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THEMA:   Theologie, eine Wissenschaft ????

 23 Antwort(en).

Arno_Gebauer begann die Diskussion am 08.04.06 (11:33) :

Hallo, Forumsbeteiligte,

in der Theologie werden nur einige wenige Gebiete
wissenschaftlich abgehandelt.
Es findet also inselhaft Wissenschaft innerhalb
eines abergläubischen Kontextes statt.
Deshalb kann Theologie nichts für die Universität sein.
Theologie, die wissenschaftlich arbeitet,
ist keine Theologie mehr!

Viele Grüße
Arno Gebauer


 radefeld antwortete am 08.04.06 (12:10):

Oder: GLAUBEN, der bewiesen wird, ist kein Glaube mehr, das ist WISSEN.
Hast schon recht, eigentlich hätte die Theologische Fakultät keinen Platz an Universitäten. Aber die Macht der Tradition.
Sogar in der DDR gab es an (fast) allen Universitäten Vorlesungen über theologische Fragen, oft sogar eine theologische Fakultät. Um diese Leute und ihr Konfliktpotential wenigstens einigermaßen in Ruhe zu haltren, wurden sogar die Pfarrergehälter aus dem Staatssäckel bezahlt.


 wanda antwortete am 09.04.06 (08:32):

Theologie ist ohne Frage eine Wissenschaft.
Für mich ist Theologie auch Philosophie und hat mit dem Glauben nur bedingt zu tun.


 Marieke antwortete am 09.04.06 (10:51):

Arno,
nützen dir deine Provokationen eigentlich etwas?

Das würde interessieren Marieke


 Arno_Gebauer antwortete am 09.04.06 (16:50):

Hallo, Marieke,

Deine Frage ist falsch gestellt, denn ich will nicht
provozieren.
Ich denke, daß meine Themenfrage schon berechtigt ist.
Die Meinung der Forumsbeteiligten interessiert mich.

Viele Grüße
Arno Gebauer


 Roby antwortete am 09.04.06 (21:42):

Hallo Arno,

natürlich ist die Theologie eine weltweit anerkannte Wissenschaft. Ob eine untersuchende Tätigkeit wissenschaftlich ist oder nicht, hängt nicht davon ab, wie viele Gebiete sie untersucht / abhandelt. Dann müssten ja Naturwissenschaften wie Biologie, Geologie, Astronomie um nur einige zu nennen noch viel weniger wissenschaftlich sein. Sie beschäftigen sich alle mit einem streng abgegrenzten Gebiet.

Theologie ist kein abergläubischer Kontex wie du unterstellst. Es ist vielmehr die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Quellen des Glaubens, die systematische Darstellung des Glaubens und seiner praktischen Umsetzung. Theologie und Wissenschaft schließen sich nicht einander aus, wie du meinst. Verwechsele bitte nicht die wissenschaftliche Theologie mit Aberglauben, Hokus Pokus, Esoterik usw, die in der Tat nichts an Hochschulen oder Untversitäten zu suchen haben.

zwinkert freundlich der atheistische
Roby


 mart antwortete am 10.04.06 (00:52):

Arno,

Ich denke, es hängt davon ab wie Wissenschaft definiert wird.
Sicherlich ist die Theologie (worunter insbesondere die katholische Theologie verstanden wird) keine Naturwissenschaft und fällt auch aus dem Rahmen der üblichen Vorstellung einer Geisteswissenschaft.

Da die grundlegende Thematik nicht weiter hinterfragt werden darf, ist die Bezeichnung "Wissenschaft" m.M.nach falsch.


 Karl antwortete am 10.04.06 (18:04):

Wissenschaftliches Vorgehen ist eine Methode und diese kann durchaus auch auf den Gegenstand der Theologie angewendet werden. Die Theologie "Lehre von Gott" kann als Wissenschaft betrieben werden, denn es ist ein Faktum, dass der Mensch dazu tendiert religiös zu sein und mich z. B. interessieren durchaus die gesellschaftspolitischen, evolutionsbiologischen und neurobiologischen Ursachen hierfür und die Konsequenzen davon.
Mit wissenschaftlicher Methodik können aber auch die geschichtlichen Überlieferungen der Religionen erforscht werden. So hat die moderne Theologie sehr viel dazu beigetragen, dass wir heute mehr über die Art und Weise der Entstehung der Bibel, des Alten wie des Neuen Testamentes wissen als im Mittelalter, als jedem dem dies nicht als das "Wort Gottes" galt und der so verwegen war das auszusprechen der Tod drohte.


