Geisteswissenschaft / Philosophie Der 'kleine Chef im Kopf'

Mareike
Mareike
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Re: Der 'kleine Chef im Kopf'
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.05.2013, 13:33:21
Hieraus entnehme ich für mich folgendes:
Um in der maschinengestallteten Zukunft überleben zu können, empfiehlt es sich:
1. Möglichst schlank und beweglich zu bleiben.
2. Möglichst stille Ecken im Rücken zu halten.


Mareike
qilin
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Roboter und Entscheidungen...
geschrieben von qilin
Interessant, was für ein Eigenleben schon ein Thema entwickeln kann, das mit dem ursprünglich gemeinten gar nicht mehr so viel zu tun hat
- wie das wohl unter Robotern wäre?

Noch nicht mal zum Ich-Bewusstsein, sondern zu dem dzt. tatsächlich aktuellen Thema "Dürfen Roboter automatisch töten?" die Meinung eines ausgewiesenen Fachmanns auf diesem Gebiet (der ich mich nicht unbedingt anschließen möchte, die aber IMHO durchaus bedenkenswert ist):

F: Human Rights Watch schildert ein Szenario, wo eine Mutter laut schreiend auf Soldaten zuläuft, weil ihre Kinder nur mit Plastikgewehren spielen. Ein autonomer Roboter würde das nicht erkennen.
A: Dann dürfte er auch nicht schießen. Natürlich werden diese Systeme Fehler machen. Aber wenn sie weniger Fehler machen als menschliche Soldaten, haben wir am Ende Leben gerettet.
F: Wie schätzt eine Maschine ein, ob ein Angriff im Sinne des Völkerrechts verhältnismäßig ist?
A: Das Militär nutzt heute schon Programme, um die Verhältnismäßigkeit abzuschätzen. Bug Splat etwa berechnet die Schäden aus der Explosivkraft der Munition. In Zukunft wird man den Schaden in Echtzeit kalkulieren - bevor das Feuer eröffnet wird.
F: Die Maschine entscheidet also schneller.
A: Sie handelt am Ende auch menschlicher als ein Soldat aus Fleisch und Blut, denn sie kennt keine Angst oder Rachegefühle - und sie hat kein Recht auf Selbstverteidigung.
[bzw. 'menschlich' wäre hier 'schlecht'... Wie ist das aber, wenn die Maschine tatsächlich ein Ich-Bewusstsein hat?]

() qilin
Mareike
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Re: Roboter und Entscheidungen...
geschrieben von Mareike
als Antwort auf qilin vom 04.05.2013, 14:12:26
Wie ist das aber, wenn die Maschine tatsächlich ein Ich-Bewusstsein hat?

Wenn sie ein Ich-Bewusstsein hat, hat sie wohl auch ein Macht-Bewusstsein.

Mareike

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Karl
Karl
Administrator

Re: Der 'kleine Chef im Kopf'
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.05.2013, 12:35:04
Hallo Nordstern,

eine nette Anektode aus den Anfängen der Computerentwicklung erzählst Du da.
Ich bin mehr an der theoretischen Frage interessiert, ob es Naturgesetze oder Gesetze der Logik gibt, die ausschließen, dass Maschinen Persönlichkeit und Ich-Vorstellungen entwickeln können.

Solche Naturgesetze sind nicht bekannt. Ich verlinke noch einmal zwei Diskussionen zu diesem Thema.

Neuer Computer-Chip, gibt es eine obere Grenze für die Leistungsfähigkeit von PCs? (Computer/Roboter)

Es braucht wenig, um einen menschlichen Menschen zu simulieren

@ Qilin,

ich entschuldige mich für die Verschiebung des Themas zur künstlichen Intelligenz. Letztlich wird der Mensch aber erst dann begriffen haben, was das "Ich", was "Seele" und wie das "Gehirn" funktioniert, wenn er es selbst erschaffen oder sich entwickeln lassen hat.

Karl
Mareike
Mareike
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Re: Roboter und Entscheidungen...
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Mareike vom 04.05.2013, 14:30:31
Ich-Identität und Macht führt mich zu Habermas:

Zentrale Unterscheidung in Habermas Gesellschaftstheorie:

Nach Habermas droht die Gefahr, dass instrumentelle Rationalität (Macht und Geld) immer größere Bereiche sozialen Handelns einnehmen könnte und zur dominierenden Form der Handlungskoordination werde.

Es ist für ihn aber auch denkbar, dass sich die Mitglieder der Gesellschaft dieser Entwicklung widersetzen und soziale Ordnungen entwickeln, die ihrer kommunikativen Rationalität entsprechen.

So bräuchten wir "kommunizierende" Robotter?

Mareike

Nun sehe ich, dass es auch schon "kommunizierende Robotter gibt.
Dennoch bin ich der Meinung, dass es um menschlich zu sein, nicht nur zu wirken, es mit ein paar simplen Tricks nicht getan ist.
Re: Der 'kleine Chef im Kopf'
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 04.05.2013, 13:22:49
dann landet der LKW im Rhein.

Grund: Das Navi hatte nicht ALLE Informationen.
Das ist ein Thema, dass sich viele Menschen heute nicht vorstellen können.

