Diskussion historischer Ereignisse 17. Juni 1953

uki
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Re: 17. Juni 1953
geschrieben von uki
als Antwort auf schorsch vom 18.06.2008, 11:48:50
Ich denke, es ist richtig, es so zusammen zu fassen, dass es falsch wäre, die Nachkriegszeit, das atomare Wettrüsten, kurz, den kalten Krieg, einschließlich des 17. Juni 1953, zu verharmlosen. Wir können alle froh sein, dass keiner der Verantwortlichen in kritischen Situationen den Kopf verloren hatte und durchgedreht ist.

Klaus schrieb:. . .sondern leider Realität.
ergänzend würde ich noch hinzufügen: . . .leider schonungslose Realität.

Schorsch, der ST ist eine Einheit. -eine kunterbunte-
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uki
lotte
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Re: 17. Juni 1953
geschrieben von lotte
als Antwort auf uki vom 17.06.2008, 15:09:08
Na so etwas aber auch. Ich war damals Grundschülerin ( 8. KLasse -15 Jahre alt) in Berlin Prenzlauer Berg. Irgendwie kann ich mich erinnern, dass unsere Lehrer sehr nervös waren ... uns nach Hause shickten ... . Mutter verbot uns, auf die Frankfurter Allee zu gehen....meine Freundin und ich - immer schon politisch interessiert... paschten trotzdem von zu Hause ab und liefen, so schnell wir konnten dorthin ( ca 45 Minuten) .... auf den Großbaustellen wurde nicht gearbeitet .... Bauarbeiter brüllten ... Polizeisirenen heulten überall .... Menschenmengen, ähnlich wie wir, rückten zusammen ... an die Worte und Parolen kann ich mich nicht mehr erinnern .... aber irgendwie hatte ich das Gefühl, etwas Wichtiges geschieht...

Ach ja: in der Nacht fuhren in unserer Straße ( Grellstraße) leichte russische Panzerwagen auf ( in der Mitte unserer Straße befindet sich immer noch eine Baumallee) --- etliche Zeit konnten wir aus dem Fenster russisches Soldatenlebe beobachten ... diese blutjungen Soldaten sangen abends, schauten uns Mädchen nach, wenn wir in die Schule gingen... irgendwie verstand ich die verbissenen Mienen der Erwachsenen nicht ...

Die Zusammenhänge wurden mir erst viel später klar....
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lotte
hugo
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Re: 17. Juni 1953
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.06.2008, 14:23:01
hallo klaus,, da ich schon vermutete das Jemand auf meine Formulierung vonwegen urkomisch aufspringen könnte, hatte ich es vorsorglich als Frage formuliert,,

immerhin war es weder typisch, noch gewollt noch geplant noch irgendwie erwartet, das sich solche enormen Gegensätze, Widersprüche zwischen Partei und Proletariat aufpuschen und in der erlebten Form anbahnen könnten,,

und es war der RIAS, der zuerst und am ausführlichsten über den Protestzug der Demonstranten von der Stalinallee durch das Stadtzentrum zum "Haus der Ministerien" an der Leipziger Straße berichtete. In der von Begeisterung und großer Sympathie für die Demonstranten getragenen Reportage, gesendet um 16.30 Uhr,
ich wiederhole: "In der von Begeisterung und großer Sympathie für die Demonstranten getragenen Reportage, gesendet um 16.30 Uhr,,"

Der am Abend des 16. Juni mehrfach gesendete Aufruf von RIAS-Programmdirektor Eberhard Schütz an die DDR-Bevölkerung enthielt die Formulierung: "Macht Euch die Ungewissheit, die Unsicherheit der Funktionäre zunutze. Verlangt das Mögliche,,,

