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Aktuelle Themen Freigabe von Cannabis

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

Freigabe von Cannabis
geschrieben von Der-Waldler

Da in einem anderen Thread darüber diskutiert wurde, und der Wunsch nach einem eigenen Thread dabei entstand, aber wohl niemand so recht einen eröffnen mag, eröffne ich ihn.

Demnächst (wann ?) soll ja in begrenztem Umfang Cannabis freigegeben werden. Was haltet Ihr davon?

Nach allem, was ich von Ärzten darüber gehört und gelesen habe, sind einige von ihnen gegen diese Freigabe, bzw. wünschten sich ein Mindestalter. Ich wusste z.B. nicht, dass bei Jugendlichen sich noch bis 22-25 Jahren das Gehirn verändert, reift usw.  In dieser Reifungsphase kann Cannabis laut diesen Ärzten wohl Schäden und Verzögerungen auslösen. Daher plädieren sie für eine Freigabe ab 25.

Dass man THC zukünftig auch in Kapseln bekommen kann, begrüße ich sehr. Ich habe wegen meiner polyneuropathischen Dauerschmerzen zweimal einen Antrag bei der Krankenkasse gestellt, um an THC heranzukommen, beide Male wurde das abgelehnt. Sowohl mein Neurologe als auch ich fanden das nicht in Ordnung, dass am grünen Tisch von einem MDK-Arzt, der mich nicht kennt, darüber entschieden wurde, wie stark oder schwach meine Nervenschmerzen sind.

Nach einer Freigabe hoffe ich nun, dass ich das wenigstens mal ausprobieren kann, ob es bei mir wirkt.

LG

DW

Mitglied_162e28b
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Mitglied

RE: Freigabe von Cannabis
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Viel kann ich nicht beitragen zu diesem Thema - mangels eigener Erfahrung.

Doch ist die schmerzlindernde Wirkung von Cannabis für chronische Schmerzpatienten (in welcher Form ist es am wirksamsten? - weiss ich auch nicht), inzwischen breit kommuniziert worden.

So, als reines Genussmittel - das sagte uns einmal ein uns bekannter Psychologe - ist es überhaupt nicht unbedenklich für die von dir genannte Altersgruppe junger Menschen, er war strikt gegen eine Freigabe von Cannabis an sie.
Wenn man sich jedoch vergegenwärtigt, was gerade manche Jugendliche so konsumieren an Alkohol und Partydrogen, deren Herkunft höchst zweifelhaft sein kann, dann fragt man sich  allerdings schon, was schlimmer ist....

Was in meinen Augen als Laie jedoch unbedingt zu befürworten wäre, ist eine kontrollierte, aber großzügig gehandhabte Abgabe an Patienten, die an chronischen Schmerzen leiden.

olga64
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Mitglied

RE: Freigabe von Cannabis
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.10.2022, 11:01:23
 

Was in meinen Augen als Laie jedoch unbedingt zu befürworten wäre, ist eine kontrollierte, aber großzügig gehandhabte Abgabe an Patienten, die an chronischen Schmerzen leiden.
geschrieben von Enya
Aber das gibt es doch schon seit 2017. Ärzte können das verschreiben, aber ob die Krankenversicherungen die Kosten übernehmen, ist deren Entscheidung. Notfalls muss der Patient dieKosten selbst tragen.
Aber die jetzige Freigabe (die ich gut finde) ist etwas völlig anderes. Da Cannabis auch in unserem Land von immer mehr Menschen als Genussmittel eingesetzt wird - sich also die wenigsten an ein Verbot halten - kann und sollte es legalisiert werden. Damit käme auch das schmutzige Geschäft der Dealer, die Verunreinigungen beim Stoff und vor allem die riesigen Geldmengen, die hier umgesetzt werden, zum Erliegen.

Es gibt ja bereits viele Länder, wo der Stoff legalisiert ist und alle machen beste Erfahrungen damit, wenn die Kriminalisierung hier nicht mehr vorhanden ist.
Droge Nr 1 wird auch dann der Alkohol bleiben,der nicht verboten ist und bei vielen Abhängigen zu schwersten gesundheitlichen und sozialen Verwerfungen Problemen führt und dies meist lebenslang. Olga

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Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Freigabe von Cannabis
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf olga64 vom 28.10.2022, 16:11:52

Guten Abend, Olga.

