Jacky Melbourne

Jacky Melbourne                                                                    24.07.2021


1.Kapitel


Jacky fand den Brief auf dem Nachtisch ihrer Mutter und las:

Liebe Jacky!

Diesen Brief liest du erst,wenn ich im Himmel bin.

Viel wichtiger ist jedoch,dass du weißt,dass ich dich von ganzem Herzen liebe und,dass alles,was wir zusammen erlebt haben-traurige und glückliche Momente-sehr glückliche Zeiten für uns waren.Und du sollst wissen,dass ich dich nie vergessen werde.

Aber jetzt zu dir!

Damit du weißt,dass ich natürlich sehr gerne möchte,dass du nicht versuchst,den Ernst der Lage zu missverstehen,sage ich zu dir:

Das Leben ist zu kurz,um es einfach zu vergeuden.Jeder Moment ist so einzigartig und zu wertvoll,um zu vergessen,dass es ein Geschenk Gottes ist.

Merke dir diese Worte!Präge sie dir gut ein!

In der nächsten Zeit,wo ich nicht mehr für dich sorgen kann,musst du deine eigenen Wege gehen und daraus lernen.Du wirst erwachsen werden und dein eigenes Leben führen.Denn eben genau diese Schule des Lebens,die du durchmachen musst,wirst du brauchen.Ich werde nicht mehr für dich da sein,aber du wirst mich nie vergessen und ich werde dein Schutzengel sein.

In Liebe

deine Mutter Melanie Melbourne.

Als sie den Brief gelesen hatte,brach sie schluchzend zusammen.

(nach Lukas Pöllinger von Heidi Grünwedl)
 


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Kommentare (9)

Heidi Grünwedl

9.Kapitel von Jacky Melbourne

Am nächsten Tag um 8.00 Uhr wachten beide Frauen auf.Sie frühstückten und um 9.00 Uhr kam wieder Schwester Bärbel und machte Oma Anna fertig.Dann ging Jacky mit Oma Anna zum Friseur und Kosmetiksalon,wo Oma Anna hübsch gemacht wurde.
Nachmittags nach dem Essen spielten sie bis 16.00 Uhr Canasta,dann telefonierte Oma Anna mit ihrer Freundin Marlene,die um die Ecke wohnte.Oma Anna erzählte vom Krebstod von ihrer Schwiegertochter Melanie und vom Suizid ihres Enkels John,da die Nachbarin schon bettlägerig war und nicht zur Beerdigung der beiden Freunde kommen konnte.Marlene war höchst erschrocken,als sie davon hörte.Und sie war traurig,dass sie nicht selbst zum Grab der beiden gehen konnte und Blumen dort hinlegen konnte.Sie erzählte Oma Anna,dass ihre Nichte Eva-Marie am übernächsten Samstag nachmittag in der Nikolauskirche heiraten würde und fragte Oma Anna,ob sie mit Jacky auch dazu kommen wolle.Oma Anna sagte natürlich ja.Sie beide würden sich sehr freuen.Man einigte sich darauf,dass Jacky noch am gleichen Tag zu Marlene kommen sollte und mit dem Geldgeschenk von Marlene einen großen Blumenstrauß für das Grab kaufen sollte.Nachdem der Pflegedienst wieder weg war,malte Oma Anna 2 Mandalas an und Jacky ging zu Marlene und holte das Geld für den Blumenstrauß für`s Grab.Mit dem Geld wollte Oma Anna einen schönen Blumenstrauß bei dem Blumenladen in der Nähe der Nikolauskirche,kaufen.Danach schaute Jacky noch eine Stunde im Fernsehen an.
Dann gingen sie ins Bett und schliefen glücklich und zufrieden bis Samstag morgen um 8.00 Uhr.

(Heidi Grünwedl)

Heidi Grünwedl

8.Kapitel von Jacky Melbourne

Am Donnerstag um 8.00 Uhr begann Oma Annas und Jackys Tag-wie immer.

Um 10.30 Uhr kamen die Maler und Jacky zeigte ihnen das blutverschmierte Zimmer,wo die Maler sofort begannen,alles zu säubern und danach alles begannen weiß zu streichen.Als sie fertig waren,bekamen sie noch jeder 3 Brötchen,die Oma Anna für die beiden Maler geschmiert hatte.Als sie fertig waren mit Essen,gingen sie wieder.Jacky hatte die beiden großen Fenster in Johns Zimmer geöffnet,damit die Wände schön trocknen konnten.

