Soziales Kann mir einer erklären, warum einige Ältere so uneinsichtig werden.

Ich habe gerne uneinsichtige alte Menschen um mich - in Form einer privaten Seniorentagesstätte, die ich fast das ganze Jahr 2x in der Woche in meinem Atelier betreue.

gerne gönne ich Dir Deine verkündete Sturheit, Dich nie in ein Altenheim einweisen zu lassen. Nur Frage, wem wirst Du irgendwann mal dann die Pflege Deiner Person aufbürden? Hast da Verwandte im Kopf? Wir (das schreibe ich jetzt bewußt) sind oder waren alle mal so gut drauf, dass ein Gedanke an Pflege total absurd erscheint/erschien. Aber dieser Zustand kann sich in Sekundenschnelle ändern und was dann?

Ach wie toll finde ich doch Deinen Einsatz für diese private Seniorentagesstätte und das "fast" das ganze Jahr und 2 x in der Woche. Super, einfach super. Also genießt Du Deine Freizeit, denn Du bist ja nicht das ganze Jahr über für die da, genießt die Tage, an denen die "uneinsichtigen alten Menschen" nicht bei Dir im Atelier sind, hast außer der Beschäftigung der Alten im Atelier keinelei Verantwortung für sie zu tragen, kannst sie sozusagen wieder abgeben, Dir die Hände danach reiben und sagen, jetzt war ich wieder ein guter Mensch, bedenkst aber nicht, dass Pflege das ganze Jahr über benötigt wird und bei vielen sogar 24 Stunden tagtäglich nötig ist. Na ja, ich wünsche Dir nicht, dass Du mal selbst in die Situation kommen solltest.

Ich habe gelernt, mich schon frühzeitig mit meinem vorletzten Wohnsitz im Altenheim anzufreunden. Mein Sohn ist beruflich immer sehr sehr weit vom Schuss und würde ich nie im Leben ihm aufbürden, für mich da zu sein. Ich habe ihm sozusagen das Leben geschenkt und er hat ein Anrecht auf sein Leben, das ist das Mindeste, was ich ihm zubilligen kann. In dem Moment, wo ich mich aus Altersgründen oder Krankheit nicht mehr selbst in meiner Wohnung durchwurschteln kann, brauche ich professionelle Hilfe und keine almosenähnlichen Zuwendungen von irgend einer Seite, mit der ich das Leben anderer beschneide.

Es ist verständlich, dass für alte Menschen es schwer ist, sich aus gewohnter Umgebung zu trennen, ein großer Schritt. Ich habe aber meiner Mutter, die jetzt auch gewillt ist, ins Altenheim (übrigens von der Ausstattung ohne weiteres mit einem Viersternehotel zu vergleichen) zu gehen, vorgerechnet, was sie in ihrer Wohnung effektiv nutzt. Das ist der Schaukelstuhl mit 2 m2 Nutzfläche, der Platz vor dem Fernseher, die Dusche und das Bett. Und für diese gesamt maximal 5 genutzten Quadratmetern hat sie dafür zu sorgen, dass 70 m2 auf Schuss gehalten werden. Sicher mal 100 Hand- und Badetücher hat meine Mutter im Laufe ihres Lebens gehortet, verwendet werden effektiv 6 in der Woche. Bettwäsche einen ganzen Schrank voll und was wird eingebettet? Eine Garnitur und die zweite ist inzwischen wieder gewaschen, trocken und zum nächsten Einbetten bereit. Ich nenne das irgendwie dahinvegetieren in den eigenen vier Wänden, weil man sich von diesen Dingen nicht trennen kann und will. Meine Mutter wird im Juli 93 und es ist schon ein Geschenk des Himmels, bis in dieses Alter geistig voll da zu sein, keine Krankheit zu haben, aber einfach zu schwach zu sein, div. Handgriffe selbst zu machen. Ich steh auf dem Standpunkt, in dem Alter und was ich das Leben über geleistet habe, noch eine Zeit erleben zu dürfen, in der ich mich um nichts, absolut nichts mehr zu kümmern habe, wo mein Kaffee am Tisch steht mit täglich frischen Brötchen, andere sich um meine Essenszubereitung kümmern und nachmittags es auch frisch aufgebrühten Kaffee mit Gebäck gibt. Und wenn ich unpäßlich sein soll, dann muß ich nicht lang herumtelefonieren, wer sich meiner erbarmen würde, dann habe ich ein Knöpfchen auf das ich drücke. Ich war mein Leben lang bemüht, anderen irgendwo oder irgendwann zur Seite zu stehen, das gleiche nehme ich dann für mich im Alter auch in Anspruch.

