Barrierefrei – Wohnen im Alter

Ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben führen – dieser Wunsch haben die meisten Menschen von klein auf bis ins hohe Alter. Selbstständigkeit verbinden dabei viele Menschen mit der Möglichkeit, sich selbst zu versorgen und nicht auf Hilfe anderer angewiesen zu sein. Vor allem Senioren wünschen sich, so lange wie möglich eigenverantwortlich in den eigenen vier Wänden wohnen zu können. Um diesen Traum zu realisieren, ist es sinnvoll, Wohnungen oder Häuser barrierefrei zu gestalten.

Ein altersgerechter Umbau bietet viele Vorzüge.
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1. Barrierefreier Umbau – Umbaumaßnahmen für ein altersgerechtes Wohnen

2. Barrierefreies Bad – Mehr Bewegungsfreiheit und Sicherheit im Badezimmer

3. Barrierefreie Küche – Eine altersgerechte Küchenplanung für das Wohnen im Alter

4. Treppenlifte – Mehr Unabhängigkeit und Mobilität im Alter

5. Haustechnik – Komfort und Sicherheit dank intelligenter Alltagshilfen

6. Sturzprophylaxe – Wirksame Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen im Alter

7. Förderungen und Zuschüsse – Finanzielle Unterstützung für ein altersgerechtes Wohnen


1. Barrierefreier Umbau – Umbaumaßnahmen für ein altersgerechtes Wohnen

Die eigene Wohnung oder das eigene Haus ist für viele Menschen ein Ort zum Wohlfühlen. Deshalb wird der private Rückzugsort meist über viele Jahre liebevoll eingerichtet und mit Gefühlen der Geborgenheit, Wärme und Gemütlichkeit assoziiert. Vor allem der emotionale Wert steigt mit den Jahren durch die vielen Erinnerungen und Erfahrungen, die in den eigenen vier Wänden gesammelt werden. Daher besteht bei den meisten Menschen auch der große Wunsch, bis ins hohe Alter im gewohnten Umfeld leben zu können.

Doch mit zunehmendem Alter werden alltägliche Handlungen und Bewegungen womöglich beschwerlich: Im Eigenheim begegnet man plötzlichen einigen Barrieren und Herausforderungen, die zuvor nicht wahrgenommen wurden. Sei es der Ein- und Ausstieg aus der Badewanne oder das Treppensteigen – durch die abnehmende Muskelkraft und daraus resultierende Bewegungseinschränkungen fühlen sich ältere Menschen unsicher. Das Risiko eines Unfalls oder eines Sturzes im Haushalt steigt. Um dennoch sicher und komfortabel in den eigenen vier Wänden wohnen zu können, müssen potenziellen Gefahren erkannt und beseitigt werden. Im Rahmen eines barrierefreien Umbaus werden genau diese Punkte in Angriff genommen: Es gilt, den Wohnraum an die individuellen Bedürfnisse der Bewohnerin bzw. Bewohners anzupassen, sodass diese(r) trotz körperlichen Einschränkungen unabhängig und möglichst sicher im Eigenheim leben kann. Durch eine barrierefreie Wohnraumanpassung lässt sich ein Wohnungswechsel oder gar ein Pflegeheim-Aufenthalt hinauszögern oder bestenfalls ganz verhindern.

Bei solchen barrierefreien Umbaumaßnahmen steht vor allem die Prävention im Fokus. Im Idealfall setzt man sich frühzeitig mit der Thematik eines barrierefreien Wohnraums auseinander, um zukünftige Gefahren zu vermeiden. Meist beschäftigen sich Menschen erst mit einem barrierefreien Wohnraum, wenn die eigenen motorischen Fähigkeiten bereits stark eingeschränkt sind. Folglich geschieht die Planung und die Umsetzung der Baumaßnahmen oftmals unter Zeitdruck, wodurch eine intensive Auseinandersetzung mit den verschiedenen Möglichkeiten und Fördermitteln versäumt wird. Um einerseits Geld zu sparen und andererseits die bestmögliche Lösung für die eigene Wohnung oder das eigene Haus zu wählen, empfiehlt es sich, den Wohnraum frühzeitig und kontinuierlich barrierefrei zu gestalten. Falls zu einer späteren Zeit eine plötzliche Pflegebedürftigkeit eintritt, sind bereits einige unterstützende Maßnahmen getroffen worden. Grundsätzlich ist es für einen barrierefreien Wohnraum nie zu früh. Denn durch die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen und den größeren Komfort steigt auch der Wert der Immobilie.