Dies und weitere Enmischungsvarianten trugen dazu bei das die DDR Regierung sich nachträglich in ihrer Vermutung bestätigt sah, das es ein vom Westen aus organisierter Putsch war und sie handelte danach mit sehr drakonischen Maßnahmen, wobei leider sehr Viele Menschen ihre Freiheit auf lange Zeit verloren,,,und der Grundstein für das gelegt wurde, was am 13. August schlimm ausuferte,,,

zu jedem Händel zu jedem Streit zu jeder Meinungsverschiedenheit gehören immer mindestens zwei und so bleib ich dabei, ohne den Westen und seine Einflüsse hätte es dieses DDR Unrechtssystem --so wie wir es nun im Nachhinein betrachten- gegeben,
,Was auch immer Du oder Andere aus diesem Satz machen mögen, ich habe Antworten darauf,,
--
hugo

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mulde1
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Re: 17. Juni 1953
geschrieben von mulde1
als Antwort auf hugo vom 18.06.2008, 18:43:03
Bei aller Würdigung sollte man aber ach die Tätigkeiten
Der"anderen Seite" nicht ausser acht lassen!
Erinnert Euch es kalter Krieg!

Krawalle Am Potsdamerplatz in Berlin haben mit Sicherheit nicht die Maurer und Zimmerleute von der
"stalinallee" angezettelt!
oder dort nichtsbedetende Zeitungskioske in Brand gesteckt- von welcher Seite auch immer das waren
Chaoten!
Auch die Krawalle in Leuna- Buna- Bitterfeld waren
Fremdgesteuert!
Wozu musste die KZ-kommandöse Koch aus dem Roten Ochsen
gezielt befreit werden ?

diese fragen Konnen wir nicht beantworten!
und die wirklich beteiligten schweigen bis heute!

Das bringt einen doch auch zum Nachdenken?

--
mulde
mulde1
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Re: 17. Juni 1953
geschrieben von mulde1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.06.2008, 14:23:01
Klaus!
Nach eigener Angabe warst Du 1953 11 Jahre betonst sogar
wenig direktes beisteuern zu können.
Was ich dir sogar glaube!
Nur ich war Zeitzeuge und wage es nicht eine plausible
Stellungnahme hier zu geben
Wenn man das wagen will , dann bitte auch die Gegenseite
im kalten Krieg beachten!
Alles andere ist zu einseitig.

eines ist aber klar Die Maurer und Zimmerleute in Berlin
haben gemurrt und deutlich ihre Meinung gesagt- das ist bekannt!

Nur das was dann im nachhinein geschah ist nie deren
Schuld gewesen.

Soviel mir bekannt ist hat der Streikappel vom Rias
nicht die Verbesserung der lage der Bauarbeiter beinhaltet der zielte auf die Veränderung der Gesellschaftsstruktur hin.

nach soviel Jahren sollte man das ruhig nüchterner betrachten!

Einer allein ist nie allein schuldig!


--
mulde
uki
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Re: 17. Juni 1953
geschrieben von uki
als Antwort auf hugo vom 18.06.2008, 18:43:03
hugo, aus deinem letzten Abschnitt kann ich gar nichts machen, weil ich ihn nicht verstehe. Er ergibt für mich keinen Sinn.

@hugo: „zu jedem Händel zu jedem Streit zu jeder Meinungsverschiedenheit gehören immer mindestens zwei und so bleib ich dabei, ohne den Westen und seine Einflüsse hätte es dieses DDR Unrechtssystem --so wie wir es nun im Nachhinein betrachten- gegeben,“
- - - -
Inhaltlich, zu deinem anderen Geschriebenen, meine ich, natürlich es gehören immer 2 zu einer Meinungsverschiedenheit. Die Regierung der DDR und die Arbeiter, die immer mehr unter Druck gesetzt wurden. Der Sender Rias war dabei bestimmt nicht der auslösende Faktor.
Was befürchtete die DDR Regierung denn so sehr? Ein Nachgeben in der Normerhöhung und evtl. noch dazu freie Wahlen??? Das war natürlich zu riskant. Dabei hätte es auch eine Chance sein können, wenn die DDR Spitze sich sicher gewesen wäre, dass sie zufriedene Bürger hat. Es wäre kein Problem gewesen.
Die Unzufriedenheit vieler DDRler, den Aufstand und die Flüchtlinge hat die DDR Regierung verursacht, nicht der Westen.
Wenn du anderer Meinung bist, tja, was ist dann? Überzeugen kannst du mich davon jedenfalls nicht.

