Diskussion historischer Ereignisse Selbstverortung

Edita
Edita
Mitglied

RE: Selbstverortung
geschrieben von Edita
als Antwort auf Bias vom 02.02.2021, 10:11:24

Die manipulative Form wie Du hier wieder einmal zitierst, dient in meinen Augen lediglich dazu, "Gedankengut" unterzubringen von dem Du meinst dass es untergebracht werden müsste um in Deinen Augen faschistisch gefärbte Beiträge und deren Verfasser zu enttarnen.
Du führst dafür jeweils ehrenwerte Gründe an, welche Dich beflügel.
Auch dazu, weshalb Du das tust, habe ich Überlegungen, die ich mir verkneife zu schreiben

Wie auch immer - ich beneide Dich nicht um Deinen Verfolgungseifer, denn es wird sicherlich schwer sein, hier im Forum jemanden zu finden, der Adolf Hitler oder Benito Mussolini als Heros stilisiert oder das III. Reich verherrlicht und dessen Auferstehung wünscht.

Und nein, um auch das nicht unerwähnt zu lassen - ich arbeite mich nicht an Dir ab. Ich spüre lediglich von Zeit zu Zeit das Bedürfnis Deinen unsäglichen, permanenten Unterstellungen etwas entgegen zu setzen.

Bei der Gelegenheit: Versuche Dir doch halt mal für einen Moment vorzustellen,
". .  welche Beiträge hier im Forum alle nicht zu lesen, bzw. zu lesen wären, hätte dieses unsagbare Töten in den Kriegsjahren anders geendet, wäre der Krieg anders ausgegangen und Hitlers III. Reich hätte obsiegt."


Besser noch: Stell Dir im kühnen Widerstand gegen das Böse während einer besinnlichen Minute einfach vor, wie die allermeisten Deiner Einlassungen zum Thema dann aussähen; vielleicht auch nicht erst geschrieben worden wären.

Trau Dich, ich habs probiert, es passiert nichts
und komm gut durch den Tag.

 
geschrieben von Bias

Viel sinnloses Bla-Bla, mal abwechselnd zu meiner Person, aber sonst nichts ....... wie immer!

Edita
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Selbstverortung
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Mareike vom 02.02.2021, 11:04:10

Ergänzung zu Hannah Arendt.

"1964 und 1965 hielt Arendt in der Bundesrepublik Deutschland mehrmals einen Vortrag unter dem Titel: Persönliche Verantwortung in der Diktatur. Sie betonte erneut, dass ihre Veröffentlichung über den Eichmann-Prozess lediglich ein „Tatsachenbericht“ gewesen sei. Ihre Kritiker hätten dagegen Probleme der „Moralphilosophie“ diskutiert. Mit Entsetzen habe sie u. a. vernommen: „Jetzt wissen wir, dass in jedem von uns ein Eichmann steckt.“ Der Mensch ist jedoch nach Arendt ein frei handelndes, für seine Taten verantwortliches Wesen. Schuld haben demnach bestimmte Personen auf sich geladen. Die Idee einer Kollektivschuld verwarf sie und bezeichnete es als moralische Verwirrung, dass im Nachkriegsdeutschland die Unschuldigen sich schuldig fühlten, während die meisten Verbrecher keine Reue zeigten.
Sie stellte heraus, der Prozess gegen Eichmann sei korrekt abgelaufen. Seine Einlassung, er sei nur ein Rädchen im großen bürokratischen Apparat gewesen, bezeichnete sie als irrelevant für das juristische Urteilen. Er wurde, so Arendt, mit Recht hingerichtet. Im Nationalsozialismus waren alle Schichten der offiziellen Gesellschaft an den Verbrechen beteiligt. Als Beispiel nennt sie eine Reihe antijüdischer Maßnahmen, die dem Massenmord vorangegangen waren und die in jedem Einzelfall gebilligt worden waren, „bis eine Stufe erreicht war, daß Schlimmeres überhaupt nicht mehr passieren konnte“. Die Taten wurden nicht von „Gangstern, Monstern oder rasenden Sadisten begangen, sondern von den angesehensten Mitgliedern der ehrenwerten Gesellschaft“. Folglich sollten diejenigen, die mitmachten und Befehlen gehorchten, nie gefragt werden: „Warum hast du gehorcht?“, sondern: „Warum hast du Unterstützung geleistet?“
Hannah Arendt wies selbst darauf hin, dass sie diese hohen Anforderungen eventuell nicht erfüllt hätte: „Wer hat je behauptet, dass ich, indem ich ein Unrecht beurteile, unterstelle, selbst unfähig zu sein, es zu begehen?“ (Quelle Wikipedia)

Mareike



 

Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Selbstverortung
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Edita vom 02.02.2021, 10:53:56
 


Du machst wieder ein anderes Fass auf, ohne daß wir hier einen Schritt weiterkommen, was hat laut Arendt, "die empörende Dummheit Eichmanns, ein Hanswurst ohne Tiefe, der auch nicht dämonisch ist,"  und das hat sie gemeint mit der "Banalität des Bösen", was hat das mit dem politischen Klima, was ja was über die kollektive politische Haltung einer Bevölkerung aussagt,  damals und heute zu tun?

