Diskussion historischer Ereignisse Wir gedenken heute der ermordeten Menschen im Holocaust
Wo habe ich gefordert, dass du sie annehmen sollst? Ich habe lediglich festgestellt, dass du es nicht getan hast. Dass du dich anders entscheiden kannst, ist deine Sache, so wie es heigls Sache ist, wie der seine Meinung vorträgt. Genauso legitim sind dann aber Kommentare oder gar Widerspruch darauf, so wie du es jetzt hier auf meinen Beitrag gemacht hast.
"Ob der nun pauschal ist oder nicht ist dabei maximal seine Sache." Auch das stimmt, aber nicht "maximal" (ich verstehe das als "ausschließlich"?!), sondern nur bis zu dem Grad, dass Widerspruch, Ergänzung oder Kommentar immer möglich sind. Nichts anderes ist geschehen.
Ich denke, das NS Erbe war etwas, das die BRD und die DDR gemeinsam hatten und bis heute haben . Eine Teilung in West-Ost konnte es auch nicht geben, was die Scham, das Verdrängen, die Schuldfrage der Verbrechen des Dritten Reichs angeht.Sehe ich etwas anders. Noch funktioniert mein Kopf und der von @dutchweepee auch sehr gut. Da war der "kalte Krieg" und der machte auch in Fragen der NS-Aufarbeitung keine Ausnahme.
- Die BRD hat, wenn überhaupt, alle Opfer benannt und ein Staatsanwalt Fritz Brauer hat sogar alles versucht die Täter vor Gericht zu bringen - was die Gesellschaft aber nicht sonderlich unterstützt hat. Brauer wurde persönlich angegriffen (was heute immer noch mit Demokraten geschieht). Und sie hat versucht Entschädigung zu leisten, was ich besonders positiv sehe. Aber hat sie auch wenigstens versucht die Zeit in den Köpfen aufzuarbeiten..? Eher nein, es war nicht erwünscht. Politiker die in Israel ein "Schuldbekenntnis" ablegten wurden beschimpft.
- Die DDR hat hauptsächlich die Verfolgten im Sinne der KPD/SPD und weniger anderer Wiederständler zu würdigen. Juden, Sinti/Roma, Homosexuelle wurden nur mal erwähnt, aber eine Würdigung im eigentlichen Sinn fand nicht statt. Politisch Verfolgte bekamen VVN-Rente, in wieweit aber Juden, Sinti/Roma und Homosexuelle die bekamen entzieht sich meiner Kenntnis. Mit der VVN-Anerkennung wurde keine besondere Propaganda gemacht. Was ich aber direkt weiß - nicht nur politisch Verfolgte, auch Juden waren in Schulen und haben berichtet. Und fast alle Schüler mußten einmal ein KZ besucht haben.
Was @dutchweepee angesprochen hat ist die Einseitigkeit. Historiker erforschen viele Quellen und bewerten sie, aber tun sie es immer richtig..? Bewertungen sollten immer sehr vorsichtig betrachtet werden, zu schnell wird man sonst in die eigentlich verkehrte Richtung geschoben.
(Wissenschaftler haben das Atom auch mal als die Lösung aller Probleme betrachtet - und heute..?)
Geschichte wird durch den Sieger geschrieben - sagt ein altes Sprichwort.
Nur ist das Geschriebene damit automatisch dann die Wahrheit..?
Eine kleine Portion Skepsis sollte bei der historischen Aufarbeitung immer dabei sein.
Das liest sich aber für mich wie eine Aufforderung eine andere Meinung anzunehmen - oder sollte es eine Bitte sein..?Diese Meinung hast du anscheinend auch nicht angenommen, wie sich hier zeigt.
Ich habe dir meine Lesart eben geschrieben. Auch eine Bitte ist es nicht. Ich fand's eher schade, weil mir margits Argumente gefallen haben.Diese Meinung hast du anscheinend auch nicht angenommen, wie sich hier zeigt.Das liest sich aber für mich wie eine Aufforderung eine andere Meinung anzunehmen - oder sollte es eine Bitte sein..?
"s is sich verschieden", sagte mal einer...
Hinzu kommt ja, dass Aufarbeitungen immer auch aus unterschiedlichen Blickwinkeln geschehen, manches wird wenig oder gar nicht betrachtet, manches wird in den Focus gehoben.
Da ist es oft schwer, zu bewerten !
