Diskussion historischer Ereignisse 30. September 1989

Re: 30. September 1989
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 05.10.2008, 10:21:58

NACHSCHLAG !
Oh-oh - ich habe jetzt den Fehler.

Ich teste im Moment den Linus Textbrowser w3m .
Habe inzwischen alles bei Firefox nachgelesen. w3m hat alle Beiträge mit direktem Link nicht dargestellt. Sie fehlen einfach. Woran das liegt - keine Ahnung. Werde es überprüfen. Hat jemand so etwas schon gehabt ?
Ändert natürlich den Einstieg, da für mich der Ausgangspunkt "donaldd" war.
Dann nehme ich natürlich die Thema-Verfehlung mit dem größten Bedauern zurück.

Nicht allerdings, was ich noch so zu deinen Beiträgen geschrieben habe.
Mich wundert auch, dass du trotz mehrfacher Aufforderung nie etwas über deine damaligen Empfindungen geschrieben hast und warum du immer wieder Dinge wiederholst, über die überhaupt keine Meinungsverschiedenheiten bestehen und die nie und von Niemandem in Abrede gestellt wurden wie z.B.:
"Es gab in der DDR Glück, Erfolge und Erfüllung. Nicht wegen, sondern oft trotz der SED-Diktatur. Deshalb bitte ich um Anerkennung und Respekt für die Menschen, die in der DDR ihren Weg gegangen sind, ohne sich schuldig zu machen."
--
klaus
hugo
hugo
Mitglied

Re: 30. September 1989
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.10.2008, 11:41:30
hm ok klaus, ich denke das geht schon so in Ordnung, kann ja mal passieren, das man einen Beitrag übersieht oder überliest oder nicht auf Anhieb so begreift wie er gemeint war usw.( ist mir auch schon passiert),,

zum Mauerfall hab ich schon mehrfach -wenn auch nicht hier und heute- geschrieben, auch zu den Zügen die damals mit diesen Menschen aus den Botschaften über Dresden in die BRD fahren mussten (hab ich nie richtig verstanden), ebenso wie den Termin 3. Oktober,,,für mich war der tatsächliche Mauerfall am 9. November das primäre Erlebnis,,,naja es gibt Interessanteres als Termindiskussionen.

sicher ist nur das ich nicht aktiv am Herzinfarkttod der DDR beteiligt war -nicht mehr und nicht weniger als die überwiegende Mehrheit der damaligen Bürger.

Vieles lief damals wie ein Film vor unseren Augen ab, die Montagsdemos vor der Haustür genauso wie die Sendungen im TV,, besonders die Zeit des runden Tisches mit dem späteren MP von Sachsen Anhalt,,,R. Höppner an der Spitze,, beim Abwickeln der DDR hat sich fest eingeprägt, da haben wir keine Sendung verpasst.

besonders der Erste: Über sein Selbstverständnis formulierte der Runde Tisch: "Die Teilnehmer des Runden Tisches treffen sich aus tiefer Sorge um unser in eine tiefe Krise geratenes Land, seine Eigenständigkeit und seine dauerhafte Entwicklung,,"

und wenn man bedenkt wie das anfing und was dann sehr schnell und überstürzt daraus wurde,,,ging mir alles zu kopflos, zu schnell zu verwirrend,,,,,die Menschen in der DDR waren es gewöhnt das sie (fast) nix zu sagen hatten, das über Ihre Köpfe hinweg regiert wurde, nun sollte alles anders werden Demokratie sollte Einzug halten große Ideen und Wünsche und Vorstellungen wurden geboren und formuliert und ?? NIX NIX, NIX die Neue Zeit brach wie ein Sturm über uns hinweg,

sogar der Wahlsieger de Maizière war bestürzt und fast entsetzt,,, Er hatte nicht damit gerechnet, dass die Allianz für Deutschland die stärkste Fraktion bei der Wahl wurde und er auf den höchsten Posten klettern sollte.

und,,,wir hatten wieder Nix entscheidendes zu sagen, wurden im wahrsten Sinne des Wortes über den Tisch gezogen (durch Krause und co von Schäuble, Seiters und co)
Uns blieb nur übrig uns zu wundern zu staunen und zu freuen, für eigenes Mitmachen blieb (für die Masse) kein Raum keine Zeit keine Gelegenheit,,,

aber die Hauptsache war,, erstmal so: nun sind wir Bundis und alles wird gut, die Zeichen stehen auf Wohlstand für Alle -sagten zumindest die, die was zu sagen hatten und gewählt werden wollten- und: na ihr werdet schon sehen was Ihr davon habt, sagten die Dauerkritiker und die Nörgler aber auch einige die es wissen mussten, die aber nicht gehört wurden.

aber,,,alles zusammen,,,es war die wohl aufregendste und interessanteste Zeit meines Lebens, (wenn ich mal die Flucht 1945 als das schlimmste Erlebnis meiner Familie hier nicht mitwerte) damals hatten wir Alles verloren und im Gegensatz zur Wende, da glaubten Viele, das wir nun Alles gewonnen hätten. *g*
--
hugo
Re: 30. September 1989
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 05.10.2008, 12:40:09
@hugo,
"und wenn man bedenkt wie das anfing und was dann sehr schnell und überstürzt daraus wurde,,,ging mir alles zu kopflos, zu schnell zu verwirrend,,"

