Blog-Kommentare Forschung

sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Ein Versuch zu antworten
geschrieben von sarahkatja
Das Bild, lieber Syrdal, gefällt mir.
In der Mitte, könnten es zum Gebet
erhobene Hände sein.

Doch, der Mensch muß forschen,
Wem der Verstand dazu gegeben ist, muß es tun,
nichts wird ihn aufhalten können.
Demut ist hier fehl am Platze, weil sie gegen das
angeborene Erkennenwollen verstößt.
Was würde aus dem Geist, wenn er den Himmel für
sich denken ließe? Eine Hammelherde menschlichen
Unvermögens?
Ich weiß nicht, was die Welten zusammen hält.
Mir sind die Voraussetzungen für diese Fähigkeiten,
den Entdeckerwillen in die Tat umzusetzen, nicht gegeben.
Was auch geschehen mag, kein Gott wird uns beistehen.
So sehr er auch von uns ersehnt ist.

Es grüßt Dich
Sarahkatja
Ergänzun
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"Demut ist hier fehl am Platze, weil sie gegen das angeborene Erkennenwollen verstößt."

Ich finde, das eine schließt das andere nicht aus.
Ich empfinde es auch schon als Demut, wenn der Mensch die Erkenntnisse, die er findet, annimmt, wie sie sind, ohne sie durch wahnhafte Interpretationen zu verfälschen.
An Stelle wissenschaftlicher Erkenntnisse einen selbst definierten Gott zu setzen, für dessen Existenz es keinen wissenschaftlichen Beweis gibt, empfinde ich dagegen als Hochmut. Glaube ist eine wertvolle Ergänzung des Wissens, aber nur, sofern er das Wissen nicht einschränkt.

Und was das "in sich blicken" betrifft:
Es gibt solche und solche. Manche Menschen tun es, manche nicht.
Federstrich
Federstrich
Mitglied

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geschrieben von Federstrich
O ja, das ist wohl so, dass die Spezies Mensch seinen Forschergeist, den du "faustisch" einleitest, gemeinhin viel lieber nach außen richtet und manches über sich selber gar nicht so genau erkennen und vor allem nicht von anderen hören will. *) Bei aller Demut, die der Mensch dabei oft vorgibt zu haben, wird das Erkenntnisstreben nicht zu domestizieren sein.

Goethe hingegen sah hier wohl keinen Gegensatz sondern eher eine Wechselwirkung zwischen der Erkenntnis der Welt und seiner selbst: "Der Mensch kennt nur sich selbst, insofern er die Welt kennt, die er nur in sich und sich nur in ihr gewahr wird. Jeder neue Gegenstand, wohl beschaut, schließt ein neues Organ in uns auf."

Ich kann sein eher optimistisches Menschenbild leider nicht teilen und sehe es auch etwas skeptischer. Neben dem fehlenden Mut sind es wohl Eigenschaften wie Eitelkeit *), mangelnde Empathie, Egoismus, Bequemlichkeit, und die Unfähigkeit, die Langzeitfolgen menschlichen Handelns zu erkennen, sowie die jeweiligen Rahmenbedingungen, die den Menschen hindern, seine geistigen Fähigkeiten durchgängig und konsequent zum Wohle der eigenen Art einzusetzen. Auch diesen Abgrund sah der Meister: "Er nennt`s Vernunft und braucht`s allein, Nur tierischer als jedes Tier zu sein.“ Beispiele dafür kennt jeder aus den Medien und dem täglichen Erleben. Auch Hawking hat seine Menschheitsprognose kürzlich nach unten korrigiert.

Um nicht gar zu misanthropisch zu erscheinen, will ich indes hoffen, dass der Meister auch hier recht hat, wenn er sagt: "Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange Ist sich des rechten Weges wohl bewusst."

Dein Gedicht hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Danke.
Gruß, Federstrich

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