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Blog-Kommentare Der Tod der Muse

Harald
Harald
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Der Tod der "gereimten" Lyrik …
geschrieben von Harald
Der Tod der „gereimten" Lyrik, besser gesagt, der „Todeskampf" hat schon lange begonnen, meines Erachtens auch und gerade mit den Möglichkeiten, die das Internet den Verlagen bietet, die sich ihre (nicht vorhandenen) Leistungen bezahlen lassen.

Noch einmal:
Ich persönlich habe nichts dagegen, wenn Jemand sich ein Gedicht einfallen lässt und es im überschaubaren Kreis vorstellt. Leider wurden und werden aber an vielen Stellen – auch hier – zu viele dieser Ergüsse zu hoch gelobt, was dann die Dichterinnen und Dichter dazu verführt, ihre Werke zu überschätzen und nach einer Veröffentlichungsmöglichkeit zu suchen. Ich kenne einige, denen das finanzielle Einbußen im vierstelligen Bereich gebracht hat, Tendenz steigend.

Aus diesem Überangebot an Werken, mit denen auch die Verlage, die keine Zuzahlungen verlangen, „zugeschüttet“ werden nach „Perlen“ zu suchen, das haben diese inzwischen aufgegeben, honorige Verlage lehnen eine Veröffentlichung konsequent ab und man kann nur mit Beziehungen zu Literaturportalen noch auf eine Veröffentlichung hoffen.

Was bleibt ist die bittere Erkenntnis für diejenigen, die eine Veröffentlichung anstreben und eigentlich verdient hätten, dass nur der Weg über die – zu allem Unglück auch noch wenig angesehenen – Zuzahlverlage bleibt.

Ergo stirbt sie Muse bei den gereimten Gedichten nicht an zu viel berechtigter Kritik, sondern an zu viel ungerechtfertigtem Lob!

Wenn man nun merkt, dass dort jemand fast perfekt ist, man dies auch anerkennt und anmerkt, dann sehe ich aber auch den Auftrag, auf kleine „Fehler“ aufmerksam zu machen. Das habe ich bei fraglichem Gedicht getan – und musste dafür Schelte einstecken …

Ich lasse mich gerne für meine Taxte kritisieren und nehme gerne Verbesserungsvorschläge entgegen, wenn sie auf Augenhöhe und ohne Häme kommen – und genau dies erwarte ich von Leuten, die sich ernsthaft mit Gedichten beschäftigen!

Wenn ich nun Gedichte lese, bei denen ich merke, dass die Verfasser mit Herzblut schreiben, es aber bezüglich Metrik und Reimschema usw. nicht hinhaut, dann mische ich mich nicht ein …

Jetzt noch ein kleiner, bösartiger Seitenhieb:

Man hat irgendwie das Gefühl, dass genau jene Leute "aufschreien", die sich besser dünken als andere, aber irgendwie die Ahnung haben, dass zur Perfektion einiges fehlt …

Und nun „werfe ich mich allen zum Fraß vor“ und stelle das ein …

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