So schnell war es ja auch nicht geplant. Nicht von denen, die an den vielen "Runden Tischen" saßen und auch nicht vom damaligen Kanzler Kohl.
Ich erinnere an den 10- Punkteplan von Kohl vom November 1989
Ich zitiere mal nur einen Teil von Punkt 5:
"Wir sind aber auch bereit, noch einen entscheidenden Schritt weiterzugehen, nämlich konföderative Strukturen zwischen beiden Staaten in Deutschland zu entwickeln mit dem Ziel, eine Föderation, das heißt eine bundesstaatliche Ordnung, in Deutschland zu schaffen. Das setzt aber eine demokratisch legitimierte Regierung in der DDR zwingend voraus ... Wie ein wiedervereinigtes Deutschland schließlich aussehen wird, das weiß heute niemand. Dass aber die Einheit kommen wird, wenn die Menschen in Deutschland sie wollen, dessen bin ich sicher. ..."

Meinst du nicht auch, dass die "Wanderungsbewegung" in Richtung Westen - Ende 1989 bis Ende 1990 - also in einem Jahr - von fast 800.000 Menschen- den Ausschlag gegeben hat?
Das hätte für beide Teile Deutschlands katastrophale Folgen gehabt. Auch die Demonstrationen gingen weiter und die Losungen veränderten sich in Richtung "Westgeld" und Einheit.
Meinst du, Kohl hat diese Wanderungsbewegung gesteuert ?

Es gibt inzwischen Berichte von Kohl-Mitarbeitern, die belegen, wie brisant die Lage auch für den Westen wurde und ich erinnere auch an Aufrufe der damaligen Bundesregierung an die DDR-Bevölkerung, im Lande zu bleiben.
Über die Lage der DDR Anfang 1990 brauche ich dir sicher nichts zu sagen. Auch du wirst dich erinnern, dass viele wichtige Bereiche in dramatische Schwierigkeiten geraten waren.
Ich denke z.B. da an das Gesundheitswesen, den Handel und viele lebenswichtige Betriebe.

Ich meine, man sollte an diesen Fakten nicht vorbeischauen, wenn man die "Schuldigen" an der vielleicht zu schnellen Zusammenführung sucht.
Dass bei diesem "Schnellschuss" Fehler auftreten mussten, ist klar - aber gab es eine REALE Alternative, die das Ausbluten verhindert hätte, ohne wieder Zwang auf die Bevölkerung auszuüben ?



--
klaus

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hugo
hugo
Mitglied

Re: 30. September 1989
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.10.2008, 14:53:56
hmmm klaus,,aber gab es eine REALE Alternative, die das Ausbluten verhindert hätte, ohne wieder Zwang auf die Bevölkerung auszuüben ?

hab ich mal überlegt,,,ich denke die Bevölkerung hätte sich nach 1990 einem solchem Zwang wie du ihn ansprichst sicher nicht mehr unterworfen, dafür war es zum Glück zu spät,,auch die Bedingungen östlich von uns waren dazu nicht mehr gegeben.

Vom Glück wurden wir Ost-Deutschen -im Gegensatz zu den Polen, den Ungarn, Tschechen, Russen usw- in besonderem Maße verwöhnt,,und nur dieses besondere Situation der Westbeeinflussung (Geld-, Waren-, Informations, und Reglementierungsströme) macht unseren besonderen Status aus.

das hatte und hat viele Vorteile aber auch einige Nachteile (wir werden uns immer gefallen lassen müssen, nicht aus eigener Kraft auf die Beine gekommen zu sein)

in einem anderem Thread frag ich nach den Bedingungen in Ungarn,,dort schreibt z.B luchsi u.a. sehr treffend: Und ich erlebte den Schwarm der Glücksritter, die alles daran setzten, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen
und weiter: " ich habe mich nie mehr so geschämt für diese Sorte von "Wessis", die damals in das Land einfielen"

,,ich denke das solche Probleme bei den Ungarn, Polen, Rumänen usw lange nicht in dem Ausmaß gab (dafür hatten und haben die andere Sorgen)

und Polen ausgeblutet ??Ungarn ausgeblutet ?? da hätten noch einige hunderttausend DDR-Bürger auswandern können/müssen, ehe ,aber das sind Spekulationen mit wenn und aber ,,den Schaden hätten sicherlich beide Seiten gehabt. Hier hätten die Leute gefehlt und drüben wären sie im Überfluss gewesen,,

ist schon recht so wie es gekommen ist,,,schade das sooo viele Menschen in einem sooo reichen Deutschland zu Schaden gekommen sind (ohne Arbeit usw obwohl es unwahrscheinlich viel zu tun gäbe)

--
hugo
Re: 30. September 1989
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 05.10.2008, 18:22:53
@hugo,
"ist schon recht so wie es gekommen ist,,,schade das sooo viele Menschen in einem sooo reichen Deutschland zu Schaden gekommen sind (ohne Arbeit usw obwohl es unwahrscheinlich viel zu tun gäbe)"

Da stimme ich dir ohne Einschränkung zu !

--
klaus

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