Forum Wissenschaften Geisteswissenschaft / Philosophie Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"

Geisteswissenschaft / Philosophie Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"

Mareike
Mareike
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RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von Mareike
als Antwort auf chris33 vom 26.10.2021, 17:29:46

Hallo Chris
Ja, sowohl meine Freundin als auch ich haben das natürlich auch gewusst 😁. Es war wohl die Art, wie der junge Mann da vorgegangen ist: "Machen Sie mal den Mund auf!"
Er hätte das anders formulieren können oder kurz begründen.😅
So wie ich meine Freundin kenne, wird sie das humorvoll geklärt haben.
Gruss
Mareike

Mareike
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RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.10.2021, 17:39:50

Hallo Waldemar

Zunächst: Willkommen im ST! Wir duzen uns hier generell, somit ist das SIE-zen nicht notwendig, es sei denn, es wird ausdrücklich gewünscht.

Nun zum Thema: Sicher ist es eine Gradwanderung mit den Differenzen. Erst recht in Internetforen.
Das Aus dem Weg gehen ist auch nicht immer möglich, da bleibt dann tatsächlich nur noch das Ignorieren.

Man muss ja auch nicht mit allen befreundet sein.

Jetzt mal unabhängig vom Forum: Es kommt doch auch immer daraufan in welchem Kontext sich die Begegnungen abspielen.

Als Lehrperson kann man "schwierige" Kinder nicht negieren. Allenfalls störendes Verhalten mal vorübergehend "übersehen", aber dann muss nach Lösungen gesucht werden.

Oder Führungspersonen: Basta-Stil oder Teamarbeit? Welche Menschen eignen sich zum Führen?
Ein weites Feld ...

Mitglied_a867230
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RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Roxanna vom 26.10.2021, 11:09:38

Hallo Roxana,
 
Du schreibst:

Das, was Hüther ausführt ist sehr interessant und einleuchtend, lieber @pschroed, bedeutet aber viel Arbeit ...

 

Ich glaube, ich weiß schon wie Du es meinst. :) - Ich bin ein hartnäckiger Verfechter der Ansicht, dass es viel Spaß macht oder machen kann. (Freude und Vernügen bereiten kann), verbunden mit Neugier auf`s Ungewisse. Ich meine, Selbstfindung ist, abgesehen von dem ein oder anderen Hindernis, leicht. - Allerdings dann nicht, wenn man sich überanstrengt. :)

Du schreibst auch:

"Niemand wird es schaffen, bei sich selbst auf den "Urgrund" zu kommen, weil man sich auch selbst immer wieder ein Stück weit Geheimnis bleibt."

Vielleicht geht das auch prinzipell nicht, und zwar, weil es den gar nicht gibt?
Das jedenfalls ist eine Ansicht, die ich präferiere. - Das liegt daran, mir gefällt sehr die Ansicht von J. P. Sartre, in Kürze - das ist dann noch etwas durch die Bedingungen der Sozialisation eingeschränkt: Grundlegendes Wesen des Menschen sei seine Freiheit, sich zu entwerfen, gewissermaßen zu wählen, was/wer er sein will. Was freilich nichts "Monolithisches", mit einer Art Endpunkt meint. 

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Roxanna
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RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von Roxanna
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.10.2021, 18:57:37
Hallo Roxana,
 
Du schreibst:
Das, was Hüther ausführt ist sehr interessant und einleuchtend, lieber @pschroed, bedeutet aber viel Arbeit ...
 
Ich glaube, ich weiß schon wie Du es meinst. :) - Ich bin ein hartnäckiger Verfechter der Ansicht, dass es viel Spaß macht oder machen kann. (Freude und Vernügen bereiten kann), verbunden mit Neugier auf`s Ungewisse. Ich meine, Selbstfindung ist, abgesehen von dem ein oder anderen Hindernis, leicht. - Allerdings dann nicht, wenn man sich überanstrengt. :)

Du schreibst auch:
"Niemand wird es schaffen, bei sich selbst auf den "Urgrund" zu kommen, weil man sich auch selbst immer wieder ein Stück weit Geheimnis bleibt."
Vielleicht geht das auch prinzipell nicht, und zwar, weil es den gar nicht gibt?
Das jedenfalls ist eine Ansicht, die ich präferiere. - Das liegt daran, mir gefällt sehr die Ansicht von J. P. Sartre, in Kürze - das ist dann noch etwas durch die Bedingungen der Sozialisation eingeschränkt: Grundlegendes Wesen des Menschen sei seine Freiheit, sich zu entwerfen, gewissermaßen zu wählen, was/wer er sein will. Was freilich nichts "Monolithisches", mit einer Art Endpunkt meint. 
Ich glaube, es kommt immer darauf an @Waldemar, was man so vorfindet in sich, ob es vielleicht schon auch anstrengend wird. Vielleicht mag man ja nicht alles sehen, weil das bedeuten könnte, sein Selbstbildnis etwas gerade rücken zu müssen. Aber es kann auch spannend sein und vielleicht erlebt man mit sich selbst so manche Überraschung 😉.

