Der Circle von Dave Eggers

Autor: ehemaliges Mitglied



Dieses Buch wurde in einer Diskussion des STs von einem Mitglied als "unglaublich" empfohlen. Ich habe es mir daraufhin bestellt und vorgestern ausgelesen.

Im Mittelpunkt steht eine junge Frau, die überglücklich ist, eine Anstellung an der führenden IT-Firma "Circle" erhalten zu haben. Circle ist eine fiktive Firma, die als Vereinigung von Apple, Google und Microsoft gedacht werden kann. Sie beherrscht das Internet mit ihren Diensten und verlangt von Usern, die ihre Dienste nutzen, den Klarnamen. Überhaupt hat sich Circle dem Thema "Sicherheit durch Transparenz" verschrieben und versucht auch die Politiker für ihre Ideen zu gewinnen. Die Heldin des Romans macht in der Firma einen guten Job und steigt in der Hierarchie stetig auf. Dabei opfert sie jedoch zunehmend immer mehr ihres eigenen Privatlebens und wird schließlich in dem Sinne völlig transparent, dass sie eine Kamera um den Hals trägt, die ihr ganzes Leben live ins Internet überträgt, was von Millionen von Usern goutiert wird. Es gibt jedoch auch firmenexterne als auch interne Mahner. Der externe Mahner ist ihr ehemaliger Freund, der interne Mahner ein mysteriöser Liebhaber, der sich scheinbar als Rebell auf dem Firmengelände verbirgt. Am Ende wird Mae vor die Entscheidung gestellt, sich zwischen diesem oder der Firma zu entscheiden, nicht ohne dramatische Wendungen

Der Roman behandelt ein sehr aktuelles Thema. Wenn man (wer eigentlich, ein Mensch oder ein Superrechner?) jederzeit wüsste, wo sich jeder Mensch zu einer beliebigen Zeit aufhielte, gäbe es wohl kaum noch Verbrechen, weil diese in der nächsten Sekunde aufgeklärt wären. Es gäbe aber auch keine Privatsphäre mehr, kein Eigenleben der Individuen. Eine absolut sichere Welt wäre in diesem Sinne auch ein sehr enges Gefängnis.

Natürlich enthält dieser Roman Überspitzungen. Man wundert sich über die kritiklose Akzeptanz der Überwachungspraktiken durch die Hauptdarstellerin. Dave Eggert gelingt es dabei aber, für den Leser die Problematik herauszuarbeiten. Dieser hält an manchen Stellen sicherlich die Luft an und verspürt Beklemmung.

Leicht und relativ schnell zu lesen. 560 groß bedruckte Seiten, auch für den eReader Kindle.

Karl


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