Altersgerechtes Wohnen Seniorengerechter Umbau

Seniorengerechter Umbau: Sicher und komfortabel wohnen

Mit zunehmendem Alter steigt auch die Unfallgefahr in den eigenen vier Wänden. Wenn die Wohnung nicht mehr den Sicherheitsanforderungen entspricht, muss sie umgebaut werden. Auch für mehr Komfort im eigenen Zuhause kann ein seniorengerechter Umbau sorgen.

Bis ins hohe Alter sicher und komfortabel in den eigenen vier Wänden wohnen ©Andy Dean | Fotolia.com


1. Was kann mit einfachen Maßnahmen erreicht werden?

1.1. Ausmisten

1.2. Erhöhung der Möbel

1.3. Haltegriffe

1.4. Hilfsmittel

2. Was kann im Badezimmer umgebaut werden?

2.1. Dusche

2.2. Badewanne

2.3. Toilette

2.4. Waschbecken

3. Was kann in der Küche umgebaut werden?

3.1. Elektrogeräte

3.2. Arbeitsflächen und Schränke

3.3. Anordnung

4. Was kann in der übrigen Wohnung noch umgebaut werden?

4.1. Eingang

4.2. Schlafzimmer

4.3. Treppen

4.4. Türen

5. Wie kann die Sicherheit im Alter durch technische Hilfsmittel erhöht werden?

5.1. Türkommunkation

5.2. Zentralschalter

5.3. Notfallsysteme

6. Wie kann Licht Orientierung und Sicherheit schaffen?

6.1. Licht zur Vermeidung von Stolperfallen

6.2. Beleuchtung als Schutz vor Einbrüchen

7. Muss der Vermieter den seniorengerechten Umbau gestatten?

8. Wie kann der seniorengerechte Umbau finanziert werden?


Rutschige Böden, Badewannenwände, Türschwellen, unebene Treppen und Teppichfalten: Stolperfallen können die eigene Wohnung zum Gefahrenherd machen. Vor allem im Alter oder bei körperlichen Beschwerden kann das ein großes Problem sein. Knochen und Muskulatur sind weniger belastbar und stabil – die Verletzungsgefahr bei Stürzen ist also hoch. Krankheiten wie Blutdruckschwankungen, Diabetes oder Krampfanfälle können leicht zu Stolpern und Stürzen führen. Wenn dann auch noch Augen und Ohren schwächeln, die Reaktionsgeschwindigkeit nachlässt und die Beleuchtung schlecht ist, wird ein Umbau dringend notwendig. Denn es gibt viele Maßnahmen, mit denen die Wohnung sicherer gemacht werden kann.

Aber nicht nur zu mehr Sicherheit soll ein Umbau der Wohnung führen. Viele wünschen sich mit zunehmendem Alter auch mehr Komfort zuhause. Höhere Möbel erleichtern das Hinsetzen und Hinlegen, Sitzgelegenheiten und angepasste Küchenflächen können das Kochen erheblich bequemer machen. Sich zuhause wieder wohlzufühlen – auch das ist für viele das Ziel eines Umbaus.

1. Was kann mit einfachen Maßnahmen erreicht werden?

Nicht immer muss es gleich ein Umbau sein. Es gibt einige kleinere Maßnahmen, die ohne große Umstände Komfort und Sicherheit des Wohnraums erhöhen können. Statt oder zusätzlich zum seniorengerechten Umbau der Wohnung sind sie sehr hilfreich im täglichen Leben. Hier haben wir einige Tipps zusammengestellt, die mit wenigen Handgriffen viel bewirken:

1.1. Ausmisten

Gerade bei Menschen, die schon sehr lange in ihrer Wohnung oder ihren Haus leben, kann sich über die Jahre einiges ansammeln. So stehen manchmal Bücherstapel neben Blumenvasen auf dem Boden – eine gefährliche Stolperfalle. Gerade Pflegebedürftigen fällt es oft sehr schwer, Ordnung in der Wohnung zu halten. Dann ist es an der Zeit, gründlich auszumisten: Sperrige Möbelstücke sollten eventuell gegen kleinere und komfortablere ausgetauscht, Schränke und Regale geräumt werden. So wird verhindert, dass Gegenstände auf dem Boden landen und zur Gefahr werden. Außerdem ist die größere Bewegungsfreiheit für die Bewohner sehr angenehm.