Auch mulde, s.o. Auch wenn der Sender Rias einige der Anführer damals aufgemuntert haben sollte, ausschlaggebend hätte er wohl nie sein können.

Nebenbei, Rias war auch in Ungarn und Prag???

Schönen Abend wünscht


--
uki

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hugo
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Re: 17. Juni 1953
geschrieben von hugo
als Antwort auf uki vom 18.06.2008, 20:45:24
hallo uki, natürlich fehlt da ein -nicht- erst damit ergibt der Satz seinen Sinn,,

Immer wenn Ostdeutsche heute die Frage stellen:

Warum kam es zu dieser schlimmen Teilung?

warum mussten Wir einen Unrechtsstaat, ein Verbrecherregime, eine dauerhafte Mangelwirtschaft, eine Stasiüberwachungsorgie und was weiß ich nicht noch alles ertragen, erdulden und über uns ergehen lassen,
während im anderen Teil Deutschlands schon nach kurzer Zeit der Wohlstand ausbrach, die demokratischen Freiheiten wie Reisefreiheit demokratisches Wahlrecht, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Anschaffung privater Vermögen,,, Einzug hielten und eine goldige Zukunft begann ??,,,,?
warum waren wir zum Zugucken, zum Leiden, zum Ausbaden sämtlicher schief gelaufener politischer Entscheidungen der damaligen Zeit, verurteilt ,,? Waren wir denn alleine sooo ungeheuer mit Schuld beladen ?? und nun ?? zum Schaden, zu Not und Pein, zu Unterdrückung, Ausgrenzung, Verdummung, Verarmung, zum Runterwirtschaften usw,, auch noch den Spott die Häme, die Überheblichkeit die Arroganz die Schulmeisterei ertragen zu müssen, grenzt schon an,,, oh naja ich will hier mal abbrechen, sonst denkt noch der Eine oder Andere es handele sich hier um eine Meinung eines Exossis,,,

ps: stellen Ostdeutsche diese oder solche oder ähnliche Fragen ??

Was für Antworten müssten darauf gegeben werden ??
Sollte es überhaupt Antworten darauf geben oder ,,,Schwamm drüber ??

Weiß heute noch jemand, wie es damals war? wer als Erstes Die Währung änderte, ein Grundgesetz formulierte, die Republik gründete, eine Armee aufstellte, wer für die Teilung und das dadurch erfolgte Abhängen, Abkoppeln, Wegdrängen zurückstoßen der Ostbrüder und Ostschwestern in die tiefsten Abgründe bolschewistischer Herrschaftssümpfe auslöste und dauerhaft manifestierte ??

Ich, hugo, so wahr ich hier schreibe,,, fühle mich dafür nicht zuständig, und übernehme die Verantwortung dafür nicht,,,
ich bin auch nicht gewillt mich für irgendwas bei irgendwem, was mir und allen meinen Brüdern und Schwestern geschehen ist und angetan wurde,,zu entschuldigen

uki ich will mal hier abbrechen,,,hast es ja schon überstanden,,,hoffentlich haste mir kein einziges Wort ernsthaft geglaubt,,ist ja doch alles Lüge und Betrug und Geschichteverfälschung und warum ? na klar weil es aus dem Munde oder der Feder eines ungewendeten Exossis kommt,,,,schon das reicht aus um,,, naja Du weißt schon,, *g*

also warum sich Gedanken machen ?? Die DDR Regierung die nach Deiner Meinung Schuldig ist an den Flüchtlingsströmen,,,,die Massen strömten schon seit 1943 mitten im Kriege und sie strömten immer von Ost nach West und niemand (von den Betroffenen und Strömenden) konnte das damals umsteuern, eine solche Strömung je nachdem wie man es sieht wird gezogen und gedrückt und aus dem Westen wurde immer nur gesogen, gesaugt abgezogen,,,,also diese DDR Regierung war meiner Meinung nach nur ein kleiner unbedeutender Spielball der Geschichte und sie lief den Ereignissen zumeist hinterher,,

