Diskussion historischer Ereignisse 15. Januar 1919

carlos1
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Re: ich verneige mich vor Rosa, Karl, Ernst und den anderen!
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.01.2009, 23:06:29
"...ein bruchteil des volkes stemmte sich mutig unter todesgefahr gegen die "HEIL!" rufende, bräunliche überzahl." abdu


So denkt man sich das. Aber es entspricht nicht der Wirklichkeit. Die braune Überzahl gab es nicht vor 1933. Die Wahlergebnisse erlauben diese Schlussfolgerung nicht. Sie lagen vor 1933 bei etwas über einem Drittel der Wählerstimmen, bei den Reichstagswahlen vom 4.3.1933 in Anbetracht des massiven Terrors und der Einschüchterung bei 43,9%, ein enttäuschrendes Ergebnis für die Hitlerpartei. Optisch besaßen die Nazis vor allen anderen Parteigruppierungen mit ihrer Parteiarmee in Schaftstiefeln (SA) ein Übergewicht. Aber die Kommunisten mit ihren Schlägertrupps waren auch nicht zu verachten. Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold (SPD) besaß über 2 Mio Mitglieder. Was Fanatismus betrifft, konnten jedoch nur die Kommunisten mit den Nazis mithalten.

c.
Medea
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Re: 15. Januar 1919
geschrieben von Medea
als Antwort auf wanderer vom 26.01.2009, 22:57:01
Wanderer,
auf den Veranstaltungen mit Hannes Wader sangen wir damals seine Kampf- und Arbeiterlieder mit - ich kannte die Zeile "wir fürchten nicht die grüne Polizei".
Das bezog sich auf die damaligen grünen Uniformen, die Dienstkleidung der Polizei. Die "Noske" - Zeile ist mir unbekannt.

M.

carlos1
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Re: ich verneige mich vor Rosa, Karl, Ernst und den anderen!
geschrieben von carlos1
als Antwort auf dutchweepee vom 26.01.2009, 21:12:45
"....daß ein ulbricht auf dem friedhof der sozialisten liegt, schmälert nicht das angedenken an das opfer von rosa luxemburg und karl liebknecht. die besucher am todestag von walter ulbricht sind sicher überschaubar.
Dutchwepee

"p.s.: ich fand es peinlich und typisch, wie die bundesdeutsche presse in diesem jahr, über die gedenkfeier am grabmal der sozialisten in Berlin berichtet hat. als ob da ein paar bekloppte ihren mumien huldigen würden, als sie die Kränze und roten nelken, am grab von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht nieder legten." Dutchwepee


@ dutch
Das Zusammentragen sozialistischer Gebeine in einer Gedenkstätte hat zutiefst symbolische Bedeutung und es ist daher eine Stilfrage, wie damit umgegangen wird. Du zitierst mit Recht das bekannte Wort der Rosa Luxemburg, dass "Freiehit immer Freiheit des Andersdenkenden" sei. Mit diesem überzeitlichen Gedanken lebt sie weiter im Gedächtnis. Derjenige, der mit wachen Sinnen dorthin geht und nicht bekennender Sozialist ist, wird sich bei Ulbricht und an dessen Worte erinnern kurz vor dem Mauerbau: "Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen." Zwischen solchen Aussagen liegen qualitativ Welten. "Le style, c´est l´homme meme," der Stil ist das Eigentliche am Menschen. Ich glaube Voltaire sagte das (kann auch jemand andres sein). Niemand würde es in Amerika einfallen im Lincoln Memorial in Washington neben dem Sklavenbefreier Lincoln etwa einen Sklavenbefürworter unterzubringen. Über unliebsame Kommentare in der Presse, die du beklagst, braucht man sich deshalb nicht wundern. Mit dem Ulbrichtzitat will ich auch keine Debatte über Wert und Unwert der DDR auslösen. Es war immer noch besser eine Mauer zu bauen als einen Dritten Weltkrieg zu führen. Die Mauer entsprach den gegebenen Machtverhältnissen im Kalten Krieg. Aber mit ihr sind Emotionen verbunden, weil sie Menschen trennte, die zusammengehörten. Bei all ihrem Gigantismus, den sie verkörperte, war sie ein Zeichen moralischer Schwäche. Moralische Stärke war aber genau das, was Luxemburg verkörpert.

