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Sabine Stein
Sabine Stein
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Weltfrauentag 2022
geschrieben von Sabine Stein

Heute ist internationale Frauentag, und ich möchte Sie einladen, daran teilzuhaben.

Der Frauentag ist nicht für Frauen, sondern er ist ein Gedenktag für die Ungerechtigkeiten, die Frauen erleben mussten und immer noch erfahren.

Offiziell begonnen hat die Geschichte des Frauentags 1908 in den USA, um eine "nationale sozialistische Demonstration“ für das Frauenwahlrecht zu veranstalten. Er sollte an jedem letzten Sonntag im Februar stattfinden. Der Tag sollte zugleich auch an einen Streik von Hemden-Näherinnen in New York im Jahr 1908 erinnern, die gegen ihre Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie protestiert hatten.

1910 übernahm die Frauenkonferenz der „Sozialistischen Internationale“ in Kopenhagen den Gedanken des Frauentags, zunächst ohne ein festes Datum damit zu verbinden. 100 Frauen aus 17 Ländern stimmten für einen Vorschlag der deutschen Delegation, mit einem Frauentag den Kampf für Frauenrechte und für das Frauenwahlrecht zu unterstreichen. Mit der Forderung "Keine Sonderrechte, sondern Menschenrechte" für Frauen hatte die deutsche Sozialistin Clara Zetkin auf dem Kongress für Zustimmung geworben.

Ein Jahr später, am 19. März 1911 folgten etwa eine Millionen Menschen in Deutschland, Österreich, Dänemark und der Schweiz einem ersten Aufruf von Gewerkschaften, Sozialdemokraten und Sozialisten zu einem "Ehrentag“ für Frauen. Sie forderten gleiche Rechte wie Männer im Arbeitsleben und mehr politische Teilhabe. Außer in Finnland durften zu diesem Zeitpunkt in keinem europäischen Land Frauen wählen oder gewählt werden. U. a. in Deutschland wurde Frauen dieses Recht zu wählen und gewählt zu werden erst 1918 zugestanden.

1913 und 1914 wandelte sich der Internationale Frauentag zum Protesttag gegen Krieg. Auch Frauen in Russland beteiligten sich nun und riefen den letzten Sonntag im Februar zum jährlichen Frauentag aus. Angesichts der wachsenden Hungerkatastrophe infolge des Ersten Weltkriegs wählten die Frauen in Russland 1917 das Motto "Für Brot und Frieden“. Der Streik dieser Frauen unter dieser Parole gilt als Auftakt der russischen "Februarrevolution", der nach gregorianischem Kalender am 8. März 1917 stattfand.

Dieses Datum, den 8. März, erklärte die UNO im Rahmen des "Internationalen Frauenjahrs" 1975 schließlich zum "International Women’s Day“ (IWD). Zwei Jahre später, im Dezember 1977, proklamierte ihn die UNO-Generalversammlung offiziell als  "Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden" und forderte, dass er künftig jährlich in jedem Mitgliedsland begangen werden soll. In 26 Staaten wurde der 8. März sogar zum gesetzlichen Feiertag – darunter viele ehemals sozialistische Staaten, wie Russland, Belarus, Ukraine, Georgien und die Republik Moldau, aber auch Nepal, Burkina Faso oder Sambia.
Nachzulesen ist das unter www.bpb.de
 
Wofür. kämpften die Frauen? Sie wollten gesehen werden als das was sie waren: Frau, Arbeiterin, Mutter. Sie wollten für ihre Arbeit gerecht entlohnt werden, sie haben geschuftet um ihre Familien durchzubringen, sie wollten Politik machen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben.
Sie kämpften für ihre Zukunft, die Zukunft ihrer Kinder und somit auch für uns…
 
Wie ist es heute?
-     Von den 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen hatten Anfang 2018 nur 143 die Gleichstellung von Mann und Frau in ihre Verfassung aufgenommen.
-     Frauen und Mädchen sind meist weit stärker von Armut, Hunger und unzureichender Gesundheitsversorgung betroffen als Männer und Jungen.
-     Auch in westlichen Ländern, in denen Frauen gesetzlich gleichgestellt sind, werden sie im praktischen Leben, etwa im Beruf, oft benachteiligt und diskriminiert.
-     Noch immer werden Frauen häufig Opfer von Gewalt in verschiedensten Formen – Gewalt hat viele Gesichter!
-     Die Türkei ist 2021 aus der Istanbul Konvention ausgestiegen, was bedeutet, dass die Frau in der Türkei kein klassisches Menschenrecht mehr hat.
-     Gesundheitsvorsorge für eine sichere Schwangerschaft und Geburt und den Zugang zu effektiven Verhütungsmitteln fehlen in vielen Ländern.
Die Folgen sind ungewollte Schwangerschaften, eine hohe Müttersterblichkeit und sexuell übertragbare Infektionen wie HIV.
-     die Vereinten Nationen schätzen, dass aktuell rund 15 Millionen Mädchen im Grundschulalter nicht die Chance haben werden, lesen oder schreiben zu lernen, im Vergleich zu etwa zehn Millionen Jungen. Armut spielt eine Schlüsselrolle bei den erschwerten Bildungszugängen für Mädchen in vielen Ländern
 
