Das Kotzkümpchen

Es ist ein Irrtum, dass das Kotzkümpchen ein Begriff aus dem Kölschen Schimpf- und Schängerei-Kalender ist.

Das Kotzkümpchen hängt auch heutzutage noch an der Wand…

Nach einem sehr guten gemeinsamen Essen in einer kleinen Dorfkneipe im Oberbergischen Land schlichen Herr und Frau Koch und auch ich die Treppe nach unten zu den Toiletten.

Die Wirtin schaute etwas irritiert, sagte aber nichts.

Herr Koch, der vorher schon einmal unten gewesen war, öffnete die Tür zu den Herrentoiletten, und unser Blick fiel auf das gute alte Stück an der Wand: ein Kotzkümpchen.

Frau Koch und ich hatten so etwas noch nie im Leben gesehen und brachen in schallendes Gelächter aus.

Pissoir-ähnlich hing da im Vorraum gegenüber den Waschbecken eine große „Schüssel“ an der Wand. Ein großer Ablauf, darüber eine (Fest)Haltestange. Ob diese auch Brechstange genannt wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Darüber ein Wasserhahn.

Frau Koch stürzte auf die Damentoilette, um nachzuschauen, ob dort auch ein Kotzkümpchen installiert sei. Fehlanzeige, nur auf dem Herrenklo.

Als wir drei die Treppe wieder hoch stapften, gab es bei der sehr netten Wirtin doch Erklärungsbedarf. Sie hat sich fast kaputt gelacht über uns Städter.
Wobei das Kotzkümpchen, wie ich recherchiert habe, nun nicht unbedingt etwas „ländliches“, aber doch eine ziemlich alte Erfindung ist und früher recht verbreitet war. In die Jahre gekommen ist das Kotzkümpchen, und offenbar nicht mehr zwingend in jeder modernen Kneipe vonnöten.

 

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