Vergleiche wären dann hilfreich aber du hast es geschrieben, etwas Skepsis mag immer gut sein !
Der weile werden ja solche historischen Ereignisse zum Glück auch immer erweitert, aktualisiert, weil immer neue Erkenntnisse, vielleicht auch Originalunterlagen o.ä. gefunden werden.
Somit werden geschichtliche Ereignisse immer auch dem jeweiligen Stand angeglichen.
Neue Hinweise werden dann wiederum eingefügt und vielleicht verändern sich ja dadurch sogar so manch "alte" Fakten...
Kristine
Liebe Sirona.., halb so schlimm...kopiere doch einfach deine Aussage und füge sie in den ,
schon bestehenden Thread ein.
Dann löscht du vielleicht diesen dafür...?
Kristine
Ja es ist schwer, eine Meinung gegen den verordneten "mainstream " zu haben, besonders wenn es mit persönlichen Nachteilen verbunden ist.
Und es ist auch leicht, dies heute zu sagen.
Noch.
Noch deshalb, weil es auch heute schon wieder Mut und Zivilcourage erfordert, sich für die Gesellschaft zu engagieren. Heute, wo es wieder möglich ist, wie in der Weimarer Republik, Demokraten aus politischen Gründen zu ermorden, Leute und ihre Familien mit dem Tode zu bedrohen, Menschen anderer "Rassen" zu Tode zu prügeln und zu verfolgen, Politiker dreckigst zu beleidigen, jemanden als 'Jude' zu beschimpfen, Presseleute zu bedrohen, wieder mal Listen anzulegen von Leuten, um die man sich 'kümmern' werde, wenn die Zeit gekommen ist ... usw.
Dies alles ohne jegliches Gefühl der "Schuld" oder Scham, ganz frech und offen.
Wessen Kinder verhalten sich denn heute so ? Das sind keine Waisen oder Nazis, die in den 1930-er Jahren Parteimitglied geworden sind. Nein, das ist ein Teil des Nachwuchses derer, die am 3. Reich "unschuldig" sind, die nie was mit den Nazis (und mit der Politik überhaupt) zu tun haben wollten, die eigentlich schon immer dagegen waren, die man gezwungen hatte, die im Grunde eigentlich auch "Opfer" waren.
Deshalb lehne ich das "Opfer" Argument vehement ab.
Opfer sind für mich die, die nicht an ihre körperliche udn finanzielle Unversehrtheit dachten, sondern sich für eine Änderung einsetzten und dafür büssen mussten.
Heute ist es aber nicht allzu schwer, zu manifestieren wer "das Volk" ist, einer(m) Abgeordneten oder seiner Zeitung zu schreiben, zahlreich auf die Straße zu gehen, um dem bedrohten Bürgermeister seine Unterstützung zu zeigen, dazwischen zu gehen, wenn Ausländer angemacht werden, den Nachbarn zu fragen, was eignetlich seine KInder so treiben, usw. und nicht zuletzt das Wahlkreuzchen an der richtigen Stelle zu setzen.
Ich dachte, ich hätte das gemeint, als ich schrieb: " Unterschiede [zwischen Ost und West] entstanden aber beim Verarbeiten".
Deshalb lehne ich das "Opfer" Argument vehement ab.
Opfer sind für mich die, die nicht an ihre körperliche udn finanzielle Unversehrtheit dachten, sondern sich für eine Änderung einsetzten und dafür büssen mussten.
von aixois
So sehe ich das auch, aixois, und oft genug sind sogar deren Nachkommen noch Opfer.
Und was noch seltsamer ist, gerade die Menschen, die sich gegen diese Schande zu wehren versuchten, haben anschließend die Verantwortung übernommen, ganz im Gegenteil zu denen, die ja leider gar nichts wussten.
Pippa
Es lohnt sich, in dieser Fernsehdiskussion die Darstellung von Petra Pau ( Stellvertretende Bundestagspräsidentin; Linke, aufgewachsen in der DDR) genau anzusehen. Sie schildert, welche "Rangordnung" die SED bei der "Gewichtung" von Opfern des Nationalsozialismus festlegte. An erster Stelle standen die Kommunisten. Petra Pau untermauerte das an einem Beispiel aus Gardelegen, wo schon zu DDR-Zeiten eine Gedenkstätte für getötete kommunistische Jugendliche errichtet wurde: Dass diese Jugendlichen auch Juden waren, wurde nicht erwähnt.