2. Barrierefreies Bad – Mehr Bewegungsfreiheit und Sicherheit im Badezimmer

Die Körperpflege dient nicht nur zur Reinigung und Gesundheit, sondern sorgt darüber hinaus für Entspannung und ein Wohlgefühl. Doch besonders für ältere Menschen kann die tägliche Körperpflege zu einem mühsamen und vor allem auch gefährlichen Kraftakt werden. Rutschige und nasse Fußböden, hohe Ein- und Ausstiegsschwellen und zu kleine Bewegungsflächen werden im hohen Alter immer gefährlicher. Da das Risiko eines Sturzes aufgrund der glatten Oberflächen besonders hoch ist, gilt das Badezimmer nicht grundlos als einer der gefährlichsten Wohnräume.

Wer sich auch im hohen Alter sicher und selbstständig im Bad pflegen möchte, sollte sein Badezimmer altersgerecht und flexibel gestalten. Dabei verhelfen schon kleine und kostengünstige Badehilfen zu mehr Sicherheit und Komfort. Antirutschmatten, Sensormatten, Haltegriffe und Duschhocker können ohne große Umbaumaßnahmen zu mehr Barrierefreiheit im Badezimmer führen. Da vor allem Badewannen durch den erschwerten Ein- und Ausstieg eine Gefahr für ältere Menschen darstellen, gibt es spezielle Badehilfen für die Badewanne, wie ein Badewannenbrett, -sitz oder -lift. Diese versprechen ein sicheres Badeerlebnis. Daneben kann ein Umbau der Badewanne zur Dusche zu mehr Komfort und Sicherheit verhelfen: Entweder wird eine barrierefreie Eingangstür in die Wanne eingebaut oder die Wanne wird zu einer ebenerdigen Dusche umgebaut. Selbstverständlich lassen sich auch Duschen, die aufgrund einer zu hohen Schwelle eine Gefahr darstellen, zu einer ebenerdigen Dusche umbauen. Auch Menschen, die auf Mobilitätshilfen angewiesen sind, können dank eines solchen barrierefreien Umbaus selbständig und komfortabel ihren Körperpflege-Routinen nachkommen.

3. Barrierefreie Küche – Eine altersgerechte Küchenplanung für das Wohnen im Alter

Neben dem Badezimmer birgt die Küche eine Vielzahl an Gefahren für ältere Menschen. Auch hier sind es die glatten und teilweise nassen Böden, die mangelnden Stützmöglichkeiten sowie die eingeschränkte Bewegungsfläche, die zu einem vermehrten Auftreten von Unfällen führen. Dabei ist die Küche für viele Menschen das Herzstück des Wohnraums, in welchem gekocht, gegessen und Zeit mit seinen Liebsten verbracht wird. Um auch im hohen Alter, bei Krankheit und selbst bei anfänglicher Pflegebedürftigkeit unabhängig in der eigenen Küche kochen zu können, ist es ratsam, sich frühzeitig mit der Planung einer barrierefreien Küche auseinanderzusetzen.

Grundsätzlich lassen sich auch bereits vorhandene Küchen durch geeignete Umbaumaßnahmen barrierefrei gestalten. Essenziell für ein sicheres und ergonomisches Arbeiten ist vor allem eine ausreichend große Bewegungsfläche. Diese kann bereits durch eine Neuplatzierung der Küchenmöbel geschaffen werden. Des Weiteren sollte auf die richtige Höhe der Arbeitsplatte und der Küchenschränke geachtet werden, um ein unnötiges Bücken und Strecken zu vermeiden. Auch praktische Küchenhelfer sind wegen ihrer ergonomischen Griffe für Senioren empfehlenswert.

