Geisteswissenschaft / Philosophie Was bedeutet der Tod an sich?

hema
hema
Mitglied

Re: Was bedeutet der Tod an sich?
geschrieben von hema
als Antwort auf ana vom 20.01.2010, 19:29:38
Bestimmte Glaubensrichtungen sehen diesen voller guter Erwartungen
hoffnungsvoll entgegen,ob diese in Erfüllung gehen bleibt fraglich?


Ich finde es aber weitaus besser hoffnungsvoll zu bleiben, als Todesängste auszustehen.



carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Was bedeutet der Tod an sich?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf arno vom 20.01.2010, 09:43:46
Hallo Arno,
so langsam wird mir klar, worauf du hinaus willst. Du willst wissen, was nach dem Tode passiert mit unserem Innenleben und unseren gedanklichen Fähigkeiten. Deine Feststellungen erinnern mich an Stuart Hameroff. Chalmers und Penrose.


Bewusstsein und Innenlebens (Qualia) erklärt Hameroff als "Quantenkohärenz in den Mikrotubuli" der Neuronen. Diese Microtubuli sind Proteinmoleküle, die zahlreich in den Nervenzellen anzutreffen sind. Hameroff schreibt ihnen in hohem Maße informationsverarbeitende Eigenschaften zu.

Für das Vorhandenseins eines Innenlebens (Qualia) und eines Bewusstseins beim Menschen gibt es nach ihm zwei Erklärungen. Einmal die Emergenz, das Auftreten gänzlich neuer Eigenschaften auf höherer Ebene komplexer Systeme, wie dem Gehirn und dann den Panpsychismus. Chalmers sagt, das Bewusstsein müsse irgendetwas Elementares sein, etwas dem Universum Immanentes. Dein Begriff Materie trifft dies nur unvollkommen, weil er zu allgemein und damit leer ist. Hameroff und Penrose vertreten die Auffassung, dass die Qualia (Gefühle wie Neid, Liebe ....etc,also die Gesamtheit unseres Innenlebens), wenn sie elementar sind, auch auf der untersten Stufe der Realität (nicht allein Materie), die es gibt, existieren müsse. Das Universum ist also erfüllt von „Geist“, élan vital (Panpsychismus).

Hameroff: „In der modernen Physik wird das am besten anhand der Planck-Skala beschrieben, der Ebene, an der die Raum-Zeit-Geometrie nicht mehr glatt, sondern quantifiziert ist. Wenn man auf der Skala bis zu einer Länge von 10 hoch minus 33cm nach unten geht, gelangt man auf eine Ebene der Raum-Zeit, wo eine Körnung auftritt, und das ist die elementare Ebene. Wir glauben, dass Qualia auf dieser Ebene als Muster in der elementaren Körnung der Raum-Zeit-Geometrie , die das Universum ausmacht, eingebettet sind. Roger Penrose vermutet auch, dass platonische Werte in der Mathematik ebenso wie Ethik und Ästhetik dort eingebettet sind.“
Hameroff im Gespräch mit Susan Blackmore, Seite 176


Was geschieht aber nach dem Tode mit dem Bewusstsein? fragt Blackmore am Schluss des Gesprächs mit Hameroff.


„Wenn die Quantenkohärenz in den Microtubuli verlorengeht, wie beim Herzstillstand oder Tod, lösen sich die Quanteninformationen der Planck-Skala in unserem Kopf auf und fließen in die Planck-Skala des Universums als Ganzen. Die Quanteninformationen, die während unseres Lebens unseren bewussten und unbewussten Geist ausmachten, lösen sich allerdings nicht vollständig auf, sondern hängen wegen der Quantenverschränkung zusammen. Weil die Überlagerung bestehen bleibt und keine Zustandsreduktion, kein Quantenkollaps stattfindet, ähneln sie dann eher unserem Unterbewusstsein, unseren Träumen. Un weil das Universum auf der Planck-Skala ortlos ist, existieren sie holographisch , unbegrenzt. Ist das die Seele? Warum nicht.“ Die Antwort am Schluss stammt von Hameroff selbst. Blackmore a.a.O. Seite 177



Einige Links zur Information:
http://m-state.de/bewusstsein-1.html
http://m-state.de/ormus_01.html
http://m-state.de/bewusstsein-2.html
http://m-state.de/bewusstsein-1.html
http://www.psychophysik.com/html/re-072-bewusstsein.html
http://www.psychophysik.com/html/re044-wenke-matthias.html


Blackmore hat eine Vielzahl von Gesprächen mit Hirnforschern über das Bewusstsein geführt. Es gibt viele Wissenschaftler, die der Theorie Hameroffs mit Skepsis begegnen.

Gruß

c.
arno
arno
Mitglied

Re: Was bedeutet der Tod an sich?
geschrieben von arno
als Antwort auf carlos1 vom 20.01.2010, 22:34:38
Hallo, carlos1,

Deine Links sind kopiert, denn ich habe jetzt nicht mehr die Konzentration,
diese zu lesen.
Vielen Dank dafür.