das meinte ich mit Zwei, die dazugehören wenn es mal Stunk und Streit und Scherereien gibt, ich hoffe, Du hast das auch so geschnallt,,,
--
hugo
mulde1
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Re: 17. Juni 1953
geschrieben von mulde1
als Antwort auf uki vom 18.06.2008, 20:45:24
Ja Uki
er war dabei!
Nicht als Rias direkt!
Hier war es der Sender "Freies Europa" der hatte seinen
Standort in München!
Beim Prager Frühling waren es mobile Stationen entlang
des bayrischen Waldes.
Sei nicht erschreckt solche mobilen "Zerstzungseinheiten" besitzt jeder Moderne Geheimdienst
Die dann bei Krisenzeiten eingesetzt werden.
die agieren dann unter Phantasie Namen wie freier Sender
XXXX oder die "freie Stimme von xyz"
Sie dienen nur der propagandistischen Hilfestellung-
Unterwanderung!
mulde
Re: 17. Juni 1953
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 18.06.2008, 18:43:03
@hugo,mulde
"und es war der RIAS, der zuerst und am ausführlichsten über den Protestzug der Demonstranten von der Stalinallee durch das Stadtzentrum zum "Haus der Ministerien" an der Leipziger Straße berichtete."

Nicht Radio DDR oder Berliner Rundfunk oder Deutschlandsender?
Welch ein Wunder -- haha.


Aber im Ernst.

Ja Hugo und besonders Mulde - nachdem ihr euch nun doch endlich durchgerungen habt, die Ereignisse am 17. Juni - wie alle weiteren Versuche der Veränderung der komm. Herrschaft( Ungarnaufstand, Prager Frühling...) - als imperialistische Putschversuche zu kennzeichnen, möchte ich euch "beglückwünschen" und mich aus weiteren Diskussionen mit euch heraushalten.







--
klaus
hugo
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Re: 17. Juni 1953
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.06.2008, 09:31:14
schade klaus,, und dabei hätten vermutlich unsere hier mitlesenden -mit nichtostdeutschem Hintergrund- ein Interesse daran gehabt wie es andersdenkende, modern und zeitgemäß eingestellte Regimekritischere Exossis, als es z.B Mulde und hugo sind, in ihrer Rückschau zum Ausdruck und auf den Punkt bringen.

Wo liegen da deren unterschiedliche Betrachtungen, zu welchem Ergebnis kommt man, wie weit ist dieses Resümee vom westdeutschen Standardwissen entfernt oder ist es gar (was ich fest vermute) deckungsgleich ?

übrigens, um das mal klarzustellen, ist das nicht eine Niederträchtigkeit und hugos Erfindung bezüglich der Entwicklung nach 1945,,,das kannste sogar sehr korrekt im Deutschen historischem Museum nachlesen und nachvollziehen,,

wenn da steht: Die DDR selbst war (ein Kind) ein Produkt des Kalten Krieges: Erst durch den sich verhärtenden Ost-West-Konflikt zwischen den bisherigen Alliierten ergab sich die grundlegende Voraussetzung für die deutsche Spaltung und somit die Bildung der DDR und weiter,,,politische, ökonomische und kulturelle Maßnahmen sind daher unter diesem Aspekt zu sehen,,,,

aber das sieht eben nicht jeder, besonders wenn man sehr einseitig und fast ausschließlich auf das Negative dieser Zeit fokussiert ist,,dann werden geflissentlich sogar die kritischen Bemerkungen der Zeitzeugen als Beweis für deren unkritische Einstellung herangezogen,,,und zum Schluss noch behauptet das eben diese -etwas weniger Kritisierenden- in Ermangelung des Aufgreifens der echten "Unholde", mit zu den Hauptschuldigen in einen Topf geworfen,,


--
hugo

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