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Innenpolitik Fachkräfteeinwanderungsgesetz für Deutschland

olga64
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Fachkräfteeinwanderungsgesetz für Deutschland
geschrieben von olga64

Die Ampelfraktionen erden im Bundstag ds neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz im Eilverfahren beschliessen und Eile ist geboten!
Es werden in Deutschland bis 2035 ca 7 Mio Fach- und sonsntigeArbeitskräfte fehlen - ohne mehr Einwanderung wird es also nicht gehen,wenn wir als Deutschland nicht unsere gewohnten Standards und auch unseren Wohlstand riskieren wollen.

Das neue Gesetz erscheint positiv - es orientiert sich auch an klassischen Einwanderungsländern wie Canada und Australien.
Es sollen behördiche Barrieren beiseitegeräumt werden, wozu die langwierige Prozedur der Anerkennung von Berufsabschlüssen zählt - einer der Hauptgründe, weshalb so viele aus Drittländern abgeschreckt werden, zu uns zu kommen.
Auch das Punktesystem wird es gut ausgebildeten Menschen erleichtern, sich in Deutschland für einen Job zu bewerben und sie können auch leichter als bisher ihre Familien nachholen, wodurch sie sich dann hoffentlich in unserem Land auch wohler fühlen können.
Noch sind wir generell kein Land,das Ausländern signalisiert, bei uns willkommen zu sein.
Ein negativer Punkt ist natürlich, dass mit der AFD eine erklärte einwanderungsfeindliche Partei in Umfragen bis zu 20% Wählerstimmen erreichen könnte.
Aber Weltoffenheit und 'Freundlichkeit lassen sich auch durch ein sehr gutes, neues Gesetz denen nicht vermitteln, die grundsätzlich damit nichts anfangen können und wollen.
Deshalb müssen die Unternehmen, die diese Arbeitskräfte dringend in allen möglichen Bereichen wie Pflege, Handwerk, Gastronomie, IT usw. benötigen, stark unterstützend einwirken, dass mehr ausreisewillige Arbeitskräfte schon bald erklären können, dass sie es bei uns gut haben. Wollen wir darauf hoffen. Olga

ingo
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RE: Fachkräfteeinwanderungsgesetz für Deutschland
geschrieben von ingo
als Antwort auf olga64 vom 21.06.2023, 17:13:40

--Hatten wir etwa Vergleichbares nicht schonmal bei Herrn Schroeder? Damals nannte sich das "Green Card" o.ä., sollte Fachkräfte anlocken und ging total in die Hose, weil Deutschland für Fachkräfte nicht das Land der Glückseligen war. Außerdem wollte Schröder nach meiner Erinnerung 20.000 Ausbildungsplätze schaffen. War auch ein Flop, weil halbherzig angegangen.

--Wenn ich heute das Stöhnen über Fachkräftemangel höre, fallen mir zwei Gründe für deren Entstehen ein:
1. Über Jahrzehnte hinweg haben viele Industriebetriebe die Ausbildung weitgehend dem Mittelstand überlassen und haben diese Menschen, wenn die ausgebildet waren, abgeworben, ähnlich, wie es Bundesligavereine bei den kleinen Fußballvereinen pflegen. Und nun haben wir wohl eine Zeit erreicht, in der die "Ernte" beim Mittelstand geringer ausfällt.
2. Thema Bildungsmängel. Ein gravierendes Beispiel: Heute lese ich:
Jedes sechste Vorschulkind
hat Sprachprobleme
alarmierende Zahlen: 16,3 Prozent der Kinder in
der Region Hannover haben bei Sprachtests Prä-
positionen und Plural nicht richtig verwenden
können. Das ist ein Höchstwert. Vor fünf Jahren
hatte er noch bei 10,8 Prozent gelegen.

