Forum Soziales und Lebenshilfe Lebenshilfe Wie soll ich ihr absagen, oder gar nicht ?

Lebenshilfe Wie soll ich ihr absagen, oder gar nicht ?

uki
uki
Mitglied

Re: Wie soll ich ihr absagen, oder gar nicht ?
geschrieben von uki
als Antwort auf musikerin vom 14.06.2007, 16:12:31
Auf jeden Fall sollte eine Antwort gegeben werden. Es wäre ein Armutszeugnis das man sich selbst ausstellt, nicht die richtigen Worte für eine ablehnende Haltung zu treffen. Es wäre einfach unhöflich. Dabei spielt es keine Rolle, ob die betreffende Person blind ist oder aus welchem Grund immer, man keinen weiteren Kontakt wünscht.
Allein die Tatsache, dass sie auf deine Anzeige geantwortet hat und Interesse zeigte, ist eine höfliche, dankende Antwort schuldig.

Ob deine Bedenken, mit ihr keinen Briefkontakt zu wünschen, richtig sind, obwohl sie dir doch sympathisch scheint, kannst nur du dir selbst beantworten.

Ist es die Angst vor Unbekanntem, hattest du nur Briefkontakt mit fröhlichen, gesunden, unternehmungslustigen Leuten gesucht?
Immerhin haben "alle" Antworter auf deine Anzeige reagiert, ohne "deine" Vor- und Nachteile zu kennen, sind also auch ein gewisses Risiko eingegangen.

Ich wünsche dir eine gute Entscheidung, für dich und alle Beteiligten.
--
uki
ingo
ingo
Mitglied

Re: Wie soll ich ihr absagen, oder gar nicht ?
geschrieben von ingo
als Antwort auf schorsch vom 14.06.2007, 07:47:40
Ich schliesse mich Schorsch's Meinung an. Alle anderen Antworten würden "durchschaut" werden.
--
kreuzkampus
simba
simba
Mitglied

Re: Wie soll ich ihr absagen, oder gar nicht ?
geschrieben von simba
als Antwort auf ingo vom 15.06.2007, 08:14:15
Ich würd eine Entscheidung treffen, bei der ICH mich gut fühle und nicht die anderen. Und wenn ich mit einer Situation nicht umgehn kann und will, dann ziehe ich mich zurück - möglichst ohne den anderen zu verletzen
--
simba

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rosa
rosa
Mitglied

Re: Wie soll ich ihr absagen, oder gar nicht ?
geschrieben von rosa
als Antwort auf simba vom 15.06.2007, 09:37:23

Ich danke Euch ganz herzlich für die Antworten.

Noch habe ich mich nicht entschieden was ich machen werde.

Sollte ich mich entscheiden nicht mit ihr zu schreiben, werde ich auf alle Fälle, wie ihr es auch schreibt, ihr abschreiben. Bei einer Absage werde ich als Begründung, wie hier schon geschrieben wurde,nehmen, daß ich zu viele Antworten auf meine Anzeige bekommen habe, nun nicht allen schreiben kann.

Warum ich noch zweifle, was ich machen soll, ist, ich persönlich finde es auch sehr spannend mich mit Menschen zu schreiben, welche andere Sichtweisen haben. Ja, das haben Blinde, weil sie nehmen wirklich ganz anders wahr. fühlen mehr, denken auch mehr nach, sind für meine Erkenntnis nicht so oberflächig, sondern feinfühliger.

Was mich bei dieser Frau etwas abschreckt, bzw. mich überlegen läßt, ich weiß nicht wirklich was ich schreiben soll. Sie hat mir zwei Kasetten,je beide Seiten besprochen, dabei hat sie außer ihrem Alter und das sie blind ist nichts über sich persönlich mitgeteilt.

Ich finde das gehört einfach für einen ersten Brief dazu. Ich finde gleich als Anfang (2 Kasetten ) sehr heftig. Sie hat ziemlich viel drum rum gesprochen, ist nicht so wirklich zum Kern gekommen, erst nach langen Umwegen.

Sie hat mir ziemlich viele ihrer Denkweisen mitgeteilt (das kann ich noch verstehen, sie will sich mitteilen).
Hat aber bei diesen Mitteilungen schon so gesprochen, das sie mir ihre Meinung als festgelegt vorgibt.

Ich gehe mit fast 90% was sie mir "schrieb" (sprach) mit, sie hat Recht. Nur mir bleibt da kein Diskussionsspielraum. Ich würde auch nichts mehr ergänzen können, sondern ihr nur sagen können "ja, stimmt, sehe ich auch so."

Mir würden aber auch keine Fragen mehr einfallen.
Außer zu ihr privat (seit wann blind, ob sie einen Beruf hat usw.)

Ich habe schon viel Erfahrung im Briefwechsel, über sehr , sehr viele Jahre. Weiß daher das es oft vorkommt, das Briefwechsel auch mal langweilig werden können, man dann aufhört. Auch sehr oft aufgehört wird, was dann meist für einen traurig ist.

Auch aus diesem Grund überlege ich was ich machen soll, weil ich finde wenn ich schon vor dem ersten Brief an sie etwas sprachlos bin, dann könnte von meiner Seite nur 0-8-15 raus kommen.

Ich werde Euch auf alle Fälle mitteilen wie ich mich entscheiden werde. Ein paar tage Bedenkzeit gebe ich mir aber noch.

