andere gesellschaftliche Themen Hautfarbe - Deutung und Bedeutung

Karl
Karl
Administrator

RE: Hautfarbe - Deutung und Bedeutung
geschrieben von Karl
als Antwort auf Michiko vom 15.02.2021, 12:11:05

Hallo @Michiko,

ich verstehe nicht ganz, worauf sich konkret Deine Frage "Ist das wirklich so?" bezieht.  Welchen Teil meines zitierten Textes ziehst Du in Frage?

"Die Erde haben sich die Menschen längst untertan gemacht und sie sind in alle Winkel derselben vorgestoßen. "
Ich denke, dies ist ein Faktum.
 
"Jetzt steht das Zusammenleben an und das wird erschwert durch unsere biologischen Instinkte, die es kulturell zu überwinden gilt."
Das ist der heikle Teil, den ich deutlich als heikel bezeichne, denn er bedeutet, dass wir es lernen müssen miteinander auszukommen, oft auf sehr engem Raum. Das ist der schwierige Teil.

Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass es nicht unser gemeinsames Ziel wäre, dieses Zusammenleben friedlich zu gestalten. Vielleicht ist der eine pessimistischer als der andere, aber das Ziel sollte das gleiche sein - oder?

Hoffnung gibt vielleicht, dass nur ein Teil unserer biologischen Instinkte das Zusammenleben erschwert. Es gibt auch handfeste biologische Grundlagen, die das Zusammenleben erleichtern:

Bildschirmfoto 2021-02-15 um 12.26.02.png

Karl 

 
Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Hautfarbe - Deutung und Bedeutung
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Karl vom 15.02.2021, 12:26:29
Hallo @Michiko,

ich verstehe nicht ganz, worauf sich konkret Deine Frage "Ist das wirklich so?" bezieht.  Welchen Teil meines zitierten Textes ziehst Du in Frage?
"Die Erde haben sich die Menschen längst untertan gemacht und sie sind in alle Winkel derselben vorgestoßen. "
Ich denke, dies ist ein Faktum.
geschrieben von karl

Hallo @karl

ja, genau auf das untertan machen hatte ich mich mit Beispielen / Fakten bezogen. Hat der Mensch sich die Erde tatsächlich schon untertan gemacht?

Michiko
RE: Hautfarbe - Deutung und Bedeutung
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Ob wir je zu einem weltweiten friedlichen Zusammenleben finden, wird oft in Frage gestellt. Wir wissen es heute noch nicht.

Ich sehe es ziemlich pragmatisch: Jeder Schritt in die friedliche Richtung ist ein Gewinn.

danke @cmos für die Links, die du zusammengetragen hast

Es wurde in diesem Thread kurz angedacht, das Merkmal Hautfarbe einfach beiseite zu lassen. Ich behaupte, das geht in die falsche Richtung.

Warum?
Hautfarbe hat mit Identität und Vielfalt zu tun.
Unterschiede wegzulassen, weg zu diskutieren, bedeutet doch gleichzeitig: Wir wollen alle gleich machen. Wir sind aber nicht alle gleich. Wir sind unterschiedlich. 
Erst wenn die Vielfalt anerkannt, geschätzt und selbstverständlich wird, sind wir einen Schritt weiter, denke ich.

Zur Zeit ist es noch häufig so:
Die Farbe der Haut wird als Trennungsmerkmal verwendet, im Sinne von: die/der ist anders!
Da sind also die Einen (Weißen) und dort die Anderen (Schwarzen).
Es wird abgegrenzt und immer wieder ausgegrenzt. 

Es gibt auch einen anderen Ansatz: Jeder Mensch hat Haut - das ist bei allen Menschen so.
Die Farbe kann unterschiedlich sein. 

Ich hoffe, das verständlich wird, was ich meine.

Wir verwenden zB. selten die Farbe der Augen um uns von anderen abzugrenzen und Gruppen zu bilden.  Dass wir Menschen auf Grund ihrer Augenfarbe mit Vorurteilen überschütten kommt nicht oft vor. 
Bei der Hautfarbe geht das ganz schnell. 

Warum ist das so?
Weil über Jahrhunderte an die dunkle Hautfarbe abwertende Vorurteile geknüpft wurden, bewusst gewollt, um Unterdrückung und Ausbeutung zu legitimieren. 
Das ist in der Gesellschaft bis heute verankert und es zeigt sich daran, dass Weiße Privilegien haben (siehe Wohnungssuche, Jobsuche, Bildungschancen).
Gegen Rassismus zu sein, heißt auch gegen die eigenen Privilegien zu sein. Das ist auch ein Grund, warum es so schwierig ist, oder?

WurzelFluegel


Anzeige

RE: Hautfarbe - Deutung und Bedeutung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.02.2021, 20:22:35

Ich möchte Dir widersprechen, @ WurzelFluegel, aber in einer Form, die , wie ich hoffe, wir in die gleiche Richtung gehen/denken können. In eine friedliche Richtung.

Ich habe eigentlich noch nie in meinem Leben bei irgendeiner Hautfarbe an ein Merkmal gedacht.
Ich habe mich eigentlich gefreut, wenn sich Menschen mit mir unterhielten. Ich fühlte mich so ein wenig wie ein Weltbürger, so naiv, wie das klingen mag. Ich fühlte mich wohl.