Edita

 

Ich denke, einiges, Edita. Dieser Thread hier diente ja der Auseinandersetzung mit unserer Selbstverortung, und ich glaube durchaus, dass all dies, inklusive Eichmann und was sein Fall und der Umgang über und für die damalige Zeit aussagt, wie es uns alle geprägt hat, im Guten wie im Bösen.


 

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Edita
Edita
Mitglied

RE: Selbstverortung
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 02.02.2021, 11:04:10

Danach habe ich Dich doch gar nicht gefragt, Du hast Arendt und ihr Zitat ins Spiel gebracht und damit Deine Vorstellung vom politischen Klima damals und heute ausgedrücktt!
Nur ...... Hannah Arendt hat mit dem Zitat nicht das damalige politische Klima beschrieben, sondern explizit nur die Person Adolf Eichmann, und nur das verstehe ich nicht, wie man daraus diesen verallgemeinernden Schluß ziehen kann!

Hannah Arendt - Von der Banalität des Bösen

Edita

Bias
Bias
Mitglied

RE: Selbstverortung
geschrieben von Bias
als Antwort auf Mareike vom 02.02.2021, 11:29:04
Ergänzung zu Hannah Arendt.
"1964 und 1965 hielt Arendt in der Bundesrepublik Deutschland mehrmals einen Vortrag unter dem Titel: Persönliche Verantwortung in der Diktatur. Sie betonte erneut, dass ihre Veröffentlichung über den Eichmann-Prozess lediglich ein „Tatsachenbericht“ gewesen sei. Ihre Kritiker hätten dagegen Probleme der „Moralphilosophie“ diskutiert. Mit Entsetzen habe sie u. a. vernommen: „Jetzt wissen wir, dass in jedem von uns ein Eichmann steckt.“ Der Mensch ist jedoch nach Arendt ein frei handelndes, für seine Taten verantwortliches Wesen. Schuld haben demnach bestimmte Personen auf sich geladen. Die Idee einer Kollektivschuld verwarf sie und bezeichnete es als moralische Verwirrung, dass im Nachkriegsdeutschland die Unschuldigen sich schuldig fühlten, während die meisten Verbrecher keine Reue zeigten.
Sie stellte heraus, der Prozess gegen Eichmann sei korrekt abgelaufen. Seine Einlassung, er sei nur ein Rädchen im großen bürokratischen Apparat gewesen, bezeichnete sie als irrelevant für das juristische Urteilen. Er wurde, so Arendt, mit Recht hingerichtet. Im Nationalsozialismus waren alle Schichten der offiziellen Gesellschaft an den Verbrechen beteiligt. Als Beispiel nennt sie eine Reihe antijüdischer Maßnahmen, die dem Massenmord vorangegangen waren und die in jedem Einzelfall gebilligt worden waren, „bis eine Stufe erreicht war, daß Schlimmeres überhaupt nicht mehr passieren konnte“. Die Taten wurden nicht von „Gangstern, Monstern oder rasenden Sadisten begangen, sondern von den angesehensten Mitgliedern der ehrenwerten Gesellschaft“. Folglich sollten diejenigen, die mitmachten und Befehlen gehorchten, nie gefragt werden: „Warum hast du gehorcht?“, sondern: „Warum hast du Unterstützung geleistet?“
Hannah Arendt wies selbst darauf hin, dass sie diese hohen Anforderungen eventuell nicht erfüllt hätte: „Wer hat je behauptet, dass ich, indem ich ein Unrecht beurteile, unterstelle, selbst unfähig zu sein, es zu begehen?“ (Quelle Wikipedia)

geschrieben von Mareike
Vergiss es, Heike, akzeptiers so wie es nun mal ist.
Sollte Hannah Arendt für Dich ein Thema sein, welches Dich weiter interessiert, empfehle ich neben jenen an ihren zweiten Ehemann, Heinrich Blücher, gerichteten Briefe, die an ihren Doktorvater, Karl Jaspers, ebenfalls bei Piper erschienen.
Du erfährst darin neben einem langen Stück Zeitgeschichte einiges über die beteiligten Briefpartner nebst deren Erlebens-, Denk- und Sichtweisen.
 
Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Selbstverortung
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Mareike vom 02.02.2021, 11:04:10


@DW
Wo ist wer unachtsam Deiner Meinung nach?

Liebe Mareike,

findest Du diesen Thread durchgehend "beim Thema bleibend"?

Für mich gehört zu einer achtsamen Diskussion, dass man beim Thema bleibt, sich mehr auf das Geschriebene konzentriert und weniger auf das Gemeinte, und dass nicht dauernd das Thema wechselt, um "auszuteilen". Mir mangelt es hier an Respekt (der für mich als buddhistisch geprägten Menschen auch zur "Achtsamkeit" gehört!), aber der fehlt nicht nur hier, sondern zunehmend oft im ganzen ST.

