Annettchen und die Galle

Autor: ehemaliges Mitglied

An einem Teiche
an einer Eiche
da hängt ein Blatt
Eins unter vielen
an all den Stielen,
die diese hat

Das Blatt ist sauer
oder genauer:
es ist vergällt!
Mit einer Galle,
‘nem rötlichen Balle;
es fühlt sich entstellt!

“Was kann das Leben
mir denn noch geben?
mir ist alles gleich!
Leb wohl, liebe Eiche,
an Blättern so reiche,
ich spring in den Teich!”

So hörte es weinen
in Eichenhainen
von ferne der Kalle,
welcher von Steinen
großen und kleinen
voll hat die Galle.

Er meint: “nimm’s gelassen!
Du hast es um Klassen
besser als ich!
Denn Gallensteine,
ganz speziell meine,
wünsch ich dir nicht!

Und ist deine Galle
auch rot wie’ne Qualle,
und quasi Geschwür,
so ist sie doch herrlich,
und ich find ganz ehrlich:
sie dient dir zur Zier!”

Darauf hat das Blättchen
-es hieß “Annettchen” -
vergessen sein Leid;
war stolz auf die rote
persönliche Note
und hat sich gefreut!

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Kommentare (1)

ruttel Da bin ich aber froh, daß es dem Blättchen Annettchen wieder gut geht und sein Schicksal positiv sieht. Und viele Menschen wären glücklich, wenn es ihnen genauso erginge. ruttel

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