 dmz antwortete am 10.04.06 (22:58):

Einer meiner Neffen hat letztes Jahr begonnen,
Theologie zu studieren, um Pfarrer zu werden.
Wenn es ihm eines Tages in etwa 7 Jahren gelingen sollte,
eine Planstelle zu bekommem,
wird man nicht behaupten koennen,
dass er wissenschaftlich studiert hat oder taetig sein wird.
:::
Die meisten Theologie-Studierten sind m.E. in keiner Weise als wissenschaftlich Qualifizierte zu bezeichnen.
Es sind nur einige Wenige, die dieses Praedikat verdienen.
MfG/dmz.


 dutchweepee antwortete am 11.04.06 (13:44):

ich akzeptiere die theologie als philosophische fakultät und somit als einen zweig der wissenschaft.

seit urzeiten suchen menschen ihr "heil" im übernatürlichen. natürlich sollte das wissenschaftlich ergründet werden.

bei allen religionen stehen für mich jedoch die moralischen aspekte im vordergrund, jedoch nicht das weltbild.

Karl Marx. "Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern"

.


 hema antwortete am 11.04.06 (22:12):

Wenn Kirchenlehrer, Mystiker, Päpste solche Lehren hervor bringen, dann ist die Theologie keine Wissenschaft, sondern eine IRRLEHRE!

++++++++++++++++++++++++++++++++++++

"Mädchen, die Miniröcke tragen, kommen in die Hölle." (Der Jesuit Wild im 20. Jahrhundert)

"Der Frau steht nur Trauerkleidung zu. Sobald sie dem Kindesalter entwachsen ist, soll sie 'ihr so gefahrenbringendes Antlitz' verhüllen, bei Gefahr des Verlustes der ewigen Seligkeit." (Kirchenvater Tertullian)

"Wo sich ein Priester aufhält, darf kein Weib eintreten." (Synode von Paris, 846)

"Nahe der Kirche dürfen keine Frauen wohnen." (Synode v. Coyaca, 1050)

"Priester, die Frauen beherbergen, die Verdacht erregen, sollen bestraft werden. Die Frauen aber soll der Bischof in die Sklaverei verkaufen." (2. Synode von Toledo, 589)

"Bei der Frau muss schon das Bewusstsein vom eigenen Wesen Scham hervorrufen." (Clemens Alexandrinus, vor 215)

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++


 carla antwortete am 12.04.06 (09:12):

Gehören denn die Lehrstühle für Theologie zu den allgemeinen Universitäten oder sind das nicht auch eigene Lehrstühle innerhalb der kath. bzw. ev. Kirchen?

Hier noch eine hübsche Definition von Theologie:

"Theologie -- die wissenschaftliche Lehre von Gott.

Das wissenschaftliche -- logische -- Verfahren in der Theologie will nicht die theologischen Prinzipien begründen, die ja als durch Offenbarung gesetzt gelten, sondern dient der Schlußfolgerung aus diesen Prinzipien.

Die katholische Theologie erkennt als Quelle der geoffenbarten Wahrheit neben der Heiligen Schrift auch die mündlich überlieferte Tradition an und weiß sich gebunden an die vom Lehramt der Kirche festgelegten Lehrentscheidungen (Dogmen).

Nach evangelischem Verständnis geht es in der Theologie nicht um logische Schlußfolgerungen, sondern um Interpretation der vorgegebenen und in der Heiligen Schrift bezeugten Gottestat der Offenbarung.

(aus BERTELSMANN UNIVERSAL LEXIKON, Gütersloh 1996)

.

Kritische Anmerkung:

Die Schilderungen in den Heiligen Büchern können aufgrund der wissenschaftlich unhaltbaren Fakten keine Offenbarungen sein, es sei denn wir würden unterstellen, daß Gott an Geistesschwäche leidet."

Internet-Tipp: https://www.theoysoma.org/grundlag/begriffe/theologie.html


 Giovanni antwortete am 17.05.06 (00:23):

@Carla: Zu deiner ''kritischen Anmerkung'':

''Die Schilderungen in den Heiligen Büchern können aufgrund der wissenschaftlich unhaltbaren Fakten keine Offenbarungen sein, es sei denn wir würden unterstellen, daß Gott an Geistesschwäche leidet.''

