Literatur Verachtung Kriminalroman von Adler-Olsen
In diesem in der deutschen Übersetzung 2014 erschienenen Thriller der Carl –Moerck-Reihe schildert Adler-Olsen wieder einmal die Aufklärung einer lange unaufgeklärten mysteriösen Mordserie durch den kauzigen Vizepolizeikommissar Carl Moerck und seine Assistenten Rose und Assad. Angesichts der vielen bereits vorliegenden Rezensionen beschränke ich mir hier auf einige wenige persönliche Eindrücke. Im Zentrum der Handlung stehen die tragischen Erlebnisse von Nete Rosen im Zusammenhang mit grausa-men Zwangssterilisationen und diesbezüglichen weiteren kriminellen Machenschaften rechtsradikaler Kräfte um den Gynäkologen Curt Wad. Weitere Themen dieses Romans sind Ehe- und Partnerschafts-probleme,Erziehungsprobleme und damit verbundene psychische Belastungen, Krankheiten und Rassis-mus. Ja, das Buch umfasst auch etliche irrationale Elemente hinsichtlich des Handlungsverlaufs und der Dar-stellung der Charaktere. Trotz des deutlich an manchen Stellen erkennbaren und die Lektüre auflockern-den Humors muss man sich fragen, ob dieser Humor zu der Tragik der dargestellten menschenfeind-lichen rassenhygienischen Hintergünde der Handlung passen. Manche saloppe oder vulgäre Anspie-lungen Carl Moercks und seiner Mitstreiter grenzen an Ausländerfeindlichkeit oder Frauenfeindlichkeit, auch wenn sie immer wieder durch positivere Anmerkungen relativiert oder korrigiert werden. Dennoch ist der Roman spannend und auch als interessanter historischer Kriminalroman einzuschätzen, der zum Nachdenken über deutsche und dänische Geschichte anregt. Positiv zu bewerten ist auch die sehr differenzierte einfühlsame Erfassung der Hauptpersonen der Handlung.