Da setzt die Jahrzehnte alte Misere doch dramatisch fort.. Kürzlich gab es Zahlen über Schulabgänger ohne Abschluss. Und nun beklagen Firmen und Parteien, die für diesen Zustand verantwortlich sind, den Fachkräftemangel. Der Ehrlichkeit halber muss man allerdings sagen, dass die Meisten, die diesen Zustand zu verantworten haben, schon längst in Rente oder tot sind. Das ändert aber nichts daran, dass niemand auf den Bolzen kommt, sofort und auf der Stelle ebenso massiv, wie das Fachkräfte-Einwanderungsgesetz die beiden von mir oben genannten Probleme anzugehen, damit wir auch in eine eigene Zukunft schauen können.
Nach dem Krieg hatten wir übrigens auch einen massiven Fachkräftemangel. Der wurde sowohl aus eigener Kraft, durch Bildung und Ausbildung, als auch durch Gastarbeiter behoben; aber halt nicht ausschließlich durch Gastarbeiter! Letzteres versucht man jetzt aber durch das neue Gesetz. Von Bildungsoffensive ist keine Rede........

olga64
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RE: Fachkräfteeinwanderungsgesetz für Deutschland
geschrieben von olga64
als Antwort auf ingo vom 23.06.2023, 10:45:33
 

Nach dem Krieg hatten wir übrigens auch einen massiven Fachkräftemangel. Der wurde sowohl aus eigener Kraft, durch Bildung und Ausbildung, als auch durch Gastarbeiter behoben; aber halt nicht ausschließlich durch Gastarbeiter! Letzteres versucht man jetzt aber durch das neue Gesetz. Von Bildungsoffensive ist keine Rede........
geschrieben von ingo
Leider übersehen Sie - wie so viele - dass wir nach dem Krieg sehr viele Geburten in Deutschland hatten, was seit einigen Jahrzehnten nicht mehr der Fall ist.
In unserem Land sterben mehr Menschen als sie geboren werden. Das erzeugt diesen eklatanten Fachkräftemangel, wenn in Kürze zB. zwei Menschen in Rente gehen und dem maximal nur noch ein junger Mensch gegenübersteht, der der dessen Aufgaben übernimmt, bzw. auch hohen finanziellen Belastungen trägt, die damit verbunden sind.
Geschätzt brauchen wir als Deutschland jähtlich ca 400.000 Arbeitskräfte, die wir nicht aus eigenen Bestand decken können. Wenn also aufgrund des neuen Gesetzes - das heute übrigens durch den Bundestag gegangen ist - ebenfalls geschätzt ca 70.000 arbeitswillige Menschen aus Drittländern zu uns locken können, wäre das ein guter Anfang.
Übrigens auch die "Bildungsoffice" war heute Thema im Bundestag.
Allerdings ist Bildungspolitik in Deutschland Ländersache und es sieht entsprechend unterschiedlich aus in den einzelnen Bundesländern. Der Bund kann hier nur finanziell eingreifen (was heute beschlossen wurde), aber von den Richtlinien her sind und bleiben dieLänder zuständig.

Bei all dem Frust und der vielen Häme,die seit Monaten über die Ampel-Regierung ausgeschüttet wird: ich finde es schon sehr gut, wie diese Regierung innerhalb kurzer Zeit neben all den massiven Problemen, von denen Deutschland zusätzlich betroffen ist, neue Gesetze installiert, die dann auch recht geräuschlos über die Bühne gehen - und die auch schon lange überfällig waren und sind. Olga

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MarkusXP
MarkusXP
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RE: Fachkräfteeinwanderungsgesetz für Deutschland
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf olga64 vom 23.06.2023, 18:12:18

Das Bildung Ländersache ist, wissen wir! Das ändert aber nichts daran, dass es ein Bundesdeutsches Problem ist ... auch wenn viele Landesfürsten in erster Linie darauf achten, dass der Bund sich da heraus hält ... so zumindest ist mein Eindruck.

