace-magazin.de/magazin/suche/index.php?template_demo=.%2Ftemplates%2Fgpm.php&site=0&path=&result_page=index.php&query_string=Gentechnik&search=Suchen...&limite=10

Den Link zum Essay "Gen-Food und der Anthropozentrismus" auf der Seite Ökologie im ZEITFRAGENFORUM I finden Sie unten!

Einen schönen Gruß vom Stahlbaum

Internet-Tipp: https://www.dietrichstahlbaum.de


 Florian antwortete am 03.03.06 (10:03):

Hallo Dietrich,

habe wohl etwas zu schnell, zu flüchtig gelesen.

Hinterkopfert ist bei mir der Satz von Arno Gebauer (28.01.06 - 19:02 Uhr) voll in der falschen Ablage unter 'naiv' gelandet; 'Weil nicht sein kann, was nicht sein darf'. -
Dafür muß ich mich bei ARNO entschuldigen.

Der Begriff blauäugig bezog sich auf Arno's Satz:
Es 'KANN' doch nicht sein, oder politisch geduldet werden, daß mit Hilfe gentechnisch veränderter Produkte eine Monopolstellung über Patentschutz den Markt einseitig sichert . .

Die Seriosität von ngo-online, heise,de uva wollte ich also NIE in Frage stellen.

Berichte über EU- sowie auch deutsche POLITIKER kommen mir wieder in den Sinn, von Stern, Focus ua. recherchiert, wo es um Abrechnungs-Betrug ging! - Anwesenheitslisten, Flüge und Hotel-Übernachtungen, die nie stattfanden . . .

Wer will diesen Herren (einige ausgenommen) noch glauben, daß sie nicht geschmiert wurden; mit Geld oder 'Vorzugs-Aktien' durch 'Insider-Wissen' blah, blah, blah.

Ethik und soziale Verantwortung sind zu oft 'Fremdwörter', nicht nur bei Monsanto & Co.

Dank für Deine Zeilen und entsprechende Links.

Beste Grüsse,
Florian