Geisteswissenschaft / Philosophie Soll man/frau oder soll er/sie nicht ? ein Frage der Ethik/Moral

über Taten, die jemand in der Jugend begangen hat, nach einem langen Leben urteilen ?

Ich beziehe mich auf Milan Kundera --- kennt wohl jeder ..

Unten ist ein Link für seine Bedeutung in der Welt der europäischen Literatur und Literaturwissenschaft angegeben - für die, die auch das interessiert..... .




Er soll für den tschechischen Geheimdienst tätig gewesen sein und einem Exilanten - der, ebenfalls gebürtiger Tscheche, vom westlichen Spionagedienst angeheuert, zu 22 Jahren Zuchthaus " verholfen" haben.- 14 Jahre verbüßt -.
http://derstandard.at/Text/?id=1220460650612

irgendwie klappt das nicht mit den Links ...

ich versuche es noch einmal
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lotte

fragen wir anders herum: schmälert das seine literarische Arbeit?

Auch die Schlittschuhläuferin Kathy Witt soll für die Stasi gearbeitet haben - schmälert das ihre sportliche Leistung?

Oder nimm Arno Breker - ein nicht unbedeutender Bildhauer, dessen verbindung zu den Nazis nicht unumstritten war - oder Gustav Gründgens ...

Natürlich kann man über sogenannte Jugendsünden diskutieren - nur schmälern sie nicht das künstlerische Schaffen.

Wäre der Betreffende heute in verantwortlicher politischer oder anderer entscheidender Position, wäre es wohl anders.

Menschen ändern sich in so vielen Jahren - so wie Du und ich. Das soll kein Freibrief für ehem. Mitläufer und aktive Verräter sein, ist m.E. aber vom künstlerischen Schaffen zu trennen. Ganz besonders dann, wenn es sich "nur" um eine Verdächtigung handelt wie in diesem Fall.
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angelottchen

Heißt das, was Du oben schreibst, dass es einen Unterschied macht, ob wir die Jugendtaten einer " bedeutenden" Person zu beurteilen haben oder die irgend so einer Liesele oder eines Ottochen Müller?
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lotte

nein - es heisst nur, dass es die künstlerische Leistung eines Menschen nicht schmälert - ihn selbst mag man verurteilen. Oder auch nicht.
Will sagen: Ich würde weiterhin seine Bücher lesen, wenn er denn aber ein Verräter war, ihm sicher keine Geheimnisse anvertrauen wollen oder ihn als meinen freund bezeichnen.
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angelottchen

Nur das gesamte Spektrum aller "Taten" kann am Ende ein Urteil bilden. Die Missetaten wie auch die Guten Taten müssen gegeneinander aufgewogen werden. Das "Herausfiltern" einer bestimmten Lebensepoche ergibt nun mal kein Gesamtbild.
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hafel

Lottchen, erst einmal einen lieben Gruß - schön, dass du da bist.

Nun zur Frage, die ich ehrlich gesagt nicht ganz beantworten kann.

Es gibt m.E. einen Unterschied ob jemand Kunstläuferin oder Maler war - oder aber das Wort seine künstlerische Ausdrucksform ist. Ich kann im Moment nicht sagen ob im Werk Kunderas etwas steht, was ein völliger Widerspruch zu seinem Handeln bedeuten würde.

Sollte es so sein dann - ja, was dann? Verbieten wird man ihm das Schreiben nicht.
Bestrafen sicherlich auch nicht, einen Prozess gegen Kundera könnte nur der von ihm Geschädigte führen.

Ich gestehe offen, dass ich von mir eine bessere Antwort erwartet hätte...

Liebe Grüße

Miriam

Die tchechische Zeitschrift RESPEKT veröffentlichte online einen ausführlichen Artikel (in Englisch) über diese sehr komplexe Affäre.

Weil ich diese Zeitschrift nicht kenne (ich kam über die französische Presse zu dem Artikel), setze ich keinen Link ein - wer will, kann sich die Seite ganz schnell ergoogeln...

Ehrlich gesagt - ich muß das Ganze erst mal verdauen ...Kunderas Werk schätze ich natürlich immer noch hoch ein .....

aber die Frage, die Lotte stellte - die kann ich im Moment wenigstens noch nicht beantworten


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cecile

Cécile, könntest du mir vielleicht die französische Quelle nennen?

Gruß von Miriam

@ Miriam:

Ich habe es bei AFP, bei Le Monde und Le Point gelesen...

Wenn du bei den Google Nachrichten auf "France" gehst und dann Milan Kundera eingibst, bekommt du noch mehr Resultate. ..



Gruß
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cecile