Dann ging sie zu Oma Anna,stellte die Waschmaschine an,kochte das Mittagessen und deckte den Tisch.Dann aßen sie,spielten eine Stunde Canasta und fuhren dann um 14.00 Uhr zum Grab von Melanie und John mit dem Bus 165.

In der Nähe der Nikolauskirche gab es einen Blumenladen,dort kauften sie 25 rote Rosen,die sie auf das Grab in eine Vase stellten.Sie beteten noch das Vaterunser,verweilten ein wenig,dann fuhren sie mit dem Bus 165 wieder heim.

Unterwegs traf Oma Anna ihre Freundin Beate,die auch bei Melanies und Johns Beerdigung dabei gewesen war.Sie quatschten und quatschten bei einer Tasse Schwarztee im Café Mayer um die Ecke.Dann gingen sie wieder auseinander und nach Hause.

Daheim wartete schon Schwester Bärbel,die ein wenig wütend war,weil sie warten musste.Aber sie fing sich sogleich wieder,als sie hörte,wo die beiden gewesen waren.Sie wusch Oma Anna und gab ihr die Tabletten,dann ging sie wieder.

Nach dem Abendessen schaute Jackyund Oma Anna malte noch ein Mandala an.Danach ging es ins Bett und Oma Anna und Jacky schliefen glücklich und zufrieden bis Freitag um 8.00 Uhr.

(Heidi Grünwedl)

Heidi Grünwedl

7.Kapitel von Jacky Melbourne

Am nächsten Tag klingelte der Wecker um 8.00 Uhr.Jacky stand auf,wusch sich und machte das Frühstück,als auch schon der Pflegedienst eintraf.Schwester Bärbel wusch Oma Anna,zog sie an und gab ihr die Tabletten,dann fuhr sie wieder.

Schwester Bärbel hatte Oma Anna schon für die um 11.00 Uhr stattfindenden Beerdigungen von Melanie und John Melbourne angekleidet.Jacky war auch schon fertig angezogen.Um 10.00 Uhr kam das bestellte Taxi Weinert.

Sie stiegen ein und fuhren zur Nikolauskirche in die Innenstadt von Hamburg.Dort warteten schon die Trauergäste von Melanie und John Melbourne.Oma Anna und Jacky gesellten sich zu ihnen.Viele weinten.Oma Anna und Jacky begrüßten alle recht herzlich,mit manchen hielten sie sogar ein Schwätzchen.

Plötzlich läuteten die Glocken und der Leichenwagen von gestern morgen fuhr vor.Als die Kirchentür aufging,ging auch die Tür vom Leichenwagen auf.Die Bestatter holten Melanies und Johns Särge aus dem Wagen und eine große Prozession setzte sich in Bewegung.Alle Leute verschwanden nach und nach  in der Nikolauskirche.

Als alle saßen und die zwei Särge positioniert waren in der Kirche,begann die Orgel wieder zu spielen.Oma Anna und Jacky waren sehr ergriffen davon,sodass sie beide gleichzeitig begannen zu weinen.

Es war eine sehr schöne Beerdigung.Pfarrer Seibold hielt eine schöne Trauerrede für Melanie und John.Es wurde viel gebetet und geweint.

Als die Beerdigung vorbei war,verließen die Gäste mit den beiden Särgen die Kirche und sie gingen zum offenen Grab auf den Friedhof.Dort wurden noch ein paar liebe Abschiedsworte gesprochen,dann wurden die beiden Särge zur Erde gelassen.Alle Gäste gingen nochmal dort vorbei und warfen Blumen und Erde ins Grab;dann war alles vorbei.

Oma Anna und Jacky verabschiedeten sich von allen Gästen,dann fuhren sie mit dem Taxi Weinert wieder heim.

Nachmittags kam dann noch die Müllabfuhr und holte das Bett und den Teppich von John ab,aus Melanies Wohnung.

Als das Abendessen vorbei war und Schwester Bärbel gegangen war,malte Oma Anna noch ein Mandala an und Jacky schaute im Fernsehen.Danach war der Tag um.Sie gingen ins Bett und schliefen tief und traumlos bis Donnerstag morgen um 8.00 Uhr.