Wenn ich in diesen Tage nach Amerika blicke so beneide ich die Leute dort um ihren schnörkellosen Pragmatismus. Der neue Präsident Obama macht den Bush in seiner Inaugurationsadresse zur Schnecke, dankt ihm aber vorher noch für seine Amtsführung und für die Hilfe beim Amtsübergang. Hinterher begleitet er ihn samt Gattin zum Flugzeug und verabschiedet sich´mit Küsschen und WinkeWinke. Das sind eigeübte und eingeschliffene Rituale. Wie zerzaust sehen wir aber im Vergleich dazu aus. Wir neigen zum Besserwissen, zum Festsetzen in einer ideologischen Wagenburg, vor der aus andere Wagenburgen misstrauisch beäugt werden. Solche Wagenburgmentalität ist immer mit Unversöhnlichkeit verbunden und die alten Kampflieder wie sie hier zitiert werden, sollen Mut machen dem alten ideologischen Feind eins auf die Nase zu geben. Neben der aktuellen amerikanischen Jugendfrische wirken wir geradezu greisenhaft. Aus allen unseren Körperöffnungen quillt Gejammer hervor, besonders auch über die demokratische Staatsform, deren Chancen gar nicht erst genutzt werden (höchstens um beim Jammern zur Höchstform aufzulaufen). So kann es nicht ausbleiben, dass wir in abgestandener Luft uns zurücksehnen, die 68er nach ihrer glorios gescheiterten Revolution (oder was sie dafür halten), die Immigranten nach nach dem religiösen Mittelalter, die ganz Rechten nach der großen Führergestalt, die ganz Linken nach dem versunkenen sozialistischen Paradies, die Halblinken aller Parteien nach dem allumsorgenden Sozialstaat, die Mitte nach dem funktionierenden Markt, der sich selber reguliert und alle reich macht.

Freiheit heißt immer auch Freiheit des Andersdenkenden. Das verwirklicht wäre schon ein neuer Aufbruch. Mit der Niederlegung von Gebinden an einer eigens vorgesehenen Kranzabwurfstelle ist es nicht getan.

Dir einen schönen abend noch

c

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Medea
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Re: ich verneige mich vor Rosa, Karl, Ernst und den anderen!
geschrieben von Medea
als Antwort auf carlos1 vom 27.01.2009, 20:49:31
Natürlich Carlos ist es nicht getan mit dem Absingen von Kampf- oder Arbeiterliedern und dem Erinnern und Niederlegen von Blumen oder Kränzen,
aber ich sehe das nicht so eng und jedes Land hat seine spezielle Geschichte. Wir Europäer ebenso wie die Vereinigten Staaten von Amerika. Kaum ein Amerikaner, der nicht seine Hand auf sein Herz legt beim Singen der Nationalhymne.

Gegen abgestandene Luft hilft das Aufstoßen der Fenster.
Vielleicht bringt ja Barack Obama auch frischen Wind nach good old Germany.


M.

carlos1
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Re: 15. Januar 1919
geschrieben von carlos1
als Antwort auf niederrhein vom 22.01.2009, 21:24:20
"Die Noske-Pabst-Connection"

@ Niederrhein
Ich habe jetzt erst einige der in der Zeit abgedruckten Besprechungen und Artikel gelesen. Zur Beurteilung müsste mehr gelesen werden. Aber einiges wird aus dem Zusammenhang deutlich. Helmut Pabst, der Mörder Luxemburgs spricht endlich, kurz vor seinem Tod, 1969, just in dem Jahr, in dem Willy Brandt Kanzler wurde. Da passt es gut, diesen Sozis mal ans Bein zu pinkeln. Pabst ist also Insider, wenn es um den Mord an L und L geht. Und er enthüllt, dass eine "Leitung zu Noske bestand", und dass über das Verfahren für die Gefangenen mit Noske gesprochen wurde. Noske, Mitglied des Rats der Volksbeauftragten, also etwa ein Minister, erklärt dem Untergebenen, Hauptmann Pabst: " Das ist nicht meine Sache. Dann würde die Partei zerbrechen! Denn für solche Maßnahmen ist sie nicht und unter keinen Umständen zu haben." Seit wann rechtfertigt sich und erklärt denn ein hoher Vorgesetzter seine Motive einem Untergebenen? Ein Vorgesetzter ordnet an, gibt Weisung. Solche Äußerungen eines Beteiligten und schwer Belasteten nicht kritisch zu hinterfragen ist leichtfertig. Jeder schwer Belastete (wie Pabst einer war) sucht Schuld auf Kumpane abzuschieben. Alle Äußerungen müssen mit Vorsicht aufgenommen werden. Die Regierung hatte keine Armee, sie musste sich auf die überkommenen Kommandostrukturen und das Personal der kaiserlichen Armee stützen. Das war ein schweres Erbe und ein Verhängnis. Umso mehr ist zu erwarten, dass Noske Vorsicht bei seine nÄußerungen gegenüber Militärs walten lässt. Diese Äußerungen des Hauptmann Pabst 50 Jahre nach dem Geschen sind unglaubwürdig. Sie haben wenig innere Glaubwürdigkeit für sich.