Re: Wie soll ich ihr absagen, oder gar nicht ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf rosa vom 13.06.2007, 19:27:12
Habe auch jahrelang brieffreundschaften gehabt und muss dir ehrlich sagen das ich es immer schrecklich gefunden habe wenn man leute anschrieb und die haben nicht geantwortet.Durch deine Anzeige hast du sie ja im prinzip aufgefordert dir zu schreiben----meiner meinung nach ist es eine frage der höflichkeit,jedem eine antwort zu schreiben---ob positiv oder negativ.wenn du aber immer so vorgegangen bist und es auch weiter tun willst---warum dann nicht bei dieser frau???weil sie blind ist???das was du da entwickelst ist falsches mitleid-----diese menschen,die behindert sind,ob blind oder anderswie,wollen als normale menschen behandelt werden---also warum machst du es nicht?.
solltest du dich doch dazu entschliessen ihr zu antworten,dann schreibe ihr doch offen und ehrlich das was du uns geschrieben hast---das du nicht weisst wie du damit umzugehen hast.Das daß für dich neuland ist usw------du wirst garantiert nicht die erste sein die ihr das schreibt.ich persönlich würde das als chance sehen-----denn am meisten lernst du von leuten die "anders " sind als du selber.
aussie62
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Wie soll ich ihr absagen, oder gar nicht ?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf rosa vom 15.06.2007, 17:20:32
Hast du dich eigentlich schon kundig gemacht, ob diese Frau tatsächlich blind ist?
--
schorsch

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tigrablue
tigrablue
Mitglied

Re: Wie soll ich ihr absagen, oder gar nicht ?
geschrieben von tigrablue
als Antwort auf rosa vom 15.06.2007, 17:20:32
Hallo, Rosa,

ich habe seit vielen Jahren eine von Geburt an blinde Freundin, die auch solche Strukturen hat, wie Du sie beschreibst: erstmal "unumstößlich" etwas behaupten, darlegen ... und dann doch erstmal ins Denken kommen, wenn Gegenargumente oder ein Infragestellen der betreffenden Sichtweise von mir kommen.

Für mich liest sich deine Beschreibung, als ob diese Frau Dir gleich zu Anfang soviel wie möglich über ihr Denken mitteilen wollte, damit Du einschätzen kannst, ob daraus eine Brieffreundschaft werden kann.

Im Übrigen stimme ich aussi zu: Wenn Du keinen Kontakt möchtest, würde ich als Begründung genau das schreiben, was Du hier ins Forum geschrieben hast; das ist klar und eindeutig, und diese Frau kann was "damit anfangen".

Nur Mut

--
tigrablue
darklady
darklady
Mitglied

Re: Wie soll ich ihr absagen, oder gar nicht ?
geschrieben von darklady
als Antwort auf eleisa vom 14.06.2007, 09:01:31
Einen Versuch wäre es wert, zumal die Blinden die ich kenne,sind total taff drauf.
--
darklady
angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: Wie soll ich ihr absagen, oder gar nicht ?
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf rosa vom 15.06.2007, 17:20:32
meine Mutter erblindete auch 10 Jahre vor ihrem Tod - und es war erstaunlich, wie sowohl ihre - aber auch meine (ich nahm sie damals zu mir und wir sind noch einige Male auf reisen gegangen) - Sprache, immer bildhafter wurde. Völlig unverständlich waren die weiten Reisen, u.a. eine sehr lange Schiffsreise, für so manche Verwandte und bekannte. Da hiess es denn "Geld aus dem Fenster werfen ... sieht doch sowieso nichts" ... und es war faszinierend, wie meine blinde Mutter gerade von dieser Atlantiküberquerung erzählen konnte - wie die Farbe des noch wahrnehmbaren Lichts sich änderte, wie der Wind schmeckte - wie die einzelnen Häfen rochen und dufteten - wie sich Ananas an der Staude oder eine frisch geerntete Kakaobohne anfühlte, wie die Menschen der fernen Inseln und Länder mit ihr umgingen und wie die Stimmen und die Natur klangen ... sie hat damit auch mich oft beeindruckt, zumal ihr Urteil eben völlig unbeeinflusst von Werbung oder vorgefertigten Eindrücken war. Die Wahrnehmung von blinden Menschen ist so vertraut und doch so ganz anders - vertraut, weil wir Sehenden tief drinnen durchaus auch zu diesen Wahrnehmungen fähig sind und so ganz anders, weil wir es oft verlernt haben. Ein "Briefkontakt" kann deshalb zwar anfangs sehr irritierend - aber eben auch sehr bereichernd sein. Ich würde mich auf das "Abenteuer" einlassen und gebe Dir den Rat - fass Dir ein herz und gehe mit der Frau so normal wie nur möglich um. Genau das erwartet sie - sonst hätte sie Dir nicht geantwortet ... viel Spass!
--
angelottchen
rosa
rosa
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Re: Wie soll ich ihr absagen, oder gar nicht ?
geschrieben von rosa
als Antwort auf angelottchen vom 28.06.2007, 21:10:07
Nun möchte ich Euch eine Antwort drauf geben, wie ich mich entschieden habe.

Ich habe ihr einen eher kurzen Brief geschrieben, darin ehrlich gesagt das ich keinen Briefwechsel mit ihr möchte. Habe es auch so begründet, daß ich durch die Länge ihres Kasettenbriefes total überfordert bin.
Habe auch noch dazu geschrieben, daß ich auch bei einem richtigem Brief, von sehenden Menschen, bei soooo einen langen Brief überfordert wäre, darum auch da keinen Briefwechsel anfangen würde.

Ich rechne damit, daß sie mir noch mal darauf antworten wird, kanns nicht begründen, ist nur so ein Gefühl.

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