(Heidi Grünwedl)

Heidi Grünwedl

6.Kapitel von Jacky Melbourne

Als Jacky fertig war mit dem Abwasch,rief sie die Müllabfuhr an und befahl ihnen den blutverschmierten Teppich und das blutverschmierte Bett abzuholen von der Wohnung ihrer Mutti.Dann rief sie die Maler an.Sie sollten die Wand hinter John`s Bett streichen,denn auch sie war blutverschmiert.

Danach setzte sie sich an den Tisch und schrieb folgende Zeilen an ihren Vater David Melbourne.

Lieber Papa!

Ich hoffe,es geht dir soweit gut und du bist wohlauf.Oma Anna und mir geht es gut.Aber leider ist etwas Schlimmes passiert.John,dein Sohn,hatte Schulden und hatte seinen Job verloren,weil er beim Kiffen und Saufen erwischt wurde,sodaß er seine Schulden nicht mehr bezahlen konnte.Aus Verzweiflung beging er einen Suizid.Er wollte uns nicht auf der Tasche liegen.Morgen wird er beerdigt.

Leider ist noch etwas Schreckliches passiert.Deine Exfrau Melanie ist letzte Woche im Krankenhaus an Darmkrebs verstorben.Daher auch der verzweifelte Suizid deines Sohnes John.Sie wird auch morgen beerdigt.Wie du siehst,leben nur noch deine burn-out-kranke Mutter Anna und ich.Wir brauchen deine Hilfe,finanziell und gesundheitlich.Kannst du wieder nach Deutschland kommen und bei uns bleiben für immer?

Ich hoffe,es geht dir gut.Melde dich,bitte bei Oma Anna und mir.Unsere Adresse ist:

Anna Melbourne
In der Wiesenstr.1
29029 Hamburg
Deutschland

Herzlichen Dank und bis bald!

Liebe Grüße von deiner Tochter Jacky und deiner Mutter Anna

Oma Anna faltete den Brief zusammen,tat ihn in ein Kuvert auf das sie eine Briefmarke geklebt hatte und Jacky lief zum Briefkasten,um den Brief einzuwerfen.Nun hofften die beiden Frauen auf ein Lebenszeichen  von Annas Sohn David Melbourne.

Nachdem das Abendessen vorbei war und der Pflegedienst gegangen war,gingen sie beide zu Bett und schliefen tief und traumlos bis 8.00 Uhr morgens am nächsten Tag.

(Heidi Grünwedl)

Heidi Grünwedl

5.Kapitel von Jacky Melbourne

Sie erwachte.Wo war sie?Wer rief denn da ihren Namen?Sie machte langsam und voller Angst ihre Augen auf.Als sie vorsichtig um sich schaute,sah sie einen Mann in Uniform vor sich stehen.Daneben stand weinend Oma Anna.“Jacky,was machst du hier?“,fragte Oma Anna vorwurfsvoll.“Ich weiß nicht“,sagte Jacky:“Ich muss wohl hier geschlafen haben.Ich kann mich gar nicht mehr erinnern,wie ich hier reingekommen bin.“Sie erinnerte sich an nichts mehr.Alles war wie weggewischt.“Oma Anna,warum weinst du denn?“,fragte Jacky.Oma Anna entgegnete:“Kannst du dich denn gar nicht mehr erinnern?Dein Bruder John hat doch gestern in Melanies Wohnung Suizid begangen.“Langsam dämmerte es Jacky wieder.Ja,genau,und sie hatte ihn gefunden und war geflüchtet,ohne Oma Anna Bescheid zu sagen oder die Polizei anzurufen.Sie war so schockiert,dass sie außerstande war,sich Hilfe zu holen.Ob sie wohl jetzt eine Strafe bekäme?Oma Anna bemerkte gar nicht,dass der Polizist langsam versuchte in ihre Wohnung zu gelangen.Er hatte Hunger und brauchte auf diesen morgendlichen Schreck hin einen starken,schwarzen Kaffee.Also ging er nach oben.Wenn Jacky nicht gewesen wäre,wäre die weinende alte Dame bestimmt immer noch da unten im Keller geblieben.Jacky berührte vorsichtig die Hand der Oma,nahm sie und führte die willenlose Frau fürsorglich in ihre Wohnung.Dort stand der Polizist in der Küche und trank genüsslich seinen schwarzen,gezuckerten Kaffee.Als er die beiden sah,setzte er sich,nahm sein Protokollheft und seine Brille aus der Tasche und notierte sich alles,was er heute morgen gehört und gesehen hatte.Und das war sehr viel.Als er fertig war,schloss er das Heft,salutierte und ging.Jacky hatte zum Glück keine Strafe von ihm bekommen.