Nur einen Auftrag habe ich meinem Sohn gegeben, wenn Altersstarrsinn sich bei mir breit machen sollte, mir so lange mit der Eisenpfanne auf den Kopf zu hauen, bis ich nicht mehr herein sage, sondern begreife Das hat er schriftlich von mir, damit er nicht Angst haben müsse, die eigene Mutter zieht ihn noch wegen Mißhandlung vor Gericht (Spaß)

bongoline
rundum zufrieden mit ihrem Jetzt und "noch" einsichtig für die Zukunft.

Hallo - warum denn so aggressiv? Du weißt doch gar nicht, was ich an den anderen Tagen mache und weshalb da "fast das ganze Jahr" steht? Ich arbeite, Bongoline.Und meine Arbeit macht mir große Freude und ich und meine Enkelin leben davon. Nein, ich habe keine Kinder mehr, von denen ich Pflege verlangen würde. Die mußten auf tragische Weise vor mir gehen aber auch wenn sie noch leben würden, wäre das kein Thema. Und wenn der Tag X kommt, ob ich es nun bewußt erlebe oder nicht, ist vorgesorgt - kein Heim, nein. Ein privater Ort für Senioren mit meiner Geisteshaltung und Einstellung und ähnlicher Vita, sehr bescheiden und auf das Wichtigste reduziert.Genau so wünssche ich es mir.

Deine fast höhnische Unterstellung ich hätte sonst keine Verantwortung für die erwähnten alten Menschen zu trage, empfinde ich als persönlichen Angriff aus der Anonymität. Ich denke aber, ich muß mich hier nicht rechtfertigen?
Du Dich übrigens auch nicht. Dreiviertel Deines Beitrags wäre also unnötig gewesen?

11 Beiträge hier im Seniorentreff und schon beurteilen, ob ich mir hätte zwei unnötige Drittel meiner Eingabe sparen können, auf der anderen Seite Mimose spielen, grandios.

Und wenn der Tag X kommt, ob ich es nun bewußt erlebe oder nicht, ist vorgesorgt - kein Heim, nein. Ein privater Ort für Senioren mit meiner Geisteshaltung und Einstellung und ähnlicher Vita, sehr bescheiden und auf das Wichtigste reduziert.Genau so wünssche ich es mir.

Und ich wünsche Dir, dass sich alles nach Deinen Wünschen entwickelt.

Ich jedenfalls habe für mich Wunschdenken, was die ferne Zukunft anlangt, gegen realistisches Denken ausgetauscht, vielleicht ist Dir diese Denke zu agressiv, mir wurscht, jedenfalls umsetzbar ist sie ohne Enttäuschungen erleben zu müssen.

bongoline
die Dir jetzt gerne einen zwölften Eintrag ersparen würde.

was ich nicht so ganz verstehen mag: ihr habt fast alle kinder groß gezogen, habt sie gewickelt, gewaschen , getröstet und ihnen (hoffentlich ) anstand und herzenswärme mit auf den weg gegeben.
meint ihr nicht, das sie verpflichtet wären, zumindest einen teil davon zurück zu geben?
es hört sich hier an, als sei es normal, von fremden menschen bis zum tod versorgt zu werden........
ich empfinde das als unnormal.....wo bleibt der zusammenhalt und die fürsorge der familien......?


mich wundert es nicht, das alte menschen, die man behandelt wie: der mohr hat seine schuldigkeit getan, der mohr kann gehen........bockig, unzufrieden ,entäuscht und mit sogenanntem altersstarrsinn reagieren. werden sie doch kurzerhand zum unmündigen kind abgestempelt, und auch so behandelt.
allein schon der sprachgebrauch in einigen heimen!
" haben wir wieder mal ins bettchen gemacht", zum beispiel.

da würde ich auch starsinnig werden..........

was ich nicht so ganz verstehen mag: ihr habt fast alle kinder groß gezogen, habt sie gewickelt, gewaschen , getröstet ....

Unsere Kinder brauchten wir nicht großziehen, sie sind selbst gewachsen.

Kinder als Altersversorgung, das war einmal.

nostalgie,

ich sehe das so:

Als mein Sohn Kind war, habe ich ihm gezeigt und gegeben, was für das Leben wichtig ist, auch wenn es, wie üblich, Kinder nicht immer folgen und daher dann selbst eine Lehre draus ziehen müssen.

Dann lebt das Kind sein Leben, während ich immer älter werde. Und mein Gedanke ist der, ich möchte dann nicht Kind bei meinem Sohn sein

Sollte ich wirklich mit meinem Alter meinem Sohn seine Karriere verbauen? Sollte ich ihn zwingen, irgend einen Job hier anzunehmen, nur damit er in Mutters Nähe ist um sie zu versorgen? Oder sollte ich womöglich um versorgt zu sein bei meinem Sohn wohnen und mit ihm alle Umzüge mitmachen, die sein Job erfordert?

