Literatur Die Komplizen John Katzenbach
In diesem in der deutschen Übersetzung 2022 erschienenen Thriller schildert John Katzenbach den Kampf zwischen einer im Internet (Darknet) kommunizierenden fünfköpfigen Bande von skrupellosen Serienmördern und einem Schülerpärchen (Connor und Niki), das zufällig auf die Internetseite der Killer-bande stößt und sie in der Annahme, diese Internetseite sei ein ma-kabrer Scherz, provoziert. Die Dar-stellung des gnadenlosen Rachefeldzugs der Killer ist mit einem beängstigend detaillierten auch auf die Serienmörder bezogenen Perspektivenwechsel verbunden, wobei auch das Thema Selbstjustiz angesichts des teilweisen Versagens von Polizei und Justiz eine wichtige Rolle spielt. Besonders Connor, der lange die Ermordung eines betrunkenen Verursachers des Unfalltods seiner Eltern erwägt und diesbezügliche Re-cherchen im Internet macht, und auch sein Großvater(ein Vietnamveteran) stoßen nach der ersten ge-scheiterten Racheaktion der Killerbande immer wieder auf das extreme Misstrauen der er-mittelnden Po-lizei. Connor und seine Helfer setzen sich unter großen Verlusten schließlich mit Waffengewalt und unter Einsatz digitaler Technik gegen die Killerbande durch. Das letzte überlebende Mitglied der Bande wird zu einem Selbstmord genötigt. Der Roman ist insgesamt trotz einiger Längen hinsichtlich der Perspektive der Serienmörder sehr span-nend. Die ausführliche Erfassung der Perspektive der Killer wirkt auf mich aber sehr abstoßend und sehr konstruiert, erscheint aber dennoch nicht ganz unrealistisch. Trotz dieser sehr makabren Aspekte dieses Romans gelingt es dem Autor, die sympathischen Gegenspieler der Killerbande mit viel Einfühlungsver-mögen dazustellen. Weitere mit der Haupthandlung verbundene Themen dieses Romans sind das Schicksal von Waisen, Generationskonflikte, Schwächen im Polizei- und Justizapparat, der Vietnamkrieg, das Waffenrecht der USA, Probleme in Partnerschaft und Familien sowie Schwierigkeiten und Chancen von Ärzten und Pflegekräften. Insgesamt ist dieser Roman trotz etlicher Schwächen vor allem wegen seines Spannungsgehalts und der ermutigenden Message der Möglichkeiten einer erfolgreichen Abwehr von Gefahren aus dem Internet lesenswert, reizt aber auch zum Widerspruch.