Internationale Politik Groeßter Heroinlieferant

hema
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Groeßter Heroinlieferant
geschrieben von hema
Kampf gegen Opiumanbau kostet Milliarden

Konferenz in Tokio: Afghanistan für 93 Prozent der globalen Opiumproduktion verantwortlich - Weltweit größter Heroinlieferant

Tokio - Um den Opiumanbau in Afghanistan auszumerzen, muss die internationale Gemeinschaft nach Einschätzung der Weltbank mehr als zwei Milliarden US-Dollar (1,349 Milliarden Euro) in die ländliche Entwicklung investieren. Der Kampf gegen den Drogenanbau könne langfristig nur erfolgreich sein, wenn den verarmten Bauern anderweitig ein Auskommen ermöglicht werde, heißt es in einem Bericht der Weltbank und des britischen Ministeriums für internationale Entwicklung (DFID).

Notwendig sind demnach unter anderem ein Ausbau der Bewässerungssysteme und des Straßennetzes sowie der Tierhaltung. Allein für Bewässerung sieht der 98-seitige Bericht 1,2 Milliarden Dollar vor, 400 Millionen Dollar sollten in Aufstockung und Erneuerung der Infrastruktur fließen. Die Investitionen sollen auf zehn Jahre angelegt sein. Der afghanische Außenminister Dadfar Spanta hatte am Montag in Japan um Unterstützung für den Wiederaufbau seines Landes gebeten.

Afghanistan ist nach Angaben der Vereinten Nationen für 93 Prozent der globalen Opiumproduktion verantwortlich und weltweit größter Heroinlieferant. 2007 war die Opiumproduktion trotz massiven internationalen Anstrengungen um mehr als ein Drittel auf insgesamt 8200 Tonnen gestiegen. (APA/AP)


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Quo vadis?

Ob die Welt wohl besser wird,
wenn der Großteil der Menschen "high" herum laufen?

Vielleicht koennen sie dann nicht so viel Unheil anrichten.




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hema
mart
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Re: Groeßter Heroinlieferant
geschrieben von mart
als Antwort auf hema vom 06.02.2008, 18:26:03
Viel billiger und erfolgsversprechender wäre es, die Rohopiumernte zu einem sehr guten Preis aufzukaufen.

(Der Preis für Rohopium liegt wohl so bei etwa bei 100 Dollar pro kg, mit augenblicklich stark sinkender Tendenz)
Mit dem Schlafmohnanbau wird etwa das Zehnfache im Vergleich zum Weizenanbau verdient -sollte doch machbar sein.
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mart
hema
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Re: Groeßter Heroinlieferant
geschrieben von hema
als Antwort auf mart vom 07.02.2008, 11:38:30
Ein guter Vorschlag, Mart.
Wäre doch was für die Weltbank!

Sie könnte aber auch Weizen, Mais etc. zu einem GUTEN Preis aufkaufen,
damit diese Bauern eine Ueberlebenschance haben.

--
hema

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mart
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Re: Groeßter Heroinlieferant
geschrieben von mart
als Antwort auf hema vom 07.02.2008, 22:55:21
Zerstörte Infrastruktur - Mohn ist genügsam, braucht wenig Wasser,auch karger Boden genügt, hohe Wertschöpfung auf kleiner Fläche, Produkte leicht zu transportieren und zu lagern, jahrtausendealte Tradition im Anbau und in der Verarbeitung.

Wird Weizen und andere landwirtschaftl. Produkte mit viel Geld aufgekauft, würden wohl die Hilflieferungen für die Bevölkerung wieder zurückgekauft werden, denke ich mir.

--
mart
luchs35
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Re: Groeßter Heroinlieferant
geschrieben von luchs35
als Antwort auf mart vom 08.02.2008, 07:02:13
Ich fürchte, ganz so einfach ist das nicht. Denn es sind nicht die kleinen Bauern, die das Heft in der Hand halten, sondern die mächtigen Clans, die recht brutal ihre eigenen Interessen durchdrücken und durch diesen Anbau reich geworden sind. Sie lassen sich nicht so ohne weiteres einschränken.

