Anthropologie / Psychologie Moral im realen Test

Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Moral im realen Test
geschrieben von Mareike
als Antwort auf adam vom 21.11.2013, 12:40:03
Ich bin mir nicht so sicher wie Du.

Märkte fördern den Verfall moralischer Prinzipien

Ist uns dies wirklich so klar???

Mareike
Re: Moral im realen Test
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 21.11.2013, 12:38:33
Das mag oberflächlich gesehen so wirken ...
Ich habe mir die Mühe gemacht zu schauen, was denn das Anliegen von Prof. Armin Falk ist und dieses Anliegen ist ein Wichtiges.
Und Wissenschaft verlangt immer Beweise. So kommen solche Experimente zu Stande. Leider ...

nicht nur du, mareike, bist sorgfältig ...
falks ermittlungsergebnisse waren auch auf anderen wegen zu erreichen.

direkt lustig in diesem zusammenhang war ja nachfolgendes
Anmerkung: Die Mäuse aus Falks Experiment waren überzählige Labormäuse, die alle getötet werden sollten. Für die von den studentischen Probanden verschonten Nager handelte Falk eine Begnadigung heraus: Auf Kosten der Universität blieben die todgeweihten Tiere am Leben, hopsen seitdem durch Käfige und wenn eine von ihnen krank wird, sehen sie sogar einen Tierarzt.
geschrieben von spon über falks mäusespielchen


sobald ich älter bin, stelle ich mich falk als versuchskaninchen zur verfügung.
sollte ich es überleben, werde ich dann sicher besser gepflegt als in altenheimen,
auch mit einem, mein alter begleitenden tierarzt wäre ich einverstanden.

-

m./.
adam
adam
Mitglied

Re: Moral im realen Test
geschrieben von adam
als Antwort auf Mareike vom 21.11.2013, 12:47:40
Ich bin mir nicht so sicher wie Du.

Märkte fördern den Verfall moralischer Prinzipien

Ist uns dies wirklich so klar???

Mareike


Mareike,

ja sicher fördern Märkte den moralischen Verfall. Deshalb muß man ihm Prinzipien entgegen setzen. Prinzipien werden in allgemein gültigen Gesetzen nieder geschrieben, damit sie geachtet werden und nicht dem Verfall preis gegeben, indem jeder nach eigenen moralischen Maßstäben handelt.

Mal ein Beispiel:

Wie würde ein Kultusminister reagieren, wenn Schüler eines naturwissenschaftlichen Gynasiums herausfinden wollen, wie es mit den Wertevorstellungen ihrer Lehrer bestellt ist, indem sie im Lehrerzimmer, in einem Aushang, jedem Lehrer 10.000,- € versprechen, der einer Maus den Kopf abbeisst?

Ich glaube nicht, daß den Schülern die Reife für das Abitur zugesprochen würde.

--

adam

PS: Lautstärke ist kein Argument.

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Malinda
Malinda
Mitglied

Re: Moral im realen Test
geschrieben von Malinda
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.11.2013, 12:55:25
Mit diesem Experiment hat Armin Falk sich nicht das Ruhmesblatt erworben, das er sich vielleicht erhofft hat.
Es gibt zu dem Thema so viel Lektüre und wem das zu trocken ist: jeder Krieg ist doch grausamer Beleg für Verführbarkeit, Korruption und Moralverlust.
Braucht es da noch ein paar tote kleine Mäuse?!

Malinda
Mareike
Mareike
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Re: Moral im realen Test
geschrieben von Mareike
als Antwort auf qilin vom 21.11.2013, 07:40:58
Gestern habe ich diesen Link zu dem Experiment eines Wirtschaftsforschers bekommen und wollte einen Kommentar abgeben, weiß aber nicht was ich dazu noch sagen soll - mir hat's die Rede verschlagen...

() qilin


- mir hat´s die Rede verschlagen ...

mir zunächst auch ...
aber nicht so sehr das Experiment an sich, sondern das Ergebnis.
"Menschen verhalten sich meistens nur dann falsch, wenn sie es irgendwie rechtfertigen können", sagt Falk, "wenn wir also einen Markt wollen, in dem Menschen bessere Entscheidungen treffen, müssen wir ihnen die Ausreden nehmen."

Ausreden wie:
- Ich kann es eh nicht ändern.
- Es passiert auch ohne mein Zutun.
- Alle kaufen billiges Fleisch, billige Klamotten.
Warum soll ausgerechnet ich für ein Steak 10,00 Euro zahlen?

undsoweiter.

Welche gesetzlich verankerte Prinzipien verhindern dies?