Eine interessante These ist es, dass es gar nicht möglich ist, bei sich selbst auf den Urgrund zu kommen. Sie gefällt mir sehr gut, weil es sozusagen ungeahnte Möglichkeiten eröffnet.

Roxanna
Mitglied_a867230
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RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 26.10.2021, 18:55:53

@ Mareike,

Du schreibst:

Es kommt doch auch immer daraufan in welchem Kontext sich die Begegnungen abspielen.

Als Lehrperson kann man "schwierige" Kinder nicht negieren. Allenfalls störendes Verhalten mal vorübergehend "übersehen", aber dann muss nach Lösungen gesucht werden.

Ja sicher! Etwa als Lehrer hat man durch den Status auch einen Auftrag, die Entwicklung der Persönlichkeit der "Zöglinge" :) (hört sich schwer nach "ziehen" an) kognitiv und sozial zu beeinflussen, einen Beitrag dazu zu leisten. Dieser Erziehungsauftrag (das Wort gefällt mir nicht, aber ich weiß kein besseres)  entfällt offensichtlich bei PartnerInnen, Bekannten und sonstigen Leuten, mit denen man zu tun hat.    
Mitglied_a867230
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RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Roxanna vom 26.10.2021, 19:05:27

@ Roxana,

Du schreibst:
Ich glaube, es kommt immer darauf an @Waldemar, was man so vorfindet in sich, ob es vielleicht schon auch anstrengend wird.
Ich möchte das auch gar nicht verharmlosen. - Ich lege nur gern den Schwerpunkt auf die Möglichkeiten, selbst wenn man im Moment noch nicht so richtig sieht, welche das sein könnten.

Du schreibst:
"Vielleicht mag man ja nicht alles sehen, weil das bedeuten könnte, sein Selbstbildnis etwas gerade rücken zu müssen."
Ich denke, sich partiell von sich selbst zu verabschieden, ist eine erlernbare Kunst. Eventuell "klebt" man zu sehr an sich. Dann wird meines Erachtens auch (mit Blick aufs Thema) Empathie schwierig. 
 

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Roxanna
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Mitglied

RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von Roxanna
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.10.2021, 19:41:27
Bei dem Zurechtrücken des Selbstbildes @Waldemar, dachte ich auch an den "Schatten", in den alles Verdrängte hineinkommt, was man an sich selbst nicht wahrhaben will. Sich davon zu verabschieden halte ich für schwierig, weil der Schatten zu uns gehört. Aber sich bewusst zu machen, was dort alles "wohnt", das halte ich für sehr wichtig. Das dort wohnende wird "gerne" auf andere übertragen und macht den Umgang miteinander u.U. schwierig.

Roxanna
aixois
aixois
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RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von aixois
als Antwort auf Rispe vom 26.10.2021, 13:01:11

Ja @ Rispe, ich habe Tsitsis Rede gelesen, auch weil mich ihre Bezüge auf Rhodesien/Zimbabwe interessieren, die Hinweise auf das Massaker der Shona (Tsiti ist selbst eine geborene Shona) an den Ndebele Anfgang der 80-er Jahre und ihre - wie sie sagt -  Verwurzelung im 'afrikanischen Denken' und der afrikanischen (Über-) Lebensweisheit des Ubuntu, wo das "wir" im Mittelpunkt steht um das Sein zu erfassen und nicht das aufklärerische Ich-bezogene "Ich denke, also bin ich ".
Ubuntu (begrifflich heute von der Digitalwelt zu Unrecht usurpiert) basiert auf wechselseitigem Respekt und Anerkennung, Achtung der Menschenwürde und dem Bestreben nach einer harmonischen und friedlichen Gesellschaft, aus der Überzeugung heraus, dass es so etwas wie ein "universelles Band des Teilens gibt, das alles Menschliche verbindet.“

Tsitsi hat natürlich Recht mit ihrem  (altbekannten) Postulat , imperiale hierarchische Denkweisen abzuschaffen.

"Die Lösung ist, ethnisch determinierte und andere hierarchische Denkweisen abzuschaffen, die auf demografischen Merkmalen wie sozialem und biologischem Geschlecht, Religion, Nationalität, Klassenzugehörigkeit und jedweden anderen Merkmalen beruhen, die in der gesamten Geschichte und überall auf der Welt die Bausteine des Imperiums waren und noch immer sind."

