Die Saat liegt brach bis sie der Frühling ruft
Die ersten Vögel, die aus Süden kommen,
die folgen ihm, die haben ihn vernommen
und plötzlich steigt die Lerche in die Luft.

Der Bach befreit, das Eis ist ganz verschwunden
Es springt die Quelle über Stein und Grund.
Es spriesst das Gras, die Wiesen werden bunt,
Vergessen, wie der Winter sie geschunden.

Der Frühling greift nach seiner Weidenflöte
und Töne steigen auf ins Azurblau.
Weckt auf die Fische, weckt sogar die Kröte,

Ganz weich die Lüfte, lindenduftig lau.
Er hebt das Szepter, jetzt wird er regieren.
Vorbei die Not. Die Vögel tirilieren.


Der Sommer


Des Frühlings Wagen mit den bunten Bändern,
Er fuhr gerade noch durch diesen Tag
Der Sommer steht jetzt im belaubten Haag.
Die Zeit ist reif, es lässt sich nicht mehr ändern.

Die Zeit der Glut, der Hitze, der Verführung,
Der kurzen Nächte und der heissen Haut.
Der trocknen Wege. Sommer atmet laut,
und er erbebt in brennender Berührung.

Dann kommt der Regen mit des Staubes Düften,
dem ich mich in die kühlen Arme leg.
Ein welkes Blatt schmückt meinen Gartenweg.

Die letzten Schwalben kreisen in den Lüften,
Sie sammeln sich zu ihrem weiten Flug.
Die Augen sehn und folgen ihrem Zug.


Der Herbst

Es kommt der Herbst mit seinen Farbenspielen
Hüllt Sommerlust in weiches Seidentuch.
Greift zur Palette, nimmt das Skizzenbuch
Und bannt auf Leinwand, was der Zeit verfiel.

Ein welkes Blatt fliegt wie ein Kinderdrachen
Im Spiel der Lüfte taumelnd durch den Raum
Verliert die Schwere, leicht wie Federflaum
Und lässt vom Wind das Spiel erneut entfachen.

Er legt noch letzte Wärme auf die Steine,
Es reift das Obst und auch der Wein wird alt.
Mit meiner Schwermut steh ich nun alleine.

Der Rauch steigt auf, die Nächte werden kalt.
Doch jedem Herbst folgt auch ein Neubeginn.
Es endet nichts. Das ist der Schöpfung Sinn.

anne im Februar 2016

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