Frauen sind weltweit nach wie vor stark benachteiligt
 
(siehe auch bpb)
Auch in Deutschland läuft es noch nicht ganz rund:
-     in wie vielen Spitzenjobs sind Frauen hierzulande anzutreffen?
-     Wie viele Frauen gibt es in echten Führungspositionen?
-     Wie kommen die Frauen mit ihrer Rente über die Runden? Weniger verdient und statistisch älter  werdend als der Mann.
-     Und wann haben wir die Hälfte von allem erreicht? In Parlamenten, in Chefsesseln, in Dax-notierten Unternehmen, auf dem Fußballplatz – bei gleicher Gage wie die Männer?
-     Wann müssen Frauen keine Angst mehr haben, im Dunkeln an einer Hecke vorbeizugehen?
-     Warum sind Pflegeprodukte für Frauen oft teurer als die für Männer?
-     Wie lange wird es noch dauern, bis die gutgemeinten Sprüche und fragwürdigen Komplimente endlich alle gesagt sind?

Und auch bei uns gibt es die Benachteiligung im Arbeitsleben.  Dazu möchte ich Ihnen die Pressemitteilung Nr. 088 vom 7. März 2022 nicht vorenthalten:


WIESBADEN – Frauen haben im Jahr 2021 in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 % weniger verdient als Männer. Damit blieb der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern – der unbereinigte Gender Pay Gap– im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Equal Pay Day am 7. März 2022 weiter mitteilt, erhielten Frauen mit durchschnittlich 19,12 Euro einen um 4,08Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer (23,20 Euro). Im Vorjahr lag diese Differenz bei 4,16 Euro. Über die vergangenen 15 Jahre hinweg ging der geschlechterspezifische Verdienstabstand in Deutschland zurück: Im Jahr 2006 war er mit 23 % noch 5 Prozentpunkte größer als 2021.
In Ostdeutschland verdienten Frauen 6 % weniger pro Stunde als Männer:  In Ostdeutschland fiel der unbereinigte Gender Pay Gap mit 6 % (2020: 6 %) deutlich geringer aus als in Westdeutschland mit 19 % (2020: 20 %) und lag 2021 auf dem gleichen Niveau wie vor 15 Jahren (2006: 6 %). In Westdeutschland ist der Verdienstabstand in den vergangenen 15 Jahren deutlich kleiner geworden: Seit 2006 sank der unbereinigte Gender Pay Gap hier um 5 Prozentpunkte von 24 % auf 19 % im Jahr 2021
Quelle: Stadt Wolfenbüttel, Gleichstellungsbeauftragte

Als gestern Abend um 19 Uhr noch mit einem Kunden telefonierte, sagte er zu Abschluss " ich wünsche ihnen morgen einen schönen Frauentag". Darüber habe ich mich sehr gefreut.

Nun wünsche ich allen einen sonnigen Weltfrauentag.

Lieben Gruß
Sabine

RE: Weltfrauentag 2022
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Weltfrauentag....ein Witz, eine Geste nicht mehr. Die Situation der Frauen in der Gesellschaft hat sich nicht gebessert. In den westlichen Ländern nähert man sich zwar, aber in weiten Teilen geht man wieder Schritte rückwärts.

Sei es um Bezahlung bei gleicher Qualifikation, um Selbstbestimmung, Besetzung von höheren Positionen in der freien Wirtschaft usw. 

Wir leben im Jahr 2022 und noch immer hat in großen Teilen der Welt die Frau eine untergeordnete Rolle zu spielen, weil Mann nicht von seinem Macht- und Besitzanspruch abrücken will. 

Seit Anfang November 2021 bis zum heutigen Tag wurden alleine in Deutschland 28 Frauen von ihren Partnern oder ehemaligen getötet. Und vor Gericht gilt es als strafmindernd, dass die Frau ja die Trennung forderte und der Täter somit einer Ausnahmesituation gestellt wurde. 😡


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