Beispiel:
Ein Autofahrer lernt ein paar Monate (manche lernen es auch nie).
Ein Computer kann in 2 Sekunden das GESAMTE Wissen einatmen, was zum Autofahren nötig ist. Einschließlich der Navigation, einschliesslich der Regeln die in Timbuktu gelten. Er ist also sofort einsetzbar.
Hat er ALLE Informationen, wird er unfehlbar;
auch weil er jederzeit in der Lage ist, weitere Information zu erhalten und zeitgleich auszuwerten und zu handeln.

Jedem Menschen überlegen.
Sofern man ihm die Chance gibt, sich die (ALLE) Infos reinzulutschen.
Ein solcher Computer kann natürlich auch sich selber 'sehen', um auf das UT zu kommen.

Folgerung:
Auf absehbare Zeit werden Menschen überflüssig, d.h. ihre Arbeitskraft wird nicht mehr gebraucht, sie können sich ihr Leben nicht (mehr) finanzieren. Wohin das führt? Nicht schwierig vorzustellen.
Aber ohne Computer geht jetzt bereits 'nichts' mehr.

Folgerung daraus wieder:
Wir sind zu viele geworden.

Ein langes, brisantes, soziales Thema, mit dem wir uns (bei IBM) schon vor 40 Jahren beschäftigt hatten. Und der Zeitpunkt kommt immer näher, die Bombe tickt.
Zuerst fallen die einfachen, stupiden Arbeiten weg, die bis in durchaus höhere Etagen reichen. Damit werden diese Menschen für das Arbeitsleben nicht nur mangels Wissen oder Einsatz überflüssig, sondern auch von der absoluten Präzision. Eine heute verlangte Präzision im Autobau oder Flugverkehr zB ist erheblich, die kann nur noch von einem Roboter erledigt werden.

Eine Zwickmühle, aus der uns evtl ein Universalgenie wie ein Computer auch herausmanövrieren könnte. Wenn er genug Wissen/Information hat.
Ich denke auch, dass wir dadurch keine Freiheiten verlieren, sondern sie gewinnen werden. Vllt dadurch, dass allen Menschen ein Leben ohne Neid und auch mit einem gehörigen Maß an Faulheit, ermöglicht wird.

Paradoxerweise bewirkt Faulheit auch Fortschritt.
Also lasst uns faul sein. Aber nicht zu faul; denn sonst überstürzen sich die Ereignisse, und es gibt Krawall.

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Re: Der 'kleine Chef im Kopf'
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 04.05.2013, 15:09:55
Letztlich wird der Mensch aber erst dann begriffen haben, was das "Ich", was "Seele" und wie das "Gehirn" funktioniert, wenn er es selbst erschaffen oder sich entwickeln lassen hat.
geschrieben von Karl

Das halte ich für eine Sackgasse.
Sich an einem bestehenden und nicht einwandfreien Gebilde (Gehirn) zu orientieren wie man es besser machen kann, das kann nichts werden.

Für besser halte ich, sich einen 'wünschenswerten Zustand' vorzustellen, und den versuchen zu erreichen. Ohne Ballast aus einem System, das ja erwiesenermaßen fehlerhalft ist, fehlerhaft sein muss, mangels Informationen.

Also ich würde den direkten Weg zum Erfolg zu wählen, ohne rumzufackeln auf 'Wissen', von dem wir nicht mal wissen was es denn nun wirklich ist (außer spärlich)

Beispiel:
Irgend jemand hat ja mal das Rad erfunden.
Eine total neue Sache, die es nie gab.
Da hätte es ihm nichts genutzt, die genauesten Eigenschaften eines Lastesels auszubaldowern. Damit wäre er in einer Endlosschleife gelandet, weil sich sein Blick zwangsweise auf die Möglichkeiten des Esels beschränkt hätten.
miriam
miriam
Mitglied

Re: Der 'kleine Chef im Kopf'
geschrieben von miriam
Ein kluger Mann denkt in Limerick:
Beim Wort Roboter merkt man 'nen Knick
Den unser Gehirn
Gleich hinter der Stirn,
Erleidet – ach, welch ein Missgeschick!


Miriam
qilin
qilin
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Re: Der 'kleine Chef im Kopf'
geschrieben von qilin
als Antwort auf miriam vom 04.05.2013, 16:17:45
qilin
qilin
Mitglied

Re: Der 'kleine Chef im Kopf'
geschrieben von qilin
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.05.2013, 15:42:23
Letztlich wird der Mensch aber erst dann begriffen haben, was das "Ich", was "Seele" und wie das "Gehirn" funktioniert, wenn er es selbst erschaffen oder sich entwickeln lassen hat.
Beispiel:
Irgend jemand hat ja mal das Rad erfunden.
Eine total neue Sache, die es nie gab.
Da hätte es ihm nichts genutzt, die genauesten Eigenschaften eines Lastesels auszubaldowern. Damit wäre er in einer Endlosschleife gelandet, weil sich sein Blick zwangsweise auf die Möglichkeiten des Esels beschränkt hätten.
geschrieben von Karl

Dein Beispiel ist hervorragend - ich erlaube mir es weiterzuverwenden für die ganz allgemeine Frage, ob man das Ziel bereits kennen muss, wenn man einen Weg geht - aber hier scheint es mir nicht ganz zuzutreffen. Es geht Karl ja nicht darum, etwas Besseres zu schaffen, sondern Einsicht zu erlangen wie wir funktionieren - und dazu ist der Versuch, etwas Gleichartiges zu schaffen, durchaus erfolgversprechend. Ein sehr bescheidener Anfang ist der bereits angekündigte Versuch, das menschliche Gehirn 'funktionell' nachzubauen.

() qilin

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