Geisteswissenschaft / Philosophie Soll man/frau oder soll er/sie nicht ? ein Frage der Ethik/Moral
Kundera ist mein Lieblings literator, egal was er angestellt hatte in jungen Jahren.
Genauso ist mir egal ob Woody Allen ein Pädophile ist oder nicht. Die Werke sind für mich interessant.
nasti
Genauso ist mir egal ob Woody Allen ein Pädophile ist oder nicht. Die Werke sind für mich interessant.
nasti
Nun
auch ich weiß keine Antwort auf die von mir gestellte Frage.
Einerseits ist ja das gesamte gelebte Leben zur Beurteilung eines Menschen mit zu berücksichtigen, andrerseits ist es schon schwer - vor allem für den Menschen ( hier Kundera) mit einer so schweren Schuld zu leben - immerhin wurde ja der andere zunächst zum Tode verurteilt und eine andere Frau der Vernaderei verdächtigt.
Wie ich las, wird das Werk Kunderas ja wohl literarisch anders bewertet werden müssen --- von dem Werk eines Systemkritikers, der nicht mehr in dem Lande lebt, das er kritisierte zu dem Werk dessen, der auch am System mitbaute.. Vielleicht hat ja sogar sein Schuldgefühl zu seinem Schaffen dazugetragen... wer weiß?
Aber das sind Spekulationen und dürfen - da gebe ich denjenigen Recht, die hier das sagen - die literarische Beurteilung von Kunderas Werk nicht beeinflussen. Höchstens erlauben sie einigen Rezipient/innen eine andere Sicht auf den Autor.
Eines vertrete ih aber voller Überzeugung: diese Überlegungen gelten für ALLE Menschen, die Ähnliches " in der Jugend verbrachen, ihr Leben aber normengerecht anständig lebten. KÜNSTLER; WISSENSCHAFTLER usw dürfen da keine SONDERSTELLUNG haben.
auch ich weiß keine Antwort auf die von mir gestellte Frage.
Einerseits ist ja das gesamte gelebte Leben zur Beurteilung eines Menschen mit zu berücksichtigen, andrerseits ist es schon schwer - vor allem für den Menschen ( hier Kundera) mit einer so schweren Schuld zu leben - immerhin wurde ja der andere zunächst zum Tode verurteilt und eine andere Frau der Vernaderei verdächtigt.
Wie ich las, wird das Werk Kunderas ja wohl literarisch anders bewertet werden müssen --- von dem Werk eines Systemkritikers, der nicht mehr in dem Lande lebt, das er kritisierte zu dem Werk dessen, der auch am System mitbaute.. Vielleicht hat ja sogar sein Schuldgefühl zu seinem Schaffen dazugetragen... wer weiß?
Aber das sind Spekulationen und dürfen - da gebe ich denjenigen Recht, die hier das sagen - die literarische Beurteilung von Kunderas Werk nicht beeinflussen. Höchstens erlauben sie einigen Rezipient/innen eine andere Sicht auf den Autor.
Eines vertrete ih aber voller Überzeugung: diese Überlegungen gelten für ALLE Menschen, die Ähnliches " in der Jugend verbrachen, ihr Leben aber normengerecht anständig lebten. KÜNSTLER; WISSENSCHAFTLER usw dürfen da keine SONDERSTELLUNG haben.
lotte - einen ganz wichtigeN Punkt hast Du nur nicht bedacht, dabei erwähnst Du es im Eingangsbeitrag selbst:
Bewiesen ist nichts und somit sollte für ihn gelten, was für alle anderen gilt: Er ist unschuldig, so lange keine klaren Beweise da sind.
Der Spiegel schrieb gestern:
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angelottchen
Er soll für den tschechischen Geheimdienst tätig gewesen
Bewiesen ist nichts und somit sollte für ihn gelten, was für alle anderen gilt: Er ist unschuldig, so lange keine klaren Beweise da sind.
Der Spiegel schrieb gestern:
Nicht nur in Prag herrscht Bestürzung über den Spitzel-Verdacht gegen Milan Kundera. Jetzt entbrennt ein Streit über die Echtheit des Dokuments, das ihn belasten soll. Denn unterschrieben wurde das Geheimpolizeiprotokoll nie.
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angelottchen
Re: Soll man/frau oder soll er/sie nicht ? ein Frage der Ethik/Moral
Ich habe Lottes Frage losgelöst von dem Beweis der Anschuldigungen betrachtet
In D wird jeder Gesetzesbrecher, der zu lebenslänglicher Haft verurteilt wird, nach 25 Jahren als resozialisiert entlassen.
Deshalb steht einem "Jugend"sünder für mich auch das Recht zu, für seine Tat nicht mehr nach ethischen Maßstäben "verurteilt" zu werden. Auch ich vertrete die Ansicht, dass solche Menschen bereits in Kenntnis ihrer Verfehlung gebüßt haben.
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baerliner
Soll man über Taten, die jemand in der Jugend begangen hat, nach einem langen Leben urteilen ?
In D wird jeder Gesetzesbrecher, der zu lebenslänglicher Haft verurteilt wird, nach 25 Jahren als resozialisiert entlassen.
Deshalb steht einem "Jugend"sünder für mich auch das Recht zu, für seine Tat nicht mehr nach ethischen Maßstäben "verurteilt" zu werden. Auch ich vertrete die Ansicht, dass solche Menschen bereits in Kenntnis ihrer Verfehlung gebüßt haben.
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baerliner
Mach Dich nicht wichtig, angelottchen..
meine Worte im Eröffnungsposting
SOLL
zeigt deutlich, dass ich ihn nicht vorverurteilte.
