Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Dokumentationszentrum für Flucht und Vertreibung !

Innenpolitik Dokumentationszentrum für Flucht und Vertreibung !

silhouette
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Re: Dokumentationszentrum für Flucht und Vertreibung !
geschrieben von silhouette
als Antwort auf hugo vom 28.10.2007, 20:49:26
Der Opfer des Spanienkriegs gedacht, Hugo?
Neenee, da war was anderes. Der Vatikan hat 500 Geistliche selig gesprochen, die während des Bürgerkriegs von den Linken umgebracht worden waren. Diejenigen Geistlichen, die Franco beseitigen ließ, weil sie gegen sein Regime aufgemuckt haben, waren nicht nicht unter diesen 500 seliggesprochenen Märtyrern.

Wie auch, wo Franco soooo gut katholisch war! Er, der Vatikan, Opus Dei und wie sie alle heißen, haben sich in der Diktatur hervorragend gegenseitig geholfen.
--
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Re: Dokumentationszentrum für Flucht und Vertreibung !
geschrieben von silhouette
als Antwort auf silhouette vom 28.10.2007, 21:22:38
Korrektur, hugo,
das waren nicht nur Geistliche, sondern bis auf ca. 30 Geistliche ganz normale Zivilisten aus der Ecke der Franco-Faschisten, von den Republikanern und Kommunisten umgebracht.
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niederrhein
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Nur ein Link ....
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf Medea vom 28.10.2007, 20:23:33

Nur ein Link zu diesem Thema ...

Auf diesen Hinweis bin ich während meiner Recherche in Zusammenhang mit Gustav Freytags Roman Soll und Haben gekommen.

Die Bertha
vom Niederrhein

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eko
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Re: Dokumentationszentrum für Flucht und Vertreibung !
geschrieben von eko
als Antwort auf arno vom 28.10.2007, 12:24:04
Kürzlich fand ein "reales Treffen der Freunde des ST" im heute polnischen Misdroy in Pommern statt. Ich habe daran teilgenommen. Unsere Organisatorin Rosi hatte für die Tagesausflüge nach Stettin, Swindemünde und Kolberg einen pensionierten promovierten Lehrer als Fremdenfüher ( oder sagt man besser "Guide"?)aus Stettin engagiert. Wir haben einen Polen erlebt, der sehr behutsam mit dem Thema umgegangen ist. Er hat uns vorgerechnet, dass durch die von Stalin (er nannte ihn "Massenmörder!) befohlene Verschiebung des polnischen Staatsgebietes nach Westen die jetzige Fläche Polens kleiner geworden sei.

Ich habe bei dem Mann keinerlei Anzeichen von Triumphgefühl oder Hass oder Ablehnung bemerkt. Allerdings war er sehr erstaunt darüber, dass mir der Name Erika Steinbach nichts sagen würde. Er erklärte mir, dass dies in Polen ein großes Thema wäre, offenbar hat man in Polen noch nicht ganz die Furcht davor abgelegt, wir, die Deutschen, könnten uns diese Gebiete womöglich wieder zurück holen wollen.

Ich denke, dass da doch von unserer Seite viel Behutsamkeit erforderlich ist, mit dem Thema "Flucht und Vertreibung" umzugehen. Wir dürfen nie vergessen, dass es unser Gröfaz war, der Polen angreifen ließ und dazu recht fadenscheinige Gründe herbeirief. Ich habe in dieser Woche mitbekommen, dass die Polen ein sehr stolzes Volk sind, umso mehr muss es sie getroffen haben, als Hitler dieses Land militärisch überrollte. Die Vernichtung des Warschauer Ghettos wie auch verschiedene "Strafaktionen" der Wehrmacht und der SS haben ebenso ihr Teil dazu beigetragen, dass das Verhältnis der Polen zu Deutschland noch lange nicht von Ressentiments frei ist.

Man wird da wohl nie eine Plattform erreichen, bei der alle Beteiligten in gleicher Weise zufrieden sein können. Ich denke auch, dass dass da auf beiden Seiten viel viel Schuld angehäuft wurde, die man nie wird richtig sühnen können.

Es tat mir in der Seele weh, als wir durch Stettin fuhren und ich sah, dass es da Straßenzüge gibt, die noch völlig typisch deutsch sind und ich habe mich dabei schon auch gefragt, wie es wohl diesen Menschen ergangen sein mag, die da mal gewohnt haben, die ihre Häuser, die sie gebaut hatten, verlassen mussten und alles zurück lassen.

Auf der anderen Seite mussten die Polen ja auch ihre Gebiete in Ostpolen räumen und an die Sowjetunion abtreten. Insofern sind auch von der Seite Opfer erbracht worden.

