Die Kleine Kneipe Die Kleine Kneipe Nr. CXXXVIII (Nr. 138)

Dies ist der Tango vom nackten Kontje (kont=Gesäß, -je=Verkleinerungsform )
Dies ist der Tango vom pudelnackten Strand.
Frau de Wit ist genau so Pudel wie ihr Hündchen
hier im großen, bloßen Himmelbett aus Sand.
Es ist halt Trend: Wir ziehen alles runter.
Mit diesem Tango vom fortschrittlichen Nichts.
O, es ist ein großer Segen:
Wir sind dem Stofflichen entstiegen.
Der nackte Lümmel auf dem Wasserfahrrad.

Dies ist der Tango vom nackten Kontje
Schon wieder eine positive Errungenschaft.
Nicht ist die Rede vom Wams oder Nerz
Sie sagen: Weg damit ist gut! Drum alles weg!
Als Laie weißt du nicht, wohin du als Erstes gucken sollst,
Du siehst soviel und auch so wenig vorübergehen.
Bodybuilder und Hanswürstchen.
Und diverse Damenbrüstchen
schauen Dich mit großen, rosa Augen an.

Dies ist der Tango vom nackten Kontje.
Wir gehen gesäßmäßig zurück zur Natur.
Das süße Leben, ist süßer als ein Zuckerklontje.
Du bist so offen für dein Gegenüber, alles ist so pur.
Und hier verkauft dir keiner Knollen für Zitronen.
Kein Gesäß ist weiß, alles ist gebräunt.
Der ganze Körper, wirklich ganz.
Der kleinste Zipfel,
das ist doch Fortschritt, oder etwa nicht?

Es ist auffällig das Hintern sich gleichen.
Vor allem wenn man etwas länger hinschauen kann.
Es gibt welche, die sind ausgesprochen witzig.
Andere sind eher nichtssagend.
Irgendwie sind sie wie Gesichter
und du weißt sofort, ob´s Neffen sind oder Nichten.
Auch sah ich traurige Hinterbäckchen.
So: Warum will mich denn keiner?

Ich bin nicht sonderlich kritisch, aber die meisten Gesäße hängen.
Oder haben so merkwürdige Falten im "Gesicht".
Da gibt´s zurückhaltende und freche.
Und Miesepeter haben spitze.

Und bei Tante Sien, und Tante Niel und Tante Lora,
denkt man an der Büchse von Pandora.
Und ich sah ein trauriges Weibchen ganz allein,
und ich dachte: O die hat ja keins.

Dies ist der Tango vom bloßen Menschlein
er sucht sich selbst und lässt den Bademantel fallen.
Sie trägt ihre Brüstchen und er sein Bäuchlein.
Und wo eins die Krawatte saß sitzt jetzt ein wenig Haar.
Bravkeit ist Vergangenheit.
Die Menschen sind wie neugeboren.
Und du fühlst dich so viel freier.
Und du fühlst so viel froher.
Und diese Freude sitzt im ...

Autor: Toon Hermans, 1980