1.2. Erhöhung der Möbel

Das Aufstehen aus dem Bett, aus Stühlen oder anderen Sitzmöbeln wie Sofa und Sessel kann im Alter zum Problem werden. Mehr Komfort können erhöhte Möbel bieten – mit ihnen fühlen sich die Haus- oder Wohnungsbewohner wohler im eigenen Zuhause. Ein Schreiner kann die vorhandenen Möbel erhöhen. Andernfalls können neue, höhere Möbel angeschafft werden.

1.3. Haltegriffe

Haltegriffe können überall in der Wohnung Halt bieten. Das empfiehlt sich vor allem dort, wo erhöhte Rutschgefahr besteht – zum Beispiel im Bad oder neben Türen mit Schwelle. Verlängerungen für Fenstergriffe ermöglichen Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Fenster selbstständig zu öffnen.

1.4. Hilfsmittel

Generell können in der Wohnung an passenden Stellen Hilfsmittel platziert werden. Gehhilfen können in der Nähe der Haustüre ihren Platz haben. Generell bieten Sitzgelegenheiten an kritischen Stellen wie im Bad oder der Küche mehr Komfort, Sicherheit und somit auch Bewegungsfreiheit.

2. Was kann im Badezimmer umgebaut werden?

Das Badezimmer ist eine der größten Gefahrenquellen in der Wohnung: Hier kommt es immer wieder zu Unfällen. Feuchte Böden stellen ein großes Problem dar. Der Ausstieg aus Dusche und Bad kann ältere Menschen außerdem leicht zum Stolpern bringen. Zusätzlich kann zu heißes Wasser und das lange Stehen beim Duschen zu Kreislaufproblemen führen. Allerdings gibt es einige Maßnahmen und Hilfsmittel, mit denen das Bad sicherer gestaltet werden kann.

2.1. Dusche

In der Dusche sind rutschfeste Matten sehr hilfreich, um ein Ausrutschen auf dem nassen Boden zu verhindern. Außerdem sollten Duschen unbedingt ebenerdig sein, damit die Verletzungsgefahr beim Ein- und Aussteigen minimal ist. So sind sie bei ausreichender Größe auch für die Benutzung mit einem Rollstuhl geeignet. Wenn eine Pflegekraft beim Duschen helfen soll, wird sogar noch mehr Platz in der Dusche nötig – sie muss also eventuell vergrößert werden.

Außerdem gibt es Griffe, die in der Dusche angebracht werden können, damit der Bewohner sich sicher bewegen kann. Ein Hocker oder ein eingebauter, hochklappbarer Sitz in der Dusche kann sehr sinnvoll sein – denn so wird der Kreislauf geschont. Im Falle eines Schwächeanfalls kann auf diese Weise ein Sturz vermieden werden. Die Wasserarmaturen sollten mit einer Temperaturbegrenzung versehen werden. So kann sichergestellt werden, dass sich niemand verbrühen kann.

2.2. Badewanne

Auch die Benutzung von Badewannen kann im höheren Alter mit Problemen verbunden sein. Vor allem ein zu hoher Badewannenrand kann beim Ein- und Aussteigen zur Gefahr werden. Zum Glück gibt es barrierefreie Einstiegstüren, die sicheres Baden ermöglichen. Sie sind am Badewannenrand angebracht und lassen sich öffnen. Dann kann die Badewanne bequem betreten und die Tür geschlossen werden – nach dem Schließen ist sie natürlich komplett wasserdicht. Solche Einstiegstüren können in der Regel innerhalb eines Tages eingebaut werden.