Erfahrungsgemäß profitieren vor allem Personen, die auf einen Rollstuhl oder eine Gehilfe angewiesen sind, von den Vorzügen einer barrierefreien Küche. Beispielsweise können Rollstuhlfahrer dank einer unterfahrbaren Arbeitsplatte erheblich bequemer und sicherer in der Küche arbeiten. Daneben empfiehlt sich ein Küchen-Liftsystem, wodurch sämtliche Küchenteile, wie Arbeitsplatte, Elektrogeräte und Schränke in eine passende Position bewegt werden können.

4. Treppenlifte – Mehr Unabhängigkeit und Mobilität im Alter

Ob eine Schwelle am Eingangsbereich oder Stufen innerhalb des Hauses  je nach körperlicher Verfassung können die verschiedensten Stufenarten im Alter zu einer großen Herausforderung werden. Wenn der Bewegungsapparat nicht mehr in der Lage ist, genügend Kraft und Balance zum Überwinden der Treppe aufzubringen, empfiehlt sich die Installation eines Treppenlifts. Ein solches Liftsystem entlastet nicht nur die Betroffenen, sondern auch die pflegenden Angehörigen, da sie sich durch mühsame Hilfsversuche selbst in Gefahr bringen könnten.

Da es sich bei einem Treppenlift um eine Maßanfertigung handelt, lässt sich diese Mobilitätshilfe in nahezu jede Treppe integrieren. Außerdem kann zwischen verschiedenen Treppenlift-Varianten gewählt werden: Erfahrungsgemäß eignen sich für Rollstuhlfahrer insbesondere Liftsysteme, die den Nutzer über eine Plattform transportieren, wie der Plattform- oder der Hublift. Für weniger mobilitätseingeschränkte Personen eignet sich dagegen vor allem der Sitzlift. Eine weitere interessante Alternative ist der Senkrechtlift, auch Hausaufzug genannt. Denn im Gegensatz zu den anderen Treppenlift-Varianten ist der Senkrechtlift an keine Treppe gebunden und kann an verschiedenen Stellen im Wohnraum eingebaut werden.

Zwar bauen Treppenlifte Barrieren im Eigenheim ab und helfen Senioren, ein Stück ihrer Selbstständigkeit zurückzugewinnen, doch leider ist die Anschaffung und Installation häufig mit hohen Kosten verbunden. Neben der Möglichkeit eines Gebrauchtkaufs oder einer temporären Mietung, bieten verschiedene Institutionen Förderungen und Zuschüsse, um die Betroffenen finanziell zu entasten.

5. Haustechnik – Komfort und Sicherheit dank intelligenter Alltagshilfen

Eine barrierefreie Wohnraumanpassung dient dazu, körperlich eingeschränkten Menschen das Leben in den eigenen vier Wänden zu erleichtern. Sicherheit und Komfort stehen somit im Zentrum eines barrierefreien Umbaus. Während durch den Umbau ganzer Räume  wie einem Badumbau  Gefahrenquellen abgebaut werden, kann auch schon die Installation haustechnischer Hilfsmittel zu einem sicheren und altersgerechten Wohnen beitragen. Die innovative Haustechnik bietet eine Vielzahl an technischen Hilfsmitteln, die das Leben im Alter sicherer und komfortabler gestalten. 

Vor allem intelligente Assistenzsysteme unterstützen ältere Menschen durch ihre vielfältigen Funktionen bei alltäglichen Herausforderungen. Seit einigen Jahren fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung sogar die Entwicklung altersgerechter Assistenzsysteme. Denn das Potenzial der technischen Helfer wird zunehmend erkannt: Integriert in ein Smart Home System lassen sich alle haustechnischen Funktionen – wie die Raumtemperatur, die Beleuchtung oder selbst das Bett – bequem per App oder Sprachsteuerung bedienen. Intelligente Haustechnik erhöht nicht nur den Komfort, sondern auch die Sicherheit im Haushalt. Elektronische Assistenzsysteme wie eine intelligente Beleuchtung, Türsprechanlagen oder Gefahrenwarnmelder schrecken potenzielle Einbrecher ab oder warnen vor Gefahrensituationen. Daneben können Betroffene durch ein Hausnotrufsystem im Falle eines Notfalls Angehörige, Pflegende oder den Rettungsdienst per Knopfdruck alarmieren und schnellstmöglich Hilfe erhalten. Insgesamt lohnt es sich, die intelligenten Alltagshilfen in die Planung des barrierefreien Umbaus einzubeziehen.