Gietinger weist nach, dass das "strategische Bündnis zwischen MSPD und Militärkaste zerbrach, als sich Ebert und Noske weigerten einen Staatsstreich gegen die Demobiliseirungs und Abrüstungsbestimmungen mitzutragen." Ein Staatsstreich ist der Versuch rechtmäßige Regierung oder eine politische Ordnung durch Gewalt zu stürzen. Die im Versailler Vertrag, in einem zwischenstaatlichen Vertrag festgelegten Bestimmungen konnten nicht durch einen Staatsstreich beseitigt werden. Wahrscheinlich meint Gietingerm, dass das Militär forderte die Bestimmungen des Friedensvertrages nicht einzuhalten. Ein Verweigerung hätte aber den Einmarch der Alliierten bedeutet. Es wäre kein Staatssteich gewesen, sondern Bruch eines völkerrechtlich gültigen Vertrages. Der Kapp-Putsch wurde von Einheiten durchgeführt, die zur Entlassung vorgesehen waren. Diese hatten vorher im Baltikum gegen die Rote Armee gekämpft, unter Führung der Entente.

Die MSPD soll Schuld daran sein, dass Noske alles unternahm, dass die Mörder gedeckt wurden. Damit wird fälschlicherweise angedeutet, was tatsächlich ablief. Die Justiz deckte die Mörder, nicht Noske. Die Justiz war aber unabhängig und betont rechtslastig. Verbrechen verübt von Rechten wurden von der Justiz grundsätzlich sehr milde oder gar nicht geahndet, die von Links mit aller Härte. Das Justizpersonal war nicht ausgetauscht worden, ebensowenig die Beamtenschaft, die Reichswehr führte ein Eigenleben, pflegte ihren Korpsgeist und war ein Staat im Staat mit eigener Gerichtsbarkeit. Alles schwerwiegende Versäumnisse.

Gietinger versteigt sich zu der Feststellung, dass die SPD den Hitlerschen Kommisarbefehl vorwegnahm, die SPD wird auch als "völkisch" bezeichnet und ganz im Stil der stalinistischen KPD Ende der 20er jahre in die Nähe des Faschismus gerückt. Im Vorwort von Gietingers Buch wird von der rechtsextemistischen Phase der SPD gesprochen.

Weitere Kommentare überflüssig.
c.
pea
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Re: ich verneige mich vor Rosa, Karl, Ernst und den anderen!
geschrieben von pea
als Antwort auf wanderer vom 27.01.2009, 16:02:39
Diese Zustimmundg müsstest du dann aber schon an durtchweepee richten, denn der hatte diese Ansicht eine Seite zuvor formuliert. Abdu hat sie hier lediglich, weshalb auch immer, 1:1 reinkopiert (sieht man sehr schön an der Verwendung von Umlauten, die sich auf abdus Tastatur nämlich gar nicht finden lassen), und unkommentiert stehen lassen.
--
wanderer




Danke, wanderer, das war mir schon bewußt ))


Schön, daß Du so aufmerksam liest!



@ Abdu

Rosa hätte sich bestimmt gegen die Verletzung von Menschenrechten
in der sog. 3. Welt positioniert und sich von niemandem das Recht
auf eine eigene Meinung absprechen lassen.

Und die anderen dt Freiheitskämpfer ebenso!