Ich denke, die Gemengelage ist zu verzwickt, als dass man da allem gerecht werden kann. Und wenn die Frau Merkel nun eine Gedenkstätte zusagt, dann ist das durchaus ein zweischneidiges Schwert. Und ändern kann man ja eh nichts mehr, es ist, wie es ist, daran ändert auch eine Gedenkstätte nichts.

Ich frage mich, wem so eine Gedenkstätte eigentlich nützen soll. Mit dem Holocaust-Denkmal in Berlin kann man es nicht vergleichen, das sind andere Hintergründe. Da müssen sich auch unsere Enkel und Urenkel noch damit befassen. Doch wer sollte sich mit der Flucht und Vertreibung aus Ostdeutschland befassen? Die Generation, die geflüchtet oder vertrieben wurde, ist größenteils schon gestorben, ihre hier geborenen Nachkommen haben keine Beziehung mehr zu diesen Gebieten und sie werden sich deshalb auch nicht groß mit einer Gedenkstätte befassen, das ist für sie alles fremd. Da wäre es m.E. viel wichtiger, sich mit dem polnischen Volk zu versöhnen und eine gute Nachbarschaft zu pflegen.
--
eko
hugo
hugo
Mitglied

Re: Dokumentationszentrum für Flucht und Vertreibung !
geschrieben von hugo
als Antwort auf eko vom 29.10.2007, 00:40:21
hallo eko,,,bei dieser Deiner hier geschriebenen Meinung und Ansicht das von der anderen Seite auch Opfer gebracht wurden (und die sind bezogen auf die Bevölkerung noch weitaus größer)
dass da doch von unserer Seite viel Behutsamkeit erforderlich ist,
dass es viel wichtiger ist, sich mit dem polnischen Volk zu versöhnen und eine gute Nachbarschaft zu pflegen.

alle Achtung, das haste gut recherchiert, gut erkannt und haargenau -nach meiner Meinung- die richtigen Erkenntnisse und Schlussfolgerungen gezogen.

dem braucht man nichts meht hinzufügen,,wenn mal alle Deutschen so dächten, wir wären schon viel weiter bei der Aufarbeitung unserer Vegangenheit, auch ohne neue Gedenkstätten.

--
hugo
Re: Dokumentationszentrum für Flucht und Vertreibung !
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 28.10.2007, 20:49:26
@hugo,
"ist es nicht so, das man, wenn man an Opfer denkt und diese ehrt nicht auch gleichzeitig an die Täter denken muss ?"

Ja - Hugo , so ist es wohl.
Die Faschisten haben großes Leid über viele Völker gebracht. Hie gibt es Millionen Opfer.
Dieser Opfer, ob es im heut. Russland, ob in Frankreich, Belgien, England ...ist, wird in Hunderten von Gedenkstätten gedacht. Ja - es wird auch in Deutschland der Opfer des Faschismus gedacht.

Die Millionen Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Gebieten, die Millionen, die bei der Vertreibung umkamen oder auch umgebracht wurden, sind OPFER.
Was hindert uns daran an diese Opfer zu denken und das in einem Vertreibungszentrum.
Ich gehöre übrigens auch zu den Vertriebenen und habe meine eigenen Gedanken zu der Vertreibung.
Wir mussten im Juli 1945 innerhalb von 3 Stunden unsere Wohnung verlassen und durften nur Handgepäck mitnehmen. Unser Weg war nicht weit, da wir nur in den westlichen Teil der Stadt brauchten. Aber verloren haben wir auch alles. So ganz nebenbei ist mein 7 Jahre älterer Bruder(10 Jahre) von einem polnischen Soldaten aus Lust am Schießen erschossen worden. Es hätte auch mich treffen können. Geblieben ist uns nur ein kleines Protokoll der Kommandantur.
Muss ich mich trotzdem als Täter fühlen ?
So viele Jahre nach dem Krieg sollte es möglich sein, aller Opfer des Krieges zu gedenken und nicht nach alter DDR-Manier nur der Opfer des Faschismus.
Meiner Mutter übrigens war es bis zum ihrem Tode bei Androhung von Zuchthaus verboten, über die Umstände der Erschießung ihres Sohnes öffentlich zu sprechen.
Auch das sind Opfer.


--
klaus

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hugo
hugo
Mitglied

Re: Dokumentationszentrum für Flucht und Vertreibung !
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.10.2007, 11:14:59
klaus, vielleicht sollten wir das nicht nur persönlich und auf Täter und Opfer beziehen sondern allgemeiner betrachten.

Ich frage mich bei solchen "Angelegenheiten"
Wer fordert so was
wem nützt es
hatt es überwiegend allgemeinen Nutzen

und nun bin ich mir gar nicht sooo sehr sicher das hier nicht ein Süppchen gekocht wird von Leuten im Hintergrund, denen ich diese Suppe nicht zugestehen möchte.