Ein Wannenlift ermöglicht das problemlose Ein- und Aussteigen, indem er bis zur Oberkannte der Wanne hochfährt. Dann kann sich der Anwender bequem daraufsetzen und der Lift fährt bis zum Boden der Wanne herunter. Zusätzlich empfiehlt es sich sehr, Griffe neben der Wanne anzubringen: Sie sorgen für noch mehr Sicherheit. Vor der Wanne sollte eine rutschfeste Matte für den sicheren Ausstieg sorgen.

2.3. Toilette

Viele herkömmliche Toiletten sind zu niedrig für Menschen, denen das Hinsetzen Probleme bereitet. Es gibt aber Hängetoiletten. Sie sind an der Wand befestigt und können höher angebracht werden als herkömmliche Toiletten. Außerdem wirken sie durch ihr modernes Design eleganter. Aber auch Toilettensitzerhöhungen, die auf das bereits vorhandene WC montiert werden können, helfen bei einer niedrigen Toilette. Höhenverstellbare Toiletten bieten vor allem für Rollstuhlfahrer zusätzlichen Komfort.

2.4. Waschbecken

Eine Sitzmöglichkeit sollte beim Waschbecken unbedingt vorhanden sein. So kann der Bewohner sich bequem und in Ruhe der Gesichtspflege widmen. Wenn der Waschtisch tiefer angebracht ist, erleichtert das beim Sitzen den Blick in den Spiegel. Ansonsten kann zusätzlich ein kleinerer Spiegel auf den Tisch gestellt werden, um die Gesichtspflege auch im Sitzen zu ermöglichen. Für Rollstuhlfahrer sollte eine unterfahrbare Variante des Beckens gewählt werden.

3. Was kann in der Küche umgebaut werden?

Kuchen backen, Aufläufe zubereiten oder ein Gourmet-Dinner planen – viele Menschen nutzen ihre Zeit gerne, um in der Küche leckere Gedichte zu zaubern. Sie wollen nicht nur für sich selbst etwas Leckeres zuzubereiten, sondern auch den Liebsten eine Freude machen. Doch die Küche stellt einen regelrechten Gefahrenherd im eigenen Zuhause dar. Nicht nur, dass hier scharfe Messer und schwere Pfannen untergebracht sind. Es wird hier zusätzlich noch mit Hitze und rutschigen Flüssigkeiten wie Öl gearbeitet.

Einige Maßnahmen aber können dabei helfen, die Sicherheit, Selbstständigkeit und den Komfort in der Küche zu bewahren. Natürlich muss auch hier auf rutschfeste Böden besonders geachtet werden – schließlich kann es passieren, dass beim Kochen etwas danebengeht. Außerdem eignen sich leicht herausziehbare Schubladen besser zur Aufbewahrung von Küchenutensilien als Küchenschränke – denn sie lassen sich im Sitzen leichter öffnen. Generell sollte die Kücheneinrichtung leicht zu bedienen und auf die Bedürfnisse des Bewohners abgestimmt sein.

3.1. Elektrogeräte

Der Herd ist wegen seiner Hitze die größte Gefahrenquelle in der Küche. Vor allem Gasherde und Herde mit Kochfeldern können zu Unfällen mit Verbrennungen führen.

TIPP DER REDAKTION:

Wenn Sie noch keinen Induktionsherd besitzen, sollten Sie darüber nachdenken, sich einen anzuschaffen. So senken Sie das Risiko für Verbrennungen, weil die Induktionsfelder nicht heiß werden wie andere Herdarten. Die Hitze geht lediglich auf den Topf über, das Kochfeld selbst bleibt kühl. Induktionsherde heizen nur dann, wenn auch ein Topf oder eine Pfanne auf der Platte steht. So sinkt auch die Gefahr, wenn das Ausschalten des Herdes vergessen wird – allerdings nur, wenn auch nichts auf der Platte steht!

