Blog-Kommentare Diskussion zum Artikel "Das verzauberte Bild"

..., darum nehm ich es 1. wörtlich, 2. "psychologisch". Wörtlich insofern, als ich glaube, dass sowas wie Gefühle oder emotionale Schwingungen - was-immer-es-ist - sich auf "tote" Gegenstände "übertragen". (Physiker, ihr dürft jetzt ruhig lächeln).
Psychologisch: Mit dem ungestümen Wind können neue Emotionen gemeint sein, die auf denjenigen, der mittels Bild die Erinnerung pflegt, einstürmen. Er trennt sich ungern von den alten lieben Erinnerungen und von seinen damit verbundenen Ritualen (z.B. Küssen des Bildes), er will sie unbedingt behalten oder wiederherstellen (Ersetzen des zerbrochenen Glases), aber die Gegenwart ist stärker.
Und ob er es auch bedauert, so soll es im Leben wohl sein.

Donnerwetter, schon mal stark kommentiert und reflektiert! Metaphysisch grüßt *Ramires*

...und zwar etwa so: durch irgendwas oder -wen (versinnbildlich durch das vom Wind aufgestoßene Fenster) wurde die Erinnerung getrübt; die abgebildete Person erscheint plötzlich in einem anderen, grelleren Lichte, ist der "Verklärung" beraubt.

Mir ist meine erste Auslegung lieber, weil ich Ähnliches erlebt habe, nachdem 1988 mein Freund verstorben war.

weil man es jetzt mit anderen Augen sieht . So schön wie Gummibrötchen kann ich es nicht interpretieren.

LG Elise[font=comic sans ms][/font]

...während ich Dein Gedicht lese und Bilder vor meinen Augen auftauchen. Hatte die Person, die aus dem Leben des Liebenden gegangen ist, vielleicht schon einmal dessen Herz in hundert Scherben zerbrechen lassen?

Vielleicht konnte dieses Erlebnis den Schmerz nehmen?

Mit verzauberten Grüßen
Samira

Ja auch ich denke,daß man einem Bild manchesmal Leben einhaucht,indem man es betrachtet.Ob in seliger Erinnerung oder im Zorn es bringt einem die Person,die auf dem Bild dargestellt ist ,in Gedanken wieder zurück .Man erinnert sich an schöne Stunden die man mitsammen erlebt hat und es macht einen traurig wenn der dargestellte Mensch aus dem Leben verschwunden ist . Es tröstet aber auch, wenn das Bild da ist und zuweilen hält man mit ihm Zwiesprache, so als ob der abgebildete noch in dem Bild lebendig wäre!
Was ich damit sagen möchte ,daß ein Bild- obwohl an sich ein toter Gegenstand-sehr hilfreich sein kann um mit einem Verlust fertig zu werden.

wenngleich dem Geschehen um das Bild ein hoher Bedeutungsinhalt zugeordnet werden kann, möchte ich diesen nur bedingt interpretieren, will eher fragen, was dieses lyrische Werk mit mir persönlich anstellt. Dein Gedicht ist nämlich geeignet, den geheimnisvollen Zauber des Bildes auf mich als Leser übertragen zu können. Und ich lasse mich gerne Verzaubern.
Die Zersplitterung in viele kleine Scherben erscheint mir wie jenes holografische Phänomen, nach dem in jedem der auch noch so kleinen Teilchen das vollständige Bildnis des Abgebildeten erhalten und vernehmbar ist. Sehr schön geschrieben.
LG Horst

ein Dank an alle Kommentatoren, die Ihr so facettentreich Eure Gedanken zu meinem "Zauberbild" hinterlassen habt. So hatte ich es mir vorgestellt...Gibt´s was Schöneres für einen Autor?
Sicherlich taugt das Sujet des Ganzen für alle Eure Überlegungen und Ihr habt demzufolge alle (zumindest) nicht Unrecht.
Wollen wir hoffen, dass unser aller Bilder nie aus dem Rahmen fallen, wie arg der Sturm auch wüten sollte! LG *Ramires*