Es ist doch auch nicht zu übersehen, dass im Mohnanbaugebiet im Norden, wo die deutschen Soldaten stationiert sind, deshalb Ruhe herrscht, weil sie nicht gegen diesen Anbau vorgehen, auch wenn offiziell der Anschein erweckt wird.

Wenn diesen mächtigen Clans der Weg zu noch grösserem Reichtum beschnitten wird, ist es dort mit der Ruhe sehr schnell vorbei. Dann wird auch der Norden zum absoluten Kriegsgebiet. Ein Dilemma!
--
luchsi35
mart
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Re: Groeßter Heroinlieferant
geschrieben von mart
als Antwort auf luchs35 vom 08.02.2008, 07:53:54
Stimmt, es ist eine verwickelte und total verfahrene Situation!


Von Craig Murray (im engl. Wikipedia kann man sich ja über die abgebrochene Karriere dieses Diplomaten informieren)

[i]...."Tatsächlich exportiert Afghanistan so gut wie gar kein Rohopium mehr. Es hat erreicht, wozu alle Länder im Rahmen unserer internationalen Hilfsleistungen gedrängt werden. Afghanistan hat die Verarbeitung der Rohstoffe übernommen und unternimmt die „wertsteigernden Maßnahmen“ selbst.

Jetzt wird kein Opium mehr exportiert, sondern Heroin. Opium wird in industriellem Ausmaß zu Heroin verarbeitet. Nicht in Küchen, sondern in Fabriken. Millionen von Litern der für diesen Prozess benötigten Chemikalien werden mit Tanklastwagen nach Afghanistan geschafft. Die Tanklastwagen und die Transporter mit Rohopium teilen sich auf dem Weg zu den Fabriken die mit amerikanischer Hilfe verbesserten Straßen mit den NATO-Truppen.

Wie konnte das geschehen, dazu in diesem Ausmaß? Die Antwort ist einfach: Die vier größten Akteure im Heroingeschäft sind alle hochrangige Mitglieder der afghanischen Regierung ....


....Ich hatte so wenig Glück wie Litvinenko bei dem Versuch, offizielle Maßnahmen gegen den Heroinhandel zu bewirken. Er fand heraus, dass die in St.Petersburg in den Handel verwickelten Personen von höchster Stelle beschützt wurden. In Afghanistan wiederum ist General Dostum von vitaler Bedeutung für Karzais Koalition und für den Anschein einer stabilen demokratischen Regierung, wie sie der Westen vorspiegeln möchte..."[/indent]

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hugo
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Re: Groeßter Heroinlieferant
geschrieben von hugo
als Antwort auf mart vom 08.02.2008, 08:28:01
Ich bildete mir in meinem jugendlichem Leichtsinn ein, das wir tatsächlich den Einwohnern in Afghanistan helfen könnten und sollten. (das war vor ca 5 Jahren)

Diese Hilfe sollte eine praktische, solidarische unmilitärische sein.
Trinkwasser bohren, mit landwirtschaftlichen Gerätschaften aushelfen, Saatgut, Know How,
Ein Hauptgrund der Amis war, den Mohnanbau beenden um damit die finanziellen Zuflüsse für die Taliban für Waffenkäufe auszutrocknen.

Aber gegenwärtig erscheint es mir als ob Rauschgifterzeugung und Handel unter dem bewaffnetem Schutz der Bundeswehr vonsattengeht.

Dadurch wurden die Taliban gestärkt und nun müssen unsere Tuppen mit erhöhter Wachsamkeit, noch größerer Distanzen zur einheimischen Bevölkerung, verstärkter Bewaffnung usw. reagieren und werden zwangsläufig in einen Kreis der Entfremdung und Unbeliebtheit hineingedrängt werden.

Die Taliban werden zu weiteren Aktionen ermuntert.

Ich glaube, das die Bundeswehr gegenwärtig wenig Chancen hat, sich bei der dortigen einheimischen Bevölkerung beliebt zu machen. Egal was sie tut, sie wird am Pranger stehen. Greift sie ein gegen den Rauschgifthandel, zieht sie sich mehr als nur den Unmut der Bauern zu, sieht sie oberflächlich mit geschlossenen Augen darüber hinweg, hat sie weltweite Verachtung sämtlicher Rauschgiftopfer verdient.