Bei mir war es damals so, dass der Neurologe nur bereit war, mir ein Rezept zu geben, wenn die Krankenkasse dem zustimmt. Privatrezepte lehnte er ab (ich habe die Begründung vergessen) . Zumal ich mir das bei den damaligen Kosten zwischen 250 und 600 Euro im Monat (!) gar nicht hätte leisten können. Mag sein, dass das sich nach 2017 bis heute anders eingependelt hat, ich habe es zu Beginn der "Freigabe" versucht. Es mag heute also einfacher sein, LEICHT aber ist es immer noch nicht, wie ich aus Beiträgen aus dem Diabetes-Forum weiß, denn Diabetiker leiden oft unter einer schweren Polyneuropathie.

Schönen Abend

DW

RE: Freigabe von Cannabis
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Der-Waldler vom 28.10.2022, 17:34:36
Stimmt, Waldler, mir ist auch bekannt, dass es schwierig ist, THC-haltige Medikamente zu bekommen. Und selbst bezahlen ist fast die Regel. Nun, in meiner Familie ist niemand, den das betreffen würde; ich weiß es daher nur aus Veröffentlichungen und durch Mund-zu-Mund-Propaganda.

Aber wenn ich mir meine klappernden Knochen so anhöre, ich würde versuchen, durchTropfen oder Kapseln was zu verbessern. Muss ja wohl noch ein paar Tage rumschleichen.

Simiya
olga64
olga64
Mitglied

RE: Freigabe von Cannabis
geschrieben von olga64
als Antwort auf Der-Waldler vom 28.10.2022, 17:34:36

Danke D.W. Ich habe damit keinerlei persönliche Erfahrungen, weiss nur, dass es seit 2017 möglich ist, sich Cannabis verschreiben zu lassen. Es wurde hier erwähnt, dass es so eine Möglichkeit geben soll - dies versuchte ich richtigzustellen.
ABer Ihnen, lieber D.W., rate ich, es nochmals zu versuchen und vielleicht auch bei einem anderen Arzt? Diese dürften mittlerweile mehr Erfahrungen gesammelt haben. Gut wäre sicher auch ,wenn Sie vorher ein GEspräch mit Ihrer Krankenversicherung führten - auch diese haben jetzt sicher mehr Erfahrung auf diesem Gebiet.
Ich bin aber auch dafür,dass man hier solange noch vorsichtig agieren muss, bis eine generelle, gesetzliche Änderung zu Cannabis erfolgt. Es gibt ja kein Gebiet und keinen Komplex, wo es nicht auch Leute gibt, die versuchen, dies zu durchbrechen, um eigene widerrechtliche Ansprüche durchzusetzen.
Viel Glück! Olga


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Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Freigabe von Cannabis
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf olga64 vom 28.10.2022, 17:47:29

Danke für Ihre Ermutigung, Olga.

Durch diesen Thread habe ich heutemittag genau das überlegt: ob ich das nicht nochmal versuchen sollte, zumal ich in der Zwischenzeit meinen Neurologen wechseln musste, da der alte 2018 plötzlich verstarb.

LG

DW

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Freigabe von Cannabis
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.10.2022, 17:43:58

Liebe Simiya,

hast Du es schon mal mit CBD-Tropfen versucht? CBD ist der Wirkstoff in Cannabis, der keinen Rausch auslöst und frei verkäuflich ist. Bei mir wirkt er leider nicht, dafür sind die Schmerzen wohl zu stark, aber ich kenne einige glaubwürdige Menschen, bei denen das wirkt.