Unterdessen hatte Oma Anna aufgehört zu weinen.Jacky und Anna standen vor der Haustür und beobachteten das Geschehen gegenüber von der Straße.Da stand ein großer Leichenwagen.Dort hinein trugen sie den Sarg mit Jackys Bruder John.Jacky und Anna hatten sich nicht mal verabschieden können von ihm.Sie wussten nicht,wann der Suizid war,nur,dass er sich in den Mund geschossen hatte mit Papas Pistole,das war offensichtlich.

Der Leichenwagen war beladen und fuhr davon.Der Bestatter hatte Oma Anna einen Brief in die Hand gedrückt,der sich als Abschiedsbrief von John entpuppte.Oma Anna und Jacky gingen in die Wohnung und öffneten den Brief.Da stand:

Liebe Oma Anna,liebe Jacky!

Wenn ihr beide diese Zeilen hier lest,werde ich tot sein.Ich habe den Freitod gewählt,weil ich euch liebe.Ich hatte so viele Schulden,dass ich dachte,ich verschwinde einfach.Da Mutti tot ist,konnte sie sie nicht mehr bezahlen und Oma Anna  braucht die kleine Rente für Muttis und meine Beerdigung und für die Pflegedienststelle von Schwester Bärbel und da wollte ich nicht betteln.Außerdem hatte ich meinen kleinen Job verloren,weil ich gekifft und getrunken hatte und dabei von meinem Chef erwischt wurde.Ich hatte also kein Geld mehr und konnte meine Schulden nicht bezahlen.Jetzt bin ich im Himmel,wo unsere geliebte Mutti Melanie auch ist und,wo ich keine Sorgen mehr habe.Ihr beide müsst selber sehen,wie ihr damit fertig werdet.Ich schreibe dir,Jacky,die Adresse von Vater auf.Schreibe ihm einen Brief und schildere ihm,was passiert ist.Er müsste noch in Hongkong leben,wo die Adresse ist.

David Melbourne
Kennedy-Allee 12
34634 Hongkong
Rep.China

Vielleicht kommt er ja wieder zu euch beiden zurück und bleibt bei euch-für immer.
Jacky,Liebes,du wirst mir sehr fehlen.Mach`s gut!Pass` auf Oma Anna auf.Sie ist sehr krank,weißt du?Da gerade Coronazeit ist,musst du ja nicht in die Schule,Jacky.Da kannst du Oma Anna im Haushalt helfen und sie pflegen,wenn ich nicht mehr da bin.Jeden Morgen um 9.00 Uhr und abends um 18.00 Uhr kommt der Pflegedienst,wäscht sie und gibt ihr die Tabletten.Montags um 10.00 Uhr kommt  er nochmal und stellt die Tabletten für eine Woche.Da müsstest du immer dabei sein,Jacky.Danke!Du musst bei ihr auch wohnen und ihr alles im Haushalt helfen.Sobald aber Vater zurück kommen sollte aus China,kann er dir ja weiter helfen.

Macht`s gut,ihr zwei!Im Himmel werden wir uns wieder sehen.Good-bye,Jacky und Oma Anna.

Ich habe euch beide sehr,sehr lieb.Bis bald!

Als Jacky verstummte,nachdem sie den Brief von John vorgelesen hatte,begann Oma Anna wieder zu weinen.Schluchzend saß sie da.Jacky versuchte sie kläglich zu trösten:“Ach,Oma,wein` doch nicht!Du hast doch noch mich und ich bleibe bei dir.Ich hole nur schnell meine Klamotten und Schuhe aus meinem Schrank von Muttis Wohnung.“Gesagt,getan!Jacky lief schnell rüber in Melanies Wohnung,packte schnell alles,was sie besaß in die Koffer und schleppte es hinüber zu Oma Annas Wohnung.Dort angelangt,sah sie,wie der Pflegedienst Oma Anna gerade noch wusch und ihr die Tabletten gab.Zuversichtlich,aber ein wenig traurig,ging Jacky in die Küche,bereitete das Frühstück vor und wartete auf Oma Anna,die nach einer halben Stunde schon kam und sich an den Küchentisch setzte.Zusammen aßen sie und verbrachten den Tag.

