Literatur Kurt Tucholsky

longtime
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Kurt Tucholsky
geschrieben von longtime
Eigentlich müsste ich im „literarischen Kalender“ -

Kalenderblättchen 9. Januar

noch einiges zum 9. Januar nachtragen, zu Kurt Tucholskys 120. Geburtstag; aber ich werde hier einen neuen KT-Beitrag starten, den ich nach Kräften und Interesse fortzusetzen bitte:

„Das Blättchen“ – eine Zeitschrift in der „Tradition der ‚Weltbühne’“ - ist jetzt online:

"Das Blättchen"

*

fragerei: Dieses Blog bietet schon im schneebewehrten Januar KT.s „Der Lenz ist da!“ (geschrieben 1914)

Tucholsky: Der Lenz ist da!

*

Zur Erinnerung an "50 Vorbilder":
DIE ZEIT titelte in einem Beitrag (schon 2009):

Kurt Tucholsky: »Politik ist die Durchsetzung wirtschaftlicher Zwecke mit Hilfe der Gesetzgebung« – kann man es in unserer schwarz-gelben Republik treffender sagen?

Vorbild: Tucholsky
longtime
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Re: Kurt Tucholsky
geschrieben von longtime
als Antwort auf longtime vom 05.02.2010, 13:10:05
"das Blättchen"

hat eine deutsche Übersetzung des Nachlassverzeichinisses veröffentlicht, das am 20. März 1936 in Tucholsky Haus in Hindås, dem Sterbeort KT.s, erstellt wurde:


KT.s Nachlass


Im Weblog zu Tucholsky findet man dazu vom 27.1.2010 einen Kommentar:
Kommentarchen über "Tucholskys letzte Hemden"



Re: Kurt Tucholsky
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf longtime vom 05.02.2010, 13:29:20
Diese beiden Zitate von Tucholsky müsste ich eigentlich in den aktuellen Thread "Liebe ist ---" einstellen - aber wenn heute Tucholsky auf der Tagesordnung steht .....

In der Ehe pflegt gewöhnlich immer
einer der Dumme zu sein.
Nur wenn zwei Dumme heiraten -
das kann mitunter gutgehen.

Liebe ist: Erfüllung, Last und Medizin.



Hier noch weitere Zitate von ihm:

enn dem Deutschen so recht wohl ums Herz ist,
dann singt er nicht. Dann spielt er Skat.

Die Basis einer gesunden Ordnung ist ein großer Papierkorb

Dürfen darf man alles, man muss es nur können.

Das Ärgerliche am Ärger ist, dass man sich schadet,
ohne anderen zu nützen.

Erfahrung heißt gar nichts.
Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen.



lg
spatzl

gabilie
gabilie
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Re: Kurt Tucholsky
geschrieben von gabilie
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.02.2010, 16:41:43
“ Ostern “
Da ist nun unser Osterhase!
Er stellt das Schwänzchen in die Höh
und schnuppert hastig mit der Nase
und tantz sich einen Pah de döh!

Dann geht er wichtig in die Hecken
und tut, was sonst nur Hennen tun:
Er möchte sein Produkt verstecken,
um sich dann etwas auszuruhn.

Das gute Tier! Ein dicker Lümmel
nahm ihm die ganze Eierei
und trug beim Glockenbammelbimmel
sie zu der Liebsten nahebei.

Da sind sie nun. Bunt angemalen
sagt jedes Ei: “ Ein frohes Fest! ”
Doch unter ihren dünnen Schalen
liegt, was sich so nicht sagen lässt.

Iss du das Ei! Und lass dich küssen
zu Ostern und das ganze Jahr ...
Iss nun das Ei! Und du wirst wissen,
was drinnen in den Eiern war!

Kurt Tucholsky, 1890-1935



schönes Osterfest wünscht gabilie





Milan
Milan
Mitglied

Re: Kurt Tucholsky
geschrieben von Milan
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.02.2010, 16:41:43
Asyl für Obdachlose!

Und stehst du einmal am Ende

und hast keine Bleibe, kein Brot –

dann falte zufrieden die Hände,

man sorgt für deine Not.

Es gibt für solche Zwecke

ein Asyl – da findet der Mob

ein eisernes Bett, eine Decke

und einen alten blechernen Topp.



Hast du dein ganzes Leben

geschuftet wie ein Vieh;

und gehts dir im Alter daneben,

entläßt dich die Industrie –:

dann heißt es noch lang nicht: Verrecke!

Der Staat gibt dir sachlich und grob

ein eisernes Bett, eine Decke

und einen alten, blechernen Topp.



Manche auf diesem Planeten

leben bei Sekt und Kapaun.

Ja, solln sie vielleicht dem Proleten

einen Palast aufbaun –?

Andre verrecken im Drecke.

Du hasts noch gut – na, und ob!

Du hast im Asyl eine Ecke,

ein eisernes Bett, eine Decke

und einen alten blechernen Topp!



Wohltaten, Mensch, sind nichts als Dampf.

Hol dir dein Recht im Klassenkampf –!





Theobald Tiger



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