Ein Teil der fehlenden Fachkräfte wäre auch durch eigene Anstrengungen zu mobilisieren, davon bin ich überzeugt. Ich denke da an eine höhere Vollzeitquote, eine deutlich verbesserte Kinderbetreuung und einiges mehr. Durch eine Bildungsoffensive wäre auch die Ausbildungsfähigkeit zu steigern und durch eine entsprechende Betreuung auch die Ausbildungsbereitschaft der jungen Leute.

Wir haben 5.7% Arbeitslose! Auch hier kann mir niemand erzählen, dass da nicht die eine oder andere Fachkraft zu finden wäre bzw. ausgebildet werden könnte. Mir ist bewusst, dass die Arbeitslosenquote relativ niedrig ist, hier ist nicht jeder für jeden Beruf geeignet bzw. befähigt, aber das Potential ist auch nicht NULL!

Dennoch wird das alles nicht reichen, wir brauchen Zuwanderung und ausgebildete Fachkräfte, die in Deutschland arbeiten und auch leben wollen! Wir sind nicht die erste Wahl und müssen noch sehr viel tun um attraktiver zu werden.

Das heute beschlossene Gesetz hat viele gute Seiten, war ein wichtiger Schritt!

Der Flaschenhals liegt aber auch vor der Zuwanderung! Oft dauert es ein Jahr Wartezeit, bis das Auswärtige Amt den Kandidaten überhaupt zum Visagespräch einlädt bzw. einladen kann. Die Datenübermittlung nach Deutschland geht oft "Waschkörbeweise" mit Papierformularen ... bis dann mal endlich irgendeiner sagt: "Ja, du darfst kommen!" ist der schon, vielleicht sogar mit Familie, in einem anderen Land und verdient dort sein Geld.

Wir sind in der gesamten Digitalisierung meilenweit hinterher, alles ist zu langsam ... und trotzdem meinen viele noch wir sind die Größten und die halbe Welt will nach Germany!
MarkusXP

 

ingo
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RE: Fachkräfteeinwanderungsgesetz für Deutschland
geschrieben von ingo
als Antwort auf olga64 vom 23.06.2023, 18:12:18

@olga64: Ich übersehe gar nichts. Unmittelbar nach dem krieg hatten wir zunächst mal sehr wenige arbeitsfähige Männer. Die danach geborenen standen erst Jahr später dem Arbeitsmarkt zur Verfügung und hatten dann, das ist Teil des Ganzen, gut Schulausbildungen. Sie hatten Schulabschlüsse und konnten lesen und rechnen. Soviel zur zusätzlichen Erläuterung meines Beitrages. Das war's von mir aber dazu.

Lenova46
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RE: Fachkräfteeinwanderungsgesetz für Deutschland
geschrieben von Lenova46
Albanien will das deutsche Gesundheitswesen nicht mehr finanzieren

"Deutschland ist das Traumziel vieler Ärzte vom Westbalkan. Albanien schiebt dem Exodus nun einen Riegel vor. Denn er gefährdet das eigene Gesundheitssystem. […]

Um die Abwanderung nach Deutschland zu stoppen, die zu gravierenden Engpässen in der angeschlagenen Gesundheitsversorgung des Landes führt, hat der albanische Ministerpräsident nun nachgelegt.

Seit voriger Woche berät das Parlament ein Gesetz, nach dem ausgebildete Ärzte ihr Diplom erst ausgehändigt bekommen, wenn sie 5 Jahre lang am heimischen Patienten gearbeitet haben. Das soll eine frühzeitige Abwanderung unterbinden.
Das Gesetz soll am 20. Juli im Eilverfahren beschlossen werden, berichten lokale Medien. Dass Rama die Stimmen dafür bekommt, bezweifelt niemand.

Das albanische Volk zahle keine Steuern für die Ausbildung von Ärzten, die „am ersten Tag nach dem Examen abreisen“, begründete Rama die Änderung. Die Regel betrifft auch jene, die schon Medizin studieren.
Quelle: FAZ

Frage: Ob andere Länder ebensolche Maßnahmen erwägen?

