Die kleine,alte Frau
und ihre süße, pelzige, geliebte Privathummel
(vorsicht, nichts für hartgesottene Realisten)

Es ist sehr kalt in diesem Frühling.
Die Knospen der Clematis leuchten himmelblau.
Die zarten Blättchen der großen Ranke, wie betend,
verfroren zusammengefaltet,
und die kleine, alte Frau schaut durchs Fenster
auf ihren Paradiesgarten und möchte die Sonne herbeibitten;
doch die Sonne will nicht,aber der Frost, der will !!!
und schüttet noch einmal, bitterböse, wie er ist, Eisregen!
Ja, und dann, eines Tages, erträgt er den ganzen Vogelgesang nicht mehr und schleicht verärgert zu seinem Winterquartier;
um dort Schneeflöckchen, Eiszapfen und einige
neue Gletscher zu basteln.
Die kleine Frau packt endlich ihre Siebensachen,
muckelt sich in den Korbstuhl und erzählt den Blütenkindern,
daß bald die schönste, liebste aller Hummeln
zum Nektarsammeln kommen wird und die Kleinen
nicken begeistert mit ihren Glockenköpfchen.
Und sie kommt wirklich, die Brummiene, wenn auch zu früh,
einfach nur, um mal zu schauen, ob noch alles da ist:
der Balkon, die kleine Alte und , natürlich-
die gesamte Blumenschar.
Sie erscheint jeden Tag mit Getöse,immer in den Abendstunden,
die kleine, süße Hummel in ihrem Pelzröckchen,
sammelt Nahrung und brummt um die Hausecke.
Sie wohnt ganz in der Nähe, denn sie ist immer wieder schnell zurück.
Und die Hummel ist glücklich,
und die alte Frau ist noch viel glücklicher,
und der liebe Gott schaut lächelnd vom Himmel herab
auf diesen kleinen Garten des Friedens.
Aber, es gibt ja immer wieder Störenfriede,
die gewaltigen Ärger empfinden über so viel mikrokosmische
Harmonie und unbedingt mal feste dareinhauen müssen.
Es fragt sich nur,wie?!?
Ja, böse Gedanken finden oft sehr schnell
willige Vollstrecker!
Es ist ein Abend, so schön, so friedlich.
Die kleine Frau sitzt,
die Abendsonne scheint,
die Hummel summst.............
Blitzschnell saust ein dunkles--Wusch !!! vorbei
und die alte Frau hört die Stille---
gleich darauf sitzt ein schwarzer Vogel schreiend
auf dem Ast vor ihr und schaut sehr, sehr frech!
.....aber Hörnchen hatte er nicht!

Traurig? ja, sie ist sehr traurig, die kleine, alte Frau,
es war der dritte Frühling mit dieser kleinen Brummiene,
und die Blumenkinder? Sie verstehen nicht, was da war.
Jetzt blühen sie still vor sich hin,
einfach nur, um der Schönheit des Blühens willen.
Und, vielleicht, eines Tages.......

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Kommentare (4)

selena wie Du richtig gemeint hast--
es ist wieder eine neue, kleine Hummel da-
der Frühling kann kommen.
selena meine liebe Emy
und Du hast die Geschichte so schnell gefunden,
das find ich schön.
indeed kommt die nächste Hummel mit einem Pelzröckchen und übernimmt die Aufgaben ihrer Vorgängerin.
Im Paradiesgarten werden die Blumen nicht so einfach gepflückt. Wohl die Natur holt sich ihr Recht.
Die alte Frau weisst das und nach der ersten Trauer freut sie sich wieder über die Nachfolgerin.
Alle sind wieder glücklich, bis .... ja bis der Reigen von vorne anfängt.
Alles Liebe
Ingrid
minu ....sie blühen still vor sich hin und eines Tages kommt ein...
und pflückt sie und trägt sie nach Hause, in sein Schloss....
Auch Träume können in Erfüllung gehen.
Grüessli Emy

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