Geschirrspüler sollten höher als gewöhnlich angebracht sein, damit sie sich auch im Sitzen und ohne Bücken einräumen lassen. Das ist besser für den Rücken. Die Spüle kann mit einem langen Brauseschlauch ausgestattet werden, um so die Bewegungsfreiheit zu vergrößern. Für Backöfen habe sich Auszugstableaus etabliert, die sich unter dem Backofen befinden und auf denen die heißen Schüsseln und Formen abgestellt werden können. Die Backofentür sollte sich darüber hinaus komplett zur Seite umschwenken lassen – so kann sich niemand so leicht an ihr verbrennen.

3.2. Arbeitsflächen und Schränke

Die meisten möchten zwar so lange wie möglich noch weiter in ihrer Küche arbeiten. Viele haben aber ein Problem damit, lange an den Arbeitsflächen zu stehen, sich zu bücken oder mit Schränken und Töpfen zu hantieren. Statt Regalen Apothekerschränke zu benutzen, bietet den Vorteil, dass diese vollständig herausgezogen werden können. Somit kann einfacher auf die Gegenstände am Ende des Schrankes zugegriffen werden. Absenkbare Arbeitsflächen sind ebenfalls eine große Hilfe, da mit ihnen je nach Bedürfnis sowohl im Sitzen als auch im Stehen Gerichte zubereitet werden können.

HINWEIS DER REDAKTION:

Absenkbare Arbeitsflächen sollten für Rollstuhlfahrer unbedingt mit einem Auffahrschutz gesichert werden. So können Sie sicherstellen, dass die Arbeitsflächen nicht zu tief abgesenkt werden, wenn sich ein Rollstuhl unter ihnen befindet. Sie sollten auch darauf achten, dass unter dem Arbeits- und Herdbereich unbedingt ausreichend Platz für die Beine von Rollstuhlfahrern oder den Menschen, die im Sitzen kochen, vorhanden sind.

3.3. Anordnung

Um das bequeme Kochen zu ermöglichen, sollte auch die Anordnung der Küchengeräte und Arbeitsflächen beachtet werden. Denn wie sich der Bewohner in der Küche bewegt, hängt auch davon ab, ob sie sinnvoll geplant wurde. Beispielsweise sollte sich der Vorratsschrank direkt neben dem Kühlschrank befinden – so sind alle Vorräte zusammen und können leicht überblickt werden. Es bietet sich an, die Arbeitsflächen direkt neben dem Vorratsbereich anzubringen. Daneben könnte sich der Kochbereich mit Herd und Ofen befinden.

4. Was kann in der übrigen Wohnung noch umgebaut werden?

Abgesehen von Bad und Küche gibt es auch noch einige andere Punkte, an denen beim Umbau der Wohnung angesetzt werden kann. Auch im Eingang, im Schlafzimmer, im Treppenbereich und im Gang sowie bei den Türen existieren Möglichkeiten, die Wohnung sicherer und komfortabler zu machen.

4.1. Eingang

Der Zugang zum Wohnraum erfolgt häufig über einige Stufen. Diese Treppe sollte unbedingt mit einem Treppengeländer versehen werden. Außerdem muss darauf geachtet werden, dass die Stufen entweder überdacht oder auch in nassem Zustand rutschfest sind: Nur so kann ein Ausrutschen bei Regen oder Schnee vermieden werden. Im Eingangsbereich sollte darüber hinaus ein Stuhl bereitstehen, damit der Bewohner sich die Schuhe im Sitzen an- und ausziehen kann.

4.2. Schlafzimmer

Auch das Schlafzimmer lässt sich für bestimmte Krankheiten und Einschränkungen ergänzen: Schlafsysteme sind spezielle Matratzen und Bezüge, die bei vielen Krankheiten günstig auf den Schlaf wirken können. Bei Parkinson, Demenz, zur Vorbeugung oder Behandlung eines Dekubitus und für Rollstuhlfahrer kann eine Verbesserung von Schlafqualität und -dauer erwirkt werden. Spezielle Ausstattungen können das Wohlbefinden steigern.