übrigens haben wir wohl auffällig ähnliche Erfahrungen nach dem Kriegsende gemacht.

Örtlich und zeitlich und auch vermutlich was danach so alles mit uns und um uns herum passierte.

Wir sind am 22. Juni (zu meinem Geburtstag) ausgewiesen, vertrieben, umgesiedelt ???

ok, ich glaube wir können mit Fug und Recht behaupten es war eine Vertreibung.
(Die Experten streiten übrigens -auch die Polnischen- ob die Menschen die schon viel früher abgehauen sind schon lange ehe die Rote Armee in der Nähe war auch als Vertriebene gelten oder als Flüchtlinge.

Das dürfte nach heutigem Juristendeutsch ein erheblicher Unterschied sein, wenn auch in der Praxis für alle sehr belastend, traurig und furchtbar wenn man seine Heimat verliert.

Aber die oberen Nazis und viele Mitläufer, die damals die polnischen Städte besetzten, sich die schönste Villa aussuchten, die Einheimischen deportierten, vertrieben oder ausbeuteten, also zwei drei Jahre grausames Regiment führten und dann vor der herannahenden Katastrophe mit Kind und Kegel, Autos, Pferd, Beutekunst, also mit Sack und Pack gen Westen zogen,,,ob denen der gleiche Status zuteil werden soll ?
Ob die damals nach 45 nicht etwa in der BRD auch einen Antrag nach Vertriebenenrecht gestellt haben ??

Wär gut, das mal von unsren bundesdeutschen Freunden aus den alten Ländern zu erfahren.

ps, vermutlich bist du in Frankfurt/Oder, oder Görlitz über die Neiße ? Wir sind in Hirschfelde/Rosenthal bei Zittau rüber mit Kinderwagen und sonnst nix

aber den Polen trag ich gar nichts nach, absolut NICHTS, das haben allein die Faschisten zu verantworten, da möchte ich nicht mal Stalin die Schuld geben, der hätte das niemals machen können wenn es den 22.06 1941 ( mein Geb, Tag)und auch die Absprachen mit Churchill und Roosevelt nicht gegeben hätte.
hugo
susannchen
susannchen
Mitglied

Re: Dokumentationszentrum für Flucht und Vertreibung !
geschrieben von susannchen
als Antwort auf hugo vom 29.10.2007, 12:10:35
Muss man tausend Gedenkstätten haben um zu trauern und zu erinnern?
Die Medien erinnern ausreichend genug.
Ich denke das reicht.
Eher sollte das Geld für Betroffene und Hinterbliebene verwendet werden, nur da ist es sinnvol angebracht.
--
susannchen
uki
uki
Mitglied

Re: Dokumentationszentrum für Flucht und Vertreibung !
geschrieben von uki
als Antwort auf hugo vom 29.10.2007, 12:10:35

Aber die oberen Nazis und viele Mitläufer, die damals die polnischen Städte besetzten, sich die schönste Villa aussuchten, die Einheimischen deportierten, vertrieben oder ausbeuteten, also zwei drei Jahre grausames Regiment führten und dann vor der herannahenden Katastrophe mit Kind und Kegel, Autos, Pferd, Beutekunst, also mit Sack und Pack gen Westen zogen,,,ob denen der gleiche Status zuteil werden soll ?
Ob die damals nach 45 nicht etwa in der BRD auch einen Antrag nach Vertriebenenrecht gestellt haben ??

Wär gut, das mal von unsren bundesdeutschen Freunden aus den alten Ländern zu erfahren.
geschrieben von hugo


Aber hugo, glaubst du im Ernst, dass hier Nachkommen von ehemaligen, oberen Nazis im ST sind? Warum denkst du denn überhaupt, dass die nach dem Krieg in den Westen sind?
Von NRW weiß ich es so, dass normalerweise Menschen, die wegen der Kriegswirren aus NRW in die Ostgebiete, evakuiert wurden und später dann wieder zurück kamen, nicht als Vertriebene galten und rein gar nichts bekommen haben.
Vielleicht haben Nazigrößen Mittel und Wege gekannt, ihr Süppchen dennoch zu kochen??? -keine Ahnung-

uki
Re: Dokumentationszentrum für Flucht und Vertreibung !
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 29.10.2007, 12:10:35
@huigo,
ps, vermutlich bist du in Frankfurt/Oder, oder Görlitz über die Neiße ? Wir sind in Hirschfelde/Rosenthal bei Zittau rüber mit Kinderwagen und sonnst nix


Ähnliches Schicksal - unser Übergang war Guben. Ist ja die einzige geteilte Stadt, wo der Hauptteil( 70% ) auf polnischem Gebiet liegt.
--
klaus

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