6. Sturzprophylaxe – Wirksame Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen im Alter

Eine nachhaltige Sturzprophylaxe und ein barrierefreier Umbau ergänzen sich gegenseitig. Denn durch geeignete Umbaumaßnahmen können potenzielle Sturzursachen beseitigt werden. Die Prävention von Stürzen ist aufgrund der abnehmenden Bewegungsfähigkeit im Alter besonders wichtig. Eine altersbedingte Beeinträchtigung wie eine Gangstörung, Sehbehinderung oder Muskelschwäche erhöht das Risiko eines Sturzes deutlich. Dazu sind die Folgen meistens schwerwiegender als in jungen Jahren. Daher sollten im Rahmen einer barrierefreien Wohnraumanpassung Vorkehrungen für eine wirksame Sturzprophylaxe getroffen werden. Nachhaltige Sturzprophylaxe-Maßnahmen beseitigen Stolperfallen, wie abstehende Teppichkanten, herumliegende Kabel oder unpassende Kleidung. Grundsätzlich ist jeder barrierefreie Umbau  wie der altersgerechte Bad- oder Küchenumbau  gleichzeitig eine sinnvolle Sturzprävention.

7. Förderungen und Zuschüsse – Finanzielle Unterstützung für ein altersgerechtes Wohnen

Ein barrierefreier Umbau kann je nach Ausmaß mit sehr hohen Kosten verbunden sein. Während kleinere Umbaumaßnahmen meist ohne großen Aufwand umgesetzt werden können, sind größere Umbauten zeit- und kostenintensiv. Doch da die Wichtigkeit eines altersgerechten Umbaus – unter anderem mit Blick auf die Entlastung des Gesundheitswesens – bekannt ist, gibt es verschiedene Förderungen und Zuschüsse, die ein altersgerechtes Wohnen unterstützen. Im Regelfall muss ein derartiger Zuschuss vor Beginn des Umbaus beantragt werden. Deshalb ist es empfehlenswert, sich frühzeitig über die verschiedenen Fördermöglichkeiten zu informieren.

Falls ein Pflegegrad vorliegt, erhalten Pflegebedürftige einen Zuschuss der Pflegekasse. Im Rahmen des Programms „Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen" unterstützt die Pflegekasse barrierefreie Umbaumaßnahmen mit bis zu 4.000 Euro, wenn sich das Wohnumfeld des Betroffenen tatsächlich nachhaltig verbessert.

Neben der Pflegekasse fördert auch der Staat barrierefreie Bau- und Umbaumaßnahmen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet einerseits durch das Förderprodukt „Altersgerecht Umbauen – Investitionszuschuss" einen Zuschuss von bis zu 6.250 Euro, andererseits durch das Förderprodukt „Altersgerecht Umbauen – Kredit"  einen zinsgünstigen Kredit von bis zu 50.000 Euro.  

Darüber hinaus werden einige Hilfsmittel von der Krankenkasse übernommen. Hierzu ist es ratsam, sich durch das Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenkasse über die aufgelisteten Hilfsmittel zu informieren und mit dem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin zu sprechen.

Grundsätzlich ist es empfehlenswert, sich vor dem Beginn der barrierefreien Umbaumaßnahmen über mögliche Fördermittel bei dem jeweiligen Bundesland oder der jeweiligen Kommune zu erkundigen. Die Förderdatenbank ermöglicht einen ersten Überblick.

 

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zuletzt aktualisiert: 03/2024


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Quelle: Redaktion seniorenportal.de

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