Generell sollten Betten eine Höhe haben, die auf den Bewohner angepasst ist und ihm ein leichtes Hinlegen oder Aufstehen ermöglicht. Haltegriffe können die Bewegung erleichtern.

4.3. Treppen

Die Bewältigung von Stufen ist für viele Menschen mit körperlichen Einschränkungen ein großes Problem. Besonders bei großen Treppen sind Treppenlifte eine enorme Erleichterung für die Hausbewohner. Sie verfügen über einen Sicherheitshebel zum Ein- und Aussteigen. Stoppsensoren registrieren Hindernisse und bringen den Treppenlift gegebenenfalls zum Stillstand. Auch ein Gurt bringt mehr Sicherheit für die Benutzer. Insgesamt erwirken Treppenlifte eine große Erleichterung für die Hausbewohner, vermeiden Stolpern und Stürze und ermöglichen ein schnelleres Bewältigen der Stufen.

4.4. Türen

Auf die Türen im Wohnraum muss besonders geachtet werden. Sie sollten breit genug sein, um die Fortbewegung mit der Hilfe eines Rollators oder Rollstuhls zu ermöglichen. Wenn sie zu eng sind, sollten sie unter Umständen erweitert werden. Türschwellen stellen für viele gehbehinderte Menschen Probleme dar und sollten deswegen entfernt werden. Ist das nicht möglich, können sie mit einer kleinen Rampe meist sicherer gemacht werden.

5. Wie kann die Sicherheit im Alter durch technische Hilfsmittel erhöht werden?

Viele ältere Menschen legen besonders großen Wert auf ihre Sicherheit. Leider machen immer häufiger Verbrecherbanden gerade sie zum Ziel für Raubüberfälle und Einbrüche. Um gegen diese Täter vorzugehen, gibt es technische Hilfsmittel. Aber auch um sich vor Brandgefahr in der eigenen Wohnung zu schützen, gibt es Sicherheitsmaßnahmen. Außerdem kann der Einsatz von technischen Geräten für schnelle Hilfe im Notfall sorgen.

5.1. Türkommunikation

Die Türsprechanlage ist mittlerweile Standard in den meisten Wohnungen und Häusern. Durch sie kann der Bewohner mit der Person vor der Tür in Kontakt treten. Er weiß also sicher, um wen es sich handelt. Wer mehr Informationen will, greift zu Türkommunikationssystemen. Diese bieten weitere Möglichkeiten – zum Beispiel eine Videofunktion, mit der der Eingangsbereich erfasst werden kann. Die Station, von der aus das System gesteuert wird, kann überall in der Wohnung angebracht werden. So können etwa Bettlägerige vom Bett aus darauf zugreifen und die Tür öffnen.

5.2. Zentralschalter

Besonders Menschen, die vergesslich sind, bleibt beim Verlassen der eigenen vier Wände immer ein unangenehmer Gedanke im Hinterkopf: Sind alle Elektrogeräte ausgeschaltet? Oder ist womöglich noch der Herd oder das Bügeleisen an? Wer sich nicht mehr um solche Gefahren sorgen will, kann sich einen Zentralschalter einbauen lassen. Dieser kann an verschiedene Geräte angeschlossen werden. Wenn er betätigt wird, schalten sich diese Geräte automatisch ab. Ist er direkt neben der Haustür bei den Schlüsseln platziert, kann der Hausbewohner sich sicher sein, das Drücken des Knopfes beim Verlassen der Wohnung nicht zu vergessen. Für diese Installation ist allerdings ein kabelgebundenes oder funkbasiertes System erforderlich, um die technische Vernetzung zwischen Schalter und Geräten herzustellen.