Die Frage, wie das geschehen soll, wie eine solidarische (eine Ubuntu gerecht werdende) Lebensweise eingeführt und gesichert vorangetrieben werden kann, beantwortet aber Tsitsi auch nicht überzeugend, die alte Macht (des das Kapital mehrenden individuellen Profitstrebens) ist immer noch stark genug, um sich zu behaupten. (Dazu auch ein 'kapitalismuskritisches' Büchlein im Oekom Verlag von Brand/Wissen :" Imperiale Lebensweise. Zur Ausbeutung von Mensch und Natur im Zeichen des globalen Kapitalismus").

Auch Ubuntu  hat aber keine Rettung gebracht, weil es nur kleinräumig effektiv ist in zusammengehörigen Gesellschaften, Stammesgemeinschaften, nicht aber als 'afrikanische Philosophie'  für einen ganzen Kontinent gilt, nicht einmal in Zimbabwe, wo die Ndebele erschlagen wurden. Da galt kein Ubuntu.

Das sieht auch Tsitsi, wenn sie fortfährt mit ihrer Beitritt zur Forderung nach einen Paradigmenwechsel :

Wir müssen neue Gedanken entwickeln, sie aus den Ecken des Universums ziehen, wo sie entstehen, um den Paradigmenwechsel zu bewirken, der unsere Art und Weise bestimmt, wie wir Erkenntnis erlangen,
Wert und Bedeutung zuschreiben, die für unser Überleben notwendig sind, während unsere Ozeane
verschmutzen, die Ozonschicht dünner wird, sich das Klima wandelt, Temperaturen und Meeresspiegel ansteigen, trotz des wissenschaftlichen Fortschritts Krankheiten wüten, Hunger herrscht und schwarze Körper im Meer ertrinken auf dem Weg zu denen, die zuerst zu ihnen segelten, und in dieser Zeit immer wieder zum Opfer dessen werden, was Fortschritt genannt wird.

Es wird keine Wunderheilungen für unsere gedanklichen Fehler geben.

Was wir tun können ist, unsere Denkmuster zu verändern, ...".


"Wir" können das ja offensichtlich in einem freiheitlichen System nicht, nur das in seiner Entscheidung freie "Ich", jede(r) einzelne für sich, um dann in der Summe eine (friedliche ?) gesellschaftliche Änderung, eine Ablösung des Profitdenkens  zu bewirken...

Wie passt dazu die Nachricht, dass die anthroponen CO2 Emissionen weiter sich zu -  in der Menschheitsgeschichte bislang nicht gesehenen  - Höchstwerten steigern ?
"Wir müssen", "können", "dürfen", "wollen"  wir  (ich ?) aber auch, was wir "müssen" ?

aixois

 

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RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Roxanna vom 26.10.2021, 19:51:51

@ Roxanna,

Du schreibst:

Bei dem Zurechtrücken des Selbstbildes @Waldemar, dachte ich auch an den "Schatten", in den alles Verdrängte hineinkommt, was man an sich selbst nicht wahrhaben will. Sich davon zu verabschieden halte ich für schwierig, weil der Schatten zu uns gehört. Aber sich bewusst zu machen, was dort alles wohnt, das halte ich für sehr wichtig.

Ja sicher, einem nicht klare, versteckte Wünsche, Sehnsüchte oder "schwarze Seiten" etc. Licht zu holen, ist wichtig und auch nicht unbedingt leicht.

Dann findet man dann seinen Ist-Zustand, wovon man ausgeht. Ich weiß, dass es andere Leute anders sehen, ich für mich bleibe dabei :), "man", ich oder vielleicht noch sonst wer. (er)findet sich vorwärts, nicht rückwärts. Wobei, den Ist-Zustand zu kennen, zu beleuchten, ist natürlich auch eine Art Selbstfindung, das gebe ich zu!
 
Mitglied_a867230
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RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Roxanna vom 26.10.2021, 19:51:51
@ Roxanna,

Du schriebst,

Das dort wohnende wird "gerne" auf andere übertragen und macht den Umgang miteinander u.U. schwierig.

Sehr schwierig. :) - Wenn man eine eine Diskussion oder einen Konflikt z. B. bei einer Freundschaft oder in einer Partnershaft nimmt, steckt so etwas wesentlich dahinter, dann sind beide (!) ziemlich machtslos und drehen sich meist im Kreis.
Das findet man aber natürlich auch in anderen Zusammenhängen, etwa in der Politik etc.  

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