Internationale Politik Kinderrechte in Europa heute

Juro
Juro
Mitglied

RE: Kinderrechte in Europa heute
geschrieben von Juro

Hallo,
ich kenne eine Schule, das war mal eine Brennpunktschule, da stand früh die Polizei und hat Einlasskontrolle auf Waffen und Drogen gemacht. Das entsprechende Wohngebiet war gleich nebenan. Wir hatten einen Lehrer von dort zur Ausbilderschulung. Als der seine Lehrprobe hielt, sind wir über seine Umgangsart fast alle auf die Bretter gegangen. 
Wir haben mit ihm, das war sein Ziel, einen Schulsanitätsdienst aufgebaut. Die Kinder lernten Verantwortung und Hilfsbereitschaft. Ganz langsam kamen die Rabauken. Sie hatten die Führung verloren, und engagierten sich plötzlich. auch haben die Mädchen, meist muslimische so langsam das "Sagen" erobert. Heute gehört die Schule zu den Vorzeigeeinrichtungen. Das heißt nicht, dass das Umfeld ein anderes geworden ist.
Was sie eingeführt haben - sie haben der Jugendhilfe und dem sozial-psychologischen Dienst in einem Trakt Diensträume abgetreten. Jedes Kind hat das Recht, sich dort einen Termin zu holen.
Eines Tages kam eines der Mädchen, ich glaube aus der 7. Klasse und offenbarte sich dort. Eltern geschieden, der Lebensgefährte der Mutter, übrigens schon der 2. nach der Ehe, versuchte, sie sexuell zu manipulieren. Sie verlangte, dass sie zu ihrem Vater umziehen darf und sie wollte keinen Kontakt mehr zur Mutter, die das toleriert hatte.
Da schon vorher Auffälligkeiten da waren, war sie noch am selben Abend beim Vater. Einstweilige Verfügung. Da blieb sie dann etliche Jahre. 
Natürlich gab es eine Anzeige, aber nur lasche Ermittlungen. Sachverhalte wurden ignoriert oder anders gedeutet und die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren schließlich nicht eröffnet. "Zu wenig Aussicht auf Erfolg".

Passiert ist - Nichts. Außer dass das Mädchen Orientierungsschwierigkeiten für ihr Leben behielt. Sie hat es etwas schwerer als andere. 

Juro

 

Nordlicht 55
Nordlicht 55
Mitglied

RE: Kinderrechte in Europa heute
geschrieben von Nordlicht 55
als Antwort auf Anna842 vom 29.04.2023, 17:14:01

Liebe Anna,

ich glaube Jeder, der Deine Texte liest, weiß oder erkennt zumindest, worum es Dir geht!
Diese Kinder brauchen dringend Hilfe und zwar schnell!
Ich habe nicht Deine Ausbildung und auch nie mit diesen Kindern gearbeitet, deshalb weiß ich nicht, ob ich jetzt die richtigen Worte finde.
Es gibt in diesem Bereich immer noch viel zu viel Gleichgültigkeit - immer noch und immer noch! Das fängt im ganz persönlichen Bereich an und hört bei den Ämtern und Gerichten auf. 
Mich bewegt dieses Thema sehr, denn als junge Frau hatte ich mich bemüht einem bekannten Kind zu helfen, von dem ich wusste, wie schlecht es ihm geht. Am Ende konnte ich ihm nicht helfen, weil es mir gerichtlich verboten wurde! Bis heute frage ich mich, was ich hätte anders oder besser machen können. Denn seine Geschichte ging nicht gut aus. 
Inzwischen hat sich natürlich viel, aber immer noch viel zu wenig getan!
Natürlich muss ein Kind ernst genommen werden, wenn es ausspricht, nicht mehr im Elternhaus leben zu wollen!! Das kommt nicht von ungefähr und das gehört überprüft! Aber natürlich braucht es in jedem Fall die Hilfe von Erwachsenen, um überhaupt gehört und in seiner Not wahrgenommen zu werden!
Ich weiß nicht, ob es nicht schon längst so ist, dass in solchen Fällen der Wunsch eines Kindes nach seinem zukünftigen Aufenthaltsort entsprochen werden muss - wenn es diese Tante, Großeltern oder sonstige Vertrauensperson gibt, die zur Aufnahme des Kindes bereit sind und nichts dagegen spricht.