5.3. Notrufsystem

Notrufsysteme sind dazu gedacht, bei einem Notfall jederzeit Hilfe herbeirufen zu können. Zu diesem Zweck gibt es kleine Geräte mit Knopf, die um den Hals gehängt oder als Armband angelegt werden können. Im Notfall drückt der Benutzer auf den Knopf, um einen Krankenwagen oder einen Angehörigen zu alarmieren. Das Gerät verfügt über eine Freisprechanlage, mittels der mitgeteilt werden kann, welche Art von Notfall vorliegt. Aber auch wenn niemand in das Gerät spricht, wird sofort Hilfe alarmiert. Die Systeme funktionieren wie kabellose Telefone mit einem Funksender und einer Basisstation, die mit dem Telefonanschluss in der Wohnung verbunden ist. So können sich Bewohner und ihre Angehörige sicherer fühlen – denn falls ein Sturz passiert, wird sicher jemand benachrichtigt.

Zusätzlich kann auch an besonders stolper- oder rutschgefährdeten Stellen in der Wohnung ein fester Notrufkopf angebracht werden, der oft an einer Schnur befestigt ist. Dieser empfiehlt sich vor allem im Badezimmer, wo die Bewohner ihre mobilen Sender zum Duschen oder Baden ablegen.

6. Wie kann Licht Orientierung und Sicherheit schaffen?

Licht und eine ausreichende sowie angenehme Beleuchtung leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit und Barrierefreiheit der Wohnung. Auch für ein angenehmes Lebensgefühl ist das Licht in den eigenen vier Wänden von großer Bedeutung. Schließlich trägt eine atmosphärische Beleuchtung auch viel zum Wohlbefinden bei. Zur Sicherheit vor Einbrüchen können intelligente Lichtsysteme in der Wohnung ebenfalls beitragen.

6.1. Licht zur Vermeidung von Stolperfallen

Die möglichen Maßnahmen fangen schon bei den Lichtschaltern an: Sie sollten über eine große Bedienwippe und abtastbare Symbole verfügen. So sind die Schalter auch im Dunkeln besser zu erkennen und zu erstasten. Außerdem werden sie nicht so leicht mit der Türklingel verwechselt. Des Weiteren sollte beim Umbau darauf geachtet werden, genügend Lichtquellen einzuplanen. Sie müssen so verteilt werden, dass die gesamte Wohnung gut beleuchtet ist.

Intelligente Lichtsysteme können auch nachts für angemessene Orientierung sorgen. Der nächtliche Gang zur Toilette stellt dank Orientierungsleuchten kein Problem dar: Es gibt Steckdosen mit eingelassenen Lichtleisten, die nach unten gerichtetes Licht erzeugen. Sie leuchten den Boden dezent aus. Diese indirekte Beleuchtung vermeidet eine lästige Blendung und hilft gleichzeitig dabei, Hindernisse zu erkennen. Orientierungslichter gehen automatisch an, wenn sie nachts Bewegung registrieren. Besonders in Fluren, Durchgangsräumen und an Treppen können diese Leuchten angebracht werden, um das Risiko eines Sturzes zu vermeiden.

Auch Deckenleuchten, die automatisch die Lichtfarbe an die jeweilige Tageszeit anpassen, können hilfreich sein. Sie leuchten das Umfeld aus und vermitteln dem Bewohner eine zeitliche Orientierung, wodurch sein Schlafrhythmus gefördert und sein Wohlbefinden somit gesteigert wird.

6.2. Beleuchtung als Schutz vor Einbrüchen

Ist Licht im Haus zu erkennen, vermuten mögliche Einbrecher automatisch die Anwesenheit der Bewohner –das schreckt sie ab. Präsenz- und Bewegungsmelder simulieren Anwesenheit, indem sie auf Bewegung reagieren und die Beleuchtung zusätzlich per Zeitschaltfunktion in bestimmten Abständen ein- und ausschalten. Weiterhin lassen sich mit einer elektronischen Jalousiesteuerung Jalousien ganz automatisch herauf- und herabfahren, auch eine automatische Rollladensteuerung trägt zur Sicherheit bei.