Mareike
Re: Moral im realen Test
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 21.11.2013, 13:41:38
(...)sagt Falk, "wenn wir also einen Markt wollen, in dem Menschen bessere Entscheidungen treffen, müssen wir ihnen die Ausreden nehmen."
Ausreden wie:
- Ich kann es eh nicht ändern.
- Es passiert auch ohne mein Zutun.
- Alle kaufen billiges Fleisch, billige Klamotten.
Warum soll ausgerechnet ich für ein Steak 10,00 Euro zahlen?
undsoweiter.
Welche gesetzlich verankerte Prinzipien verhindern dies?
fett von mir


die mit dem jeweiligen konto verankerten prinzipien verhindern das,
einfacher gesagt, die dicke des portemonnaies.
ich lasse mir mein portemonnaie gerne von herrn prof. falk auffüllen,
um andere entscheidungen zu treffen und keine ausreden (!!!) zu haben.

-

lg m./.

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Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Moral im realen Test
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.11.2013, 14:22:42
Ich habe natürlich auch die Möglichkeit weniger zu kaufen, nur das, was ich wirklich brauche ...

"Armin Falk akzeptiert, dass die Menschen unterschiedliche moralische Standards haben. Sein Experiment ist aber ein Appell an sie, sich auch am Markt an die eigene Moral zu erinnern und sie nicht mit Füßen zu treten. Und es ist ein Appell an die Ökonomen, sich wieder in die Debatte um Gut und Böse einzumischen. Gut möglich, dass sie sich jetzt wirklich herausgefordert fühlen."

http://www.zeit.de/2013/21/wirtschaft-markt-moral-experiment/komplettansicht

Ob unsere Gesellschaft diesen Appell braucht, mag jeder für sich entscheiden.

Mareike
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Moral im realen Test
geschrieben von Tina1
als Antwort auf adam vom 21.11.2013, 12:07:14
Mareike,

meinst Su nicht, Du solltest erst eimal klar Stellung beziehen, ob Du für oder gegen derartige Experimente bist? Das Pro oder Contra ist die Grundlage jeder Diskussion.

Dein Vergleich hinkt, denn das Töten von Mäusen für oder gegen ökonomische Thesen, dient sicher nicht der Nahrungsbeschaffung. Außerdem kann eine Grausamkeit keine andere rechtfertigen.

--

adam
geschrieben von adam


Adam deine Antworten sind sehr treffend und richtig, ich stimme dir voll zu. Es ist schon erschreckend wenn man wegen ökonomischen Thesen man solchen Experimenten zustimmt. Das was dieser H. Falk im Video sagt ist doch im Kern schon längst bekannt, da wird schon ewig darüber geschrieben und geforscht!
Es ist z.B. nichts Neues da muss man kein Wissenschaftler sein um zu wissen das Mitarbeiter die sich vom Arbeitgeber ungerecht behandelt fühlen keine gute Leistung bringen werden, denn sie sind
nicht motiviert! Der Arbeitgeber der da anders reagiert, hat aber sehr motivierte Arbeitnehmer um sich, die dementsprechend alles für die Firma tun werden. Nur als ein Beispiel genannt von denen die er im Video anschlägt. Es gibt keinen Grund wegen ökonomischen Thesen mit Tierversuchen was rechtfertigen zu wollen das kann man alles anders beweisen u. m.e. versagt er in dem Moment als Wissenschaftler.
Die Wissenschaft, die Forschung sollte lieber in die Richtung gehen, was kann man gesellschaftlich, wissenschaftlich verändern, tun um die Gründe für bestimmte Verhaltensweisen zu beseitigen o. abzuschwächen. Denn die Verhaltensweisen u die Gründe dafür sind bekannt!
Man könnte zu dem Gedanken kommmen das das was er eigentlich forscht, was er kund tut, ja selber betreibt in irgendeiner Form? Manipuliert er nicht die Menschen so weit durch seine Thesen, das er es bei vielen Menschen schafft diese Tierversucehe begründen zu können? Das mal vereinfacht ausgedrückt. Menschen schließen sich seinem Denken in dem Moment doch an, denn er ist Wissenschaftler und der muss ja recht haben! Das "Herdenverhalten" das was er ja selber beschreibt? Aber er wird mit diesen Versuchen nur bei den Menschen Gehör finden die kein Problem haben mit Töten von Tieren, also sie können da ganz entspannt zusehen.
Tina
Tina1
Tina1
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Re: Moral im realen Test
geschrieben von Tina1
als Antwort auf qilin vom 21.11.2013, 07:40:58
Gestern habe ich diesen Link zu dem Experiment eines Wirtschaftsforschers bekommen und wollte einen Kommentar abgeben, weiß aber nicht was ich dazu noch sagen soll - mir hat's die Rede verschlagen...

() qilin


..mir auch, aber dann musste ich doch was sagen!
niro
niro
Mitglied

Re: Moral im realen Test
geschrieben von niro
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.11.2013, 14:22:42
Warum immer alles auf die Verbraucher abwälzen??
Zum Markt gehören doch auch noch andere Marktteilnehmer! Z.B. auch die Produzenten!
Sprich die "dicken portemonnaies."
Warum soll sich dieser Teil des Marktes nicht auch seiner moralischen Pflicht stellen?

Welche gesetzlich verankerte Prinzipien verhindern dies?



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