--
pea

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stange
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Re: 15. Januar 1919
geschrieben von stange
als Antwort auf carlos1 vom 25.01.2009, 23:00:19
Lieber Carlos1 zu Ernst Thälmann muss ich doch etwas richtig stellen. Mag sein, das Thälmann am Anfang seiner Politkarriere moskauhörig war, aber von diesem Weg hat er sich später abgewendet und hatte einen kommunistischen Weg gewählt, der die nationalen Besonderheiten Deutschlands mehr Beachtung schenkten. Das war auch der Grund, dass Stalin ihn faschistischen Schergen geopfert hat, Es ist ja bekannt, dass Hitler ihn gegen einige Wehrmachtsoffiziere, die sich in sowjetischer Gefangenschaft befanden, austauschen wollte. Das hat Stalin mit Absprache mit Ulbricht abgelehnt. So die Aussage meines kommunistischen Großvaters aus Hamburg, der die Politik Thälmanns hautnah erlebt hatte.
Deshalb kann ich dem Beitrag von dutchweepe nur zustimmen.

--
stange
carlos1
carlos1
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Re: 15. Januar 1919
geschrieben von carlos1
als Antwort auf stange vom 28.01.2009, 15:33:42
" Mag sein, das Thälmann am Anfang seiner Politkarriere moskauhörig war, aber von diesem Weg hat er sich später abgewendet und hatte einen kommunistischen Weg gewählt, der die nationalen Besonderheiten Deutschlands mehr Beachtung schenkten." Stange


Lieber Stange, über deinen Beitrag habe ich mich gefreut. Es wird darin deutlich,welche menschlichen Abgründe sich in der Politik auftun können. Ich wusste, dass Thälmann im August 1944 in Buchenwald ermordet wurde, und dass er so lange überlebte, weil er ein u.U. ein Spielstein sein konnte für eine mögliche Austauschaktion mit der Sowjetunion. Dass eine Absprache seitens Stalins mit Ulbricht - wenn auch keine direkt persönliche, sondern über verantwortliche Stellen? - stattgefunden hat, war mir nicht bekannt. Interessant wäre es zu erfahren, was abgesprochen wurde. Ich halte eine solche Absprache für plausibel, auch deshalb, weil Stalin für die Nachkriegszeit in Deutschland eine Entscheidung treffen musste: Wem sollte man Verantwortung für die politische Neugestaltung auf deutscher Seite unter sowjetischer Obhut in die Hand geben? Ende August 1945 war deutlich, dass der Krieg für Hitlerdeutschland verloren war - Landung der Allierten in der Normandie, Paris gefallen, Zusammenbruch des Mittelsabschnitts der deutschen Ostfront - das Ende des Krieges war zeitlich absehbar. Wahrscheinlich hat sich die sowjetische Planung 1944 im Sommer auf die Person Ulbrichts festgelegt. Thälmann wurde also nicht mehr in dem Maße gebraucht. Warum also Thälmann noch austauschen? Als Mätryrer konnte er immer noch wertvolle Dienste leisten. Und konnte Ulbricht ein Interesse daran haben, einen Konkurrenten zu bekommen? Das Misstrauen der sowjetischen Führung gegenüber eigenständigem "westlichem" Einfluss bei den Kommunisten war doch auch spürbar. Es bleibt offen, welche Haltung Ulbricht selbst vertrat. Dutch nennt ihn einen Karrieristen, so wohl die DDR-Meinung. Ohne Zweifel verfügte er über Eigenschaften, die ihn in den Augen der damaligen sowjetischen Führung geeignet erschienen ließen. Er sprach fließend russisch, war bedingungslos linientreu, vermochte sich ohne Übergang an alle Schwenks der Führung an die Launen des Personenkults anzupassen, verstand es auch glänzend sich des Apparates zu bedienen. Anders als die westeurop. Kommunisten hatte er wohl keine Schwierigkeiten den Hitler-Stalin-Pakt gutzuheißen. Bedingungslose Linientreue ohne jeden Skrupel.