LG und schönen Abend

DW

Mitglied_162e28b
Mitglied_162e28b
Mitglied

RE: Freigabe von Cannabis
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Der-Waldler vom 28.10.2022, 18:09:52

Dann wirst du uns sicher an deinen Erfahrungen teilhaben lassen, denke ich.
Ich drücke dir ganz fest die Dumen, dass es dir dieses Mal gelingt, den Arzt zu überzeugen,
und im Falle des Falles eine gute Wirksamkeit!

aixois
aixois
Mitglied

RE: Freigabe von Cannabis
geschrieben von aixois
als Antwort auf Der-Waldler vom 28.10.2022, 08:50:25

@Der-Waldler

Mein Gefühl signalisiert mir, dass da noch zu wenig evidenzbasierte Aussagen unterwegs sind, es mir also schwer fällt, mir ein Urteil zu bilden.
Und dass Cannabis in den USA seit Jahren millionenfach konsumiert wird, ist nun - für mich zumindest - wirklich kein Beweis, dass es völlig folgenlos ist , mit den Leuten, mit der Gesellschaft überhaupt nichts macht.

Einmal wird behauptet, dass es in egal welchen Mengen und wie lange genommen völig harmlos ist, andere sagen, es dockt im Gehirn auf Rezeptoren an und kann die Verkableung von Synapsen oder was man da sonst noch da oben alles drin  hat, stören oder einfach nur die Wirklichkeitswahrnehmung  verbiegen.

Wie Lauterbach hatte ich auch mal naseweiserweise - probiert, aber von einmal, da kann es nicht sein oder einmal ist keinmal. Ich war jedenfalls wegen des einen joints nicht 'high' oder sonstwas.

Einen medizinischen Einsatz - wie von Dirbefürworte ich voll.

Fragen stelle ich mir, wenn es um ein 'Ausklinken' geht aus der Normalität, aus der Durchschnittlichkeit, sozusagen ein Verleugnen oder Flüchten aus der öden Wirklichkeit (wie dies auch oft kausal für Alkoholabusus/-sucht ist). Wenn das verzweifelte Menschen in armen Länderen tun, wo sie unter Ausbeutung, Elend und Not leiden, ist das etwas anderes, als bei  uns.

Auch bin ich skeptisch, was den permanenten Einsatz von THC zur Leistungssteigerung, zur Konkurrenzverbesserung, zum immer höher , immer mehr , immer besser geht.
Mir ist nicht bekannt, dass dadurch die Menschen sozialer, weniger aggressiv, achtsamer geworden wären.

Wenn Cannabis zur Passivität, zur Stress Umgehung zum durch die Rosa-Brille-Sehen   führt, soziales, politisches Engagement, jugendliches Aufbegehren usw. reduziert  (ach komm reg dich nicht auf, rauch einen joint), dann bin ich dagegen. Das hat aber nichts mit Lauterbachs Gesetzentwurf  zu tun.

Was in der Debatte oft übersehen wird: in der EU ist Cannabis Konsum immer noch verboten (EU-Rahmenbeschluss von2004), Handel über die Grenzen hinweg muss polizeilich geahndet werden... aber das ist ein anderes Thema.

Wenn es aber so ist, dass ein bestimmter Prozentsatz der Bevölkerung THC 'braucht', konsumieren will, dann nimmt diese Zahl nicht zu , wenn Cannabis legal angebaut oder gekauft werden kann und damit den Schwarzmärkten die Geschäftsgrundlage (THC , Cannabiodol Konzentrationen, Verunreinigungen...) entzogen wird.

Wobei eine Altersbegrenzung oder Anbaueinschränkungen nicht durchsetzbar sind, d.h. es werden folglich auch Teenies THC, CDB durch Hasch/Marihuana joints in sich aufnehmen, so wie sie auch Zigaretten usw. rauchen. Und zwar mehr, als wenn das Verbot weiterbestünde, weil dies im Umgang mit Erwachsenen sich dann so ergibt (komm probier mal, ist ist schädlich, sonst wäre es nicht zugelassen), wie das auch beim frühen Alkoholkonsum der Fall ist : komm probier mal ...
Da fällt mir ein Schulausflug ein, 16 jährig, bei dem der Lehrer allen eine Runde Bier finanzierte und sich über die Verweigerer lustig machte, so,  als ob sie die Initiation zum Erwachsen-Sein verpasst hätten).

Wann ? Das vom Kabinett abgesegnete Eckpunkte- PapierLauterbachs   geht jetzt erst mal zur KOM nach Brüssle zur (laxen, wohlwollenden) Prüfung, dann wird das Gesetz geschrieben und dürfte - so Lauterbach - 2024 vom  Parlament verabschiedet werden.



 

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