Ich denke, je älter Überlieferungen sind und je mehr verschiedene Sprachräume und Kulturen sie durchschritten haben, desto mehr wurden sie inhaltlich verändert. Vieles ist anfangs nur von Mund zu Mund weitergegeben worden. Vieles ist mehrfach von Sprache zu Sprache übersetzt worden. Vieles ist durch die Schreiber mehrfach uminterpretiert worden.

Manchmal bleibt nur ein kleiner wahrer Kern übrig und manchmal nicht mal das. ''Heilige Bücher'' sind für mich also nicht deshalb völlig falsch, weil sie widerlegbare Aussagen enthalten, sondern man muss versuchen, den wahren Kern zu rekonstruieren.

Zum Beispiel die Entsehung der Welt. Natürlich hat das nicht sechs Tage gedauert! Aber man könnte es durchaus in sechs Phasen aufteilen. Kein Mensch ist in der Lage zu verstehen, wie etwas aus Nichts enstehen kann. Aber irgendwie muss es ja wohl angefangen haben!? Und warum soll nicht zuerst das Licht dagewesen sein? Dass aus Energie (Licht) Materie werden kann und umgekehrt, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Jedes Atomkraftwerk basiert auf dieser Technologie. Der Rest der Schöpfungsgeschichte mag im Laufe der Jahrtausende etwas durcheinander geraten sein, weil vielleicht der Eine oder Andere Überlieferer dies aus seiner jeweiligen Weltanschauung für sinnvoller hielt.

Oder zum Beispiel die zehn Gebote. Natürlich darf man deren Sinn in ihrer knappen Form anzweifeln. Doch im Kern bewirkt ihre Befolgung immerhin ein gut funktionierendes soziales Miteinander. Hätte man jedes einzelne Gebot in viele erklärende Worte gefasst, wäre vieles davon von Generation zu Generation immer mehr verfälscht worden. Zehn kurze und knappe Regeln aber, die kann man noch gut auswendig lernen und leicht weitergeben. ''Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib'' verhindert zum Beispiel nicht nur Streitigkeiten, sondern vor allem die Übertragung ansteckender Krankheiten. Zumindest damals war das die einzig sichere Methode Epidemien zu vermeiden. Ein seinerzeit sinnvolles Gebot, also.

Als Junge habe ich Erich von Dänikens ''Erinnerungen an die Zukunft'' verschlungen. Wenn auch mittlerweile viele seiner Thesen wiederlegt wurden, so hat sein Werk bei immerhin den Zweck erfüllt, Überlieferungen nicht unbedingt wörtlich zu nehmen, sondern sie als oft blumenreich umschriebene Bildnisse anzusehen, ähnlich wie es bei Fabeln ist, die ja ebenfalls nicht ernsthaft glauben machen wollen, dass Tiere menschliches Verhalten zeigen, sondern bildhaft zu verstehen sind.


 Felix antwortete am 17.05.06 (02:37):

Nein, Theologie ist meiner Meinung nach keine eigentliche Wissenschaft. Es gibt aber durchaus wissenschaftliche Fragestellungen, die mit dem Gottesglauben zu tun haben.
z.B. Quellenstudium, Forschung an Mythologischen Schriften, Sprachanalysen, Uebersetzungsprobleme, Analyse historischer Quellen und Dokumente, psychologische und soziologische Aspekte des Gottesglaubens, Ethnologische Vergleiche, pathologische Auswirkungen des Glaubens, Wechselbeziehung von Glauben - Philosophie und Ideologien, Auswirkungen auf Verhaltensnormen und Sozialstrukturen, Auswirkungen auf historische Ereignisse etc.

Ein grosser Teil des Theologiestudiume befasst sich eher mit Kirchengeschichte, Dogmatik, Auslegung der Schrift, Seelsorge, Methodik etc. und dient vorallem der Ausbildung der Geistlichen. Man kann getrost von einer Berufsausbildung sprechen vergleichbar mit einem Lehrerseminar.
Dass die meisten Universitäten eine theologische Fakultät haben, ist geschichtlich bedingt und ist eigentlich nicht mehr zeitgemäss.


 hema antwortete am 17.05.06 (09:32):

@ Giovanni

Das was du geschrieben hast ist richtig.
In meiner Schulzeit lernte ich (Gebetsbuch "Volk Gottes")
als sechstes Gebot: Du sollst nicht Unkeuschheit treiben.
Jetzt lehrt die Kath. Kirche: Du sollst nicht ehebrechen.

Für mich ein gewaltiger Unterschied und der Beweis, dass nach eigenen Bedürfnissen manipuliert wird.


 pilli antwortete am 17.05.06 (10:34):

"watt ist denn "unkeusch"?

wer mag mir das verständlich erklären?