So warteten sie auf die Beerdigung von Mutter und John.Es war ein langweiliger Tag,der langsam rum ging und sehr lange dauerte.

(Heidi Grünwedl)

Heidi Grünwedl

4.Kapitel von Jacky Melbourne

Als Jacky durch die offene Verandatür ging,sah sie ihren Bruder John in einer Blutlache im Bett liegen.Vorsichtig ging sie näher.Ja,da lag er,neben ihm Vaters Pistole.Sie stürzte augenblicklich zu Boden,als sie ihn so daliegen sah.Dort lag sie nun selber,zwischen Schuhen und Klamotten.Sie zitterte und schwitzte,sie wollte einschlafen und nie mehr wachwerden.War das ein Traum oder Wirklichkeit?Es war zum Verrückt werden,sie stöhnte und zitterte und es hörte gar nicht mehr auf.Was sollte sie nur tun?Sie wusste es nicht.Was kann man nur tun,wenn der Bruder erschossen auf dem Bett liegt?Langsam stand sie auf und beugte sich angeekelt über ihn.Dort lag er-in seinem eigenen Blut.Sie wollte ihn anfassen,traute sich aber nicht so recht.Plötzlich aber fasste sie einen Entschluss.Sie berührte seine Augen sanft mit der Hand und schloss sie vorsichtig.Jetzt konnten sie sie nicht mehr dauernd so anstarren.Das war besser so.Sie hatte große Angst vor seinen Augen gehabt.Warum starrten sie sie so an?Weil er tot war?Wahrscheinlich!

Ihre Füße gehorchten ihr nicht mehr.Plötzlich sackte sie wieder,wie ein nasser Sack,zusammen.Zusammengekrümmt saß sie vor dem Bett ihres Bruders auf dem Boden.Im Schock merkte sie nicht mal,dass sie im Blut drin saß.Ein krächzendes Schluchzen entrang sich ihrer Kehle.Sie weinte und,wie sie weinte.Sie schrie:“John,John,wo bist du?“Aber es antwortete ihr niemand mehr.Er war tot,sie hatte ihn verloren,für immer.Er war fort-im Himmel!

Als sie ihre Mutter tot im Krankenhaus vorgefunden hatte,war das anders.Jetzt war es schrecklicher.Alles war rot-voll Blut,das Kissen,das Bett,die Matratze,die Wand hinter`m Bett.Sie wollte nur weg,aber ihre Beine gehorchten ihr nicht mehr.Wo sollte sie hin-zur Oma Anna?Wäre nur ihre Mutter noch da und am Leben,aber sie war auch tot.Sie hatte niemanden,mit dem sie sich besprechen konnte,der sie tröstete.Sie war allein-wieder mal allein.Sie beschloss zu verschwinden.Das hier-den Suizid ihres Bruders-musste sie mit sich selbst ausmachen.Oma Anna würde da keine Hilfe sein mit ihrem burn-out,an dem sie seit Mutters Krankheit und Tod so sehr litt.

Und Jacky ging.Sie verschwand einfach aus diesem ganzen Horrorszenario.Sie ging zwar zu Oma Annas Haus,ging aber nicht in Oma Annas Wohnung,sondern sie schnappte sich den Kellerschlüssel,ging die Treppe hinunter und verschwand heulend im Keller.Dort angelangt,schloss sie ihn auf,ging zu dem alten quietsche gelben Sofa mit der geblümten Decke,warf sich,angezogen,wie sie war,darauf hin und schlief augenblicklich nach dem Stress unter Schock ein.Jacky schlief bis zum nächsten Tag um 8.00 Uhr,als sie plötzlich eine für sie fremde Männerstimme weckte.

(Heidi Grünwedl)

Heidi Grünwedl

3.Kapitel von Jacky Melbourne                                                             März 2021


Als ich in das Bad zurückkam, war die Wanne voll genug. Ich stellte den Hahn ab und schüttete den ganzen Inhalt des Badesalzes hinein. Dann zog ich mich aus. Ich stieg vorsichtig hinein, dann setzte ich mich ganz langsam in die Wanne. Warmes Wasser umspülte meinen Körper. Das Wasser gluckste, sodass sich meine angespannten Muskeln langsam entkrampften. Ein wohliges Gefühl keimte in mir auf und glücklich und zufrieden seufzte ich tief. Ich schloss die Augen und dachte an Mutter, jetzt, da sie nicht mehr da war. Ein Gefühl der Einsamkeit durchfuhr mich und ich wußte nun, dass ich auf mich alleine gestellt war und ohne meine Mutter weiterleben musste. Ich merkte aber, dass mich der Tod von Mutter, wie sie gestorben war, ein Trost für mich war. Ein schrecklicher Unfall oder ein Suizid wäre viel schlimmer für mich gewesen zu ertragen. Ich seufzte erneut und beschloss aus der Wanne zu steigen, mich abzutrocknen und schlafen zu gehen.

