Geisteswissenschaft / Philosophie Ich bin meine Erinnerungen

lotte
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Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von lotte
als Antwort auf schorsch vom 14.07.2008, 08:54:06
Ich denke...

....also bin ich!

Kein anderes Lebewesen hat wohl vom Schicksal das schwere Los zugeteilt bekommen, sein ICH dauernd oder überhaupt zu hinterfragen.


(

--
schorsch


ein Mann - wenige Worte !

Ja, Schorsch, "cogito, ergo sum" und Erinnern gehört eben zweifelsfrei zu des Menschen Denkleistungen. *einverstanden*


Noch einverstandener mit dieser Aussage:

Aber was würden wir Pensionierten denn mit der Zeit anfangen, könnten wir uns nicht so intensiv mit uns selber beschäftigen!?


gruezi und servas
lotte
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Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von lotte
als Antwort auf nasti vom 14.07.2008, 10:43:10



Hallo Lotte,

Und doch haben mich die Erinnerungen nachgeholt. Der Tag hat 24 Stunden, meine heftige „Aktionen“ helfen nicht, eher hat mein gnädiges Gehirn geholfen, also alles, was sich in „grauen Zonen“ befand, ist verschönert und idealisiert.
Dein Beitrag habe ich mehrmals gelesen, die letzte Worte aus Gedicht:

..So wie das arme Huhn
leg ich Eier um etwas zu tun…

wäre für uns viele typisch. Ich gaukele mir vor das meine „Arbeit“ ist noch wichtig, es gelingt nicht immer und falle in Tagträume, dann wache ich auf und stelle fest, es ist sehr gefährlich in Tagträume hocken.
Alle meine ältere Bekannte haben das gleichen Problem, die Zeit lauft wie in Schnellzug und wir beklagen uns, vergessen „ wichtige“ Termine, inzwischen muss ich an meine verstorbene Familienangehörige, Freundinnen und Bekannten denken welcher sind schon lange aus dem leben ausgeschieden. Sie hätten sehr gerne unsere Probleme gehabt. Und das tut mir weh, weil mein Geographisches Gedächtnis wie älter ist so heftiger erwacht.


Nasti

Ach Du Liebe, Spontane ....

Ich tröste mich immer mit dem Gedanken: Ohne Eier keine Feier ... na ja: nicht zweideutig gemeint *grins*

Danke für Deine Worte


--
lotte
hl
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Mitglied

Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von hl
als Antwort auf Karl vom 13.07.2008, 18:00:40
Man könnte auch sagen "Ich bin meine (die Summe meiner) Erfahrungen" denn Erfahrungen sind ja auch Erinnerungen.
Von daher ist es auch verständlich, dass alltägliche Erfahrungen, wie das kürzliche Mülleimer hinaustragen, nicht erinnert werden, weil das bereits zum Erfahrungsschatz gehört, also nichts Neues ist.


--
hl

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lotte
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Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von lotte
als Antwort auf hl vom 14.07.2008, 16:13:06
Man könnte auch sagen "Ich bin meine (die Summe meiner) Erfahrungen" denn Erfahrungen sind ja auch Erinnerungen.
Von daher ist es auch verständlich, dass alltägliche Erfahrungen, wie das kürzliche Mülleimer hinaustragen, nicht erinnert werden, weil das bereits zum Erfahrungsschatz gehört, also nichts Neues ist.


--
hl
geschrieben von hl

Ja .... sachlich bin ich bei Dir ... doch so ... na ja .... manchmal bin ich mehr Ich, intensiver ... so Kernich .... und zu diesem Gefühl des Insichseins tragen - mMn - eben die rein biographischen Erinnerungen viel bei.
Ist mir wohl nicht so gelungen, das rüber zu bringen.

Grüßchen
lotte
navallo
navallo
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Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von navallo
als Antwort auf lotte vom 13.07.2008, 17:12:07
Erinnerungen sind Voraussetzung des Gefühls, gelebt zu haben, zu leben. Wer nichts erinnert, hat rückschauend nichts erlebt, vegetiert. Daraus resultiert das Bedürfnis, der Erinnerung auf die Sprünge zu helfen. Deshalb besucht man Klassentreffen, schaut alte Fotos an oder führt Tagebuch.
--
navallo
silhouette
silhouette
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Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von silhouette
als Antwort auf navallo vom 14.07.2008, 18:44:09
Erinnerungen sind Voraussetzung des Gefühls, gelebt zu haben, zu leben. Wer nichts erinnert, hat rückschauend nichts erlebt, vegetiert. Daraus resultiert das Bedürfnis, der Erinnerung auf die Sprünge zu helfen. Deshalb besucht man Klassentreffen, schaut alte Fotos an oder führt Tagebuch.
--
navallo

