Literatur Die junge Frau und die Nacht Guillaume Musso 2218
Dieser Kriminalroman von Guillaume Musso (französischer Titel: La jeune fille et la nuit) ist eine sehr spannende und psychologisch differenzierte Darstellung eines komplizierten Kriminalfalls, in dessen Zentrum die Fami-lie des Schriftstellers Thomas Degalais steht. Alle beteiligten Hauptperso-nen ( vor allem die Exfreundin und jetzige Ärztin Fanny, die ehemaligen Mitschüler Maxime und Stéphane, die Eltern Richard und Annabelle,Francis als Vater Maximes und Geliebter Annabelles, die ehemalige Mitschülerin Vinca, in die Thomas unsterblich verliebt ist ) sind facettenreiche, schillern-de Personen, die trotz ihrer positiven Züge Schuld auf sich geladen ha-ben und von einer tiefen inneren Zerrissenheit geprägt sind. Der in den USA lebende Schriftsteller Thomas Degalais, der unter dem mysteriösen Verschwinden seiner heimlichen unerwiderten Liebe Vinca leidet, kehrt anlässlich einer Schulfeier nach 25 Jahren nach Antibes zurück, um gemeinsam mit seinem Schulfreund Maxime sich der möglichen Auf-deckung eines in einer verzweifelten Situation gemeinsam verübten Mords am vermeintlichen Geliebten Vincas (Alexis Clément) zu stellen. Maxime und Thomas erhalten mehrfach Morddrohungen,die auf eine gezielte Rache hindeuten. Es wird allmählich deutlich, dass auch die Eltern von Thomas Degalais sowie Francis und Fanny mit der gesamten Affäre und dem Versuch ihrer Vertuschung belastet sind. Nach etlichen weiteren diesbezüglichen Mordfällen wird schließlich die Hauptschuldige ermittelt, was zu weiteren Katastrophen führt. Ob Vinca eventuell noch in den USA lebt, bleibt dabei als eine Möglichkeit offen. Kritisch anzumerken ist, dass manche überraschenden Wendungen doch sehr konstruiert erscheinen. Der Roman ist aber sehr lesenswert, auch wegen zahlreicher philosophischer und literarischer Zitate, die zum Nachdenken über die Relevanz schicksalhafter Ereignisse, im Leben immer mögliche Schuldverstrickungen, familiäre Probleme und die Schrift-stellerei als problematische Flucht aus der Wirklichkeit anregen.