Liebe Grüße
Katja

Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Kinderrechte in Europa heute
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Nordlicht 55 vom 29.04.2023, 21:54:32

Liebe Katja,
danke für deine Rückmeldung.
Es fiel mir nicht leicht, dies zu erinnern und nieder zu schreiben.
Die wirklichen Härtefälle habe ich raus gelassen.
Ich wollte darlegen, warum ich möchte, dass sich da gesetzlich etwas für diese
Kinder ändert.
Ich habe es nicht einfach so gesagt. Es hat einen Erfahrungshintergrund.
Gesetzlich tut sich da nix. So viel ich weiß.

Während der Pandemie und dem lockdown warnte der Kinderschutzbund immer
wieder davor, dass nun die Gewalt gegen Kinder zunehmen werde.

Ich vermute, du konntest dem Kind nicht helfen.
Auch ich konnte den Kindern nicht helfen. Ich gab ihnen, wenn sie bei mir waren,
Schutz, Respekt, Sicherheit, Geborgenheit, Zuwendung....Anerkennung...

Einmal im Monat gab es an der Uni eine Supervision für Berufsanfänger.
Ich habe daran regelmäßig teilgenommen.
Ich habe ein/ zwei " Fälle " vorgetragen, habe von den Haubesuchen erzählt, von
den Gesprächen mit den Eltern, die die Gewalttäter waren.

Die Supervisorin meinte, mehr könne ich leider nicht für die Kinder tun.
Das Jugendamt zu informieren würde da nix bringen.
Die kommen mit Anmeldung und finden die perfekte Familie vor.
Die Kinder würden nicht gegen die Eltern aussagen und die Geschwister
auch nicht.
Das war hart. Aber die Realität.
Wie es heute in diesem Beruf aussieht, weiß ich nicht.

Denke, die meisten Eltern gehen gut mit ihren Kindern um.
Aber wir müssen auch der Tatsache ins Auge sehen, dass der gefährlichste Ort
für Kinder, auch heute noch, die eigene Familie ist.

Ich kenne nur einen Fall, da wollte der 11 jährige nicht mehr weiter bei seiner
Mutter leben, sondern ein paar Straßen weiter zu seinem besten Freund ziehen.
Die Mutter und die Familie des Freundes waren einverstanden.
Es lag zwar keine Gewalt im eigentlichem Sinne vor, aber die Mutter hatte
Schizophrenie.
Vielleicht gibt es noch andere Fälle, bei denen Mutter/Vater es akzeptieren,
wenn das Kind bei Verwandten/Freunde wohnen möchte.

Viele Grüsse
Anna

 


Anzeige

Juro
Juro
Mitglied

RE: Kinderrechte in Europa heute
geschrieben von Juro

Hallo,
aktuelle Meldung:

Bei seiner Rückreise aus Ungarn antwortete das Oberhaupt der katholischen Kirche auf die Frage, ob der Vatikan in der Sache der nach Russland gebrachten ukrainischen Kinder etwas tun könne: „Ich denke schon, denn der Heilige Stuhl hat in einigen Fällen von Gefangenenaustausch vermittelt, und dank der Botschaft ist es gut gelaufen; ich denke, dass auch dieser Fall gut laufen kann."
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Shmyhal hatte den Papst in der vergangenen Woche auf eine mögliche Vermittlerrolle angesprochen. Russland weist den Vorwurf zurück, die Kinder seien verschleppt oder zwangsadoptiert worden. 
Laut der russischen Nachrichtenagentur Tass sind seit Kriegsbeginn rund 730 000 Minderjährige aus der Ukraine nach Russland gekommen, die meisten gemeinsam mit ihren Eltern oder anderen Verwandten.
https://de.euronews.com/2023/05/01/krieg-in-der-ukraine-papst-franziskus-uber-geheime-friedensbemuhungen

Juro

Anzeige