Gut getroffen, wie immer!
Wie schon an anderer Stelle gesagt, bin ich in Philosophie eine Niete. Beim Lesen dieses Titels ist mir jedoch spontan ein Buchtitel eingefallen, in dem diese deine Gedanken und ein gewichtiges Kapitel deutscher Geschichte zu finden sind.

Off Topic (ja doch, Dutch!)
Das Buch heißt "The past is myself", auf Deutsch "Als ich Deutsche war". Eine Engländerin namens Christabel Bielenberg beschreibt 20 Jahre später ihren Lebensabschnitt zwischen Machtergreifung und Kriegsende als Frau eines hohen deutschen Beamten, der mit einigen Mitgliedern des "Kreisauer Kreises" befreundet war und selber knapp überlebt hat. Anrührend, spannend wie ein Krimi, und vor allem authentisch.

--
silhouette

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angelottchen
angelottchen
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Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf navallo vom 14.07.2008, 18:44:09
Laufen wir in unseren eigenen Erinnerungen aber nicht auch Gefahr, dieses Blick zurück, besonders auch den Blick auf uns selbt, ein wenig zu sehr zu verklären und ist es nicht auch sehr, sehr wichtig, die Erinnerungen an uns einzubeziehen, die ANDERE von uns haben?

Ich bin doch nicht nur Produkt meiner Erinnerungen sondern auch das Produkt der Erinnerungen anderer, auch wenn uns das vielleicht nicht immer gefällt.

Ich bin vor allem aber auch das, was ich heute bin und tue, was nicht unbedingt als Endergebnis meines Leben stehen muss - allenfalls als Zwischenergebnis - aber ich bin mir sicher, dass jeder sich auch damit abfinden muss, das zu sein, was jeder anderer in mir sieht - ich bin viele. Und das ohne Persönlichkeitsspaltung sondern nur aus der Summe meiner Facetten, die jeder anders wahrnimmt - aber alles das bin ich ( und Du und Du und Du ...)
--
angelottchen
lotte
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Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von lotte
als Antwort auf navallo vom 14.07.2008, 18:44:09
Erinnerungen sind Voraussetzung des Gefühls, gelebt zu haben, zu leben. Wer nichts erinnert, hat rückschauend nichts erlebt, vegetiert. Daraus resultiert das Bedürfnis, der Erinnerung auf die Sprünge zu helfen. Deshalb besucht man Klassentreffen, schaut alte Fotos an oder führt Tagebuch.
--
navallo


Das hast Du schön gesagt ... und Deine Worte sind auch für mich stimmig für jede - ich sage einmal - bewusste, also gewollte Erinnerung.
Ich erlebe aber immer wieder so ne Art " Überfallserinnerungen", die ganz alleine meine Befindlichkeiten in bestimmten Situationen ins Bewusstsein bringen --- und zwar in den verschiedensten Momenten ... und wenn ich diese dann analysiere, finde ich immer sehr vieles wieder, was " mich ausmacht".


lotte
schorsch
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Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von schorsch
als Antwort auf angelottchen vom 14.07.2008, 21:03:50
@: "...Ich bin doch nicht nur Produkt meiner Erinnerungen sondern auch das Produkt der Erinnerungen anderer, auch wenn uns das vielleicht nicht immer gefällt..."

Wie wahr. Wie oft habe ich mich doch schon geärgert, wenn mene Frau mich an gewisse Dinge erinnerte )

--
schorsch
nasti
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Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von nasti
als Antwort auf schorsch vom 15.07.2008, 10:08:10
Ich bin ein Produkt meiner und anderer Erinnerungen, in mir leben auch die Erinnerungen meines Vorfahrens.
Wir haben 350 verschiedene Duftrezeptoren welcher sich auch erben und wecken unbekannte Erinerunngen, was unsere Vorfahren gesehen hatten ist auch irgendwo in Gehirn gespeichert /unsere Träume, und De-ja-wous Erlebnisse./
Ein Narzisse hat NUR und NUR seine eigene Erlebnisse in Kopf, alles anderes ist verbannt.


Nasti


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