:-)


 hugo1 antwortete am 17.05.06 (11:23):

pilli, wenn dieses Wort von der Kirche genutzt/benutzt wurde, dann solltest Du keine Erklärung wünschen oder gar einfordern. Es ist nicht Gepflogenheit der Kirche, klare klärende -noch dazu des menschlichen Verhaltens bzüglich- oder auch unstrittige Äußerungen, zu tun.
Das ist den Gläubigen im Sinne der Kirche nicht dienlich, bzw. nicht im Sinne der Kirche.
denk auch mal an die Beichtgebote z.B.
6. und 9. Gebot (Unkeuschheit)
Habe ich unschamhaft gedacht? - angehört? - angeschaut? - geredet? - berührt?*
Habe ich mich von anderen unschamhaft berühren lassen? - Wie oft?*
Habe ich unkeusch gedacht? - angehört? - angeschaut? - gelesen? - geredet? - getan allein oder mit anderen? - Wie oft?*
Habe ich Unkeusches freiwillig begehrt? - Wie oft?
Habe ich genascht?* usw. usf.
So, haste noch Fagen, ich bin ganz Ohr *gg*

Internet-Tipp: https://mypage.bluewin.ch/chesi/glaube/doc/beichte.htm


 schorsch antwortete am 17.05.06 (12:11):

Schorschs naive Frage: Mit welchem Zaubertrick verstehen es eigentlich die katholischen Geistlichen, die ihnen anvertrauten Sünden ungeschehen zu machen = zu vergeben?


 Giovanni antwortete am 17.05.06 (13:31):

@Pilli: Keuschheit ist das Vermeiden sexuellen Verhaltens. Alles Sexuelle wäre also unkeusch.

@Hugo1: Dass die Auslegung alter Regeln im Laufe der Jahrtausende von den Vertretern der Kirche immer wieder an die jeweils eigenen Interessen angepasst wurden, steht ebenso außer Frage, wie die Tatsache, dass dies ganz sicher nicht immer im Sinne des Urhebers war.

@Schorsch: Zu einer vollständigen Beichte gehören Gewissenserforschung, Reue, guter Vorsatz, Bekenntnis und Wiedergutmachung. Die Vergebung seitens des Priesters ist nur dann wirksam (Juristen würden es ''rechtskräftig'' nennen *s*), wenn all diese Bedingungen erfüllt sind. Der Priester ist also keineswegs ein ''Zauberer'', sondern seine Vergebung ist nur unter Vorbehalt gültig.

Man darf allerdings hinterfragen, ob ein Priester überhaupt zu einer solchen Vergebung legitimiert ist. Ich vermute, dass diese Form der Beichte lediglich ''erfunden'' wurde, um eine gewisse Kontrolle über die Gläubigen zu haben. Die Kirche hatte in der Vergangenheit sicherlich nicht zuletzt deshalb so viel Macht, weil die Priester durch die Beichte bestens über alles informiert waren.


 Lissi antwortete am 17.05.06 (21:20):

schorsch,
angenommen ich hätte dir mal ein paar ohrfeigen verpaßt, hätte dann fersengeld gegeben, wäre zu deinen nachbarn gelaufen und hätte bei ihm dort um verzeihung gebeten. hättest du mir die watschn damit -automatisch- verziehen??


 dutchweepee antwortete am 17.05.06 (23:14):

ich bin soooooooooo froh, daß ich mein gesammtes leben "unkeusch" gelebt habt.

.


 schorsch antwortete am 18.05.06 (08:22):

Lissi, andersrum: "Liebe Lissi, hau doch dem Kurt ein paar Ohrfeigen - ich geb sie dir dann zurück....."


 wanda antwortete am 18.05.06 (08:28):

@Giovanni - natürlich bin ich gegen die Beichte, aber wenn man mal von der Kontrolle absieht, dann erleichtert die Beichte, bezw. das Reden, den, der reden will.
Denk nur an die ganzen Therapien heute, da wollen die Leute sich auch freireden von dem, was sie bedrückt.
Auch bei längeren Bahnfahrten erlebe ich immer wieder, dass Menschen ganze Lebensgeschichten preisgeben usw.


 Giovanni antwortete am 18.05.06 (18:16):

Interessanter Aspekt, Wanda. Klar, beichten kann natürlich auch befreiend sein. Man hat Jemanden, der einem zuhört.