Ich bezog mich bei der Bewertung von Thälmanns politischem Wirken auf die Zeit vor 1933, die von der Fehleinschätzung des Charakters der Hitlerbewegung durch Stalin gekennzeichnet war. Eine Abwendung Thälmanns von dieser Politik, wie du sie andeutest, ist für mich gut nachvollziehbar. Die Person Thälmanns kam hier nur ins Gespräch, weil ein Gedenkstein im Mhnmal der toten Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde dort an ihn erinnert. Seine Leiche wurde im KZ verbrannt.

c
carlos1
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Re: 15. Januar 1919
geschrieben von carlos1
als Antwort auf carlos1 vom 28.01.2009, 23:05:44
"ab 1929
Unter Thälmanns Leitung konzentriert sich die KPD vor allem auf die politische Bekämpfung der SPD und nennt deren Mitglieder in Übereinstimmung mit Stalin "Sozialfaschisten". Thälmann bekämpft die NSDAP nicht in gleichem Maße wie die SPD.
1931
Er wird Mitglied des Präsidiums der Komintern.
Unter Thälmanns Vorsitz beantragt die KPD gemeinsam mit dem "Stahlhelm - Bund der Frontsoldaten" einen Volksentscheid zur Auflösung des SPD-regierten Preußischen Landtags. August: Der Volksentscheid scheitert, die preußische Regierung unter Otto Braun bleibt im Amt.

1932
Thälmann wird als Kandidat der KPD für die Reichspräsidentenwahl nominiert.
März/April: Im ersten Wahlgang erhält er 4,98 Prozent. Im zweiten Wahlgang werden für ihn 10,2 Prozent der Stimmen gezählt
. Paul von Hindenburg siegt mit 53 Prozent vor Adolf Hitler, der 36,8 Prozent der Stimmen erhält.
Thälmann warnt in einer Rede vor der Überschätzung der NSDAP, in die viele Menschen große Hoffnungen auf Besserung der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Situation setzen.

1933
3. März: Thälmann wird nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten von der Polizei verhaftet.
Er wird des Hochverrats angeklagt.

1933-1944
Er ist in verschiedenen Gefängnissen inhaftiert. Thälmann hält vor allem über seine Frau und seine Tochter den Kontakt zur Außenwelt.

1933-1937
Haft im Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit.

1935
Auf Anweisung Hitlers wird der Prozeß gegen Thälmann eingestellt. Er befürchtet, Thälmann würde maximal eine Höchststrafe von 15 Jahren Freiheitsentzug erhalten. Die Untersuchungshaft wird aufgehoben und in die sogenannte Schutzhaft umgewandelt.

1937-1943
Haft im Gerichtsgefängnis Hannover.

1939
Nach Abschluß des Hitler-Stalin-Pakts bittet die Ehefrau Thälmanns in der sowjetischen Botschaft um die Fürsprache Stalins für ihren Ehemann. Stalin verwendet sich nicht für Thälmann ein."




Lieber stange, als Ergänzung zu dem, was gesagt wurde. Etwas mehr Unterstützung hätte Thälmann von sowjetischer Seite schon haben müssen. Menschliche Regungen spielen aber leider keine ausschlaggebende Rolle.

c.




stange
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Re: 15. Januar 1919
geschrieben von stange
als Antwort auf carlos1 vom 29.01.2009, 08:08:31
Carlos1, was Du geschrieben hast, dem kann ich nur zustimmen. Leider gab es in dieser komplizierten Zeit keine Einigung der Parteien, die die Arbeiter vertreten sollten. Der Kleinkrieg zwischen Komunisten und Sozialdemakraten begann schon in den Familien. Meine Mutter erzählte mir, wie es zu Hause bei ihnen zuging. Ihr Vater also mein Grossvater war Komunist und sein einziger Sohn von 6 Geschwister war Sozialdemokrat. Die Sozialdemokraten schrien auf der Strasse " Wer macht den größten Mist, das ist der Komunist", und die Komunisten schrien " Wer hat uns verraten, das sind die Sozialdemokraten", und dieser Streit wurde zu Hause in der Familie fortgeführt. Wenn die sich damals einig gewesen wären, wer weiß, die Geschichte hätte vielleicht eine andere Wendung genommen. Aber was soll es heute bewirken, so ist sie eben gelaufen, und ich hoffe nur, dass aus dieser Geschichte die notwendigen Schlussfolgerungen gezogen werden, aber danach sieht es zur Zeit nicht aus. Meine Mutter hatte aus dieser Zeit ihre Schlussfolgerung gemacht, und sich aus der Politik total rausgehalten, wahrscheinlich aber auch nicht die richtige Lösung, andererseits kann ich sie heute verstehen. --
stange

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