Innenpolitik Leider kein Aprilscherz

ehemaligesMitglied57
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Re: ...
geschrieben von ehemaligesMitglied57
als Antwort auf hafel vom 01.04.2008, 14:49:16
Also, wenn man mal des Fröses IM-Verbrechen so liest... da hat ja jeder Liedl-Filialleiter mehr auf dem Kerbholz, was die Bespitzelung seines Umfeldes angeht. Aber hallo.
Wenn die Gemeinde im Wissen , dass er IM war, ihn dennoch als ihren Bürgermeister haben will, ja dann soll es eben so sein. Ganz offensichtlich macht er seinen Job recht gut. Des Volkes Wille ist sein Himmelreich, und man sollte dass doch auch mal respektieren, ohne gleich die ganz große Moralkeule zu schwingen. Für mich persönlich ist stets der Einzelfall zu bewerten, und da steht eben die Erfahrung, dass Stasi-Mann nicht gleich Stasi-Mann ist, nur weil er bei der Stasi war.


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gerald
hafel
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Re: ...
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaligesMitglied57 vom 01.04.2008, 15:25:39
Natürlich hast Du recht, gerald, dass jeder Fall im Einzelnen zu betrachten ist. Ich habe ja weniger gegen die Tatsache gemosert, dass er "im Amt" ist, als alleine darum, dass er von seiner Gemeinde "so durch gewinkt wurde". Wo war hier der Aufschrei ??

Das er seinen Job gut machen mag, okay. Auch Nazis hatten nach 1945 ihren Job ganz gut gemacht und gehörten trotzdem NICHT in diese Funktionen. Aber die Lernfähigkeit eines Volkes ist vermutlich begrenzt.
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hafel
carlos1
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Re: ...
geschrieben von carlos1
als Antwort auf hafel vom 01.04.2008, 15:44:50

Der Beitrag hafels befasst sich mit der Frage nach der "Aufarbeitung" einer Vergangenheit. "Einer" Vergangenheit deshalb, weil es in Deutschland mehrere Vergangenheiten gibt. Das führt dann zu der berüchtigten Gemengelage, in der nicht mehr die Vergangenheit an sich im Vordergrund steht, sondern der quantitative Umgang mit jeweils de einen oder anderen. Wieviele Nazis wurden hier entfernt und dort, wieviele Reue wurde hier rhetorisch abgefeuert, wieviel dort. Die Frage nach der Schuld und dem was der je Einzelne hier und heute tut, leistet, was er ist, und wie er zu seiner Schuld steht, gerät in den Hintergrund. "Verbreitetes Desinteresse in Ostdeutschland" und "Aufschrei" wird beklagt. Als Faktum lässt sich das bestätigen. Aber warum ist das so?
Aufarbeitung der Vergangenheit verkommt leicht zum Schlagwort. Aber eigentlich ist mit Aufarbeitung gemeint, dass mit der Vergangenheit im Ernst umgegangen wird. Der Bann der Vergangenheit soll gebrochen werden, damit etwas Neues entsteht. Stattdessen wird allzu gerne der Schlussstrich unter die Vergangenheit vorgezogen. Somit will man die Vergangenheit vergessen, um von ihr loszukommen. Das was war, wird nicht akzeptiert wie es war. Eine Flucht vor der Wirklichkeit. Theodor Adorno schrieb einmal in einer Kontroverse: Im Hause des Henkers solle man nicht vom Strick reden, sonst habe man Ressentiment. Diese Forderung des "Es-möge-alles-vergessen-sein" wird von denjenigen praktiziert, die Unrecht begingen. Mit dem Gedanken der Aufarbeitung der Vergangenheit ist die unbewusste und oft sehr bewusste Abwehr von Schuld nicht zu vereinbaren.
Der Vergangenheit will man sich entledigen, weil man nicht mehr in ihrem Schatten leben möchte, weil Schuld (und im Falle des Nationalsozialismus Gewalt) damit verbunden ist. Der Schrecken nähme kein Ende, wenn immer nur Schuld und Gewalt mit Schuld und Gewalt bezahlt werden soll. Aber die Vergangenheit, der man davoneilen möchte ist höchst lebendig, solange die Opfer leben.
Was ist gefährlicher: Das Nachleben totalitärer Ideologien in der Demokratie (Unterwanderung) oder das Nachleben totalitärer Aktivitäten gegen die Demokratie?




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amiigo
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Re: ...
geschrieben von amiigo
als Antwort auf ehemaligesMitglied57 vom 01.04.2008, 15:25:39
Da bin auch ich voll Deiner Meinung, gerald. Warum nur muß immer wieder über eine Entscheidung diskutiert werden, die sichtbar demokratisch getätigt wurde.
Es muß doch da, wie an vielen Orten - etwas sein, das die damals so gepeinigten Ex DDR Bürger, Ihren Peiniger zum Bürgermeister wählen !
Ich jedenfalls verstehe diesen ja offenbar unerklärlichen Vorgang,
ist er denn überhaupt so unerklärlich ?