Ich glaube nicht, das ein Bundeswehrsoldat am Hindukusch in der Lage ist Freund und Feind zu unterscheiden. Das bekommt er wohl immer erst zu spät mit wenn er die falsche Entscheidung/Vermutung getroffen hat. (den Freund erschossen oder sich vom Feind hat beschiessen lassen)

Sogar den unfehlbaren geübten Amis solls schon passiert sein, das sie eine zivile Hochzeitsgesellschaft eliminiert haben.

Also, nee, wenns nach mir ginge Hilfe ja aber in diesem Falle ohne Militär. Wenn die Afghanis tatsächlich so sehr an Innerer Sicherheit interessiert wären, dann sollten sich Hunderttausende zur Polizei melden und von deutschen Experten ausbilden lassen.

Dem könnte ich (so gesehen 2005)
noch halbwegs, aber mit einigen Bedenken, zustimmen.

--
hugo
Re: Groeßter Heroinlieferant
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 08.02.2008, 09:21:56
@hugo,
"Diese Hilfe sollte eine praktische, solidarische unmilitärische sein.
Trinkwasser bohren, mit landwirtschaftlichen Gerätschaften aushelfen, Saatgut, Know How,
Ein Hauptgrund der Amis war, den Mohnanbau beenden um damit die finanziellen Zuflüsse für die Taliban für Waffenkäufe auszutrocknen."


Ich sehe das ähnlich.
Das allerdings ist doch gleichzeitig auch der Knackpunkt.
Wer soll denn diese Hilfe dort leisten und das ohne militärischen Schutz ?
Glaubst du allen Ernstes, dass das in großem Rahmen durchführbar ist ?

Du deutest weiter unten etwas an, was mir persönlich auch Schwierigkeiten bereitet.
"Wenn die Afghanis tatsächlich so sehr an Innerer Sicherheit interessiert wären..."

Das frage ich mich auch. Sind die Menschen hier in Afghanistan wenigstens mehrheitlich an einer inneren Sicherheit, an Hilfe ... interessiert ? Ich weiß es nicht und befürchte, dass dies niemand so richtig weiß, bzw. dass das "Wissen" darüber sehr unterschiedlich ist.

Dann allerdings bleibt immer noch die Frage, wie es dann weitergeht mit den tötlichen Heroin-Exporten aus dieser Region ....
Fragen über Fragen, die wir hier sicher nicht klären werden.
--
klaus
hugo
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Re: Groeßter Heroinlieferant
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.02.2008, 09:42:17
hallo klaus,,,diesen Beitrag schrieb ich 2005 und wohl 2002 auch schon mal und der Inhalt ist leider noch immer aktuell.

Heute las ich, das zwischen 2002 und 2006 dort eine Entwicklungshilfe von 7,3 Milliarden Dollar hingeflossen sein soll.

Auf den ersten Blick eine große Summe aber,,ein großer Teil dieser Summe wird für den Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte (Armee-, und Polizeitruppe) verwendet

So, und nun verrate ich Dir die Summe, die der militärische Einsatz in dieser Zeit kostetet, nämlich das 11 Fache ,,82,5 Milliarden Dollar,,da kommt Freude auf, aber eben nicht bei uns, bei Dir und mir,,denk ich,,

wenn die Negativnachrichten Einzelfälle wären aber, dem ist nicht so.

Die Regierung korrupt, die Polizei korrupt:
Ministerien verdienen am Drogenhandel und Polizeieinheiten kidnappten einen ganzen Tankkonvoi,,

Die Einheimischen müssen ja auch zwangsläufig immer skeptischer werden wenn sie sehen das sie eigentlich nix sehen, es tut sich nichts mehr, die Arbeitslosigkeit der Hunger die täglich zunehmenden Gefahren die Korruption und das alles obwohl und trotz unserer Anwesenheit, wenn da mal nicht bald die Konjunktion WEIL für obwohl und trotz steht.

hast recht, da haben wir uns in eine miese Situation hineinmanövriert und wie es aussieht sind unsere Politiker dabei noch Einiges draufzulegen,, die rechte Vorstellung, was man da alles bedenke müsste, um nicht alles falsch zu machen, hab ich auch bald nicht mehr, je mehr wir uns da reinreiten lassen.

hugo

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