Die Installation von Zeitschaltuhren ist für viele ebenfalls interessant. Der Nutzer legt per Drehglasregler das Zeitintervall der gewünschten Beleuchtung fest. Zu festgelegten Zeiten schaltet sich die Steckdose dann samt Lampe selbstständig ein und wieder aus. So können sich die Bewohner zum Beispiel vom angenehmen Licht einer Lampe wecken lassen.

7. Muss der Vermieter den seniorengerechten Umbau der Wohnung gestatten?

Das eigene Haus kann jeder natürlich nach eigener Lust und Laune gestalten. Auch Wohnungsbesitzer haben freie Hand, solange der Umbau nur die eigene Wohnung betrifft. Wenn allerdings ein Mietverhältnis besteht, sieht es anders aus: Hat der Mieter eine körperliche Einschränkung und möchte die Wohnung deswegen barrierefrei gestalten, muss er den Vermieter um Einverständnis bitten. Ohne eine solche Einverständniserteilung darf der Mieter die Wohnung keinesfalls umbauen. Der Vermieter kann laut § 554a, Abs. 1 zur Barrierefreiheit des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) den Umbau aber verweigern: „Der Vermieter kann seine Zustimmung verweigern, wenn sein Interesse an der unveränderten Erhaltung der Mietsache [...] das Interesse des Mieters an einer behindertengerechten Nutzung der Mietsache übersteigt." Das gilt aber nur für Umbauten, die die Bausubstanz verändern. Das betrifft also vor allem den Umbau des Bades oder die Installation von Liftsystemen, die somit nicht ohne Weiteres genehmigt sind. Andere Maßnahmen, etwa der Einsatz von Haltegriffen, der Einbau eines Notrufsystems oder intelligente Beleuchtungssysteme müssen nicht genehmigt werden.

Auch wenn der Vermieter dem Umbau zustimmt, ist er nicht dazu verpflichtet, diesen zu bezahlen. Die Kosten muss der Mieter selbst tragen. Es gibt allerdings Möglichkeiten zur Finanzierung.

8. Wie kann der seniorengerechte Umbau einer Wohnung finanziert werden?

Der seniorengerechte Umbau wird für Pflegebedürftige meist von der Pflegeversicherung bezuschusst. Für Pflegebedürftige ist der Umbau des Zuhauses oft sehr wichtig: Die Pflege zuhause wird durch einen Umbau oft erst möglich oder zumindest erleichtert. Da die meisten Menschen auch bei Pflegebedürftigkeit lieber zu Hause bleiben möchten, bezuschusst die Pflegeversicherung den Umbau. Eine Wohnraumanpassung für Pflegebedürftige wird einmalig mit höchstens 4.000 Euro unterstützt. Ändern sich die Anforderungen, wird möglicherweise ein neuer Zuschuss gewährt.

HINWEIS DER REDAKTION:

Mehrerere Leistungen im Rahmen eines Umbaus können unter eine „Maßnahme" fallen, die mit höchstens 4.000 Euro bezuschusst werden kann: Also zum Beispiel der Umbau des Bads und das Anbringen von Griffen im Flur. Es kann allerdings mehrmals ein Antrag gestellt werden, worauf jedes Mal bis zu 4.000 Euro zur Verfügung stehen. Deswegen kann es sich unter Umständen lohnen, in mehreren Schritten umzubauen – und nicht alles auf einmal zu erledigen.

Für die Finanzierung durch die Pflegeversicherung muss eines von folgenden Kriterien erfüllt sein:

  • Die Maßnahme ermöglichen die häusliche Pflege. Wenn sie also nicht vorgenommen werden, kann der Pflegebedürftige nicht im eigenen Zuhause versorgt werden.
  • Der Umbau erleichtert die ambulante Pflege in hohem Maße und verringert die Belastung für Pflegebedürftigen und Pflegepersonal.
  • Durch den Umbau wird eine selbstständigere Lebensführung ermöglicht. Ohne ihn werden Pflegemaßnahmen benötigt.

 

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