Alle Prozesse der belebten und unbelebten Materie funktionieren doch nur,
weil die Atome von sehr lebendigen Elektronen umkreist werden und diese
Verbindungen mit anderen Atomen ermöglichen.
Das Zusammenspiel dieser Elektronen im Gehirn bestimmt unser Bewußtsein
und unser Nichtbewußtsein.
Ich möchte das mal an einem einfachen Beispiel verdeutlichen:
Es ist sehr schwer, sich das Leben zu nehmen, weil der Teil des Körpers,
den das Bewußtsein nicht regiert, uns daran hindert, die Luft
solange anzuhalten, dass wir daran sterben. Wir können uns auch nicht
den Stuhlgang, das Essen , das Trinken, usw. ersparen.
Das Bewußtsein hat jeder nur sehr begrenzt im Griff. Das heißt, dass das
Bewußtsein das Nichtbewußtsein nicht zu allem und jedem veranlassen kann.

Im Zustand des Todes haben die Elektronen der Atome ihre Verbindungen,
die das Leben ermöglichten, aufgegeben und sind neue festere und beständigere
Verbindungen eingegangen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Elektronen
ein Informationstransformator zwischen Leben und Tod sind.

Vielen Dank und viele Grüße
arno


Anzeige

hema
hema
Mitglied

Re: Was bedeutet der Tod an sich?
geschrieben von hema
als Antwort auf arno vom 21.01.2010, 00:13:45

Im Zustand des Todes haben die Elektronen der Atome ihre Verbindungen,
die das Leben ermöglichten, aufgegeben und sind neue festere und beständigere
Verbindungen eingegangen.


Was die Wissenschaftler alles wissen. !! Staune.

Jetzt kreisen bei mir die Elektronen.
Aber Gott sei Dank lebe ich noch.



gilda
gilda
Mitglied

Re: Was bedeutet der Tod an sich?
geschrieben von gilda
als Antwort auf hema vom 21.01.2010, 09:51:01
Da meine Frage übergangen wurde, stelle ich sie nochmals: Wo liegt die im ersten Post angeführte Erfüllung hinsichtlich des Todes. Für mich schließt sich beides gegenseitig aus, selbst dann wenn der Tod herbeigesehnt wurde, meinetwegen aus gesundheitlichen Gründen. Das ist aber kein Allgemeinzustand selbst wenn es heute oft so aussieht.
hema
hema
Mitglied

Re: Was bedeutet der Tod an sich?
geschrieben von hema
als Antwort auf gilda vom 21.01.2010, 10:00:38


Gilda, geht die Frage an mich?
Ich verstehn icht ganz was du wissen willst.



Anzeige

gilda
gilda
Mitglied

Re: Was bedeutet der Tod an sich?
geschrieben von gilda
als Antwort auf gilda vom 21.01.2010, 10:00:38
Evt. können wir klären was Elektronen sind, obwohl ich dachte, wir sind in der Physik sogar schon weiter ,sogar in einen Raum eingedrungen, den wir nicht sichtbarlich erkennen können, allenfalls noch denken, wobei ja immer die Gefahr besteht, daß sich das Denken verselbständigt mitsamt des Bewußtseins des Denkenden, bezgl. seiner eigenen Existenz im Vorhandensein beim physikalischen Versuch.
Elektronen sind doch auch nach dem Tod rein körperlich vorhanden, selbst dann noch wenn der Leib sich auflöst und in andere Zustände übergeht.
Ob Elektronen aber allein diese Form verändern, oder ob da Faktoren wirken die sozusagen hinter den Elektronen liegen?
Fest steht, daß die Form sich auch während des Lebens verändert, der Mescnh aber nicht das Bewußtsein darüber, wer er in dieser Existenz ist verliert,---zumindest normalerweise nicht.
arno
arno
Mitglied

Re: Was bedeutet der Tod an sich?
geschrieben von arno
als Antwort auf gilda vom 21.01.2010, 10:12:14
Hallo, gilda,

am Beständigsten ist im Leben die Veränderung.
Für die Veränderung im Leben muß sehr viel Engerie in Form von Nahrung
vom Lebewesen aufgenommen werden, so dass die Elektronen der Atome ständig
neue und unbeständigere Verbindungen eingehen können.
Im Tod sind gibt es den zu Lebenszeiten erworbenen energiereichen Verbindugnszustand
der Atome nicht mehr. Über die Elektronen liegen dann beständige und nicht mehr
reaktive Verbindungen vor.
Wir können heute nicht nur erklären, was Elektronen sind, sondern auch, welche Aufgabe
diese im Wirklungsgefüge der Natur haben und was sich alles mit ihnen bewerkstelligen läßt.

Viele Grüße
arno
ana
ana
Mitglied

Re: Was bedeutet der Tod an sich?
geschrieben von ana
als Antwort auf hema vom 20.01.2010, 20:21:42

hema,

das ist natürlich richtig, was Du schreibst.
Ja, Todesängste können sehr schlimm für die Betroffenen sein,vor allem
bei schwerst- und hoffnungslos Kranken,die gern weiter leben möchten.

Falls Du mein posting so verstanden haben solltest, ich würde unter
diesen Ängsten leiden, nein ich nicht!
Ich genieße mein jetziges Leben und quäle mich nicht mit Todesängsten
und das ist auch gut so.
Was "danach" passieren könnte, interessiert mich weniger oder garnicht,
bin eine sogenannte Ungläubige.
Aus, vorbei und das war`s gewesen!



ana
arno
arno
Mitglied

Re: Was bedeutet der Tod an sich?
geschrieben von arno
als Antwort auf ana vom 21.01.2010, 14:05:08
Hallo, ana,

die Todesängste sind immer am schlimmsten,
wenn jemand genau weiß, wann er sterben wird.
Ich denke an zum Tode verurteile Menschen.
Darüber gibt es Berichte.

Viele Grüße
arno

Anzeige