Das gab dazu einige Begegnungen, die sich alle gut "anfühlten", weil Menschen mit mir sprachen, die mich nicht ausgrenzten. Das ist mir nämlich in der Schule und Jugend sehr deutlich passiert.
Im Job war das ganz anders.
Da war ich auf Augenhöhe, als Techniker, als Fachmann und vor allen Dingen als Mensch.
Ich fühlte mich gut.
Hautfarbe, ja war bisweilen schon unterschiedlich, war aber völlig unwichtig.
Die Menschen, die mir gegenübertraten hatten Schneid, Fachwissen, den gleichen Job.
Das waren die Berührungspunkte.Es waren Kollegen.
Ich war völlig unvoreingenommen. Und fand, ich war endlich am richtigen Platz.

Später kam der private Bereich dazu. Auch da konnte ich mich angenommen fühlen.
Ja.
Ich.
Ein "weißer" Mensch.
Warum ?
Weil mich manche Arroganz anderer "weißer" Menschen abstieß.

So habe ich mehr gute und menschliche Übereinstimmungen mit Menschen, egal welche Hautfarbe es war.
Auch egal, welcher andere Kulturkreis es war.
Gleichgültig. Wir haben uns verstanden. Eine Aufgabe erfüllt.
Beruflich oder auch privat.
Ziemlich verrückt, findest Du nicht auch?
Ich kann das aber nicht ändern und will das auch nicht ändern. Ich empfinde es so.

Und nun stoße ich hier bisweilen auf "weiße Menschen" und fühle mich dabei nicht gut, wenn ich das lese.
Ich fühle mich bei vielen Links auch nicht gut, wenn jetzt über das Gegenteil reglementiert wird, wie es vielleicht Jahrhunderte war.
Das gefällt mir auch nicht, wie es mal war. Nur ich kann es nicht rückgängig machen.
Ich kann es nur so machen, wie ich es richtig finde.
Das Gegenteil der letzten Jahrhunderte kann ich nicht gut finden.
Umgekehrt ist es auch nicht richtig.
Ich will es noch erleben, das es so wird, wie ich es immer als gut empfunden habe.

Ich fühle mich gut, wenn ich mit anderen Menschen aus anderen Kulturkreisen und auch gerne anderem Aussehen und Hautfarbe zu tun habe. Beruf ist nun vorbei, Nur noch privat als alter Rentner.
Aber dann fühle ich mich besser, als Mensch und Gesprächspartner.

Das muss sich ziemlich blöde und verrückt anhören. Ich bin aber nun mal so.
Aber ich kann es nicht ändern und will es auch nicht ändern.

Mir wäre es lieber, "die Farben der Haut" mal wegzulassen und mit den Menschen gut auszukommen.
Ganz einfach.
Gleiche Rechte und Pflichten.
Gleiche Ziele, gleiche Träume, beruflich oder privat.
Freude am Umgang miteinander.
Friedlich und freundlich.
Das ist doch nicht zuviel verlangt.
Das wäre meine Welt.
Ich sehe aber leider nicht, das wir damit voran kommen.

Nun habe ich etwas sehr viel dazu geschrieben. Tut mir leid.
Und ich habe auch aus meinen Empfindungen erzählt.
Das ist heute noch schlimmer.
Nimm es bitte nicht übel, sondern ausnahmsweise so, wie ich es meine.
Das wäre heute leider nicht selbstverständlich.
Heute ist Streit und Diskussion angesagt.
Da passe ich nicht dazu.
Aber wir sollten drüber gesprochen haben.

Wenn Du bis hierher gelesen hast, sage ich Danke.
 

RE: Hautfarbe - Deutung und Bedeutung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.02.2021, 21:32:20

verrückt finde ich das überhaupt nicht @cmos - im Gegenteil 

es fällt mir immer wieder schwer, schriftlich zu erklären, was ich meine - ich starte einen neuer Versuch:

Ich wollte dich in deinem persönlichen Beziehungen für gar nichts verantwortlich machen - wie käme ich dazu?
Wenn es Menschen, wie dich nicht gäbe, dann gäbe es noch immer keine Modelle, wie es auch gehen kann, keine Antidiskriminierungsstellen, keine Bildungsinitiativen in diesem Bereich usw.

Trotzdem bleiben die ungerechten gesellschaftlichen Aspekte relevant
und wir sind erst dann nicht mehr mitverantwortlich, wenn wir alle Benachteiligungen ausgeräumt haben. 

Bitte verstehe das nicht als Vorwurf. Es ist keine Schuldfrage. Es ist eine Frage der Verantwortung.

Du schreibst selbst, dass es dir nicht gefällt, wie es einmal war.

das ist der Punkt:
In vielen Bereichen ist es noch immer so wie es war.
Es ist keine Epoche, die wir schon hinter uns gelassen haben. Wir sind immer noch mitten drin, als Gesellschaft, als Menschheit.
Auch heute noch wird die große Mehrheit der BIPoC benachteiligt, auch in DE, A, CH und der gesamten EU.

Ich buchstabiere das Thema auch schon länger. Es bleibt eine Herausforderung und doch lernen wir dazu. 
Es gibt auch Positives zu berichten. Es gibt Menschen die sich mit der Situation lösungsorientiert beschäftigen. Es gibt freundschaftliche Beziehungen zw. Schwarz und Weiß. Es gibt kleine Fortschritte.
Über deinen letzten Beitrag habe ich mich gefreut, fand ihn ermutigend. Danke.

WurzelFluegel
 


Anzeige