Übergewicht im Alter

Autor: ehemaliges Mitglied

Eine Gewichtszunahme im Alter ist natürlich, kann jedoch zu Gesundheitsrisiken führen. (© shutterstock.com)

Mit steigendem Alter nimmt auch das Risiko an Übergewicht bzw. Adipositas zu leiden zu. Leidet bereits jeder fünfte Erwachsene in Deutschland unter Übergewicht, so steigt die Anzahl unter älteren Frauen auf 50% und unter älteren Männern auf 66% an. Als adipös bzw. fettleibig gelten 33% der Senioren. Vor allem körperliche Veränderungen, die vielen nicht bewusst sind, sind für die Gewichtszunahme verantwortlich. Dem Übergewicht kann entsprechend selbst vorgebeugt werden.

Wie viel Gewicht ist eigentlich gesund?

Ob eine Person an Übergewicht oder Adipositas leidet wird für gewöhnlich mit BMI (Body Mass Index) ermittelt. Dieser Wert ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen Gewicht und Körpergröße. So gelten Erwachsene mit einem BMI ab 25 als übergewichtig und ab einem Wert von 30 sogar als adipös. Eine gewisse Gewichtszunahme im Alter ist natürlich und völlig gesund, entsprechend liegt der BMI hier etwas höher. Ein BMI zwischen 23 und 29 ist daher vollkommen in Ordnung und wird sogar als optimal angesehen. Zudem sollte das reine Gewicht nicht im Mittelpunkt stehen. Entscheidend ist das Vermeiden von gefährlichem Bauchfett und das Aufrechterhalten der Muskelmasse.

BMI-Tabelle_gross
Optimaler BMI in verschiedenen Altersklasen (© healthexpress.de)

Wie kommt es zur vermehrten Gewichtszunahme im Alter?

Wenn mehr Kalorien aufgenommen als verbrannt werden, speichert der Körper diese in Form von Fett für Zeiten der Not. Eine ausgewogene Ernährung reduziert aufgenommene Kalorien und mehr Bewegung verbrennt überschüssige Pfunde - so einfach die Theorie. Mit zunehmenden Alter kann es plötzlich zu einer Gewichtszunahme kommen. Der Grund: Mit dem Alter sinkt der Energiegrundumsatz, den der Körper zur Produktion von Wärme, Stoffwechselaktivitäten und dem Aufrechterhalten aller Vitalparameter braucht. Die Ernährung wird jedoch nicht umgestellt, sodass ein früher ausgeglichener Level nun zu einem Kalorienüberschuss führt. Gleichzeitig bauen Muskeln, die?absoluten Fettverbrenner, aufgrund längerer Ruhezeiten und weniger Sport drastisch ab. Zusätzlich sinkt ab dem 40. Lebensjahr die Sexualhormonkonzentration. Besonders das Fehlen von Östrogen bei Frauen, aber auch das Ausbleiben von Testosteron bei Männern, lassen die Fettpolster, insbesondere am Bauch, unablässig wachsen. Zudem sinkt bei Mann wie Frau der Blutspiegel des fett-reduzierenden Hormons Somatropin. Verschiedene natürliche Faktoren führen also dazu, dass mit dem Alter das Halten des Gewichts schwieriger wird. Wie diffizil der schleichende Gewichtszuwachs ist, zeigt eine einfache Rechnung:?Eine Frau zwischen 20 und 30 hat einen Grundumsatz von 2000 kcal pro Tag. Im Alter von 75 liegt der Grundumsatz nur noch bei 1200 kcal. Daher reicht es bei einer 75-Jährigen aus, täglich 20 kcal mehr zu sich zu nehmen als sie?verbrennt, um pro Jahr zwei Kilo anzusetzen.

Wie gefährlich ist Übergewicht?

Ab einem BMI von 30 kann das Übergewicht zur Gefahr werden. Es besteht ein erhöhtes Risiko an Arteriosklerose, koronaren Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Altersdiabetes und bestimmten Krebsarten zu erkranken. Gleichzeitig führt das erhöhte Gewicht zu Schäden an den Gelenken – orthopädische Probleme können entstehen.

Was ist beim Abnehmen zu beachten?

Gerade im Alter ist es angeraten den Gewichtsverlust langsam anzugehen. Der natürliche Abbau der Muskelmasse kann durch eine Radikaldiät begünstigt werden und schnell zu Muskelschwund führen. Ratsam ist daher zunächst ein Kaloriendefizit von 200 Kilokalorien täglich zu erreichen und dieses schrittweise auf 500 Kilokalorien zu erhöhen. Es empfiehlt sich, auch aufgrund bestehender Medikation und der Vorbeugung von Mangelerscheinungen, im Alter nur unter ärztlicher Betreuung Gewicht abzubauen. Entscheidend ist zudem das gleichzeitige Muskeltraining. Der Muskelaufbau fällt im Alter schwerer, sodass darauf zu achten ist, mit der Ernährungsumstellung die Muskeln mindestens zu erhalten. Als geeignete Sportarten gelten vor allem Walking, Gymnastik, Tanzen und zur Gelenkschonung Schwimmen, denn hierbei werden verschiedene Muskelgruppen gleichzeitig angeregt, sodass ein ganzheitliches Training entsteht. Aktivität verbessert zudem die Koordinationsfähigkeit und Balance wodurch die Gefahr zu Stürzen sinkt. Als Ideal gilt eine Kombination aus Kraft-, Koordinations- und Ausdauertraining. Um Vitamin- und Mineralstoffmängeln vorzubeugen, ist eine abwechslungsreiche Ernährung mit vielen frischen Zutaten essentiell. Neben reichlich Obst und Gemüse sind kalorienarmes Fleisch und Fisch sowie fettreduzierte Milchprodukte einer kohlehydratreichen Ernährung vorzuziehen. Diäten, die auf eine einseitige Ernährungsweise abzielen, sollten vermieden werden.

Weiterführende Literatur:

http://www.seniorenbedarf.info/uebergewicht-im-alter

http://www.senioren-ratgeber.de/Abnehmen

http://www.apotheken-umschau.de/Ernaehrung/Gewicht-Jedes-Jahr-ein-Kilo-mehr-108247.html

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