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amiigo
carlos1
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Re: ...
geschrieben von carlos1
als Antwort auf amiigo vom 04.04.2008, 18:59:49
Brigitte Klumpp schrieb vor vielen Jahren in ihrem Buch "Das Rote Kloster" über ihre Erfahrungen in der DDR. Sie war von der Stasi aufgefordert worden über ihre Freundin zu berichten. Nach langem Zögern gestand sie ihr in einem Gespräch, dass sie berichten müsse. Darauf lachte diese nur und meinte, sie berichte doch schon lange über sie. Wer bespitzelte und überwachte denn in diesem System nicht seine Mitmensche? Ein effizienter Überwachungsapparat kontolliert konsequenterweise auch seine Kontrolleure und Informanten. Herr Mielke hat mit Sicherheit auch eine Geheimakte Honecker angelegt. Zur eigenen "Sicherheit" im Gerangel um Positionen im Machtapparat. In dieser kollektiven Dimension erst - jeder bewacht jeden - gewinnt der Fall an Bedeutung. Es geht nicht nur um Einzelne, es geht um das System, das dies ermöglicht. So zu tun, als sei alles abgeschlossen, es gäbe keine Schuld, der gesunde und realistische Mensch gehe eben in der Gegenwart und in der praktischen Tätigkeit auf, ist Geschichtsverlust, Verlust der Erinnerung. Dann ist es nicht mehr weit bis zur Feststellng, wer sich mit Schuld in der Vergangenheit befasse, kann nur krank sein. Das in Wahlen bestätigte (gesunde) Volksempfinden, die Legitimierung, ist dann der Puderzucker auf der Scheiße des Totalitarismus. Ich lebe in einem Ort, in dem der von Hitler 1933 eingesetzte kommissarische Bürgermeister nach dem Kriege von den Leuten wieder gewählt wurde. Er ist immmer noch Ehrenbürger. Es stört mich erheblich. Eine Straße in einem Neubaugebiet wurde nach ihm benannt.

Das von Goethe stammende Wort "Und ist so gut, als wär´ es nicht gewesen" wird im Faust vom Teufel gesprochen, an ganz entscheidender Stelle nämlich, wo es um das innerste Prinzip geht, mit dem seine Macht wirkt: Die Zerstörung der Erinnerung.

c.
berns
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Re: Leider kein Aprilscherz
geschrieben von berns
als Antwort auf hafel vom 01.04.2008, 00:47:20
Führende Politiker der SPD mit Helmut Schmidt an der Spitze haben die "Berufsverbote" in der BRD beschlossen - und auch durchgeführt. Da wurden tausende "Linke" und Kriegsgegner bespitzelt und viele durften ihren Beruf nicht mehr ausüben, obwohl sie eher für mehr Demokratie und für Abrüstung eintraten.

Herr Schäuble will uns sogar in den Schlafzimmern mit Kameras überwachen lassen.

Führende Politiker der SPD und der Grünen haben den verfassuingswidrigen Angriffskrieg gegen Serbien in die Wege geleitet.

Führende Politiker der CDU/CSU bereiten zur Zeit einen neuen Weltkrieg vor, der zusammen mit den USA gegen mehrere Völker der Welt, u.a. den Iran, geführt werden soll.
Führend dabei ist Angela Merkel, ehemalige FDJ-Sekretärin.

Wo soll man da anfangen zu kritisieren?
--
berns

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hafel
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Re: Leider kein Aprilscherz
geschrieben von hafel
als Antwort auf berns vom 04.05.2008, 15:39:52
Das ist "Linke-Parteipropaganda....." die kommentiere ich nicht weiter. Ich denke da eben anders. Punkt.
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hafel
berns
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Re: Leider kein Aprilscherz
geschrieben von berns
als Antwort auf hafel vom 04.05.2008, 15:43:47
Das ist keine "linke Propaganda", sondern bitterer Ernst. Wer behauptet, dass es nur in der DDR Ungerechtigkeiten gab, der sollte sich mal mit denen in der BRD beschäftigen.

Dass es aber schon wieder Leute gibt, die deutsche Soldaten weltweit in den "Einsatz" schicken wollen, und zwar CDU/CSU-Politiker, das ist ein Unglück für Deutschland. Wohin diese "Einsätze" führen, sieht man am Beispiel Irak. Seit dem Einmarsch der US-Truppen und ihrer Verbündeter sind dort bereits über 1 Million Menschen ermordet worden.
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berns
hafel
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Re: Leider kein Aprilscherz
geschrieben von hafel
als Antwort auf berns vom 05.05.2008, 12:37:34
Das kommentiere ich nicht, da Du alles durcheinander schmeißt.
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hafel
Re: Leider kein Aprilscherz
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 05.05.2008, 13:39:08
so langsam berns habe ich das gefühl, du bist auf suche nach mitgliedern für die linken.
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plumpudding

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