Und zweitens - warum habe ich dieses Thema in Philosophie ( Moral/Ethik) gegeben ? Weil es Kundera nur als Beispiel implizierte.... Es gäbe unzählige andere - wir wir Deutschen aus den neuen Bundesländern aus eigenster Erfahrung wissen, da ist es nicht einmal nötig, in die NS-Zeit-Kiste zu greifen.
Mehr habe ich nun wirklich nicht zu sagen, zumal ich ja zugab und auch begründete, meine eigene Frage nicht beatworten zu können.
Und beim Lesen der Antworten hatte ich das gefühl, dass es den Poster/Innen genau so ergangen ist...
meine Worte im Eröffnungsposting
Er soll für den tschechischen Geheimdienst tätig gewesen sein und einem Exilanten - der, ebenfalls gebürtiger Tscheche, vom westlichen Spionagedienst angeheuert, zu 22 Jahren Zuchthaus " verholfen" haben.- 14 Jahre verbüßt -.
SOLL
zeigt deutlich, dass ich ihn nicht vorverurteilte.
Und zweitens - warum habe ich dieses Thema in Philosophie ( Moral/Ethik) gegeben ? Weil es Kundera nur als Beispiel implizierte.... Es gäbe unzählige andere - wir wir Deutschen aus den neuen Bundesländern aus eigenster Erfahrung wissen, da ist es nicht einmal nötig, in die NS-Zeit-Kiste zu greifen.
Mehr habe ich nun wirklich nicht zu sagen, zumal ich ja zugab und auch begründete, meine eigene Frage nicht beatworten zu können.
Und beim Lesen der Antworten hatte ich das gefühl, dass es den Poster/Innen genau so ergangen ist...
lotte - das hat mit !WICHTIG MACHEN! nichts zu tun, es ist nur ein weiterer Betrachtungspunkt, der nicht ausser 8 gelassen werden sollte, egal wie Du es formuliert hast!
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angelottchen
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angelottchen
Ja, baerliner ..
diesen juristischen Ansatz habe ich inzwischen mit meinem "Hausjuristen" ebenfalls bedacht.
Letztlich muss ja dann doch jeder " Täter" mit sich selbst ins Reine kommen.
Und gerade das haben einige getan und beispielhaft verarbeitet. Mir fällt ein, wie der junge Richard von Weizäcker seinen Vater, einen Nazi , vor Gericht verteidigte und sich dennoch vom Regime distanzierte.
--
lotte
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lotte
diesen juristischen Ansatz habe ich inzwischen mit meinem "Hausjuristen" ebenfalls bedacht.
Letztlich muss ja dann doch jeder " Täter" mit sich selbst ins Reine kommen.
Und gerade das haben einige getan und beispielhaft verarbeitet. Mir fällt ein, wie der junge Richard von Weizäcker seinen Vater, einen Nazi , vor Gericht verteidigte und sich dennoch vom Regime distanzierte.
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lotte
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lotte
Re: Milan Kundera von Literatur-Historiker entlastet
Leider fehlt mir die Zeit um auch noch persönlich einiges zu dieser Nachricht zu schreiben. Aber ich finde es wichtig - und übernehme also den Text den ich in 3sat eben gefunden habe - der Text stammt von dpa.
Literatur-Historiker entlastet Milan Kundera
Aktuelles vom Donnerstag, 16.10.2008
Im Fall Kundera gibt es womöglich eine neue Wendung: Der tschechische Literatur-Historiker Zdenek Pesat erklärte, nicht Milan Kundera, sondern Zdenek Dlask, damals Student der philosophischen Fakultät in Prag, habe den jungen tschechischen Piloten Miroslav Dvoracek an das Regime verraten.
Pesat selbst war als Student Mitglied des KP-Ausschusses an der Fakultät. Diese Aussage entlasten den weltbekannten tschechische Schriftsteller, der sich mit Spitzel-Vorwürfen konfrontiert sah. Kundera soll 1950 als Zuträger der kommunistischen Geheimpolizei einen Landsmann denunziert haben.
In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Respekt" vom Montag wirft der Historiker Adam Hradlinek Kundera vor, einen 21-Jährigen verpfiffen zu haben, der daraufhin 14 Jahre lang Zwangsarbeit verrichten musste.
Das tschechische Institut zur Erforschung totalitärer Regimes veröffentlichte daraufhin ein Polizei-Protokoll über Kunderas Denunziantentätigkeit. Kundera wies die Vorwürfe kategorisch zurück.
Mit Material von dpa
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miriam
Literatur-Historiker entlastet Milan Kundera
Aktuelles vom Donnerstag, 16.10.2008
Im Fall Kundera gibt es womöglich eine neue Wendung: Der tschechische Literatur-Historiker Zdenek Pesat erklärte, nicht Milan Kundera, sondern Zdenek Dlask, damals Student der philosophischen Fakultät in Prag, habe den jungen tschechischen Piloten Miroslav Dvoracek an das Regime verraten.
Pesat selbst war als Student Mitglied des KP-Ausschusses an der Fakultät. Diese Aussage entlasten den weltbekannten tschechische Schriftsteller, der sich mit Spitzel-Vorwürfen konfrontiert sah. Kundera soll 1950 als Zuträger der kommunistischen Geheimpolizei einen Landsmann denunziert haben.
In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Respekt" vom Montag wirft der Historiker Adam Hradlinek Kundera vor, einen 21-Jährigen verpfiffen zu haben, der daraufhin 14 Jahre lang Zwangsarbeit verrichten musste.
Das tschechische Institut zur Erforschung totalitärer Regimes veröffentlichte daraufhin ein Polizei-Protokoll über Kunderas Denunziantentätigkeit. Kundera wies die Vorwürfe kategorisch zurück.
Mit Material von dpa
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miriam