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olga64
olga64
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RE: Fachkräfteeinwanderungsgesetz für Deutschland
geschrieben von olga64
als Antwort auf Lenova46 vom 19.07.2023, 16:06:17

Verstehen kann ich das schon, aber ob es wirklich helfen wird?
Ich persönlich möchte nicht Patientin b ei einem Arzt sein, der gezwungen wird, dort zu praktizieren, obwohl er gerne weg möchte.
Und es dürften sich auch in diesen 'Fällen immer Möglichkeiten finden, wo albanische Ärzte ihren Ausweg aus solchen staatlichen Zwängen finden.
Ein Hauptgrund ist ja, dass die Ärzte dort einfach zu schlecht bezahlt werden und es sich das recht arme Albanien nicht leisten kann, hier wirklich etwas zu verändern. Olga

Elbling
Elbling
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RE: Fachkräfteeinwanderungsgesetz für Deutschland
geschrieben von Elbling

Wenn Fachkräfte doch so fehlen - warum wandern so viele Deutsche Fachkräfte aus ins Ausland..?
Viele gerade mal in die Nachbarländer.
Wäre es nicht mal angebracht nachzuforschen warum..? Aber das interessiert offensichtlich niemanden.

MarkusXP
MarkusXP
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RE: Fachkräfteeinwanderungsgesetz für Deutschland
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf Elbling vom 31.07.2023, 09:31:14
Wenn Fachkräfte doch so fehlen - warum wandern so viele Deutsche Fachkräfte aus ins Ausland..?
Viele gerade mal in die Nachbarländer.
Wäre es nicht mal angebracht nachzuforschen warum..? Aber das interessiert offensichtlich niemanden.
Die Abwanderung von Fachkräften sagt ja nichts über die Nationalität aus! Wir haben ja viele Anrainerstaaten, Leute aus dem grenznahen Gebiet, die in Deutschland arbeiten, dann doch wieder in ihre Heimat wollen. 

Persönliche Gründe, klassisches Auswandern in ein anderes Land, Selbständigkeit, dem einen oder anderen gefällt es auch sicher in Deutschland nicht mehr ... 

Wichtig scheint mir, dass pro Jahr etwa 400.000 Arbeitnehmer mehr in den Ruhestand gehen als ins Arbeitsleben einsteigen ... die "Auswanderer" kommen dann noch dazu!
MarkusXP

 
Elbling
Elbling
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RE: Fachkräfteeinwanderungsgesetz für Deutschland
geschrieben von Elbling
als Antwort auf MarkusXP vom 31.07.2023, 14:08:04

Ich denke mal Du hast den Ansatz nicht so ganz verstanden...  Ich kenne Leute deren Kinder sind in die Schweiz, nach Norwegen und nach Finnland gegangen. Wenn sie ihre Kinder besuchen wollen machen sie eine Europareise.
Aber warum sind sie gegangen..? Sie wollen nicht nur "arbeiten" - sie wollen auch noch 'leben', sich wertgeschätzt fühlen.

Ein Sohn ist Handwerker und hat Bewerbungen über Bewerbung geschrieben. Arbeiten könnte er - aber nur zu Minimal-Lohn. In der Schweiz verdient er sehr gutes Geld.
Seine Schwester ist als Ärztin an einem Krankenhaus gewesen. Nach Burnout und Genesung ist sie jetzt in Norwegen als Ärztin.
Die jüngste ist jetzt nach Finnland. Ihr Studium als Ingeneurin war zwar sehr gut, aber das Management hat ihr nur 'Hilfsjobs' angeboten.

Ich verstehe das gejammere nicht. Hier in Mecklenburg-Vorpommern ist die junge Generation auch zum Großteil weg. Man hat versucht sie zur Rückkehr zu bewegen. Nur zuviele wollen nicht mehr zurück, sie haben sich wo anders eingelebt.
Nun sollen es Migranten richten. Und wenn sie ausgebildet sind könnten sie uns auch wieder verlassen. Und wo soll da der Nutzen sein..?


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