Fernsehen und Film Ranicki redet noch mal Tacheles und lehnt Ehrenpreis ab

... damit hat wohl keiner der Veranstalter gerechnet, am wenigsten der geschniegelte Thomas Gottschalk - tja, und "sowas" hat sich auch noch keiner getraut, aber "sowas" war wirklich mal nötig...

Es geht um folgendes:

Sonntag, 12. Oktober 2008
Ehrenpreis abgelehnt
Reich-Ranicki mischt Gala auf

Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki hat die Verleihung des Deutschen Fernsehpreises am Samstagabend in Köln gehörig aufgemischt. Der 88-Jährige weigerte sich, den Ehrenpreis für sein Lebenswerk anzunehmen.

"Ganz offen gesagt, ich nehme den Preis nicht an", sagte Reich-Ranicki bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises in Köln. "Es ist schlimm, dass ich das erleben musste." Er habe viele schöne Fernsehabende, zum Beispiel bei Arte, verbracht. "Aber nicht diesen Blödsinn." Die drei Stunden in Köln seien "überflüssig" gewesen. Auch früher hätte er diesen Preis abgelehnt und hätte - wenn damit Geld verbunden gewesen wäre - den Betrag nicht angenommen.

Moderator Thomas Gottschalk rettete die Situation. Er bot sich in einem "Rettungsversuch" an, die Trophäe an Reich-Ranickis Stelle zu übernehmen, "damit wir nicht mit leeren Händen nach Hause gehen". "Ich akzeptiere das. Mal sehen, was daraus wird", sagte Reich-Ranicki. Schließlich nahm TV-Produzentin Katharina Trebitsch, die Reich-Ranickis Biografie derzeit für die ARD verfilmt, den Plexiglas-Obelisken in die Hand. Danach ließ sich Reich-Ranicki gleich nach Hause fahren. Schon zu Beginn seines Auftritts hatte er bereits auf die Uhr geschaut.

Danke, Marcel - auch wenn es leider wenig nützen wird.
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angelottchen

man kann herrn ranicki mögen oder nicht, bravo!!!!! der alte grantler hat format, was so manchen fehlt.
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eleonore

Nun darf man gespannt sein, ob das ZDF so viel Grösse hat und das auch ausstrahlt, wenn die Aufzeichnung heute Abend ausgestrahlt wird. Wenn sie diesen Teil schneiden, dann weiss man wirklich, wie verlogen die Sender wirklich sind ...

Im Stern-Online-Artikel stand denn noch das hier:

Nachdem Marcel Reich-Ranicki die Bühne - ohne Preis - verlassen hatte, wandte sich der sichtlich verwirrte Gottschalk mit den Worten ans Publikum: "Wo waren wir... Weiß einer wie es weiter geht? Jetzt ist es eh Wurst, jetzt sind wir ihn los".

Die Aufzeichnung der Gala wird am Sonntag ab 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt. Ob Reich-Ranickis Aufritt gezeigt wird, ist fraglich.

Tja, so spricht ein routinierter TV-Moderator, der es gewohnt ist, bussibussi zu machen und sich selbst zu loben ....

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angelottchen

Angelottchen hier noch ein Nachtrag: Zitat ZDF:

Moderator Thomas Gottschalk bot mit Zustimmung des anwesenden Senderchefs spontan ,an
Reich-Ranicki auf allen 4 Sendern, die den Fernsehpreis tragen, eine Stunde Zeit einzuräumen um über seine Sicht des deutschen Fernsehpreises zu sprechen.
"Ich akzeptieredas" sagte Reich-Ranicki.

Das ZDF überträgt die Gala am heutigen Sonntag ab 20.15 Uhr

Ich ziehe vor Herrn Reich-Ranikci meinen Hut und sage auch B R A V O !!!
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heijes

Ob diese Reaktion nun richtig war oder nicht - Tatsache ist, daß er gerne und oft
provoziert.

Bei einer Talkshow, zu der er eingeladen war, trompetete er gleich zu Anfang los, die Show an
sich wäre "Mist" und außerdem viel zu lang.

Als er selbst dran war, Rede und Antwort zu stehen, konnte er gar nicht genug Zeit
herausschinden, seine Meinung zu diesem und jenem kund zu tun.

Ein gewisses Maß an Eigensinn, Stur- und Starrheit, die auch mit dem Alter zusammenhängt,
trifft bei seinem Verhalten schon zu.

Wenn er der Meinung ist, sowas nicht annehmen zu wollen/dürfen, dann soll er der
Veranstaltung fern bleiben. So wichtig ist der Herr nun auch nicht.
Und auch seine Meinung ist nicht für ALLE maßgebend.


karin2

Danke auch an Angelottchen - ich habe die Veranstaltung nicht gesehen, und bedauere es nun sehr.

Was MRR betrifft: er ist nach wie vor derjenige hierzulande der am meisten Ahnung hat von Literatur, der nicht heuchelt und tatsächlich Tacheles redet.
Es gehören aber zu seiner Persönlichkeit, um sie wirklich zu begreifen, auch die leisen Töne wie in seiner Autobiographie "Mein Leben".

Ist er Enfant terrible? Mir scheint es eher, dass wir das offene Wort heutzutage nicht mehr richtig einschätzen, geschweige denn schätzen können.
Was uns aus dieser Ecke begegnet, kann nur von einem Enfant terrible stammen. Also haben wir uns unter Umständen eher der Heuchelei angepasst.

Doch um nicht missverstanden zu werden: der Schlagabtausch auf unterstem Niveau, so wie er leider auch auf diesen Seiten manchmal zu lesen ist, ordnet sich hier nicht ein.

Gruß von Miriam

Bravo und Hut ab.
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rolf

Miriam, die Ausstrahlung ist erst heute Abend 20:15h im ZDF ...
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angelottchen

Ach danke, der Abend ist gerettet, auch wenn ich dann auf meinem Sonntagskrimi verzichten muss.
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miriam

Muss dem nichts hinzufügen, Karin.
Es wäre von Format gewesen, wenn er gar nicht erst erschienen wäre. Aber so aufzutreten, das war schon immer sein Stil.
Provozieren um jedem Preis.
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helgaw