Es mag sein, dass das an der allgemeinen Gereiztheit durch die Pandemie liegt; die Nerven liegen bei vielen blank. Es mag aber auch sein, dass die Anonymität eines Forums das provoziert. Ich finde es schade.

Und nein, Namen nenne ich nicht (weil Du nach dem "wer" fragtest), ich meine damit nämlich wirklich alle, auch mich selbst, ich habe da auch einige Blödsinnigkeiten abgelassen (nicht nur hier in diesem Thread).


LG

DW
 

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pippa
pippa
Mitglied

RE: Selbstverortung
geschrieben von pippa
als Antwort auf Edita vom 02.02.2021, 11:44:11

Ich verstehe das schon @Edita, denn für mich persönlich spiegelte gerade Eichmann das personifizierte durchschnittliche damalige Bürgertum wider, welches um jeden Preis jede Anordnung „von Oben“ als erste Bürgerpflicht ansah. 

Ohne dieses vermeintlich „brave“ Bürgertum hätte es das sog. dritte Reich nicht gegeben, und ohne diesen absoluten „Gehorsam“ hätte man all diese Schrecknisse (ich habe einfach keine Worte für das, was damals geschah) nicht durchführen können.
Pippa

Bias
Bias
Mitglied

RE: Selbstverortung
geschrieben von Bias
als Antwort auf Der-Waldler vom 02.02.2021, 11:57:52
Liebe Mareike,
findest Du diesen Thread durchgehend "beim Thema bleibend"?
Für mich gehört zu einer achtsamen Diskussion, dass man beim Thema bleibt, sich mehr auf das Geschriebene konzentriert und weniger auf das Gemeinte, und dass nicht dauernd das Thema wechselt, um "auszuteilen". Mir mangelt es hier an Respekt (der für mich als buddhistisch geprägten Menschen auch zur "Achtsamkeit" gehört!), aber der fehlt nicht nur hier, sondern zunehmend oft im ganzen ST.
Es mag sein, dass das an der allgemeinen Gereiztheit durch die Pandemie liegt; die Nerven liegen bei vielen blank. Es mag aber auch sein, dass die Anonymität eines Forums das provoziert. Ich finde es schade.
Und nein, Namen nenne ich nicht (weil Du nach dem "wer" fragtest), ich meine damit nämlich wirklich alle, auch mich selbst, ich habe da auch einige Blödsinnigkeiten abgelassen (nicht nur hier in diesem Thread).
geschrieben von Der-Waldler
Ich meine, Waldler, dass sich darin - möglicherweise durch die Anonymität des Mediums begünstigt - stückweise unverfälscht ein Stück Wesensart und Denkweise ausdrückt.
Das mag für den einen oder anderen unangenehm sein - ich, beispielsweise, suche mir im Alltag gerne aus wem ich begegnen mag und wem lieber nicht - aufschlussreich und unterhaltsam ist es allemal.

Halte Dich senkrecht und komm gut durch den Tag.
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Selbstverortung
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Edita vom 02.02.2021, 11:44:11

Zu Hannah Ahrendt habe ich noch eine Ergänzung eingestellt.
Wesentlich ist darin für mich der Satz: " Folglich sollten diejenigen, die mitmachten und Befehlen gehorchten, nie gefragt werden: „Warum hast du gehorcht?“, sondern: „Warum hast du Unterstützung geleistet?“
Gehorcht haben damals sehr viele (Selbstschutz); Unterstützung ist ein aktives Handeln aus eigenem Antrieb - da fängt die Schuld an. Was waren die Motive für die Unterstützung des Regimes?

Auf heute übertragen bedeutet das für mich, mich immer wieder zu fragen, ob, wozu und warum ich Maßnahmen zustimmen und unterstützen kann. Immer dann, wenn ich Skepzis spüre, versuche ich für mich zu klären, warum das so ist. Denn ich bin und bleibe immer für mein eigenes Tun verantwortlich.

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Selbstverortung
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Der-Waldler vom 02.02.2021, 11:57:52


@DW
Wo ist wer unachtsam Deiner Meinung nach?

Liebe Mareike,

findest Du diesen Thread durchgehend "beim Thema bleibend"?

Für mich gehört zu einer achtsamen Diskussion, dass man beim Thema bleibt, sich mehr auf das Geschriebene konzentriert und weniger auf das Gemeinte ..


LG

DW
 
Lieber DW
Eine schwierige Übung, vor allem, wenn man andauernd die eigene "Verortung" vorwurfsvoll vorgehalten bekommt.
Ich möchte so denken und schreiben dürfen, wie es meiner Wesensart entspricht.
Und ich bin durchaus bemüht, nachzuvollziehen, dass Andere anders fühlen und denken, jeweils geprägt durch eigene Erfahrungen und möglicherweise Indoktrination.
LG
Mareike

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