Meinen Sohn in die Welt zu setzen war meine freie Entscheidung und er wurde gar nicht gefragt Und für meine Entscheidung sollte er dann womöglich auf sein noch junges Leben verzichten, nur damit mein Egoismus bis zur letzten Stunde gestillt ist. Ich habe nicht das Recht dazu und er hat nicht die Verpflichtung dazu. Mit 18 Jahren habe ich ihn aus meiner mütterlichen Verpflichtung freigelassen und er war ab dem Zeitpunkt für seine Lebensgestaltung allein verantwortlich (dem Gesetz gegenüber). Und sollte ich jetzt sein Leben wieder beschneiden - nein, da ist mir hundert mal lieber, wir behalten unser super Verhältnis weiter und ich sehe einen strahlenden Sohn, wenn er mich besucht und nicht einen mürrischen, überforderten Sohn, der einen verantwortungsvollen Job voll auszufüllen hat und nebenbei noch Pfleger spielen muss. Ich habe gelebt, er soll leben dürfen.

bongoline

Oh die Mimose nehme ich gerne. Ist es doch eine viel widertandsfähigere Pflanze als allgemein angenommen und reagiert auch im hohen Alter noch sekundenschnell auf äußere Empfindungen, die auf sie einstürmen. So ein wenig Senibilität würde vielleicht auch Dir guttun? Dir wünsche ich weniger Verbitterung und mehr Abstand von Dir selbst beim Analysieren anderer Menschen und bedaure es, daß Du kein Wunschdenken mehr hast?

Und noch einmal, damit Du es besser verstehst: Meinem Weg ins Alter und die eventuelle Hilflosigkeit habe ich ganz real bereits vor vielen Jahren die Richtung und das Ziel gewiesen. Vielleicht ist es ja unrealistisch, wenn ich ihn hier nicht darlege?

So ein wenig Senibilität würde vielleicht auch Dir guttun? Dir wünsche ich weniger Verbitterung und mehr Abstand von Dir selbst beim Analysieren anderer Menschen und bedaure es, daß Du kein Wunschdenken mehr hast?

oh mei, oh mei, erstens wäre Lesen und Umsetzen des Gelesenen von großem Vorteil, zweitens sind Interpretationen von ev. vorhandener Verbitterung und keinem Wunschdenken mehr schon sehr aus der Luft gegriffen. Wenn Du denn gelesen hättest, dass ich für die fernere Zukunft das Wunschdenken gegen realistische Vorstellungen eingetauscht habe, bedeutet das nicht, dass ich heute kein Wunschdenken mehr habe. Ach Gott, eigentlich hast ja recht, ich habe gar kein Wunschdenken, denn ich erfülle mir noch meine Wünsche - zufrieden jetzt

Weitere Diskussionen führe ich jetzt mit Dir nicht mehr, Du hast deine Vorstellungen und ich meine.

bongoline

was ich nicht so ganz verstehen mag: ihr habt fast alle kinder groß gezogen, habt sie gewickelt, gewaschen , getröstet und ihnen (hoffentlich ) anstand und herzenswärme mit auf den weg gegeben.
meint ihr nicht, das sie verpflichtet wären, zumindest einen teil davon zurück zu geben?
es hört sich hier an, als sei es normal, von fremden menschen bis zum tod versorgt zu werden........
ich empfinde das als unnormal.....wo bleibt der zusammenhalt und die fürsorge der familien......?

Hallo Nostalgie, nicht alle Kinder wohnen in der Nähe, meiner z.Beisp. 900 km entfernt. Außerdem habe ich es in der eigenen Familie 2x erlebt. Meine Mutter hat jahrelang meinen Vater gepflegt, das letzte halbe Jahr haben wir Kinder (ich im Ausland) uns gefragt wer von beiden zuerst geht. Mein Bruder hat am Wochenende die Nachtschicht übernommen, damit Mutti wenigstens 1 Nacht durchschlafen konnte. Mein Vater hat sich mit "Händen und Füßen" gegen Pfleghilfe oder sogar Pflegeheim gewährt. Der zweite Fall: Mein Schwager war nach einer Not-OP hirngeschädigt und ein Pfegefall, meine Schwester hat ihn zuerst ein halbes Jahr zu Hause gepflegt. Es ging aber bei ihr gesundheitlich nicht mehr, trotz Pflegehilfe. Er war dann 18 Monate im Pfegeheim und sie ist jeden Tag von mittags bis abends bei ihm gewesen und hat in dieser Zeit keine Zeit für sich gehabt.

Sollte ich einmal so auf Hilfe (körperlich oder geistig) angewiesen sein, gehe ich freiwillig ins Pflegeheim, meiner Familie würde ich es nicht zumuten, da halte ich es eher wie Bongoline.

Unsere Kinder sollen doch ihr Leben leben können und wenn sie es ermöglichen können (Wohnsitz) sich ab und zu mal bei Mutter oder Vater sehen lassen.
LG heijes

Liebe bongoline
denk mal scharf nach, fällt dir was auf?
Haste längst erkannt gell.

Gruß
benny