Gesagt, getan, ich stieg aus der Wanne und hüllte mich in ein riesengroßes Badetuch ein. Dann schaltete ich die Wasseröffnung an und schaute gelangweilt zu, wie sich die Wanne leerte, dann ging ich ins Schlafzimmer, um mich in mein Bett zu legen und zu schlafen, aber was ich da sah, liess mich zu Stein erstarren.

(nach Lukas Pöllinger von Heidi Grünwedl)

Heidi Grünwedl

2.Kapitel von Jacky Melbourne                                              März 2021

Schluchzend und niedergekauert sass ich da, aber ich zwang mich, ruhig zu werden und so versiegten die Tränen, die über meine Wangen liefen. Erschüttert sass ich da. Ich lehnte mich zurück und begriff erst sehr viel später, dass ich den Brief meiner Mutter immer noch in meiner Hand hielt. Ich faltete den Brief vorsichtig, ohne ihn zu zerknittern, zusammen und tat ihn in den Umschlag zurück. Ich war von heute auf morgen erwachsen geworden. Ich wusste nun, dass ich allein war, ohne Sicherheit und Schutz und ich fragte mich, ob Mutter überhaupt gewusst hatte, dass sie Krebs hatte und sterben würde. Trotz allem Schmerz, der mich übermannte, musste ich trotzdem an die schönen Momente in der Zeit mit Mutter denken. Ich wollte sie einfach nicht vergessen.

Eine ganze Weile sass ich einfach nur da und kämpfte gegen die aufsteigende Verzweiflung an. Als der Sturm der Gefühle verebbte, stand ich auf,  um ein Fenster zu öffnen. Ich drückte mit aller Kraft gegen das Fenster. Es ließ sich schwer öffnen. Als es mir schliesslich doch gelang, pfiff eisige Kälte ins Zimmer hinein. Ich atmete gierig die frische Luft ein und erblickte am Horizont einen fantastischen Sonnenuntergang. Die Hügellandschaft versank in ein gleissendes Licht und ich genoß still die majestätische Wirkung, die dieser Sonnenuntergang auf mich hatte.

Plötzlich übermannten mich meine Gefühle erneut und ich verlor die Kontrolle über mich und begann haltlos zu weinen. Lange, lange sass ich so da und die Tränen liefen, bis ich erschöpft und am ganzen Körper zitternd zusammenbrach. So blieb ich sitzen. Ich kauerte mich zusammen und merkte vor Trauer nicht mal die eisige Kälte, die im Zimmer herrschte.

Plötzlich aber kam ein Windstoß, der heftig meine kurzen Haare aufwirbelte. Ich bewegte mich ruckartig und die Erstarrung löste sich. Ich beschloss das Fenster zu schließen und im Bad meine Haare zu kämmen. Ich erhob mich langsam,  schloss das Fenster und ließ das Rollo herunter. Dann tappte ich ohne Licht zur Tür und suchte dort den Lichtschalter. Als ich ihn drückte, wurde es sofort taghell. Ich musste einige Augenblicke warten, bis meine Augen sich an die Helligkeit gewöhnt hatten. Dann schritt ich ins Bad, kämmte meine Haare und entschied spontan, ein heißes Bad zu nehmen. Ich holte frische Handtücher aus dem Schrank und holte auch das Badesalz heraus.

Als ich die Handtücher auf den geschlossenen Toilettendeckel gelegt hatte, ließ ich heißes Wasser in die Badewanne laufen. Solange sich die Wanne füllte, holte ich im Zimmer meinen Schlafanzug vom Bett unter dem Fenster.

(nach Lukas Pöllinger von Heidi Grünwedl)


 

Heidi Grünwedl

@manfred36

danke für dein Herzchen zu meinen Geschichten mit der Jacky Melbourne. Ich werde sie weiter reinposten, wenn ich Zeit dazu habe.

Liebe Grüße

Heidi


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